Nebelnächte

  • Hallo Leute,


    ich muss einfach mal wieder was schreiben. Nicht das es Sinn machen würde, aber es ist halt so praktisch einen Text aus dem Heimatforum einfach mal hier hinein zu kopieren. Also, entweder einfach wegclicken,oder überlesen oder...wer macht denn sowas!


    Der 28. wars
    Jawohl, wir waren draussen.
    Und sollte jetzt jemand die Leute mit den netten weissen Jäckchen holen, dann wäre ich ihm nicht mal böse!


    Also, sie folgende Geschichte beruht auf der ganzen Wahrheit, ist aber aus dem Gedächnis niedergeschrieben! Und da meine Birne voll mit Unsinn und sowas ist, ist bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.


    Angefangen hat alles am Nachmittag des 28.11.. Schöne Sonne, blauer Himmel und der Wetterbericht sagt was er immer sagt: "Gebietsweise aufklaren"


    So langsam sollte ich begriffen haben, daß "gebietsweise" immer woanders ist. Naja, abends noch schnell mit Olli abgesprochen. Er wollte unbedingt seinen Autoguider ausprobieren. Also sind wir raus gefahren. Zuerst Lembeck-Parkplatz: Hoffnungslos, Nebelschwaden schwappten ins offene Autofenster! Dann Lembeck-Maisfeld, etwas besser, aber immer noch knapp am Kotz... vorbei.
    Lembeck-Feldweg war genauso mies. Also haben wir das "gebietsweise" gesucht. Reken war angesagt. Jutta und Werner wisssen wo das ist (Spechtelplatz mit Musike!!!!)! Ok, hier in Reken war es genauso merkwürdig..um nicht das Wort Kotz.. zu überbeanspruchen. Ich hatte ehrlich gesagt keine wirkliche Lust mein Teleskop zum durchnässen rauszustellen, aber Olli wollte unbedingt den Guider testen. Also haben wir aufgebaut. Der Horizont war bis etwa 30° total unbrauchbar, und nur im zenit sah man soetwas wie einenm mag4-Himmel.


    Und es dauerte nicht lange: "Da lüppt nix" "Wie" "Keinen Mucks!" "Hää" "Tot"...das wäre vermutlich noch lange mit der speziellen Konversation weitergegangen, hätte ich mir nicht ein Herz genommen und versucht einen ganzen Satz zu bilden: "Was ist den Los Olli?" "Da dreht sich nix". Ok, er kann auch ganze Sätze bilden...puuuh! Aber das sich nichts drehte, das bereitete uns fast mehr sorgen als die Milchglasscheibe um uns herum.


    Nun dachte ich immer, ich wäre bekloppt und schraube irgendwelche Spiegel aus Teleskopen, aber Olli toppte mich! Als ich genauer hinsah, hatte er auch schon die Verkleidung seiner Monti runter. Das dabei Schräubchen runter fallen, ist fast nicht zu vermeiden. Nun suche mal schwarze Schräubchen in schwarzem Schotter..das hat was! Aber geübte Deep-Sky-Augen finden fast alles, besonders schwarze Schräubchen zwischen schwarzen Kieseln. Mit einem silbernen Schräubchen ist uns das nicht gelungen..viel zu kontrastreich die Sache!


    So zwischendrin hab ich immer wieder mal ein Knips gemacht, nur so, damit man was nach hause bringt. Als ich dann nach kurzer Bildkontrolle zurück zu Olli kam, hatte er auch schon die Motoren draussen. Was jetzt noch fehlte, dachte ich mir, ist daß er die Platine rausschraubt. Ich sollte nicht denken, daß hat schlechten Einfluss auf die Mitspechtler, denn er tat genau was ich befürchtete. Als Olli fertig war, besass die Monti kein einziges elektrisches Bauteil mehr, alles raus, in dem Dunst, mitten in der Nacht...man sieht ja kaum was.


    Aber alles zuckeln und zerren half nichts, die Monti verweigerte stur seinen Dienst. Zum Glück war es eine Nacht, die man ohne weiteres vergessen kann...dh. so schlecht war sie wieder auch nicht. Die Farben der Sterne kamen durch den Nebel gedämpft so wunderbar zum Tragen, daß ich minutenlang schaute, welcher Stern welche Farbe hatte. Beteigeuze leuchtete in einem intensiven Orange, Rigel zart hellblau, Aldebaran fast noch rötlicher und selbst Pollux kam mir leicht gelb vor. Vor allem der Kontrast zum nahen Castor war wunderschön. Dank der Nebelschicht wurde man von keinen anderen Sternen abgelenkt.


    Zurück zu unserer Baustelle. Nach zwei bis fünfzehn Zigaretten waren wir sicher: Da ist im Feld nichts mehr zu machen. Ich bewunderte Olli, die Ruhe selbst..vor allen nach Aussen. Ich wäre rumgehüpft wie ein frisch gefi..Eichhörnchen. Kaum auszudenken!


    So, zum Abschluss habe ich mir noch mal richtig Mühe gegeben und aus den 1min. Bildchen versucht war zu zaubern.




    Entstanden ist das Bild durch 4 Aufnahmen a ca. 2min und 3 Aufnahmen a1min sowie einem Bild mit 30s.
    Alle Bilder wurden mit absteigender Deckkraft überlagert, das Zentrum Ebenen-gestempelt und die Graduationskurven angepasst.
    Ach so: Aufnahme mit einer 300D durch Feivel, den sauschweren 10er! Und alles bei Nebel.


    So! Schluss und aus die Maus!
    CS
    Ulrich (nur damit man weis, wer den Mist verzapft hat!)

  • Hallo Ulrich,
    mittlerweile haben Deine Ergüsse schon 124 Leute gelesen und wahrscheinlich hat sich die doppelte Zahl krummgelacht (ich gehe davon aus, daß jeder das gleich seiner Frau/Freundin/sonstigem Ansprechpartner vorgelesen hat, so wie ich). Da ein so lustiger Bericht nicht unbeantwortet bleiben darf und außerdem mal jetzt nach oben gehört, will ich Dir sagen, daß ich Deine Berichte
    1.) sehr gerne lese, weil sie meist lustig geschrieben sind,
    2.) weil sie eigentlich immer ganz spannend und interessant sind und
    3.) weil sie so schön mitten aus dem (Astronomen-Nacht-)Leben erzählen.
    In diesem Sinne, weg mit dem Nebel, weg mit den Wolken und bald wieder


    Klare Sicht, Michael.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!