Das Alpental

  • Hi,
    seit drei Tagen steht ja der Mond als Prachtexemplar da - schlecht für DS - aber durch die wandernde Tag-/Nachtgrenze total interessant. In der Mitte gelegen das Alpental mit seiner Länge von etwa 180km und der schmalen, nur etwa 1km breiten Rinne.
    Mit meinem Newton 150/750 und einem 6mm TS Superplössl bzw. einem 4mm TS Plössl sehr gut erkennbar. Vorgeschalten gestern ein Graufilter.


    Ideal für das Alpental war der erste und zweite Tag wegen dem Schattenwurf, aber gestern packte mich der Senf und ich kramte eine uralt Philips Tuocam heraus (das Ei) und klemmte sie einfach hinter das 6mm Okular). Das war die "Geburtsstunde" für mein erstes Astrophoto. (Nun muss ich mich mals selbst loben, denn ich bin mit dem Ergebnis total zufrieden. Es ist zwar bei weitem nicht die Qualität die ich mit dem Auge sehe, aber es ist auch nur eine VGA Kamera).


    Das Ergebnis will ich euch nicht vorenthalten:
    Ich habe Bildserien mit DoCaWa erstellt - Aufnahmen im Sekundentakt. Das Bild ist lediglich reduziert auf 320x240, kein schärfen etc. Es ist lediglich ein Einzelbild, keine Aufaddierung.


  • Hi Stefan,


    warum nicht?! Vor zwei Tagen stand das Alpental unmittelbar hinter der Licht-/Schattengrenze. Dadurch hat man zwei Grundvoraussetzungen:


    - erstens: der Schattenwurf des Gebirgszuges ist relativ groß
    - zweitens: die Grundhelligkeit des sichtbaren Mondes ist wesentlich geringer als jetzt.


    Mit einem Hellgraufilter wird die Grundhelligkeit weiter verringert, was aber keinen Einfluß auf den Schattenwurf hat. Dadurch hebt sich die Öffnung im Gebirge deutlich hervor.
    Bei einer 187fachen Vegrößerung, einem sehr guten Seeing und stehender Luft ist die Rinne kein Problem. Ich habe nicht gesagt, das ich den Grund gesehen habe, lediglich die schmale Öffnung im Gebirgszug die mit etwa 1km Breite in der Literatur ausgegeben wird.


    ciao
    Ralph

  • Hallo Ralph,


    die Rille im Alpental hat eine scheinbare Breite von ca. 0,5". Das ist für einen sehr guten Newton oder Apo mit 150mm bei Vergrößerungen von 300x und mehr eine absolute Herausforderung und nur bei extrem guten Seeing zu schaffen. Mit einem f/4-Newton bei 180x ist die Detektion nicht möglich, einen Graufilter würde ich bei dieser Vergrößerung nicht empfehlen.


    clear skies
    Ronald

  • Wollte ja eigentlich das Alpental gar nicht zeigen, aber just zu dem Zeitpunkt der fraglichen Beobachtung habe ich mit dem C8 mich auch daran versucht (C8, f=5000mm, IR Pass, DMK Kamera).
    Das Alpental war leider schon ein wenig weit weg vom Terminator, so dass die Kontraste in dem Bereich eher gering waren. Aber... die Rille im Tal ist immerhin nachweisbar!


  • Hallo Hartwig,
    also doch - hatte mich im anderen Thread schon gewundert, wo´s is´. Gratulation.
    Zu Stefan und Ronald: Ich habe das Alpental mit angedeuteter Rille im 6´´ Fh 1:8 mit Fringe-Killer auch schon gesehen. Bei entsprechender Beleuchtung geht das an der Wahrnehmungsgrenze.


    Viele Grüße Michael

  • Hallo zusammen,


    0,5" sind bei 6 Zoll Oeffnung etwa Rayleigh/2, das geht bei linearen Strukturen mit entspr. Kontrast noch relativ gut, hervorragende Optik und Seeing vorrausgesetzt. Im 6" MakCass hatte ich die Rille bei gutem Seeing mal "angekratzt", nicht wirklich aufgeloest, aber doch erkennbar.


    Viele Gruesse & CS,
    Oliver

  • Hallo Leute,


    ich konnte vor Jahren von Hamburg Balkonstw. aus mit meinem perfekten damaligen AK 125/1300mm Lichtenknecker bei sehr hoher Verg.( weiß nicht mehr war sicher 250-300fach)+ sehr gutem Seeing die Rille eindeutig beobachten !


    Warum soll es nicht auch mit einem perfekten gut justierten + kleinem FS ausgestatteten Newton 1:5 6" nicht auch gehen[8D]? Sehr gutes Seeing klaro auch vorausgesetzt !
    Allerdings traue ich 08/15 Standart Newtons zB: Vixen mit mäßigen Optiken( ich sah leider nie eine sehr gute bei denen) und dickem FS das leider ganze nicht zu...[:(]


    Ein schweineteurer 6" APO muß es dafür nun echt nicht sein [?]


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian,
    am Besten 1 bis 2 Tage, nachdem die Sonne über dem Alpental aufgegangen ist oder 1 bis 2 Tage vor Sonnenuntergang. Dann ist der Rand der Rille gut beleuchtet und die inneren Regionen liegen noch im Schatten, so dass man den besten Kontrast hat. Viel Erfolg dabei!
    CS Michael

  • Hallo Christian,


    naja, die Darstellung der hoeheren Ortsfrequenzen einer Rille mit hartem Licht/Schattenkontrast wird durch eine groessere ZOB nicht beeintrachtigt. Die Obstruktion kostet nur Kontrast bei den niedrigen Ortsfrequenzen, am Mond also eher an den subtilen Mare-/Lavadetails.


    Viele Gruesse & CS,
    Oliver

  • Hallo Leute,


    Oliver: schon richtig.


    Aber die Rille wird sich am "Limit" bei den 5-6" nicht gerade kontraststark abzeichnen...( mit und ohne bzw. kleinem FS)
    In meinem 10"er springt sie mich bei mittelgutem Seeing gerade zu an. Ist nicht so`n Krapf wie mit dem 5"er in der damaligen Ausnahme Nacht.
    Sie ist halt damals für mich knapp sichtbar gewesen. Aber eben sichtbar! Die Cassinteilung ist im Vergleich härter , die sah ich zB. schon mit dem AK Zeiss 50/540mm, sollte theoretisch auch nicht wirklich gehen. Ist nun mal aber so möglich!


    Gruß
    Christian

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