erster 10-Zoll Glaskontakt

  • Hallo Schleifgemeinde!
    Seit vorgestern bin ich nun auch offiziell mit dem Schleifvirus infiziert und hab mit meinem ersten Spiegel, einem 10-Zöller angefangen. Noch am selben Abend habe ich 45min lang die Phase geschliffen bis sie ca. 2-3mm breit war. Erster Glaskontakt sozusagen[:D] Danach habe ich auf Anraten von Stathis (der mir die ganzen Utensilien besorgt und mich mit seiner DVD heiß gemacht hat – Danke nochmals an dieser Stelle!) die Rückseite 30min mit Karbo 180 und einem zweiten Rohling bearbeitet, um sicher zu sein, dass sie auch wirklich plan ist. Dann ging´s endlich los mit dem Grobschliff und Karbo 80. Nach zwei Stunden Glasquälerei bin ich bei einer Pfeiltiefe von 1,1mm angelangt. Gestern Nachmittag ging´s dann weiter. Nach insgesamt 6 Stunden Grobschliff mit MOT und ganzen Strichen mit viel Überhang war ich bei einer Pfeiltiefe von gut 2,9mm angekommen und konnte das Aushöhlen beenden. Da der Rand noch ca. 3cm breit unbearbeitet geblieben ist, habe ich TOT mit ca. 1/3 Strichen und weniger Überhang weitergeschliffen. Nach einer Stunde war der Rand bis auf ca. 1mm in´s Geschehen integriert. Der zentrale Bereich des zukünftigen Spiegels (ca. 8cm Durchmesser) wurde nicht bearbeitet, so zumindest der Bleistifttest (siehe Bild unten). Daher werde ich wohl weiter mit 1/3-Strichen und wenig Überhang die äußeren Zonen abtragen müssen um zur Sphäre zu kommen. Nach dem Schleifen war es dann dringend Zeit für ein kühles Hefeweizen bevor es endlich in die Heia ging...


    Der Rohling in der 9-Punkt-Spiegelzelle:

    (im Hintergrund die Schleifschale nach Achim Strnad)


    ...ich beim Schleifen[:I]:


    und die Spiegelzelle ohne Spiegel, Lüfter und Halteklammern (Schott hat sich ein paar Tage mehr Zeit gelassen um Stathis zu beliefern. Die habe ich natürlich genutzt und die Haupt- und Fangspiegelhalterung gebaut, wenn man schon mal Urlaub hat[:D]:


    Werde euch zu meinem 10er auf dem Laufenden halten.
    Grüße, Burkhard.

  • Hallo Burkhard,
    das sieht doch alles recht gut aus!
    Wenn man zügig Richtung Pfeiltiefen-Vergrößerung schleift, ist es ganz normal, daß die Oberfläche erst mal nicht sphärisch ist.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Daher werde ich wohl weiter mit 1/3-Strichen und wenig Überhang die äußeren Zonen abtragen müssen um zur Sphäre zu kommen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist nur fast richtig. Du mußt nun vor allem die mittleren Zonen abtragen, d.h. die Mitte und den Rand unbearbeitet lassen. Den letzten mm bis zum Rand könntest Du dann auch mit den feineren Körnungen abtragen.
    Wenn Du Material vom Rand abträgst, wird sich die Pfeiltiefe wieder verringern. Ich würde deshalb nun häufig zwischen TOT und MOT wechseln und versuchen, einen möglichst neutralen Strich zu finden. Wenig Überhang und eher kreisende und chaotische Bewegungen sind nun angesagt, dann wird das schon.


    Viel Erfolg!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo zusammen,
    seit meinem ersten Bericht hat sich einiges getan. Der Grobschliff ist fertig und beim Feinschliff bin ich am Ende des K320 angekommen.
    Bisher gab es keine größeren Probleme. Die Proben auf sphärisch sind seit dem Ende des Grobschliffs immer gut verlaufen. Der Rand ist bis zur Phase in die Kurve integriert und es sind auch bei K320 keine Pits mehr vom K180 zu erkennen. Gestern wurde noch kurz ein 20cm-Gipstool aus "superhartem Zahnarztgips" gegossen welches beim Polieren zum Einsatz kommen soll. Der Guß wäre nicht notwendig gewesen aber ich habe ihn aus Neugierde und Wissensdurst trotzdem gemacht. Dabei ist mir noch fast der Gips auf den Spiegel geklebt obwohl ich den Spiegel sauber mit Salatöl eingerieben habe. Werde nächstes Mal kaltgepresstes griechisches Olivenöl nehmen. Damit solls wohl besser gehen [;)]. Am Rand unter der Manchette hat ein bißchen Gips den Weg unters Klebeband gefunden und das Gipstool ließ sich erst mit ein paar ordentlichen Schlägen mit einem Kantholz wieder vom Spiegel lösen. Der Puls war dabei höher als beim Grobschliff...Heute abend geht´s dann weiter mit 15my.
    Gruß, Burkhard.

  • hi!
    my 2 cents zum thema gipstoolguss: wenn Du auf das salatöl (ich hab vaseline genommen - ist nicht so messy) frischhaltefolie "klebst" - evtl 2 bahnen nebeneinander bei grösseren dingern - dann pickt nix an. der superharte zahnarztgips heisst übrigens "Stone" oder "Alabaster" und ist hart, aber auch relativ teuer. ich habe normalen modelliergips ausm baumarkt genommen und 3 fiberglasmatten, wie man sie unter verfliesungen auf gipskartonplatten legt, mit eingebettet.
    lg
    birki

  • Hallo Birki,
    meinst Du, es würde genügen, wenn man ein Tool aus normalem Gips rundum mit Bootslack oder einem ähnlich guten Lack versiegelt, um später das Tool mit Pechhaut unter Wasser auf dem Spiegel zu lagern (Thema guter Kontakt der Pechhaut)? Der Gips den ich genommen habe war wirklich nicht ganz billig aber ich wollte bei meinem ersten Spiegel keine unnötigen Risiken eingehen. Ich habe vor, auch dieses Tool aus "Stone" mit Bootslack zu versiegeln aber ganz sicher bin ich mir immer noch nicht ob das was wird. Hier fehlt mir noch die Erfahrung.
    Gruß, Burkhard.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Burkhard</i>
    <br />meinst Du, es würde genügen, wenn man ein Tool aus normalem Gips rundum mit Bootslack oder einem ähnlich guten Lack versiegelt, um später das Tool mit Pechhaut unter Wasser auf dem Spiegel zu lagern (Thema guter Kontakt der Pechhaut)? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hi!
    ich glaube nicht, das das geht. ich würde es nicht einmal mit epoxy-versiegeltem stone probieren. stone quillt nämlich auch ein bisserl (ich kenn das zeug berufsmässig - bin medizinphysiker mit sehr guten kontakten zu unserer kieferchirurgie an meinem spital). versuchs doch einmal, indem Du ein kleines gipskekserl mit epoxy versiegelst und ein paar tage ins wasser legst.


    ich lagere meine pechhaut in einer spanplattenschachtel, und manchmal lege ich den spiegel mit einem fliegengitter dazwischen für einene tag drauf. kontakt und microfacettierung sind dann sehr gut ...
    lg
    birki

  • Hallo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich lagere meine pechhaut in einer spanplattenschachtel,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Trocknet da nix aus? Oder besser in eine Plastiktüte lagern und alles gut verschließen?
    Grüßle, Burkhard.

  • Hallo Burkhard,
    schön, daß es bei dir so gut vorangeht!


    Meiner Meinung nach ist das "nasse" Lagern mit Kontakt Spiegel/Tool gar nicht nötig. Hier mal meine Arbeitsweise und gleich ein paar Tipps zum Polieren:


    Ich reinige den Spiegel nach jeder Poliersession und decke ihn ab oder packe ihn bei längeren Pausen in die bereits angefertigte Holzkiste, die ich später zum Versand verwende.


    Das Tool wird mit einer sauberen Kunststoff-Bürste unter fließendem lauwarmem Wasser von losen Poliermittelresten gereinigt und dann noch feucht in einen dichten Plastebeutel gepackt. Zahnarztgips-Tools habe ich zwar noich nicht verwendet, aber mit einer zusätzlichen Lackschicht versehen dürften die diese Prozedur gut überstehen.


    Wenn es weiter gehen soll, kommt zuerst der Spiegel auf den Arbeitstisch, dann wird das Tool mit heißem Wasser (50-55°C) abgespült und noch mal gut gebürstet. Das macht die Pechschicht oberflächlich etwas weich.


    Nun lege ich das Tool auf den leicht mit Wasser benetzten Spiegel und warte, bis es sich abgekühlt hat, z.B. 30 min.
    Dann pinsele ich etwas von der vorher angerührten Poliermittel-Suspension auf die Pechhaut, wische überschüssiges Wasser vom Spiegel und poliere los.
    Die Pechhaut muß gut greifen; sowohl Aquaplaning als auch "Bocken" sind schlecht. Feine Rillen per Messer oder Mikrostruktur per Fliegengitter helfen. Die richtige Wassermenge ist sehr wichtig!


    Ich gebe immer wieder ganz wenig Wasser zu. Erst nach mindestens 30 min werden Tool und Spiegel etwas gereinigt und neues Poliermittel aufgetragen.


    Kleinere Pausen beim Polieren (0,5-1,5h z.B. zum Essen) überbrücke ich mit Wasserzugabe und Liegenlassen des Tools auf dem Spiegel.



    Wenn Du mehrere Wochen Polierpause machst, ist die nasse Lagerung sowieso nicht sinnvoll. Wenn Du noch länger pausierst, ist evtl. eine neue Pechhaut oder zumindest eine neue obere Pechschicht sinnvoll.


    Am besten ist, Du polierst täglich 1-3h, dann ist die Sache schnell erledigt und die Pechhaut-Lagerung eh kein Thema.


    Ach ja: Das Poliermittel kann man relativ sparsam verwenden. Ich habe immer noch 1/3 des Ceri HPC Poliermittels von Stathis für den ersten 12-Zöller übrig und außer diesem bisher einen 97 mm, zwei 180 mm, einen 460 mm und einen 147 mm Spiegel poliert.


    Gruß,
    Martin


    Nachtrag: Den Hinweis von Birki tät ich ernst nehmen. Quellende Tools sind keine wirkliche Freude. Eine Alternative zum Lackieren wäre höchstens eine Beschichtung mit GFK, aber erst, nachdem der Gips sehr gründlich durchgetrocknet ist, und auch nur Leuten zu empfehlen, die mit Glasgewebe und Laminierharz umgehen können.

  • Grüss Euch!
    Den Zweck des "im Wasser lagerns" versteh ich eh nicht ganz. natürlich können keine Kohlenwasserstoffverbindungen (d. h. terpentinölähnliches zeug, oder) ausdampfen - aber dafür werdens dann wahrscheinlich rausgespült. frischhaltefolie tuts da auch besser. und ewig herumpolieren soltte man ohnehin nicht, dass soll dann zügig gehen....
    lg
    birki

  • Hallo Birki,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Den Zweck des "im Wasser lagerns" versteh ich eh nicht ganz<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">das mache ich, damit sich keine Verkrustungen (getrocknetes Poliermittel) bilden bzw. die Pechhaut nicht ganz so leicht am Spiegel anpappt. Ansonsten denke ich, das Wasser hat für die Pechschicht selbst keinen besonderen Vorteil.


    Gruß,
    Martin

  • Ich habe mein 10" Superhartgipstool mit einer Schicht 5 min Epoxy versiegelt. Es ist in meinen Augen empfehlenswert.
    Aber: Auch auf der Pechseite versiegeln, denn da steigen dann später beim erwärmen im Wasserbad, beispielsweise um die Kanäle nachzudrücken, oder es besser anzupassen, Blasen im Pech hoch.
    Es ist zumindestens ärgerlich, wenn mal wieder ein Krater aufbricht.


    Gruß


    Gunnar

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MartinB</i>
    das mache ich, damit sich keine Verkrustungen (getrocknetes Poliermittel) bilden bzw. die Pechhaut nicht ganz so leicht am Spiegel anpappt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo!
    das bürstel ich immer mit einem eigenen nagelbürstel ab, geht auch. mein tool ist auch rundum mit epoxy zugeschmiert ...
    lg
    birki

  • Hallo zusammen,
    erst mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Die Sache ist für mich soweit klar. Nicht im Wasser lagern und ab damit in leicht feuchtem Zustand in eine saubere Plastiktüte. Zuvor mit einer Bürste sauber machen. Tool allseitig mit Klarlack versiegeln und gut is´.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo Burkhard,
    schön, daß es bei dir so gut vorangeht!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich bin selber überrascht, wie gut das alles vorangeht. Macht wirklich ne Menge Spaß, das Glas zu schrubben. Gestern hab ich Microgrit 15 in 2 1/2 Stunden durchgeschliffen. Die Strichprobe auf sphärisch ist ausgefallen wie aus dem Bilderbuch. Die Striche sind ganz gleichmäßig verschwunden. Dabei habe ich chaotische Striche mit wechselndem Überhang und TOT geschliffen. Das Pulver habe ich erstmals mit dem Pinsel auf dem Spiegel verteilt anstatt nur mit dem Löffel. Werde dieses Vorgehen bei den restlichen Körnungen auch anwenden weil´s so gut funktioniert hat. Wo ich noch etwas Schwierigkeiten habe, ist das Aufspüren von "großen" Randpits. Da sieht alles so gleichmäßig und klein aus, dass ich mir kein "größtes" Pit aussuchen kann. Zum Suchen benutze ich ein umgedrehtes Okular. Aber irgendwie wird´s langsam zu fein. Darum habe ich gestern auch 2 1/2 Stunden geschliffen um auf der sicheren Seite zu sein.
    Grüße, Burkhard.

  • hi!
    das mit dem umgedrehten okular ist so eine sache. ich habe lieber so ein kleines taschenmikroskop mit eingebautem lämpchen. kostet um die 15 €, optische qualität ist halt eher mies, aber es ist gut genug, um den sharpie-test zu machne. ich such mir auch keine randpits, sondern schmier den spiegel grosszügig mit edding an. wenn dann die oberflächliche farbe weg ist, sind die pits oft noch als schwarze punkterl zu sehen. die markiere ich dann am rand des spiegels und schau, wie lang es dauert, bis die weg sind. die zeit, bis die pits weg sind, schleife ich 3 bis 5 mal ...
    lg
    birki

  • Hallo Burkhard,


    kaum ist das Paket mit dem Material aufgeschlagen, schon ist der Kerl mit dem 15 my fertig!


    Das Microgrit WCA hat eine recht gut kontrollierte Korngrößenverteilung und macht einen schön gleichmäßigen Löcherteppich. Ab dem 15 my wird es daher schwierig, einzelne gröbere Pits zu identifizieren und zu beobachten. Ich schleife daher die feinen Körnungen einfach nach Zeit. 2,5 Stunden mit dem 15 my ist 100%-ig auf der sicheren Seite, wenn die vorigen Körnungen auch gut durch waren und du nicht gar zu langsam geschliffen hast. 1,5 Stunden mit 9 my und 40 Minuten mit 5 my sollte daher ebenfalls auf der sicheren Seite liegen. Wenn du willst, kannst du noch 20-30 Minuten mit dem 3 my verfeinern. Zum Schluss muss man mit umgedrehtem Okular nur noch eine gleichmäßig feinporige Oberfläche sehen, die im spitzen Winkel bereits reflektiert.

  • hallo


    wenn man das Pechtool im Wasser lagert, ist das pech fast schwerelos und fließt nicht weg, behält die Form so besser, der Spiegel muß, sollte nicht mit drauf liegen.
    Antrocknen tut natürlich auch nichts


    Gruß Frank

  • Hallo,
    so ein Taschenmikroskop hab ich zwar nicht aber noch ein richtiges Gerät in Normalformat. Müsste mal versuchen, ob ich den Spiegel drunterkriege und scharf stellen kann. Mich würd schon interessieren, wie die Oberfläche sich von Körnung zu Körnung verändert. Bei den vorherigen Körnungen hab ich die Pits zwar gesehen aber beim 320iger war kaum noch was zu entdecken. Ich hab beim bisherigen Feinschliff nie unter 2 Stunden geschliffen um auf der sicheren Seite zu sein. Und weils ja auch noch Spaß macht werd ich den Rest auch einfach lange genug schleifen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kaum ist das Paket mit dem Material aufgeschlagen, schon ist der Kerl mit dem 15 my fertig!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    -&gt; Stathis - Ich hab dir ja gesagt, dass ich saumäßig heiß bin[:D]
    und ich hab die Befürchtung, dass es auch so bleibt.
    Aber heut mach ich schleiffrei. Muß die Finger mal wieder gradbiegen.
    Mittlerweile haben die eine Krümmung von ungefähr 255mm....
    Grüßle aus Bondorf,
    Burkhard.

  • Hallo allerseits,
    mit dem Feinschliff bin ich fertig. 9my wurde 90min, 5my und 3my je 60min geschliffen und Gott sei Dank ohne Kratzer.
    Heute habe ich meine erste Pechhaut gegossen. Als Leitfaden diente Stathis´ Anleitung. Der Guß an sich war kein Problem. Danach habe ich mit einer Aluleiste V-förmige Rillen eingepreßt. Beim anschließenden Warmpressen liefen die Rillen immer wieder zu und mussten nachgepreßt werden. Irgendwann hatte ich überall Kontakt und trotzdem noch Rillen (min. 10 x Warmpressen und Rillen eindrücken...). Zum Schluß habe ich noch das überstehende Pech mit einem Messer abgekratzt. Dabei hat die Pechhaut viele Muschelbrüche erhalten. Kann ich mit dieser angeknabberten Pechhaut polieren? Oder hat´s sogar Vorteile, wenn sie nicht so gleichmäßig ist?
    Danke schonmal für die Antworten!
    Und hier noch ein Bild von meinem morgentlichen Drama...

    Gruß, Burkhard

  • Hallo Burkhard,


    man bist du schnell!
    Wenn die Pechhaut passt, sind diese Randabplatzungen völlig egal. Wenn's dich stört, kannst du kleine Pechkrümel drauftun und mit warmpressen.


    Ob die Pechhaut passt und gleichmäßiig poliert, siehst du wie folgt: Nach 15-20 Minuten polieren Spiegel abwaschen und mit weißem Papiertaschentuch trocken wischen (keine Angst weiße Papiertaschentücher, also nicht die aus Ökopapier, sind für weiche Nasen gedacht, dem harten Glas können sie nichts antun). Schau dir den Spiegel unter einer Lampe an. Du siehst, dass bereits nach dieser kurzen Polierzeit der Spiegel gläntzt. Lasse den Lampenreflex über die Fläche wandern. Wenn der Reflex über den Radius, vor allem über Mitte und Rand gleichstark ist, ist es perfekt, die Pechhaut greift gleichmäßig. Etwas stärkerer Glanz in der Mitte ist normal und auch noch ok. Wenn aber der Rand nach ca. 40 Minuten immer noch matt ist, hast du ein Problem.


    Wenn der Spiegel überall kräftig und gleich stark glänzt (wenn alles passt, oft schon nach einer Stunde der Fall), kannst du schon den ersten Foucaulttest wagen.

  • Hallo Burkhard,
    zum Bearbeiten wärme ich die Pechhaut meistens an, d.h. ab in eine flache Schüssel ins heiße Wasserbad und dann unter Wasser mit einem alten Messer geschnitten, gibt es keine Abplatzer oder Krümel.
    Natürlich verzieht sich die Pechhaut dabei am Rand und man muß noch mal warm- und kaltpressen.
    Vergiß nicht die Feinstruktur: viele kleine Ritzen mit der Messerspitze oder Warmpressen mit Fliegengitter. Dann geht die Pechhaut richtig gut!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Stathis, hallo Martin,
    danke für eure umgehende Rückmeldung!
    Ist wirklich eine feine Sache mit der Online-Unterstützung hier im Board.
    Wenn ich durch den nassen Spiegel auf die Pechhaut schaue, hat die überall Kontakt (Fliegengitter hab ich beim letzten Warmpressen mit aufgelegt). Ich hab eine halbe Stunde poliert und in der Mitte glänzt der Spiegel schon stark. Zum Rand hin wird´s aber deutlich schwächer. Ich habe mit dem 20cm Tool poliert. Aber an was liegt´s?
    Der Eddingtest war immer recht gut. Der Rand kam nur minimal später beim Ende von 3my.
    -Ist die Pechhaut doch nicht so gut wie es von hinten ausschaut?
    -Liegts an den W-förmigen Polierstrichen mit etwa 1/3 Überhang und dem kleinen Tool und braucht es mehr Überhang (Achtung Kante, gelle)?
    -Fällt der Randbereich etwas ab?
    Ich weiß es nicht aber ich werd´s morgen vielleicht rausbekommen wenn es mit dem Polieren weitergeht. Heute ist Familientag mit Papa.
    Gruß, Burkhard.
    Hier noch zwei Bilder vom Zustand nach 30min Politur:

  • hallo!
    der rand poliert langsamer - und deine muschelbrüche werden das übrige dazutun. ich reparier sowas mit mit einem sushi-stäbchen, mit dem ich warmes pech in die defekte träufle. dann einmal richtig warm pressen (d. h. 5 min backrohr bei 70°), und mit dem fliegengitter und dem spiegel draif abkühlen lassen ...
    lg
    birki

  • Gia sou Burkhard,


    da der Eddingstrich bis zum 3 my gut verlaufen ist, ist der Spiegel mit hoher Wahrschwinlichkeit noch gut sphärisch, also kein abgesunkener Rand. Es liegt also am Polierstrich. W-Striche mit relativ wenig Überhang mit 20 cm Polierwerkzeug auf 25 cm Spiegel machen deutlich mehr Aktion in der Mitte, weil man ja über die Mitte fast immer drüberfährt, über den Rand aber nur ab und zu. Der Effekt wird durch die zum Rand nachlassende Pechhaut verstärkt. Wenn du so weitermachst, kriegst du einen zurückgebliebenen Rand (längeren Krümmungsradius am Rand, Rand poliert deutlich langsamer aus).


    Es braucht deutlich mehr Aktion in den Außenbereichen. Also tangentiale Striche <b>an der Mitte vorbei</b> und dabei ruhig auch etwas mehr seitlichen Übergahng. Solange das Tool noch satt aufliegt, gibt's auch keine abrasierte Kante. Wenn das nicht reicht, eventuell, wie Birki vorschlägt, etwas mehr Pech außen einpressen.


    p.s.:
    Pech im Backofen? Pech ist giftig!

  • hallo


    must du viel TOT polieren, denk mal drüber nach wieviel Fläche von der Pechhaut wielange auf wieviel Fläche Spiegel wirken, wenn du einen Strich verwendest der Tangential ist aber nicht über die wagerechte Achse hinweggeht und die Mitte immer nur gnz kurz unter das Tool kommt wird der Rand aufholen
    das braucht schon ordentlich viel seitlichen Überstand, es daf deswegen kein Druck ausgeübt werden damit sich die kante nicht ins Pech pflügt
    oft zwichendurch kalt pressen


    Gruß Frank

  • Hallo!
    Hab eure Ratschläge (Danke dafür!) umgesetzt und die Pechhaut mit der Sushi-Methode geflickt und neu gepresst. Schaut alles gut aus. Heute Morgen habe ich 60min poliert. Tangentiale Striche mit mehr Überhang und immer wieder Chaosstriche dazwischen. Der Spiegel reflektiert bis zum Rand. Also erst mal Erfolg zu vermelden. Dann war es Zeit für den ersten Foucault-Test. Die Kurve schaut recht gut aus würde ich mit meinem laienhaften Wissen vermuten - bis auf die abgefallene Kante. Kleiner Schock beim ersten Bild sozusagen. Hab wohl etwas übertrieben mit dem Einbeziehen vom Randbereich. Werde den Überhang erst mal wieder ein klein wenig zurücknehmen, darauf achten, das ich kein Kippmoment über die Kante bekomme und vorm nächsten Foucault-Test den Spiegel etwas sauberer putzen [:D].
    Gruß, Burkhard

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