Hallo Leute,
seit ich mit der CCD-Fotografie angefangen habe, ist mir immer folgendes Problem aufgefallen:
Wenn ich eine Bilderserie, egal mit welcher Kamera, aufgenommen habe, wandert (driftet) das Bildfeld immer in eine Richtung von Aufnahme zu Aufnahme weg, ganz wenig, aber gleichbleibend. Es war auch immer egal, welches Leitrohr mit welcher Kombination verwendet wurde. Nur bei Brennweiten um 800mm konnte ich knapp 10 Minuten belichten, ohne dass die Sterne oval wurden. Ich hatte immer gedacht, es liegt am Wind oder an der Nachführgenauigkeit (oder PEC-Sprünge). Zuerst hatte ich eine Astro-5, dann eine GP, anschließend die OTE-150 und nun die ALT-5 in einer spielfreien Spezialausführung. Doch die Drift, ich nenne es mal so, ist immer noch voll da. Sie wurde noch stärker, als ich auf meinen 12-Zoll-Newton mit F/4 und 1200mm Brennweite umgestiegen bin. Jetzt sind nur noch Belichtungen mit max. 300s pro Einzelbild möglich.
Hier mal ein Bild von NGC891 vom 19.11.2006:
Wichtig:
Falls jetzt wieder gesagt wird:
1. Leitrohr lose
2. Leitrohr ist ein MAK, und da kippt der Spiegel
3. Leitrohrschellen zu dünn
4. Guidesoftware falsch eingestellt (aggressivness)
5. Leitrohrbrennweite falsch
6. Falsche Auflösung in der Mintron eingestellt
7. Falsch eingenordet
8. Bildfeldrotation durch zu großem Abstand vom Objekt
9. Falsches Pixelgrößenverhältnis ...
usw. usw.
Möchte ich Euch gleich sagen, daran liegt es nicht.
Ich hatte das System zusammen mit der ATIK/Mintron Kombination drei Stunden durchlaufen lassen. Bei Guidemaster waren die Punkte immer genau in der Mitte (Einstellung Fenster x2), kein Wind, keine Wolken, kein gar nichts. Dann habe ich zwei feste Punkte anvisiert und festgestellt, das dass Leitrohr, oder Hauptrohr, oder beides oder Teile davon wohl im µ-Bereich nachgeben (verbiegen), so dass keine Aufnahmen mit mehr als 300s gemacht werden können, ohne das die Sterne bei näherem Zoomen plötzlich oval werden. Das Problem ist ja auch vielen bekannt, deswegen verwenden die einen Off-Axis-Guider, was ich jetzt auch machen werde.
Ob Euer System betroffen ist, könnt Ihr ganz einfach messen:
Von einer bereits aufgenommenen Bilderserie (etwa 10 Bilder im gleichen Zeitabstand ohne Zeitlücke) jedes zweite Bild in MaximDL
laden und align="none" / output="sum".
Wenn Ihr nun den gleichen Fehler wie ich besitzt, dann seht Ihr eine kleine Perlenkette von jedem Stern im Feld.
Fangt jetzt nicht an, die Schellen zu verstärken, den Tubus auszutauschen oder das Leitrohr zu wechseln, bringt alles nichts. Das ist ein elementares Problem, kann nicht gelöst werden.
Eckhard Alt hat auf seiner AD-7 einen 40er RC mit fast 10mm Wandstärke und relativ kurzem Tubus und ein 110/600 Leitrohr mit Barlow (Wandstärke mehr als 5mm), beide Systeme sind aus dem gleichen Aluminium und fest mit Aluguss-Rohrschellen verbunden. Er kommt bei F/6,3 im RC auf etwa 10 Minuten, dann werden auch dort die Sterne trotz perfekter Nachführung oval. Erst mit seiner Dual-Chip-Kamera geht es verständlicher Weise auch länger.
Wenn man die Belichtungszeit so kurz wählt, das sich die Drift nicht aus der Pixelfläche herausbewegt, erhält man 100% runde Sterne, dass sind auch bei meinem Equipment nicht mehr als 180s, wenn ich es genau nehme.
Noch etwas:
Jetzt habe ich mit gewaltigen Rohrschellen das Leitrohr direkt auf die gewaltigen Hauptrohrschellen gesetzt, also die Verstellmöglichkeit ausgebaut und trotzdem keinerlei Besserung, ist also so, man kann da nichts machen.
So, nun legt mal los und addiert fleißig und wer das Problem nicht hat (Leute mit Off-Axis-Guider oder Dual-Chip sind nicht betroffen), der meldet sich gleich bei mir...
Gruß und cs,
René