Laterale Lagerung: mein Umbau

  • Hallo Leute,


    ich weis: dieses Thema hatten wir schon häufiger. Trotzdem will ich meine Lösung vorstellen <b> und gerne Vor- und Nachteile diskutieren.
    </b>.
    Gestern wurde alles in die Spiegelzelle eingebaut - mit praktischen Erfahrungen kann ich somit nicht dienen.


    Zur Führung der Wiegebalken kommen hier Linearlager zum Einsatz.



    Detailierte Erläuterungen mit Bildern findet Ihr auf meiner Hompage unter &gt; Laterale Lagerung.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Achim,


    sehr interessante Lösung.


    Das Wiegebalken-Prinzip gefällt mir ausserordentlich gut.
    Liegt sooo nahe und wird in vielen Ecken der Technik verbaut und keiner (m. W.) hat es bis dato bei ATM gemacht.


    Herzlichen Glühstrumpf [:)]


    P. S. Mir fällt dazu nur ein, daß evtl. ein Linear-Gleitlager (Lagerbuchse mit axialem Spiel) besser wäre, da sie Feuchtigkeitsresistent ist und das Ganze bedämpft wird.

  • Hallo Achim,


    die asymetrischen Wippen finde ich gut, glaube Alois hatte da mal ein ähnliches Design vorgestellt.
    Die Pads übertragen für meinen Geschmack aber noch zuviel axiale Kraft in den Spiegel, da wäre wohl eine Rolle besser.
    Wie sind denn die Abmessungen des Spiegels? Bin auch schon mal auf die praktische Tauglichkeit gespannt...

  • Hallo,


    (==&gt;)Pteng: Linear-Gleitlager? klingt gut - mein Problem ist der Bezug von derartigen Bauteilen. Wenn's da nicht zufällig was passendes in Mini-Mengen im Internet gibt ...


    (==&gt;)Roland: Ich war mit Alois schon eine ganze Zeit am diskutieren, seit dem CHAT (Mai) dieses Jahr. Wir kamen getrennt beim innern
    Winkel und beim Kippachsenwinkel auf fast die gleiche Position. Beim äußeren Winkel weichen wir von einander ab weil wir die Flächen verschieden aufgeteilt haben. Alois hat in 2 Halbradien geteilt, ich habe den Halbkreis in 2 gleiche Gewichtsteile zerlegt.
    Es handelt sich um einen 20" mit 38mm Randdicke, also nach heutigen Maßstäben nicht extrem dünn.


    Kannst Du mir erläutern, wie "Die Pads übertragen für meinen Geschmack aber noch zuviel axiale Kraft in den Spiegel, " zu verstehen ist? ich stehe gerade auf dem Schlauch [:(]


    (==&gt;)Rolf
    Wie hast Du die Stützpunkte bei deiner Wippenkonstruktion festgelegt? Bei den unteren sieht dies (auf der Skizze) mittig zum Kreissegment aus, oder?


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Achim,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Linear-Gleitlager? klingt gut - mein Problem ist der Bezug von derartigen Bauteilen. Wenn's da nicht zufällig was passendes in Mini-Mengen im Internet gibt ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    also ein spezielles Linear-Gleitlager gibt es so ncht.
    Ich meinte ein einfaches Radial-Kunststofflager (Kunststoffbuchse) die axial Luft hat.
    Damit sind dann radiale Schwenkbewegungen und axiale Verschiebungen mäglich....insofern ein Linearlager [^]


    Dazu kannst Du entweder eine Buchse drehen oder einfach ein Norm-Kunststofflager einsetzen.

  • Hallo Achim,


    Di wirst es nicht glauben, aber das hab' ich ohne jegliche Berechnung gemacht, einfach aus dem Bauch heraus. Ziemlich unten sollten die Auflagepunkte sein, das war alles. Es entspricht ziemlich genau der Szizze, die ich im Nachhinein zur besseeren Illustrierung gemacht habe. Du kannst Dir vorstellen, dass bei einem 52 mm dicken und F 3,3 24-Zollspiegel hier nicht viel falsch sein darf. Der vorherige leichte Astigmatismus (der Spiegel lag in einem Stahlband) ist seitdem weg. Wieso hast Du bei Deiner Lösung die Wippenaufhängung anstatt die Auflagepunkte mit Kugellagern versehen? Die Reibung ist doch am Spiegelrand.


    Gruss rolf

  • Hallo Achim, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kannst Du mir erläutern, wie "Die Pads übertragen für meinen Geschmack aber noch zuviel axiale Kraft in den Spiegel, " zu verstehen ist? ich stehe gerade auf dem Schlauch <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> wenn du das Teleskop schwenkst arbeitet auch deine Spiegelzelle im Hundertstel u Tausendstel Millimeter-Bereich, d.h. der Spiegel reibt an den Pads in Richtung der optischen Achse. Dadurch wird der Spiegel astigmatisch verbogen, Abhilfe schaffen da z.B. kugelgelagerte Rollen die eine Krafteinleitung in den Spiegel auf der optischen Achse verhindern.
    So meine ich das wie hier am 1" dicken 21er:


  • Hallo Rolf, hallo Roland,


    gegen die achsialen Kräfte wirkt bei mir das Linearlager. So wie dein Kugellager verschiebt sich dies achsial nahezu widerstandsfrei, nur nicht am Spiegelrand sondern auf der Lagerachse. Das ganze jedoch ohne dass die Auflagpunkte am Spiegel selbst sich verschieben - dort wird immer an exakt der gleichen Stelle gestützt.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank für die Veröffentlichung Eurer umgesetzten Ideen[:D]
    Mir kommt dies sehr gelegen, weil wir uns gerade auch mit ähnlichen Problemlösungen beschäftigen.
    Es geht bei uns konkret um einen kompletten Neubau des 30"F4 Dobs der Backnanger Sterngucker,
    in den möglichst viele Innovationen einfließen sollen.
    Selbstverständlich werden wir alle Bauabschnitte hier im Forum veröffentlichen.

  • Hallo Achim <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">gegen die achsialen Kräfte wirkt bei mir das Linearlager. So wie dein Kugellager verschiebt sich dies achsial nahezu widerstandsfrei, nur nicht am Spiegelrand sondern auf der Lagerachse. Das ganze jedoch ohne dass die Auflagpunkte am Spiegel selbst sich verschieben - dort wird immer an exakt der gleichen Stelle gestützt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> sorry, da hatte ich das Anfangs falsch verstanden. Klar diese Anordnung ist meiner überlegen, da sich die Auflagerpunkte nicht verschieben.
    Linearlager ist natürlich optimal, hast du ev eine Bezugsquelle? Alternativ könnte man auch eine Messing oder Bronzebüchse drehen die mit axialem Spiel auf einem gefetteten Passtift läuft.


    Eines fällt mir noch ein:
    im Zenit könnten die Pads am Spiegel verrutschen wenn der Druck auf das Linearlager nachlässt, dazu könnte man die Wippe mit einer angeklebten Schnur sichern

  • Hallo Achim


    ich bin echt gespannt, wie sich die Lagerung in der Praxis bewährt, ich hoffe, Du berichtest uns davon. Ich hatte bei meinem 14er auch die Schlinge wieder abgebaut (aus demselben Grund wie Du) und durch zwei Stützpunkte ersetzt, mit Ebonystar (auf der Spiegelschmalseite) und Teflon (auf dem Halteklotz) dazwischen. Nach dem Justieren gab's dann immer einen Tritt gegen die Spiegelbox, Prüfen ob die Justage noch da war, und das war's dann. Hat ganz gut funktioniert, aber das war auch ein kleiner Spiegel mit 35 mm Dicke und somit recht gutmütig.


    Worüber man sich in diesem Zusammenhang auch Gedanken machen sollte, ist die Wahl zwischen einer Kriege/Berry-Spiegelzelle, in der der Spiegel sich beim Justieren in der Spiegelzelle bewegen muss, und einer Spiegelzelle, die gemeinsam mit dem Spiegel justiert wird. Ich hatte mich bei meinem 22er (40 mm dick) für die zweite Möglichkeit entschieden, hatte aber schon meine Bedenken, ob ich die Spiegelzelle und die Justiermechanik stabil genug hinbekomme, dass das auch für einen 19 kg Glasklotz funktioniert. Ich habe die Zelle ähnlich gebaut wie Ulli Vedder bei seinem 16er. Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Zelle, sie scheint den Spiegel stabil und justierkonstant zu halten.


    Bei mir sieht die Zelle so aus


    So eine Spiegelzelle ist aufwendiger zu bauen als eine klassische Kriege-Zelle, der Spiegel wird jedoch beim Justieren nicht relativ zur Zelle bewegt und somit bleibt auch die Position der lateralen Lagerpunkte erhalten.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Lateralhalter,
    ich verstehe nicht, dass ihr alle Probleme mit der Schlingenlagerung habt.
    Ich habe schon einige Teleskope mit Schlinge gebaut und noch nie Astiprobleme bekommen.

    Spiegel 14", 20mm dick, Schlinge: Aluband 0,5mm
    Es sind natürlich ein paar logische Dinge zu beachten:
    1. Ein dünnes Metallband (Stahl oder Alu) ca. 2/3 bis 3/4 der Spiegeldicke hoch
    und beim Anbringen an der Kante der Spiegelrückseite beginnen.
    2. Das Band darf seine Lage beim Justieren nicht ändern, also mit der kompletten Spiegelzelle mitgehen.
    3. Es muss so angebracht werden, dass die Enden des Bandes an einem Stehbolzen oder Klotz fest angeschraubt werden. Damit steht das Band auch ohne Spiegel in Zenitstellung schon von allein (fast)in richtiger
    Höhe. Eine Schraube am Ende und durch ein wackliges Justageloch geführt, halte ich für Müll. Das Band wird ein einziges Mal in richtiger Länge angebracht, da kann es von Vornherein fest angeschraubt werden.
    4. Die Auflagepads des Spiegels, sollten aus Teflon, Hartplaste, Aluminium oder Stahl sein. Filz oder ähnliche Materialien sind ungeeignet. Selbst bei oben beschriebener Konstruktion der Schlinge, rutscht der Spiegel axial beim Schwenken des Teleskopes und verbiegt damit die Schlinge. Vielleicht ist das ja die Ursache bei den meisten
    Astigeschädigten, dass einfach die Kombination Auflagematerial / Schlinge nicht stimmt.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Leute,
    Das Thema wird gerade in diversen ATM-Foren bearbeitet.
    Dale Eason hat dazu Versuche oer Interferometer gemacht.
    Hier der Link aus der amerikanischen ATM-Liste:


    http://doeason.home.comcast.ne…_test/lateral_support.pdf


    Facit: Wichtig ist dass die Unterstützung am Rand möglichst genau in Richtung des Schwerpunktes des Spiegels geht und keine axiale Kraft auf den Spiegelrand ausübt.(I.e. Kugellager als Auflagen). Die zwei Auflagepunkte werden hier einfach im Winkel von 90° angeordnet, ob das ausreicht ist wohl von der Größe und vom Gewicht des Spiegels abhängig. Bei größeren Spiegeln würde ich auch eine Wippe mit 22° und 67° bezogen auf die Senkrechte vorschlagen.
    Grüße marty

  • Hallo Achim!


    Klasse, das du das Thema mit deiner Lateralen Lagerung hier anschneidest ;)


    Kann ich sehr gut gebrauchen! Habe auch vor, die Konstruktion deiner Wiegebalken zu übernehmen und habe ja auch schon per Email mit dir Kontakt aufgenommen!


    (==&gt;) Rolf: Auch deine Konstruktion finde ich interessant! Wie bist du auf deine Auflagepunkte gekommen? Von Achim hab ich eine Tabelle erhalten, mit der man die Punkte berechnen kann! Er teilt den Spiegel in 4 gleich schwere Teile auf und unterstützt jeweils die Verlängerung des Schwerpunkts. Wie hast du es gemacht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du alles nur aus dem Bauch heraus gemacht hast! Du hast sicher irgend einen wichtigen Punkt bei der Lagerung beachtet.


    Was meinen die anderen zur Lagerung von Achim. Ich möchte auf diese Weise einen 16" Spiegel mit 25mm Randdicke lagern. Von der Schlinge wurde mir im Chat abgeraten, und Achims Lösung ist für mich logisch nachvollziehbar! Soll ich es so bauen und auch so berechnen, oder auch so eine Lösung wie Rolf "aus dem Bauch heraus" basteln?


    CS wünscht
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astromaddin</i>
    <br />
    Was meinen die anderen zur Lagerung von Achim. Ich möchte auf diese Weise einen 16" Spiegel mit 25mm Randdicke lagern. Von der Schlinge wurde mir im Chat abgeraten, und Achims Lösung ist für mich logisch nachvollziehbar! Soll ich es so bauen und auch so berechnen, oder auch so eine Lösung wie Rolf "aus dem Bauch heraus" basteln?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Ich sehe da wenig Unterschied, Ich würde die Konstruktion von Rolf vorziehen, da hier keine Kräfte auf den Rand des Spiegels Richtung optische Achse ausgeübt werden. Bei Achims Konstruktion kommt es darauf an ob die Gleitreibung in dem "Linearlager" möglichst klein ist. Vielleicht gibts da wirklich ein kugelgelagertes Linearlager was da reinpasst, aber die Lösung von Rolf ist natürlich einfacher. Ich kauf immer bei Aldi die Ersatzpackung Kugellager für die Inlinescater, die passen für alle Lageraufgaben bei Selbstbaudobsons [:)]
    Grüße marty

  • Hallo Laterale,
    aus meiner Experimentierwerkstatt kann ich zur Bemerkung von PeJoerg betreffend Filzpads folgendes berichten:
    Filzpads 25mm rund d=ca 3mm vs Korkpads 8mm rund d=ca 2mm


    Einsenkung eines 1.25kg-Stahlgewichts auf je drei Pads:


    Filz 0.3mm
    Kork 0.08mm


    Umgerechnet auf meine 10.6kg-Flunder auf 18-pkt-Lagerung heisst das:


    Zenitlage Einsenkung Spiegel auf Filzpads: 0.42mm (!!!!!)
    Zenitlage Einsenkung Spiegel auf Korkpads: 0.1mm
    Horizontallage beidesmal theoretisch 0mm
    bei 30 Gradlage der opt. Axe gegen den Horizont:
    Einsenkung Spiegel auf Filzpads: 0.21mm
    Einsenkung Spiegel auf Korkpads: 0.05mm


    Fazit: Filzpads sind viel zu weich, bei einem Milchstrassensightseeing muss dauern nachfokussiert werden. Weiter ergibt die Einsenkung dauern Bewegungen des Spiegels entlang der optischen Axe, falls da Reibung oder ein Widerstand bei der lateralen Lagerung vorhanden ist oder eine Schlinge eingesetzt wird, gibt's eine Bildverzerrung.


    Ergo: Ich habe die bereits aufgeklebte Filzpads mühsam abgekratzt und Korkpads aufgeklebt. Die Lagerung hat sich bislang in 2 Einsätzen gut bewährt, genaueres folgt später.[;)]


    Grüsse Max

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