Hallo
Mich beschäftigt seit einigen Monaten die Frage, wie man die Couder-Messungen vereinfachen könnte. Die Methode, die ich derzeit favorisiere, zeichnet sich aus durch
1) Reproduzierbarkeit 2) Tempo 3) Wegfall aller subjektiven Einflüsse
Das Verfahren ist eine Art "Pinstick ohne Pinstick", arbeitet mit Photos und überläßt das Suchen gleich-heller Zonen komplett dem PC. Es dient dazu, die Zahlen zu ermitteln, mit denen man anschließend Figure-XP füttert.
Es geht so: Man plaziert die Klinge im KM einer x-beliebigen Zone und macht ein Bild. Das könnte so aussehen:
Die Zone, in deren KM die Klinge auf dem obigen Bild stand, ist durch den Wechsel von Hell nach Dunkel markiert. In diesem Beispiel ist es der Ringwall bei 45%. Der Übergang ist so weich, daß das Vermessen schwierig ist. Leichter wird es, wenn man die folgenden Schritte anschließt:
Das Bild in Photoshop CS laden, im Menu Bild/Modus/Graustufen anwählen und das Bild nach Schwarz-Weiß umwandeln
Mit dem Rechteck-Werkzeug ein Segment markieren, das die rechte Spiegelkante und die interessierende Zone enthält:
Dann den Ausschnitt mit STRG-C in die Ablage übernehmen.
Mit STRG-N ein neues Fenster anfordern und
die vorgeschlagenen Abmessungen mit RETURN akzeptieren.
Mit STRG-V die Ablage in das neue Fenster kopieren
Im Menu <Bild/Arbeitsfläche drehen/Arbeitsfläche horizontal spiegeln> anwählen
Mit STRG-A alles markieren und das ganze Bild mit STRG-C in die Ablage übernehmen
STRG-W (ohne zu speichern) schließt das Bild und macht das ursprüngliche Spiegel-Bild zum aktuellen Fenster
Neue Ebene über dem Spiegel-Bild anlegen
Mit STRG-V den Spiegel-Ausschnitt in die neue Ebene kopieren. Jetzt müßte es auf dem Bildschirm so aussehen:
Im Ebenen-Fenster Deckraft auf 50% setzen.
STRG-Taste drücken, gedrückt halten, Cursor in das kopierte Spiegelsegment setzen und dieses Segment mit der linken Maustaste auf die andere Seite des Spiegels schieben, so daß dort Kante auf Kante zu liegen kommt
Im Ebenen-Fenster Deckkraft auf 100% setzen
Im Ebenen-Fenster in der Auswahlliste statt <Normal> <Differenz> anwählen
Mit diesem letzten Schritt präsentiert sich die Zone, in deren KM die Klinge stand, als schwarzer senkrechter Streifen. So sieht das Bild dann aus:
Man erkennt im Ebenenfenster die beiden Ebenen, die Deckkraft steht auf 100% und der Darstellungsmodus steht auf <Differenz>. Im Infofenster zeigen die beiden K-Werte den Schwärzungs-Grad der Pixel, auf denen der Cursor gerade steht. Hier sind es einmal 99% und rechts 89%. Das sind Maximalwerte, so daß man sagen kann, daß der Cursor den Übergang von Hell nach Dunkel markiert. Für die Übertragung in X-Koordinaten genügt ein weiterer Blick in das Info-Fenster. Dort steht ein X = 25,72. In Verbindung mit dem X-Wert für den linken und rechten Rand des Spiegels sowie den Spiegel-Durchmesser läßt sich dann die Zone mm-genau ermitteln.
In der Tat, das sind zahlreiche Bedienungsschritte, die man da innerhalb von Photoshop konzentriert und in der richtigen Reihenfolge vorzunehmen hat. Wenn man dann mit 7 Zonen arbeitet und zur Sicherheit 2 oder 3 Aufnahmen von jeder Zone macht, ist dieser Aufwand eigentlich eine einzige Zumutung. Gottseidank gibt es da in PS das Aktionen-Fenster: Ich zeichne die Bearbeitungsschritte des ersten Bildes auf und rufe dann bei den folgenden Bildern nur die Kommandofolge auf. Auf diese Weise habe ich von jedem der folgenden Bilder innerhalb einer Sekunde den schwarzen Streifen vor mir. Mit den X-Werten gehe ich in eine vorbereitete Excel-Tabelle und und habe, wenn ich gemütlich arbeite, ca 15 Minuten nach dem ersten Druck auf den Auslöser die Zahlen für Fig-XP. Das geht mit einem Affenzahn - das glaubt man gar nicht, wenn man nur die Pappdeckel kennt. Und obendrein reproduzierbar und ohne jeden subjektiven Einfluß.
Hier ein weiteres Beispiel von einem Parabolspiegel. Man sieht, daß die Streifen durchaus nicht immer so schmal ausfallen müssen wie im obigen Beispiel. Die Auswertung beeinträchtigt das aber nicht. Auch bei diesen breiteren schwarzen Zonen erkennt PS beim Überstreichen mit dem Cursor Gradienten und erlaubt innerhalb enger Grenzen die Identifizierung der Zonen.
Meine Erfahrungen mit diesem Verfahren beziehen sich bisher nur auf nicht-parabolische Spiegel. Da ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung mit anderen Verfahren. Bei parabolischen Spiegeln sollte es ebenfalls funktionieren. Für diejenigen unter Euch, die die langen Meß-Sitzungen genauso wenig mögen wie ich, ist es vielleicht eine Alternative. - Karl