Kollimation beim Dobson GSO 680

  • Hallo,


    seit kurzem bin ich Besitzer eines GSO-680-Dobson mit 8"-Spiegel. Ich möchte die Spiegel kollimieren und suche jemanden, der diesbezüglich Erfahrungen mit diesem Teleskop hat. Mich interessiert vor allem, wie dabei die Justage-Schrauben auf der Rückseite des Gerätes bedient werden. Darüber hinaus würde ich mich über jeden Tip, wie der Dobson optimiert werden kann, freuen.


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Peter.

  • Hallo Peter,


    > seit kurzem bin ich Besitzer eines GSO-680-Dobson mit 8"-Spiegel.


    Gratulation zum schönen Gerät!


    > Mich interessiert vor allem, wie dabei die Justage-Schrauben auf der Rückseite des Gerätes bedient werden.


    Ich gehe einfach einmal davon aus, dass sich diesbezüglich seit dem älteren Modell, das ich selbst besitze, nichts geändert hat. Der Hauptspiegel liegt auf Korkplättchen die am Rand eines Metallringes kleben. Die großen Schrauben greifen in diesen Ring und verstellen federgekontert seine Lage. Die jeweils zwischen diesen großen Schrauben liegenden kleineren Schrauben stellen nach der Justierung die Lagefixierung sicher, sie drücken direkt auf den Ring. (Alle Nicht-GSO-Besitzer kurz herhören - alle Hauptspiegel-Justierschrauben lassen sich völlig ohne Werkzeug bedienen).


    Das heisst, wenn sie angezogen sind, musst du die kleinen Schrauben lockern. Dann kannst du mit den großen Schrauben den Hauptspiegel justieren. Am Schluss - nach Gusto - die kleinen Schrauben wieder dezent anziehen. Ich lasse sie aber eigentlich immer gelockert, durch die Federkonterung verstellt sich praktisch nichts.


    > Darüber hinaus würde ich mich über jeden Tip, wie der Dobson optimiert werden kann, freuen.


    Veloursfolie!
    Unbedingt Veloursfolie einkleben. Ich selbst habe, nachdem ich es nicht besser wusste, den ganzen Tubus sowie den Okularauszug damit ausgeklebt. Es sollte aber reichen, alle Tubusteile die vom Okularauszug sichtbar sind, damit auszulegen (d.h. der Auszug selbst, die Tubuswand gegenüber, der untere Teil des Tubus knapp über dem Hauptspiegel.


    Ein gutes 5 oder 6mm Okular könntest du dir auch noch besorgen. Das ist bei durchschnittlichem bis gutem Seeing meist die optimale Vergrößerung wenn es um Detailerkennung an Planeten geht, und auch noch recht einfach nachzuführen. Der berühmte goldene Mittelweg also.


    Obwohl - durch die Cassini-Teilung einfach so durchsehen zu können, war bei 400x eine meiner beeindruckendsten Saturnbeobachtungen. Auch wenn das Nachführen nicht mehr wirklich lustig war ;)


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Roland,


    vielen Dank für Deine sehr gut verständliche Erläuterung zu den Justierschrauben und für Deinen Tip mit der Veloursfolie, den ich gerne befolgen werde! Wenn meine Begeisterung für die Astronomie anhält werde ich mir sicher auch noch ein oder zwei hochwertige Okulare kaufen.


    Ich habe mir die Aufnahmen auf Deiner Web-Seite angesehen. Sie sind sehr beeindruckend. Wenn die Abbildungsleistung meines Dobsons ebenso gut ist, kann ich sehr froh sein.


    Viele Grüße,


    Peter.

  • Hallo Peter,


    herzlich willkommen hier beim Astrotreff!


    Auch von mir Gratulation zum neuen Teleskop.
    Ich habe auch einen modifizierten 8"f/6 GSO Dobson.
    Die Kollimation des Hauptspiegels mache ich wie Roland es schon
    beschrieben hat,aber ich kontere sie mit den drei kleinen Schrauben
    (festsetzen aber nicht anknallen!),weil bei mir die Kollimation nach
    Autotransport nicht mehr in Ordnung war.


    Wenn dein Spiegel noch keine Mittenmarkierung hat solltet du das nachholen.
    Nach lösen der sechs Kreuzschlitzschrauben seitlich am Tubus kann man die Zelle
    vorsichtig nach hinten abziehen.Dann würde ich prüfen,ob die drei "Spiegelklemmen"
    nicht zu stramm sitzen,das führt dann zur Verspannung des Spiegels.
    Klemmen dürfen die also nie!Sie sollen nur das herausfallen des Spiegels
    z.B. beim Transport verhindern,also nur locker auf dem Spiegel aufliegen.
    Wenn du diese Klemmen entfernst kannst den Spiegel vorsichtig herausnehmen
    und auch prüfen,ob die drei seitlichen Korkplättchen nicht zu sehr auf den Spiegel drücken.


    Für die Mittenmarlierung habe ich einen Ringlochverstärker genommen.
    Sie soll so genau wie nöglich in der Mitte des Spiegel angebracht werden.
    Wenn die Zelle schon mal raus ist solltest du die Gelegenheit nutzen
    und schwarze
    selbstklebende Veloursfolie einkleben,das bringt wirklich sehr viel.
    Ich habe den Tubus komplett ausgekleidet...
    Vor dem Wiedereinbau des Spiegels absaugen,damit nicht so viele Fusseln auf den Spiegel fallen.


    Mittels einer Filmdose oder eines Chesire-Okulares den Fangspiegel genau Mittig unter den Auszug justieren.
    Spiegelzelle wieder einbauen.
    Mittels Laser kannst du nun den Fangspiegel mittels der drei Kreuzschlitzschrauben so justieren,
    daß der rote Punkt genau in die Mitte der Rinverstärkung fällt.
    Dabei zuerst vorsicht,nicht in den Strahl blicken der am Fangspiegel vorbei nach vorne aus dem Tubus fallen kann,schlecht für die Augen!
    Das kannst du leicht prüfen indem du zuerst ein wißes Blatt Papier vor die Öffnung des Tubus hältst.


    Ist der Fangspiegel justiert wird der Hauptspiegel so justiert,daß der "Laserstrahl"
    wieder in den Laser zurückgeworfen wird,die Justage gesichert,fertig.


    Am Himmel kannst du dann den Hauptspiegel am Polarstern noch leicht nachjustieren,
    bis bei gutem Seeing und 200x bis 400x der erste Beugungsring um das Beugungsscheibchen herum gleichmäßig ausgeleuchtet ist.


    Kurt Schreckling hat hier dazu einen schönen Beitrag geschrieben,
    mit Bildern[:D]


    MfG,Karsten

  • Hi Karsten,


    mich interessiert, was Du da über die Spiegelklemmen geschrieben hast. Ich habe heute eine Mittenmarkierung auf meinem neuen Newton (10" f4,5 - wir müssen uns unbedingt nochmal treffen...) angebracht und mich darüber geärgert, dass die Spiegelklemmen so lose waren. Ich hatte beinahe angst, der Spiegel fällt heraus. Bei mir sind die Teile aus weichem Gummi - meinst Du wirklich, die können den Spiegel (ca. 50mm dick) verformen?


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Peter,


    hast Du's gebraucht gekauft oder wird jetzt sogar an Anleitung und Justieroku gespart? [:D]


    Naja, eine recht brauchbare Anleitung gibt's da unter "..XT8 ..."


    Dieser Artikel von Uwe Pilz beschäftigt sich ausführlich mit der Justage. Für den Anfang braucht's keinen Laser, ein einfaches Justieroku (Filmdose mit Loch) wie in dem Artikel beschrieben tut' auch.


    Ich benutze die Konterschrauben nicht, weil zuviel Gefummel. Anziehen der Konterschrauben verstellt die Justage, das muß korrigiert werden und wieder neu gekontert, etc. Ich muß auch so nach längerem Transport nur sehr wenig nachjustieren.


    Anregungen für Optimierungen kannst du Dir hier holen.


    Die Gängigkeit in Azimut kann man verbessern, indem man in der Mittelachse 'was unterlegt, z.B. 2 AOL-CDs und ein paar Scheiben Plastikfolie, gerade soviel, daß es leicht geht, aber nicht wackelt.


    Sinnvoll ist auch ein Tragegriff am Tubus.


    Gruß
    Schicko

  • Hallo Klaus,


    bei mir sind die Gummis mittelhart.Und ich glaube tatsächlich,daß sie
    sich negativ bemerkbar machen können falls sie zu fest angezogen sind.
    Wenn sich dann noch Temperaturbedingt die Schrauben mehr zusammenziehen
    als der Spiegel.
    50mm Dicke ist allerdings schon was anderes als die 25mm bei meinem Spiegel...


    Treffen?Gerne,sag einfach Bescheid wenn du Zeit hast.


    Gute Nacht,


    Karsten

  • Hallo Karsten,
    Hallo Schicko,


    auch Euch beiden herzlichen Dank für die Tips zur Spiegeljustage und Optimierung des Teleskopes! Die Gängigkeit des Azimutes ist bei mir auch erschwert, das Unterlegen von CD`s in der Mittelachse ist eine gute Idee.


    Viele Grüße,


    Peter.

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