BB vom 20.09

  • Hallo,


    gestern war endlich mal wieder eine der Nächte die eigentlich nie zu Ende gehen sollte [:)]
    Es waren zwar einige Schleierwolken zu sehen, aber wenn man nicht gerade diese Bereiche beobachtete, war der Himmel klar und die 5mag Grenze wurde auf meinem Beobachtungsplatz auch geknackt... das ist hier in der Gegend keinesfalls selbstverständlich [^]
    Außerdem war zumindest die obere Hälfte des Schützen deutlich zu erkennen [:0] (auch das ist nicht selbstverständlich)


    Somit war für mich klar, dass meine Erkundungstour in eben jenem Sternbild, welche ich letzte Woche bei deutlich schlechteren Bedingungen mit M16 und M17 begonnen hatte, weitergehen MUSSTE [:D]


    Vom deutlich erkennbaren uSag (ich glaub das heißt MüSag [:)]) war es nur ein kurzer Schwenk zu <u><b>M20 (Trifidnebel)</b></u>. Mit OIII Filter war er zwar deutlich auszumachen, aber doch sehr schwach, ohne Details. Dies lag wohl unter anderem an der Beleuchtung des AKW die in dieser Richtung etwas stört. Aber immerhin war er gefunden. Im gleichen Blickfeld der winzige OH <u><b>M21</b></u>. Im Übersichtsokular eigentlich ganz nett. Aber sobald man etwas vergrößert wird er uninteressant.


    Also weiter zu <u><b>M8 (Lagunennebel</b></u>, definitiv das südlichste Objekt das ich bisher bewundern konnte. Der war schon interessanter. Mit OIII Filter konnte man deutlich eine Teilung in Ost- und Westteil erkennen Der Ostteil war etwas schwächer, allerdings konnte ich da eine Gruppe von mindestens 12 Pünktchen ausmachen, welche sich nach Kontrolle im Karkoschka als <u><b>NGC6530</b></u> entpuppten.
    Der westliche Teil war etwas heller, ganz besonders der obere Teil (südlich?) ließ eine deutliche Aufhellung erkennen.


    Als ich meine Augen endlich wieder vom Okular lösen konnte, die Umgebung wieder bewusst wahrnahm und somit den Sternenhimmel wieder mit bloßen Augen bewunderte, merkte ich, dass Richtung Schütze allmählich Schleierwolken aufkamen. Nicht aber im Zenit [:D]


    Gerade im "Nebelrausch", musste ich einfach auf den <u><b>Cirrusnebel</b></u> halten (natürlich wieder mit OIII). 6960 schlängelte sich schmal aber deutlich, wie eine Schlange über den Himmel. 6992 ließ ein wenig mehr erkennen. In der Mitte eher schmal und etwas dinkler, wurde er an beiden enden immer heller und breiter. Von den Filamenten die zu sehen sein sollen, konnte ich allerdings nichts ausmachen [:(] (k.A. vielleicht reichte die Qualität des Himmels dafür doch nicht aus? Der Cirrus soll ja ziemlich anfällig sein)


    Der "Nebelrausch" steigerte sich. Jetzt wollte ich aber unbedingt den <u><b>Nordamerikanebel (NGC700)</b></u> knacken. Der hatte sich meinen Bemühungen bis jetzt immer dreist widersetzt [}:)] (shame on you!). Aber heute hatte er keine Chance [:D] Obschon ich anfangs etwas "Orientierungsprobleme" im Nebel hatte, weil er nicht ganz ins Blickfeld passt, bekam ich es schließlich doch hin. Der "Golf von Mexiko" und die Spitze die Richtung Mittelamerika zeigt [;)], waren deutlich zu sehen.


    Jetzt bemerkte ich, dass die Schleierwolken im Schützen sich wieder verzogen hatten, außerdem hatte das Sternbild das AKW schon passiert... also kein störendes Licht mehr. Leider bedeutete dies auch, dass er sich schon gefählich dem Horizont genähert hatte.
    Also schnell noch den KH <u><b>M28</b></u> versucht... auch gefunden, aber nur als verwaschenes Wölkchen. Wenn ich mich aber nicht irre liegt er sogar noch etwas südlicher als der Lagunennebel [:)]


    Erschreckt stellte ich jetzt fest, dass ich in meinem Rausch vergessen hatte auf Capricornus zu achten! Ich wollte doch auch endlich mal <u><b>Neptun</b></u> sehen! Und jetzt hatte sich das Sternbild schon über dem AKW festgesetzt. Sch....!!!
    Die oberen Sterne waren aber teilweise noch auszumachen... nur jota Cap natürlich nicht, in dessen Nähe sich Neptun gerade aufhällt [}:)]
    Trotzdem versuchte ich mich anhand der sichtbaren Sterne mehr oder weniger zu orientieren. Ich bin wirklich verzweifelt. Insbesondere da ich sobald ich in die Region kam, wo ich glaubte dass er sich befinden müsste, vom Übersichtsokular auf 150fache Vergrößerung wechselte, um den Planeten eventuell als solchen identifizieren zu können. Nach ewigem Suchen und immer wieder neu orientieren, versuchte ich mein Glück schließlich mit 250fach, und was soll ich sagen... ich denk mal ich hab ihn gefunden [:D]. Wenn ich mir das nicht nur eingebildet habe, schien das doch ein winziges bläuliches Scheibchen zu sein.
    Leider hab ich nicht die Möglichkeit noch mehr zu vergrößern, das wär jetzt gut gekommen...


    Dann mal kurz rüber zu <u><b>Uranus</b></u>. Der war schnell gefunden, da Aquarius relativ gut sichtbar war. Und den kann ich auch bei ca. 90facher Vergrößerung schon fast von einem Stern unterscheiden. Bei 250fach ist da kein Zweifel mehr [^]


    Danach ließ der Erfolg nach, was wohl hauptsächlich auf die Feuchtigkeit zurückzuführen ist... alle paar Sekunden beschlug das Telrad wieder, die Okulare waren kaum besser, und Schließlich auch der Spiegel im Teleskop. Ich versuchte zwar noch die beiden etwa 60-70 Mio Lj entfernten Galaxien <b>NGC7332 und 7339</b>im Pegasus zu ,orten (was mir auch schon gelungen ist... sind normalerweise nicht schwer zu finden)... aber Fehlanzeige. Etwas genervt (mit zunehmender Kälte und Müdigkeit geht das etwas schneller [:D]) wollte ich einen entspannenden Schwenk zum Hantelnebel machen... hm... ist der verschwunden? Ich wurde nervös... dann verzweifelt... endlich flimmerte zwar da etwas schwaches wo der Nebel sein müsste... allerdings bin ich da sogar bei Mond bessere Bilder gewohnt... bis ich schließlich feststellte, dass wie gesagt sämtliche Spiegel und Okulare und was es sonst noch so gibt beschlagen waren... zu allem Überfluss lies ich dann auch noch meinen Nebelfilter ins Gras fallen, und im Versuch ihn festzuhalten verewigten sich auch noch meine Fingerabdrücke in ihm... jetzt muss ich mal schauen wie ich den wieder sauber kriege [:(!]


    Naja um mich zu beruhigen bewunderte ich noch schnell unsere Nachbargalaxie in der Andomeda, die Plejaden und h+chi Persei (wenn ich DIE nicht mehr gefunden hätte, weiß ich nicht was ich gemacht hätte [xx(][:I][:D]


    Trotz einiger Pannen zum Schluss, ein mehr als gelungener Abend, mit 5 Neusichtungen! [:)] (dazu gehörten Uranus- oder Neptunmonde, über welche in einem anderen Thread diskutiert wurden, allerdings nicht. Da müsste einfach ein besserer Beobachtungsplatz her)


    [?]Aber 2 Fragen bleiben noch[?]
    Wie säubere ich meinen Filter jetzt am besten?
    Hat jemand einen Vorschlag für ein Okular mit weniger als 5mm, das an einem Dobson noch einsetzbar ist (Gesichtsfeld!!!)


    Danke für die Geduld beim lesen... und eventuell auch für Antworten auf meine Fragen [:)]

  • Hallo Christophe,
    einen schönen Bericht hast Du geschrieben. Ich hoffe, daß es heute oder morgen bei mir endlich auch mal wieder klare Sicht gibt, sodaß es etwas zu berichten gibt.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat jemand einen Vorschlag für ein Okular mit weniger als 5mm, das an einem Dobson noch einsetzbar ist (Gesichtsfeld!!!)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe das Hyperion 3,5 mm mit 68° Gesichtsfeld und auch den 10" GSO Dobson. Das 3,5 mm Hyperion ist recht gut und scharf. Der Einblick ist nicht so leicht wie bei den längerbrennweitigen Hyperions, man muß kurz suchen, bis man etwas sieht, aber es ist durchaus noch gut nutzbar. Allerdings braucht man wirklich gutes Seeing, sonst gibt es Pfannkuchensterne. Wenn man will, kann man noch die sogenannten Tuningringe (14 mm und/oder 28 mm) dazukaufen und so die Brennweite nochmal auf 2,75 mm resp. 2,3 mm verkürzen. Damit muß man aber etwas näher ans Okular, um das ganze Gesichtsfeld überschauen zu können.


    Klare Sicht, Michael

  • Hallo Christophe,


    ich habe u.a. ein 3,5mm Pentax mit 70° GF. Aber wie Michael schon schrieb - nur bei entsprechen Bedingungen einzusetzen. Auch ein 3-6mm Nagler Zoom ´verwende ich immer wieder gerne. Es macht einfach riesigen Spass M13 etc. mit 6mm anzupeilen und dann auf 3mm - im wahrsten Sinne des Wortes - hineinzuzoomen.... (trotz nur 50°GS 'ne lohnende Sache)


    Bezüglich des Filters: Mit einem weichen Pinsel eventuellen Dreck entfernen und dann mit der von Baader vertriebenen Reinigungsflüssigkeit und Microfasertuch reinigen. Nur wenig Flüssigkeit verwenden !!!

  • Hallo,
    danke für die Antworten. Also das Pentax wäre natürlich toll, allerdings müsste ich da hier mal ne Spendenaktion für einen armen Amateurastronomen starten [:D] Da liegt das Hyperion schon eher in meiner Preisklasse. Dass beide nur bei Idealbedingungen einsetzbar sind bin ich mir schon bewusst. Aber wenn diese dann gegeben sind, würde ich diese Möglichkeiten dann schon gerne ausreitzen können [:D]
    Im Moment habe ich mich zum Beispiel in Neptun verbissen. Ich habe zwar hier oben geschrieben ich hätte ihn im Blick gehabt, aber letzte Zweifel, dass es sich wirklich um ihn gehandelt hat könnte ich nur mit einer etwas höheren Vergrößerung ausräumen...


    Zum Filter: Die Reinigungsflüssigkeit hab ich zwar im Moment nicht, das mit dem Pinsel hab ich gestern Abend aber schon versucht und das war schon mal besser als nichts...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!