Irisblende am OAZ, Erfahrungsbericht

  • Hallo Leute,


    zurück von unserem Urlaub im schwarzen Wald möchte ich in Anlehnung an den thread von Ulli, "Kampf dem Streulicht", und den nachfolgenden thread, "Irisblenden zur Streulichtunterdrückung", mal meine Erfahrungen mit dieser Art Tuning berichten.


    Ich habe mir für meinen 2" Selbstbau-Crayford am 10-Zoll Reisedobson (Frodo) von Wolfgang Lille die Version mit brünierten Lamellen und 50 mm maximaler Öffnung bestellt und einfach an das Auszugsrohr mit doppelseitigem Klebeband angebracht.



    Jaja, ich höre schon den Aufschrei: das hält nicht wenns kalt wird und fällt dann auf den Spiegel... aber ich kann versichern, es hält so fest, daß beim Versuch das Provisorium wieder abzulösen eher die Irisblende auseinanderfiel. Einstweilen bestätigt sich mal wieder die alte Weisheit: nichts hält länger als ein Provisorium...


    Ich habe nun einige Beobachtungsnächte hinter mir und bin über die Verbesserung in streulichtreicher Umgebung begeistert. Beim Beobachten verfahre ich so wie von Jim Miller beschrieben: ich stelle die Blende soweit zu bis ich Vignettierung am Rand bemerke und stelle dann wieder eine Idee auf. Es zeigt sich wenig Gewinn bei niedriger Vergrößerung (TSWA32), schon nach ein wenigen mm Zustellung ist eine Randabdunklung zu bemerken und der Himmelshintergrund wird nicht merklich dunkler. Aber was für ein Unterschied beim SW Zoom! Ich habe z.B. auf einer Veranda mit erleuchteten Fenstern im Hintergrund und annähernd vollem Mond M57 im Okular gehabt und er mauserte sich von einem nur schwach sichtbaren Fleckchen zu einem sich deutlich von Hintergrund abhebenden Ring. Auch die schwächeren Sterne traten viel deutlicher hervor. Auf einem Effekt in dieser Größenordnung hatte ich vielleicht in kühnen Momenten gehofft, aber nicht wirklich mit gerechnet.


    Ich denke, daß hauptsächlich die Unterdrückung des diffusen Streulichtes dafür verantwortlich ist (Landschaft, beleuchteter Boden, Fenster im Hintergrund). Ob auch relativ gerichtetes Streulicht wirksam abgeschwächt wird (helle Objekte knapp ausserhalb des Geichtsfeldes) kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen, da fehlen noch weitere Eindrücke. Wenn dem so wäre könnte sich eine solche Blende auch für Beobachtungen bei dunklem Himmel und wenig Streulicht gerade bei Objekten an der Wahrnehmungsgrenze bewähren.


    Ein paar Tage später in viel dunklerer Umgebung ohne Mond zeigte sich jedenfalls erwartungsgemäß, daß hier die Effekte durch die Blende bei weitem nicht so offensichtlich ausfallen


    Mein vorläufiges Fazit also ist: für dunklen Himmel ohne große Streulichtquellen bleibt noch ein Fragezeichen, beim Beobachten in ungünstiger Lage kann ich die Investition aber ausdrücklich empfehlen.


    Beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das ermutigt ja echt zum Einbau so einer Blende.


    Ich habe auch eine Irisblende von Herr Lille, die die festen Blenden in meinem Lowrider ersetzen soll. Habe sie aber bisher noch nicht eingebaut (pure Faulheit). Sollte ich vielleicht mal tun.


    Noch eine Frage: Dein Teleskop ist ja schon ziemlich gut gegen Streulicht abgeschirmt, so dass Du, wenn Du durch den OAZ blickst, vermutlich nur Spiegel und Baffles siehst. Das Streulicht, dass Du siehst und dass durch die Blende verringert wird, ist somit entweder direktes Streulicht durch knapp außerhalb des Gesichtsfeldrands stehende Objekte oder durch von den (an sich schwarzen) Baffles gestreutes Licht. Wenn der Mond auf die Baffles scheint, kann da sicher einiges an Streulicht zusammen können, trotz Schwärzung.


    Was denkst Du ist der Hauptursache für das beobachtete Streulicht?


    Grüße
    Reiner

  • Hi Reiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was denkst Du ist der Hauptursache für das beobachtete Streulicht?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich hab noch ein paar Schwachstellen am Telskop, als da wären:


    - das Auszugsrohr und der 1,25-Zoll-Adapter sind nur teilweise geschwärzt. Ins Auszugsrohr habe ich bis zum Adapter Velour eingeklebt, der Adpater ist allerdings ein wenig länger als die Hülse des 32ers, so daß bei eingestecktem 32er noch etwas Alu zu sehen ist. Der Adapter ist überhaupt nicht geschwärzt.


    - der FS Halter ist zwar mattschwarz lackiert, aber hauptsächlich an den Ecken ist der Lack schon abgenutzt, so daß man die Alu-Kanten sehen kann.


    - FS-Kante ist nur mit Edding geschwärzt


    - die Dräht der FS-Spinne sind gar nicht geschwärzt (sind zwar nicht direkt sichtbar, aber ihre Reflexion im HS natürlich schon)


    Ansonsten ist die Streulichtblende gegenüber dem Auszug mit Velour beklebt, sowie der ganze untere Tubus mitlerweile "versockt" und alle unteren Gitterrohre und der untere Ring sowie die Rändelschrauben der Spiegelzelle ebenfalls mit Velour beklebt.


    Ich denke den Löwenanteil des Streulichtes macht das noch nicht schwarz eloxierte Auszugsrohr aus. Das will ich aber auf alle Fälle noch machen lassen, nur beim Beschichter in Schriesheim müßte ich ein ganzes Bad bezahlen - zu teuer.


    Ich könnte mir vorstellen, daß auch für deinen Lowrider ein deutlicher Gewinn bei Okularen mit mittleren Feldblendendurchmessern zu sehen ist (ich nehme an, Du hast die Festblende für dein Okular mit größter Feldblende berechnet, bei denen wirst Du also wohl keinen Vorteil sehen, aber kleinere Feldblenden sollten durch die variable Iris profitieren).


    Da du ja schon eine hast, bin ich auf deine Erfahrung gespannt wenn Du sie schlussendlich eingebaut hast.


    Viele Grüße,
    Andreas

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