Kuppelselbstbau

  • Hallo Leute,


    man macht sich ja immer so seine Gedanken, was die Zukunft so bringen soll. Meine "kleine" Gartensternwarte ist jetzt doch ein wenig zu klein geraten und eine neue Konstruktion wäre irgendwann angebracht. Genau weiss ich noch nicht, ob sich der Aufwand lohnt. Abhängig machen möchten ich das von der richtigen Entwicklung der Kuppel, weil es sollte dann auf jeden Fall ein Kuppelbau werden. Naürlich soll wieder alles Eigenbau werden. Im Internet gibt es ja verschiedene Selbstbauer mit auch brauchbaren Ideen, jedoch möchte ich nichts davon nachbauen, sondern eigene Ideen umsetzen. Hierzu eine Frage an die Experten, dann spare ich mir aufwendige Experimente:


    Um die Kuppelsegmente herzustellen, wollte ich als Trägermaterial Hartfaserplatten (Dachdeckerunterbau) verwenden und die anschließend mit Glasfasermatten von innen und außen bekleben. Es wird also ein Segment genau an Hand eines Modells ausgemessen und ausgeschnitten, mit GFK verklebt. Wenn alle bsp. 8 Segmente mit 45° erstellt sind, wird die Kuppel zusammengebaut und der Eingang ausgeschnitten, die Konstruktion der Tür wird dann auch noch ein eigenes Projekt, ist klar. Ob ich die Teile alle erst montiere und dann lackiere, oder die 8 einzel verklebten Teile zum Lackierer gebe, muss ich dann sehen.


    Meine Frage lautet:


    Wie verhält sich die Hartfaserplatte mit dem GFK-Material, hält dass Zeug oder gibt es später bei Sonneneinstrahlung Blasen, Risse Ihr wisst schon, was ich meine, hat da jemand dieses Material schon verbaut?


    Ich kann auch alles aus Aluplatten bauen, nur müssen die geschnitten werden und das ist nicht so einfach. Hartfaserplatten sind billig und gut zu bearbeiten, 50 qm Glasfaser kosten mit Harz etwa 100 EUR, also auch nicht die Welt, mal sehen, was da von Euch so an Tipps kommt.


    Wahrscheinlich muss auch noch ein Innengerüst aus Alu- oder Kunststoff zum Verschrauben erstellt werden, mal sehen. Für die Statiker: Die Kuppel soll etwa 3,20 m im Durchmesser haben.


    Gruß und cs,


    René

  • Hi Rene,
    Sandwichbauweise ist ja nicht gerade neu. Warum gehst Du nicht einen Schritt weiter und nimmst gleich Styrodur. Das lässt sich noch einfacher bearbeiten und in Form bringen und wiegt weniger. Bei sorgfältiger Bearbeitung von dem Glasfaserzeugs/Polyester hält dass locker 10 bis 15 Jahre.
    Wichtiger als dass wird meiner Meinung nach jedoch sein, dass Du eine vernüftige "Lehre" für Deine Segmente erstellst und dass Du Dir Gedanken darüber machst, ob die Segmente auf Stoss oder überlappend montiert werden.
    Gruß

  • Hallo Kalle,


    ja genau, ich wollte nichts Neues entwickeln, sondern nicht unbedingt genau nachbauen. Aber man kann auch Styrodur (Schaumstoff) nehmen, klar. Vor allem gibt es das auf Bahnen in beliebiger Länge. Die Segmente auf jeden Fall auf stoß, nicht überlappend, sieht optisch besser aus.


    Vielen Dank für den Tipp!


    Gruß und cs,


    René


    PS: Wie geschrieben, ich überlege ja nur, die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass auch dann sehr zügig umgesetzt wird.

  • Hallo Rene,


    hast Du schonmal an das Gewicht gedacht? Ich glaube, die Hartfaserplatten werden wohl insgesamt ein gewaltiges Gewicht aufbauen. Das bedingt dann natürlich wieder eine stabileren Laufring u.s.w.
    Ich glaube, die Hartschaumstoff-Variante ist da besser.
    Hast Du Dich schonmal mit Glasfaser und Epoxyd-Harz beschäftigt? Wieviele Lagen möchtest Du denn aufbauen?
    Ich bin gerade selbst am werkeln. Meine Kuppel hat einen Durchmesser von 4,10m. Ich habe mal vorgetestet und werde mein GFK aus 3 Lagen 390g/qm, dann 2mm Vlies, dann nochmal 2 Lagen 390g/qm und die letzte Schicht 163g/qm aufbauen. Die letzten 3 Schichten müssen in einem Zuge aufgetragen werden,
    damit der Verbund da ist. Da Epoxydharz nicht 100% UV-Beständig ist, wird die Kuppel zum Schluß noch mit einer Spezialfarbe weiß gestrichen(komme jetzt nicht auf den Namen). Schau doch mal auf meine Seite, vielleicht kann ich helfen, wie gesagt, ich stecke zur Zeit voll in der Materie! ;)


    Grüße, Henri

  • Hi zusammen PE-Harz + Syrodur also ich hab das schon mal probiert die Styrodurplatte löst
    sich auf wenn man sie mit Polyesterharz bestreicht ähnlich wie bei Klebstoff.
    Zwar wurde die Platte nicht komplett zersetzt da die PE+Härtermischuung schnell hart wurde
    aber die Oberfläche schaut danach nicht fein aus .


    mfG
    Martin

  • Hallo Rene
    Ich habe schon 2 Kuppeln aus GFK gebaut. Die sind schon zeit 20 Jahren
    auf meiner Sternwarte.
    Ich ging folgendermaßen vor.
    Unten einen Basisring aus zweilagigen Holz und darauf senkrecht zwei halbkreise für den Kuppelspalt. Flachalu (30x3mm) im Radius gebogen(kann man selber über 3 Walzen biegen) senkrecht auf den Basisring schrauben und zum Mittelpunkt der kuppel führen und an den Ringen zum Spalt befestigen so ist der Radius immer gleich. Darauf klebte ich mit doppelseitigen Klebeband durchsichtige kunststofffolie vom Baumarkt die es auf der Rolle gibt. Vorher aber schon mal eine Lehre machen.Auf der Kunststofffolie habe ich dann Styropor die Dicke der Alustreben raufgeklebt. Darauf kann man das GFK gut verarbeiten.
    Die Kunststofffolie nach der Aushärtung des GFKs auf der Innenseite entfernen und dann das GFK innen auftragen.
    Hartfaser hatte ich verwendet unterhalb vom Basisring und Spaltschieber und beidseitig mit GFK ummantelt. Hat sich nicht bewährt. Mußte ich nach ca 10 Jahren raussägen unterhalb des Basisringes und durch Alublech und einseitig GFK aussen ersetzen.
    Ein Spaltschieber habe ich auch schon ersetzen müßen wegen der Hartfaser, Schaltschieber heute aus Filmsiebdruckplatten als Basis für die Rollen darauf Alu geschraubt. Löcher vorgebohrt und gut mit Silikon gefüllt und dann geschraubt.


    Weitere fragen kannst du an mich senden.
    kaiserrolf(==>)aol.com


    Gruß Rolf

  • Hallo Leute,


    das Polyester-Harz Styrodur auflöst, habe ich schon gehört. Epoxydharz hingegen sollte da keine Probleme haben. Ist auch sonst irgendwie nicht so "angriffslustig".Ich kann auch keinen Geruch feststellen.
    Ich habe jetzt seit 2 Wochen täglich 3 Kuppelstücken a. 90x60cm hergestellt. Lässt sich problemlos verarbeiten. Um die Stücken von der Form abzubekommen, benutze ich Stretch-Folie. Die normale(vom Hersteller empfohlene) Vorgehensweise mit Grundierwachs und Trennmittel funktionierte bei mir nicht.
    Was die Haltbarkeit betrifft, gehe ich davon aus, das die Kuppel das 22. Jahrhundert erlebt(im Gegensatz zu mir ;) ), immer vorausgesetzt, das kein UV-Licht das Harz zerstört. Deshalb streiche ich das Harz mit weißem UP-Vorgelat. Die Multiplex-Platten sind mit wasserfestem Holzleim verklebt, die 4mm Aluplatten sind mit Edelstahlschrauben und Epoxydharz verschraubt und verklebt(wird vorher mit Polyurethan-Haftgrund beidseitig versiegelt). Eine Stahlkonstruktion wäre sicher die bessere Alternative, doch muß man dazu die Möglichkeiten haben.
    Ich habe mich vor allem deswegen für GFK entschieden:
    -sehr leicht
    -die einzige Möglichkeit, eine wirklich runde Form zu erreichen
    -absolut dicht! Keine Probleme mit Wasser durch irgendwelche Ritzen
    -sehr stabil
    Den Preis für das Material sollte man nicht unterschätzen, die Arbeit unterschätzt man sowiso... ;)


    Viele Grüße, Henri

  • Hallo Leute,


    auch ich bin gerade dabei mir eine Gartensternwarte mit Kuppel zu bauen. Das Holzgrundgerüst ist im Bau und die Kuppel wollte ich auch aus GFK machen, in der Art wie hier beschrieben:
    http://home.wanadoo.nl/m.m.avos/observatory.htm
    Ich will aber nur außen mit einigen Lagen laminieren und wollte innen das Holz nur streichen. Jetzt bin ich wieder ein bischen vorsichtig, ob der Innenanstrich auf die Jahre genug Holzschutz bietet.


    An Rolf: deine Version klingt sehr interessant und verspricht einiges an Arbeitszeitersparnis gegen über "meiner" Version. Ich werde dich mal kontaktieren, wenn´s recht ist.



    p.s. Styrodur/Styropor vertragen sich mit Epoxidharz aber nicht mit Polyester.


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Rene
    Ich kann dir gerne ein paar Bilder zumailen, wie meine Kuppeln aussehen. Leider weis ich nicht wie man im Forum Bilder einfügt.
    Die Konstruktion ist wirklich schnell erledigt.
    1. Holzbasisring
    2. 2 halbkreise senktrecht dazu
    3. Alubiegen und mit lehre (Holzschablone) ausrichten bei mir 30x3 mm
    4. Kunststofffolie aussen aufkleben (Doppelseitiges Klebeband)
    5. von innen 2 lagen GFK mit Polyester
    Bei der zweiten Kuppel legte ich dazwischen Styropor um das Alu weniger sichtbar zu machen (hat sich vielleicht aufgelöst) kann man jetzt nicht mehr festellen)
    6. Aussen Kunststofffolie entfernen und darauf 3 lagen GFK.


    Der Zeitaufwand war dafür nach meiner Methode relativ gering.
    1/2 Tag um mit einer Stichsäge die Bögen zu sägen (für 2 Kuppeln mit 2m Durchmesser).
    ca 2 Stunden um die Holzteile zu verleimen und verschrauben.
    Alu nochmals ca 2,5 h mit ausrichten.
    Jede Lage aufbringen immer 1/2 Kuppelseite ca 30 min.
    Innen 2lagen aussen 3lagen dazwischen leider immer zeitverlust zum warten.
    Immer Sommer könnte man wesentlich schneller arbeiten, das muß man aufpassen das einem der Pinsel nicht festklebt.

    Die Materialkosten 1986 beliefen sich auf ca 1200 DM für beide Kuppeln 2m Durchmesser.

    Gruß Rolf

  • Hallo Rene,


    wenn Du Bewährtes, aber mal was Anderes bauen willst, währe doch auch anstelle der üblichen Rippenbauweise eine Kuppel wie bei Radardomen zu überlegen. Mir fehlt jetzt der Fachausdruck, aber ich meine diese Vielflächner, die aus kleinen Dreiecken bestehen: nur gerade Elemente und plane Flächen.
    Beispiel weiß ich nicht, wirds aber irgendwo geben.


    es grüßt Lutz

  • Hallo Lutz,


    sowas nennt man dann geodätische Kuppel.


    Ich frage mich auch warum diese Bauform bei Selbstbau-Sternwarten so selten zum Einsatz kommt,
    schliesslich sollte sie doch deutlich leichter herzustellen sein als "normale" runde Kuppeln.
    (man braucht nur dreieckige Platten, beim Zusammenbauen ergibt sich die Kugelform von selbst)


    Gruß,
    Felix

  • Hallo Ihr Leut´,


    zunächst mal vielen Dank für alle Info´s.


    Rolf:


    Deine VErsion hört sich sehr brauchbar an und die Bilder hätte ich gerne mal gesehen, bitte mailen, danke!


    Lutz/Felix:


    Richtig, so etwas lässt sich auch einfach bauen, nur müssen diese dreieckigen Platten auch im richtigen Winkel zusammengesetzt werden und einen Unterbau muss ich auch konstruieren, also wäre es zu überlegen.


    Henri:


    Wir haben ja schon gemailt. Deine Konstruktion geht schon in Richtung "staatliche" Sternwarte. Die Multiplexaktion ist sehr aufwendig und kostspielig, dafür haltbar ohne Ende. Bei eine 4m Kuppel auch sinnvoll. Bei einer kleineren Kuppel wohl nicht zu empfehlen, da die Arbeit fast die gleiche ist, wie bei einer großen Anlage. Auf Grund der nervigen Baugenehmigung werde ich jetzt innerhalb der Genehmigungsfreigrenze bleiben, was auch immer das bedeutet. Die Kuppel wird dann etwas kleiner, muss ich mal schauen ob ich damit leben kann.


    Jürgen:


    Den Link kenne ich, es gibt eine menge Zeug im Internet.


    ***


    Ja ich schätze, ich nehme die Kuppel aus dem Baumarkt für 99,99 EUR!


    Wie ich jetzt weiter vorgehe, werde ich an Hand der zugesandten Bilder entscheiden, alles nicht so einfach. Bei so einem Projekt kann man mit wenig Geld viel erreichen, aber meistens kehrt sich die Situation schnell um, dass gilt es zu verhindern.


    Grundsätzlich sollte mein Projekt relativ überschaubar sein und sich nicht über Jahre hinziehen. Dann sollte auch Aussicht auf Erfolg bestehen, also nicht gleich wieder für den Abfalleimer konstruieren, weiss man vorher nicht unbedingt, wie alles hält und was man nicht gebrauchen kann...


    Ich würde mich über weitere Vorschläge mit Bildern sehr freuen, nur so geht es!


    Gruß und cs,


    René

  • Hi,Rene
    unter Baugenehmigung bleiben?! ,ein tieferen Unterbau vielleicht,das du so gerade eben noch stehen kannst und aus dem Kuppelspalt aussteigen mußt[:D]
    Henri hat allenfalls einen semiprofessionellen Kuppelbau[;)],ein professioneller würde zig tausende Euros kosten-auch bei Selbstbau(zumindest rein holzmäßig[:D]mit etwaigen Fremdmaterial )


    richtige Spanten bestehen aus mehrlagigen Vollholzsegmenten[;)]so 2-3 cm lagen usw.
    Viel Glück beim Bau

  • Hallo,


    hatte gerade eine Idee für Leute die zuviel Geld haben, und keine 08/15 Kuppel bauen wollen... [;)]


    Ich dachte mir, warum nicht einfach mal eine Irisblende als Vorbild nehmen?



    Sowas wäre zwar sehr teuer, und eigentlich nicht besser als eine ganz normale Kuppel,
    aber dafür vermutlich weltweit einzigartig. (kenne zumindest keine nach diesem Prinzip gebauten Kuppeln)



    Gruß,
    Felix

  • Hallo Daniel,


    ähm... naja... also... da tropft es halt rein [;)]
    kommt ein Rohr drunter, zu einem Regenwasserbehälter, ha!


    Nein im Ernst...
    die Bilder sollen ja nur das Funktionsprinzip zeigen, natürlich gibt es ein paar kleine Details an die man bei einer konkreten Umsetzung denken müsste. So könnte z.B. an einem der äußeren Segmente eine Kappe befestigt werden, die es ermöglichen würde die Kuppel wirklich dicht zu schliessen, aber ohne die eigentliche Funktion zu beeinträchtigen.


    etwa so:


    Aber wie gesagt, es ist nur eine Idee für eine geringfügig von den üblichen Bauformen abweichende Kuppelkonstruktion. Ich würde nie Jemandem empfehlen wirklich so ein Ding zu bauen, denn es dürfte nicht nur deutlich teurer, sondern auch sehr viel schwerer sein als der Bau einer normalen Kuppel.



    Gruß,
    Felix

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