Optiktest: VMC 200L mit kleinen Schwächen

  • Am Anfang standen zwei Threads:


    auf astrotreff.de/TeleskopOptik:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=4303


    auf astronomie.de/TeleskopOptik:
    http://forum.astronomie.de/php…collapsed&sb=5&o=&fpart=1


    Seit gut 3 Monaten bin ich glücklicher Besitzer eines VMC 200L.
    Wie gut das Teleskop wirklich ist, habe ich erst heute erfahren, nachdem zuvor schon mehrere Sternfreunde einen Blick durch das Teleskop riskieren konnten -auf dem zurückliegenden ITV und an der "heimischen" Sternwarte in Melle-Oldendorf bei Osnabrück (http://www.physik.uni-osnabrueck.de/~ahaenel/stw.html)- und dabei dem Gerät eine "sehr gute"[:o)] Qualität bescheinigten. Lediglich eine geringfügige Dejustage fiel auf.
    In den zurückliegenden Tagen fasste ich nun erstmals allen Mut zusammen und machte mich von einer gewissen Neugier getrieben an die Kollimation.


    Ohne Erfolg - ich "verschlimmbesserte" die Sache sogar. [xx(]
    Außerdem meinte ich eine Verspannung des Hauptspiegels beim Sterntest auszumachen.
    Tja, so ist das wohl, wenn man erst kurz dabei ist... Justage und Interpretation des Sterntests, beides will gelernt sein. [:I]

    Das VMC 200L (200/1950) ist ein offenes System mit ca. 5.5 mm dicken "Spinnenarmen",
    was natürlich zu erheblichen Beugungs-Effekten führt, wie später noch zu zeigen sein wird.
    Aus Justage-Gründen muß dies jedoch so gebaut werden. Ein offenes System hat natürlich
    den Vorteil der schnelleren Auskühlung - aber auch dafür muß man ihm Zeit lassen !



    Möglicherweise waren es die Beugungs-Effekte der dicken "Spinnenarme" die mich etwas irritierten, weshalb ich in beiden Foren um Hilfe nachsuchte und auch reichliche Zuwendung
    erfuhr. Trotzdem ist eine konkrete Untersuchung einer noch so ausführlichen Beschreibung
    vorzuziehen, weshalb ich Wolfgang Rohrs Angebot, der Sache auf den Grund zu gehen, sofort annahm. Was hat man auch in den Semesterferien anderes zu tun ... vielleicht für die anstehenden Klausuren paucken. [8)]
    Mit einer Flasche "Osnabrücker Friedens Cuvée 2001 Riesling" neben dem Tubus im Gepäck machte ich mich auf die Reise nach Hassfurth.

    Erst einmal haben wir den Ist-Zustand im Bild festgehalten:



    Trotz heftiger Diskussion in den Foren, war von einer Haupt-Spiegel-Verspannung wenig bis gar
    nichts feststellbar. Damit hatte ich nicht gerechnet. Um also nicht die Dejustage zu messen, wurde das Teleskop sorgfältig justiert:



    Über das Ronchigramm war klar, daß das System optisch gut, ganz leicht unterkorrigiert ist, und
    sich der später noch zu zeigende Farbfehler bemerkbar macht. Jedenfalls über den Ronchitest
    wurde bereits die hohe Qualität erkennbar.



    Ein Eindruck, der sich über die nachfolgenden Tests bestätigte.



    Über das Interferogramm bei 532 nm zeigt sich der hohe qualitative Wert des Systems
    auch stimmt die Rotations-Symmetrie bzw. wäre es ein Nachweis für die Justage.



    die nächsten Bilder sollten selbsterklärend sein:





    Und wo bleibt nun der Farbfehler?

    Erst der letzte Test offenbarte einen kleinen Wermuts-Tropfen in Form eines Farbfehler,
    für den eigentlich nur die Meniskus-Linse vor dem Sekundär-Spiegel zuständig sein konnte:
    Im Doppelpaß wird am Lichtspalt dieser Farblängsfehler eindeutig sichtbar und es wird
    deutlich, daß damit der Kontrast des Systems darunter leidet - wie stark, ist eine ganz andere
    Frage. Wir sind also mit Filtern der Sache auf den Grund gegangen. Das beste Ergebnis hat
    dieses System, wenn man mit einem grünen oder orangen Interferenz-Filter zu Leibe rückt:
    Dann entfaltet das System seine volle Leistung: Dies wäre wohl den Planeten-Beobachtern zu
    empfehlen. Vorstellbar ist auch, daß dieses System sehr enge Fertigungs-
    Toleranzen hat, und daß der Farbfehler damit zu tun hat.



    Damit hat sich die Diskussion um den "verspannten" Hauptspiegel eigentlich in eine ganz
    andere Richtung entwickelt - also in jedem Fall eine gründliche Untersuchung dieser Frage
    sinnvoll war.

    Gerrit Hammersen und Wolfgang Rohr

  • Ahoi Gerrit,


    nun - so hat die Geschichte ein schnelles und gutes Ende gefunden, Glückwunsch [8D]. Nun aber raus aus dem Labor und ab unter echten Sternenhimmel damit ... [:D]


    Viel Spass und bestes Wetter wünscht Dir

  • Hallo Gerit,


    mit deiner Beschreibung:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...die Beugungsringe verlaufen nicht durchgehend sondern sind dreigeteilt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    und mit dem Radioaktivzeichen hast du uns auch ganz schön in die Wüste geschickt.


    Wenn die außerfokalen Beugungsfiguren stattdessen 4-geteilt sind und die Spinne 4 Arme hat (und dann auch noch so dicke!!!), ist die Sache ja wohl sonnenklar[;)]. Bei Astigmatismus (z.B durch Verspannungen) wäre die Beugungsfigur selbst unrund und nicht nur durch die Spinne unterbrochen.


    Um sowas herauszufinden, braucht man keinen solchen wahnsinns Labortest. Na egal, jetzt ist das Teil wenigstens optimal justiert und du kannst es an Sternen und Planeten richtig krachen lassen. Viel Spass dabei.

  • Hallo Gerrit -


    schade, daß Du Dich hier für die Werbung von Herrn R. hergibst.


    Es hätte doch allemal ausgereicht, nur die letzten Messwerte zu veröffentlichen. So läßt sich nicht 100% ausschließen, Herr R. Dich sozusagen gekauft hat, um seine Werbung wieder hier unterzubringen.


    Fakt ist, daß Herr R. dieses Board für seine Zwecke mißbraucht hat und deshalb gesperrt wurde.


    Mit sternfreundlichen Grüßen


    ullrich

  • Hallo Ullrich,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es hätte doch allemal ausgereicht, nur die letzten Messwerte zu veröffentlichen. So läßt sich nicht 100% ausschließen, Herr R. Dich sozusagen gekauft hat, um seine Werbung wieder hier unterzubringen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich denke,da hast du den Gerrit fälschlicherweise in Fadenkreuz.


    Das Gerrit den auf astronomie.de erschienenen Bericht hier auch noch
    gepostet hat ist wohl auf eine Bemerkung von mir zurückzuführen:


    Gerrit und ich wollten uns treffen und mit dem frisch kollimierten
    Teleskop den Mars beobachten.
    Am Telephon meinte ich dann könne ich nachher sicher auch noch was
    zum Thema "Farbfehler" schreiben.
    Aber dann fiel mir ein,daß ich drüben ja nicht mehr schreibe und Gerrit sagte,
    es sei kein Problem,er könne es ja hier auch noch posten.
    Ich habe da nicht an eventuelle Probleme gedacht,für mich stand das
    spezielle VMC von Gerrit,durch das ich beim ITV schon einmal einen
    kurzen Blick werfen konnte,im Mittelpunkt des Interesses.
    Für mich stellt sich nämlich die Frage,wiso der Farbverlauf immer von
    rechts nach links gleichartig verläuft,auf beiden Seiten der Spiegelmitte
    scheinbar gleich orientiert,ich hätte etwas anderes erwartet.
    Auf der Wiese wollten wir versuchen festzustellen,inwieweit in der
    Praxis überhaupt ein Farbsaum bemerkbar ist.


    Tja,so schnell kann man ungewollt in ein Mienenfeld geraten[:(]


    Die Asche diesbezüglich also auf mein Haupt[:I],


    MfG,


    Karsten

  • Hallo Stathis,


    die Beugungserscheinungen, die ich vor vier Tagen am Stern ausgemacht habe, waren verrückter weise wirklich dreigeteilt. Das hatte ich auch so geschrieben. Somit kam das "radioaktiv" der Sache sehr nahe.
    Das war ja auch der Grund, warum ich auf die Sache mit der Hauptspiegelverspannung gekommen bin.


    Ein erneuter Test steht, wie der Karsten weiter unten schon angedeutet hat, noch aus. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die besagten Beugungserscheinungen nach der Justage immer noch auszumachen sind.


    Am künstlichen Stern sind sie jedenfalls so, wie ich sie am Wochenende gesehen habe, definitiv nicht zu sehen. Vielleicht war auch das Seeing Schuld oder es ist einfach meine Unerfahrenheit mit dem Sterntest.


    Mit dem Karsten zusammen werde ich der Sache nachher auf den Grund gehen. Vorausgesetzt es zieht sich nicht zu wie gestern.


    Viele Grüße,


    Gerrit.

  • Hallo Ullrich,


    wenn ich gewusst hätte, dass mein Posting, in welcher der Form auch immer, nicht gewünscht ist, hätte ich darauf verzichtet.


    Ich habe nur das Problem, dass der eine hier nicht mehr posten mag, der andere dort nicht mehr posten darf und umgekehrt und auch wie kompliziert...


    Warum hat Matthias als Hausmeister mir in seinem Posting –oder vielleicht besser per eMail- nicht bescheid gegeben?


    Damit die Wellen nicht noch höher schlagen, würde ich vorschlagen Du oder wer anders aus der Boardleitung gibt mir bescheid, wie mein Posting oben aussehen darf:


    Reicht es, wenn ich die beiden Prüfprotokolle mit Wolfgangs Briefkopf rausnehme? Oder komplett alle Bilder? Darf ich sie verlinken?


    Für die Zukunft wäre es außerdem für mich hilfreich, wenn diesbezüglich klare Regeln beständen und einzulesen wären.


    Ach, und noch was... wirf mir doch auch noch vor, Werbung für Vixen zu machen!


    Und dass Du mir Käuflichkeit unterstellst, herzlichen Dank auch dafür...


    Ich wünsche mir mit niemandem Streit oder dergleichen, was wohl auch aus allen meinen vorangegangenen Postings hier auf Astrotreff ersichtlich ist. Das hoffe ich zumindest.


    Gruß,


    Gerrit.

  • Schön, dass wenigstens der Karsten was zu dem Test als solchen zu sagen hat. Aber das bin ich auch von Ihm gewohnt und das ist auch der Grund warum ich den Thread hier aufgemacht habe. Und so wie ich den Astrotreff kenne, haben sicher noch andere Lust sich zu der Sache Gedanken zu machen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für mich stellt sich nämlich die Frage,wiso der Farbverlauf immer von
    rechts nach links gleichartig verläuft,auf beiden Seiten der Spiegelmitte
    scheinbar gleich orientiert,ich hätte etwas anderes erwartet.
    [...] versuchen festzustellen,inwieweit in der
    Praxis überhaupt ein Farbsaum bemerkbar ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Für mich stellen sich gleich mehrere Fragen, wo denn der Farbsaum herkommt:


    Ist das generell konstruktionsbedingt und läßt sich nicht beheben?


    Ist die Mensikuslinse nicht korrekt geschliffen?


    Sitzt sie nicht korrekt vor dem Fangspeigel?


    Kann es vielleicht daran liegen, dass der Hauptspiegel nicht genau in der Achse zum Tubus-OAZ liegt?




    Des weiteren,


    wie relevant ist dieser getestete Farbfehler überhaupt in der Praxis? Stichwort "Kontrastverlust".


    Naja, zusammen mit dem Karsten wollte ich nachher noch mal am Himmel schau'n was überhaupt Sache ist.


    Danach kann man ja vielleicht das ganze ordnen und versuchen der Sache auf den Grund zu gehen.

  • Hi Osho,


    bin auch gespannt, was von dem "Farbfehler" am Himmel übrig bleibt. Mir wäre auch lieber, die Beiträge wären sachbezogen. Erstaunlich finde ich, wie verschieden in beiden Foren die Beiträge ausfallen, obwohl es doch nahezu der gleiche Text ist.


    Hi Ulrich,


    erkläre mir doch bitte den Sinn deiner Bemerkung:


    &gt;&gt; Es geht allein und ausschließlich um das Problem der R'schen Werbung &lt;&lt;


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, gibt es bei astrotreff genaue Regeln, wie das mit der Werbung so läuft. Informiere mich doch bitte.


    Sven_III

  • Hallo Gemeinde,


    es gibt kein Problem. Gerrits Posting ist in Ordnung - ich antwortete ihm ja schon darauf. Bitte bleibt beim Thema.


    Wer sich inspiriert fühlt, zu allgemeinen Forenangelegenheiten Fragen zu stellen, tue dies bitte in der Foren-FAQ oder im Off-Topic-Forum


    Sternfreundliche Gruesse

  • Hallo Stathis,


    war auch für mich interessant zu beobachten, wie sich eine Diskussion verlaufen kann, solange man keine Bilder hat. Die dicken Haltestreben müssen die Beugungsfiguren beeinflussen, was man beim Sterntest gut sehen kann. Hoffentlich bekommen wir weitere Berichte von Gerrit und Karsten, wie das am Himmel aussieht und an den Planeten. Trage mich nämlich ebenfalls mit dem Kauf eines solchen Teleskops. Deshalb bin ich für diesen Bericht dankbar auch wenn es andere stören sollte.


    Michael

  • Hallo zusammen,


    leider spielt das Wetter wieder nicht mit und der Test unter freiem Himmel steht somit noch immer aus.


    Wie oben schon angesprochen, war mir und anderen Sternfreunden vor meiner unsäglichen Dejustage-Aktion kein Farbfehler aufgefallen. Beobachtet wurden dabei seinerzeit mit 390x der Mond-Terminator bei klasse Seeing und Doppelsterne. Auch am Mars war nichts dergleichen auszumachen. Maximale Vergrößerung dabei war 185fach, irgendwann auch mal 280x mit störendem Seeing.


    Nun, nach Test und Justage der Optik soll noch mal am Himmel hinsichtlich des Farbfehlers getestet werden, der ja im Spalt-Test bei 1560x recht deutlich nachgewiesen wurde.
    Vielleicht klappt es ja und Karsten kann mir dabei zur Seite stehen. Vier Auge sehen mehr als zwei und außerdem bestände so die Möglichkeit mit einem 6er Oku und einer Powermate auf über 800x zu gehen.


    ----


    Sollte der Farbfehler nun auch in der Praxis unter’m Himmel sichtbar werden, stellen sich für mich schon mal drei Fragen mit Blick auf die Ursache:


    I) Ist die Meniskuslinse vor dem Fangspiegel in Ordnung?


    II) Sitzt die Meniskuslinse in der korrekten Position vor dem Fangspiegel?


    III) Kann der Farbfehler durch den Hauptspiegel verursacht sein, wenn dieser nicht genau in der Tubus-OAZ-Achse steht und leicht verkippt ist?
    Das ist nach meiner Dejustage und der danach vorgenommenen Justage nicht auszuschließen.


    ----


    Sollte kein Farbfehler in der Praxis unter’m Himmel auftreten oder auch sonst, bleiben noch weitere Fragen offen:


    A) Zeigt jede Optik, in der Linsen verbaut werden, im harten Spalt-Test Farbe? Wenn ja, wie groß sind da die Unterschiede hinsichtlich verschiedener Optik-Typen?


    B) Zeigt sich der Farbfehler im Spalt-Test, auch wenn er so am Himmel nicht sichtbar ist, dann doch anhand eines Kontrastverlusts in der Praxis (Stichwort Planetenbeobachtung)?


    Denkbar wäre es, später einmal abwechselnd mit und ohne einem Interferenz- oder Grünfilter Planetendetails zu beobachten. Am Testspalt wirkte sich der Einsatz der Interferenzfilter sehr positiv auf den Kontrast auf. Ob das in der Praxis auch solch ein Detailgewinn feststellbar ist, wäre interessant herauszufinden.


    C) Schließlich Karstens Anmerkung weiter oben:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Für mich stellt sich nämlich die Frage,wiso der Farbverlauf immer von
    rechts nach links gleichartig verläuft,auf beiden Seiten der Spiegelmitte
    scheinbar gleich orientiert,ich hätte etwas anderes erwartet.
    Auf der Wiese wollten wir versuchen festzustellen,inwieweit in der
    Praxis überhaupt ein Farbsaum bemerkbar ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ----


    Vielleicht macht es ja Sinn, vorab schon den ein oder anderen Punkt theoretisch anzugehen. Ich habe da vor allem III), A) und C) im Auge.


    Dann hoffe ich natürlich, dass das Wetter in den nächsten Tagen mitspielt und die Praxis zum Tragen kommt, zumal ich leider ab der kommenden Woche für den Rest des Monats Hobby-technisch etwas kürzer treten muß.
    Aber das alles läuft ja auch nicht weg. Ich will da jedenfalls am Ball bleiben...


    Grüße,


    Gerrit.



    P.S. Es würde mich natürlich sehr wundern, wenn auch das dreigeteilte Beugungsscheibchen nochmals in Aktion träte. [:I]

  • Hallo Gerrit,


    &gt; Sollte der Farbfehler nun auch in der Praxis unter’m Himmel sichtbar werden, stellen sich
    &gt; für mich schon mal drei Fragen mit Blick auf die Ursache:
    [snip]


    Du hast aber nicht zufällig große Freude daran, mit deinem Gerät unzufrieden zu sein? [V]


    Ist es dir - irgendwann - schon einmal passiert, beim Anblick der unzähligen Fülle von Sternen in M13 oder beim Folgen der schönen blauvioletten Projektionen in Jupiters äquatorialer Zone einfach nur für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen und glücklich zu sein?


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Gerrit -
    beim Durchsehen der Testbilder ist mir eines aufgefallen:


    Der fokussierte künstliche Stern hat keinen Farbrand - der Spalt aber sehr wohl. Noch dazu <b>nicht</b> symmetrisch (also nicht auf der Achse)


    Endweder ist der Spalt außerhalb der Achse abgebildet worden, dort hat auch ein Spiegellinsensystem wie es das VMC ist einen Farbfehler (den kann ich aber nicht quantitativ beschreiben, vielleicht kann Mario_II das) oder der Farbfehler rührt vom Messaufbau her und wird nicht im Instrument erzeugt.
    Dann wäre er am Himmel nicht sichtbar und daher ist ein Test am *echten* Stern so wichtig - und zwar je blauer (heißer) der Stern desto besser, da die Fehler im blauen stärker sind als im roten, wo die Korrektur meistens noch in den (unsichtbaren) nahen Infrarotbereich reicht.
    Hast Du eine Webcam? Vielleicht sogar mit Adapter? Dann versuch mal folgendes: Nimm einen Stern mit min 2mag Helligkeit und nimm ihn mit der Webcam auf. Und zwar einmal ohne Barlow intra-, extrafokal und genau im Fokus.
    Die Bilder sollten sich mit denen aus dem Testprotokoll gleichen.


    Dann erwähntest Du eine Powermate - vergrößer das Bild so stark wie möglich (je besser das Seeing, desto höher) und nimm einen Film auf. Dabei sollte die Belichtung so gewählt werden, daß das Beugungsscheibchen gerade nicht überbelichtet wird. So eine Minute sollte er schon lang sein. Dann suche das Bild heraus was die beste Schärfe hat und poste es mal hier. Vielleicht kann man dann mehr erkennen.


    geschärfte Grüße


    ullrich

  • Moin Gerrit, hallo Gemeinde


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sollte der Farbfehler nun auch in der Praxis unter’m Himmel sichtbar werden, stellen sich für mich schon mal drei Fragen mit Blick auf die Ursache:


    I) Ist die Meniskuslinse vor dem Fangspiegel in Ordnung?


    II) Sitzt die Meniskuslinse in der korrekten Position vor dem Fangspiegel?


    III) Kann der Farbfehler durch den Hauptspiegel verursacht sein, wenn dieser nicht genau in der Tubus-OAZ-Achse steht und leicht verkippt ist?
    Das ist nach meiner Dejustage und der danach vorgenommenen Justage nicht auszuschließen.


    ----


    Sollte kein Farbfehler in der Praxis unter’m Himmel auftreten oder auch sonst, bleiben noch weitere Fragen offen:


    A) Zeigt jede Optik, in der Linsen verbaut werden, im harten Spalt-Test Farbe? Wenn ja, wie groß sind da die Unterschiede hinsichtlich verschiedener Optik-Typen?


    B) Zeigt sich der Farbfehler im Spalt-Test, auch wenn er so am Himmel nicht sichtbar ist, dann doch anhand eines Kontrastverlusts in der Praxis (Stichwort Planetenbeobachtung)?


    etc etc etc ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    huiii ... mir scheint, Du absolvierst gerade ein Optik-Praktikum ... vergiss das Beobachten nicht, Gerrit [:D]


    Ullrichs Posting weist schon den richtigen Weg ... von mir vielleicht noch einige relativierende Worte zu Optiktests dieser Art im Allgemeinen:


    <b>Was kann so ein Rohrtest ?</b>
    - man bekommt ein sauber kollimiertes System
    - man wird vor groben Ausreissern bewahrt, die durch die Qualitätskontrolle von Herstellern und Händlern rutschten
    - werden mehrere Tests in Kombination durchgeführt, bekommt man grundsätzliche Anhaltspunkte zur Güte der Optik


    Daher liess ich selber auch schon direkt beim Kauf Optiken durchchecken.


    <b>Was kann so ein Rohrtest nicht ?</b>
    - Messwerte ermitteln.


    Das Setzen der Messpunkte liegt im Ermessen des prüfenden Sternfreundes, hier könnte statt einem 98% Strehl genausogut 75%, 85% oder ähnliches herauskommen (wir hatten auch schon 100%).<font color="red">***</font id="red">


    Letzendlich wäre es hilfreich, stünden Toleranzangaben auf den Protokollen - eine 2stellige "Messwertangabe" suggeriert hier eine nicht vorhandene Genauigkeit.


    <b>Was heisst das nun für den Anwender des Teleskopes ?</b>
    Nichts. Ein solcher Test ist allemal besser, als blind irgendwelchen Herstellerangaben zu vertrauen. Wenn es die überhaupt gibt.


    Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass das Licht der Sterne jeden Quadratmikrometer der opt. wirksamen Fläche nutzen wird - sich also nicht gnädigerweise auf die "schönen" Bereiche der Optik beschränkt. Daher mein Hinweis am Anfang des Themas<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun aber raus aus dem Labor und ab unter echten Sternenhimmel damit ... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also Gerrit - Spekulieren hilft nix, das Gerät muss nun beweisen, was es in der Realität "drauf hat". Gute Testobjekte sind beispielsweise die Kleinstkrater in der Wallebene Plato, feinste Kontrastnuancen auf Planetenoberflächen etc. Auch Deep Sky verlangt der Optik bei Detailbeobachtungen einiges ab, der Sommerhimmel hat da einiges zu bieten ...


    Also - jede Wolkenlücke nutzen


    empfiehlt


    Matthias


    <font color="red">***</font id="red"> In der Praxis sind diese Toleranzen natürlich geringer ... im Zweifelsfalle empfiehlt es sich, einfach den Optiktester danach zu fragen, siehe hier.

  • Hallo Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist es dir - irgendwann - schon einmal passiert, beim Anblick der unzähligen Fülle von Sternen in M13 oder beim Folgen der schönen blauvioletten Projektionen in Jupiters äquatorialer Zone einfach nur für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen und glücklich zu sein?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber schau doch mal hier: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=4042


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Du hast aber nicht zufällig große Freude daran, mit deinem Gerät unzufrieden zu sein?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Auch da kann ich Dich beruhigen. Wenn Du darauf spekuliert, das Teleskop bald im Biete-Board wiederzufinden, muß ich Dich leider enttäuschen.[:o)]


    Ich weiß auch nicht was dagegen spricht, die Sache mit dem Farbfehler im Spalttest zu erörtern? Nimm doch die Sache mit der Obstruktion weiter unten im Optik-Board. Den Leuten wird doch auch nicht Unzufriedenheit mit ihrem Gerätepark unterstellt. [;)]


    so long,


    Gerrit.

  • Hallo Ullrich,


    ich muß gestehen, dass ich ein fotografisches Leichtgewicht bin. An der aktiven Fotographie hatte ich bislang nie so richtig Spaß. Aber ich kann mir gut vorstellen, über die Astronomie auch an die Fotographie zu kommen. Wenn man hier die Bilder im Foto-Board sieht... klasse!
    Nun denn, irgendwo fliegt hier eine olle Pocket-Kamera rum. Eine WebCam oder ein Digitalkamera besitze ich nicht. Dann wäre mir die Sache mit den dreigeteilten Beugungsringen und der Hauptspiegelverspannung wohl auch gar nicht erst passiert.
    Ich müßte mal in meinem Bekanntenkreis nach eine Digiknipse rumfragen...


    Trotzdem Danke schon vorab für die Fotoanleitung.


    Die Objekte, die der Mattias am Ende seines Postings genannt hat, habe ich nun auch auf meiner Liste stehen.


    Vielleicht noch kurz zu den möglichen Ursachen des Farbfehlers im Spalt-Test. Was ist von den Punkten I bis III oben in meinem Posting in dem Zusammenhang zu halten?


    Grüße,


    Gerrit.

  • Hallo Gerrit,


    &gt; Wenn Du darauf spekuliert, das Teleskop bald im Biete-Board
    &gt; wiederzufinden, muß ich Dich leider enttäuschen.


    [;)]
    Ganz im Gegenteil! Auch wenn ich manchmal etwas 'derb' klingen sollte, ich freue
    mich sehr, dass du dich schon an den Hundertschaften funkelnder Lichtpunkte
    erfreuen konntest!


    Ciao,
    und viel Spaß noch mit dem Gerät!


    PS: Vorsicht beim Farbfehler-Suchen: Atmosphärische Refraktion und diverse Okulare,
    wenn man nicht gaaanz exakt gerade reinschaut, machen schon mal deutlich mehr
    Farbfehler als die Optik selbst...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Matthias</i>
    <br />
    Das Setzen der Messpunkte liegt im Ermessen des prüfenden Sternfreundes, hier könnte statt einem 98% Strehl genausogut 75%, 85% oder ähnliches herauskommen (wir hatten auch schon 100%).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Matthias,
    Das kann man so nicht stehen lassen. Auch wenn man die Punkte von Hand setzt ist die Methode Rohr allen Ronchi, Foucaultproben etc.pp. haushoch überlegen. Die Messwerte und Ergebnisse mögen etwas streuen, aber sicher nicht in diesem Maß! Wenn Du geschrieben hättest Strehl 0,85, 0,86, 0,87, dann würde ich das unterschreiben.
    So wie es da steht, liest es sich aber so, als ob bei ein und demselben Interferogramm Werte zwischen 0,75 und 1 rauskommen könnten. Das ist sicher so nicht richtig.
    Ich denke auch, daß man dem Betreffenden die Möglichkeit zu einer Gegendarstellung nicht verweigern sollte!
    Grüße Martin

  • Ahoi Marty,


    natürlich ist die von mir genannte Spanne der Interpretationsmöglichkeiten eines Interferogramms übertrieben dargestellt, Deine Einschätzung entspricht sicher eher der gängigen Praxis [8D]


    Mir ging es um eine prinzipielle Aussage.


    Eine Gegendarstellung ist nicht notwendig, ich habe mein Posting um eine entsprechende Aussage ergänzt, denn die Genauigkeit der Messung kann ja wohl der Messende anhand einer korrekten Fehlerbetrachtung selbst am besten einschätzen [:D]


    Viele Gruesse

  • Hallo,


    um von einer drohenden Strehlwerte-Diskussion etwas abzulenken:


    Ich selbst habe ein VC200L (Flatfield Cassegrain) und bin von der Abbildungsqualität wirklich überzeugt. Ich erinnere mich an ein internes Vixen-Papier, dass ich einmal gesehen habe, in dem das VC200L bzgl. der Optik als 4/4 und das VMC200L mit 3/4 gewertet wurde.


    Ein aktuelles VC200L Photo gibts hier zu sehen ...
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=4417


    Michael

  • Hallo Michael,


    &gt;um von einer drohenden Strehlwerte-Diskussion etwas abzulenken


    Gestern Nacht hat es übrigens mit einer netten Beobachtungs-Session in der Nähe von Schwerte geklappt.
    Ein kleiner Bericht wird selbstverständlich folgen, voraussichtlich heute Abend.



    &gt;Ich erinnere mich an ein internes Vixen-Papier, dass ich einmal &gt;gesehen habe, in dem das VC200L bzgl. der Optik als 4/4 und das &gt;VMC200L mit 3/4 gewertet wurde.


    Was heißt denn in dem Zusammenhang 4/4 bzw. 3/4?
    4 von 4 bzw. 3 von 4 Punkten?


    Der optsche Aufbau von VC und VMC sind doch schon recht unterschiedlich[?]


    Das Foto gefällt mir übrigens sehr gut! [:)]
    Grüße,


    Gerrit.

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