Round Robin Bericht

  • Hallo an alle RR- "Geschädigten",


    Heiner, Superidome und Alois haben das Problem der Längenmessung angesprochen. Daraufhin hab ich als erstes nachgeprüft wie es denn mit meinem „Normalmeter“ aussieht. Für die Längenmessung benutze ich ein 5 m Rollbandmaß. Keine Ahnung wie genau das wirklich ist. Zufällig fand ich im Baumarkt ähnliche Bandmaße in „Profi- Qualität“ , dazu noch mit der Angabe „geeicht“, „Genauigkeitsklasse II.“ Auf dem Bandmaß findet man die folgende Kennzeichnung,


    Abb1.


    Ich weiß immer noch nicht wie viel das vom echten Urmeter abweicht. Wer dazu etwas genaueres sagen kann, bitte melden! Hab es aber trotzdem gekauft und mit meinem bisher benutzten Bandmaß verglichen. Dabei zeigte sich bei 3000 mm Gesamtlänge 1 mm Differenz zwischen den Maßbändern, bei einem 2 m- Zollstock immerhin 2 mm bei voller Länge. Wenn man noch den vielleicht etwas laxen Umgang bei der Messung selbst berücksichtigt, dann ist was dran an der mangelnden Präzision bei der Bestimmung des Radius.


    Dann ist mir etwas zur Auswirkung des Messfehlers auf das Endergebnis bei der Interferometrie eingefallen und zwar schon bei meinen ersten I- Meter- „Übungen“ vor 2 Jahren. Man kann mit z. B. mit dem Auswerteprogramm FringeXP ganz schnell feststellen, wie sich z. B. +/-10 mm Radiusfehler und +/-1 mm Durchmesserfehler auf das Strehl- Messergebnis auswirken. Dazu die folgende Tabelle:


    Abb. 2


    Hier hab ich R = 3050 mm und D = 256 mm als „Soll“ angenommen.
    Man sieht, dass in den angenommenen Fehlerkombinationen die Abweichung zum Soll maximal -1,2% Strehlpünktchen beträgt. Das ist nicht sonderlich beängstigend.
    Weitere Details siehe:
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=11843
    sowie
    http://www.astrotreff.de/topic…chpage=2&SearchTerms=Bath


    Aber der Prüfling war ja nur ein 10“ f/6- Parabolspiegel. Bei unserem RR- Spiegel mit D=301 mm und R = 3031 (nach meiner Messung) könnte das schlimmer aussehen. Deshalb hab ich mit den Interferogrammen aus meinem RR- Bericht sowie FringeXP die nachfolgende Grafik erstellt. Die Koma sowie der extreme Asti wurde der Übersicht halber ausgeknipst.

    Abb. 3


    Die Kurve sieht für meine Begriffe recht unerwartet aus. Nehmen wir mal an, die Angabe des Radius 3030 mm sei korrekt, d. h. Radiusfehler =% . Dann rechnet Fringe XP aus den Diagrammen einen Strehlwert von 0,93 aus. Hätte ich dagegen R = 3000 mm , ensprechend - 1% Radiusfehler eingegeben, dann käme Strehl = 0,972 heraus. Noch etwas größer wäre der Unterschied in den Stehlwerten bei einem Radiusfehler von + 1% , also Eingabe R= 3060 mm. Will man also den Strehlwert auf +/- 1% genau erwischen, dann darf man sich hier einen Radiusfehler von nicht einmal +/-2 promille entsprechend +/- 6 mm leisten, vorausgesetzt es wirken sonst keine weiteren Messfehler mit. Deutlich günstiger würde man liegen wenn der tatsächliche Radius mit den verwendeten I- Grammen bei 2970 mm läge. Dann könnte man sich rund +/- 20 mm Tolerenz bei der Messung des Radius leisten bevor der dadurch bedingte Fehler im Strehlwert in den Bereich von +/- 1 % kommt.


    Das gleiche Spiel könnte man noch mit der Variation des Durchmessers machen. Dazu hab ich aber im Moment keine Lust mehr.


    Was sonst noch so an Messfehlern und deren Auswirkung passieren kann hab ich vor ca. 1 ½ Jahren etwas aufwändiger untersucht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
    Siehe:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=17200&SearchTerms=zufällige+Fehler
    Der Titel dieser Arbeit:
    „Zufällige Fehler bei Messung mit dem Bath- Interfe“(rometer)
    sollte bitte nicht als Kritik am Bath- Interferometer verstanden werden. Die Probleme treten mit anderen Interferometern fast genau so auf.


    Damit möchte ich niemanden entmutigen in die interessante und vor allen auch nützliche Messtechnik mit Selbstbau- Interferometern und CoC- Technik einzusteigen. Ich hab damit schon mehrfach Parabolspiegel und hochwertige Objektive prüfen und die Ergebnisse mit den professionell gewonnen Messergebnissen (nach Zygo o. ä. ) vergleichen können. Die Ergebnisse waren stets gut übereinstimmend.


    Wem Interferometrie zu aufwändig erscheint, der hat aber auch mit den traditionellen Methoden nach Foucault, kombiniert mit Startest und Ronchitest ( beide auch quantitativ möglich) bewährte Hilfsmittel zur Herstellung von Amateurspiegeln verfügbar.


    Übrigens, zum Thema reproduzierbare Lagerung des Spiegels auf dem Prüfstand hab ich noch etwas "auf Lager"[:D]. Dauert aber noch einige Tage.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    da bin ich ja etwas beruhigt, dass ich wenigstens den Krümmungsradius mit 3029mm faktisch richtig gemessen habe. Mit Kunstoff-Bandmass, ohne Millimeterteilung und ohne Eichstempel. [:D] Der Asti ist mir bei der einfachen Foucaultmessung ja völlig entgangen.
    War aber auch nicht Ziel meiner Messung. Als "einfacher" Anwender mit bisher nur einem (sorry, es sind zwei, wenn ich mein 4,5"-Test-Erstling mitzähle) selbstgeschliffenen Spiegel wollte ich nur testen, ob ich den Foucaulttest ordentlich beherrsche.
    Im Ergebnis bin ich nur erstaunt, wie und wo doch überall Abweichungen auftreten können - angefangen bei einer einfachen Längenmessung bis hin zum Lagerasti im Rahmen von I-Meter-Tests. Scheint also was dran zu sein, wenn man sagt: "Wer misst, misst Mist."
    Ein Glück, dass wir nicht auch noch die Spiegelmasse messen müssen. [:D]


    Gruß

  • Hallo Kurt,


    > Wer dazu etwas genaueres sagen kann, bitte melden!


    ich kann dazu sagen, dass zumindest der Genauigkeitsklasse III nicht
    zu trauen ist. Dieses Foto zeigt drei Zollstöcke dieser Klasse, (das
    gegenüberliegende Ende liegt an einer Wand bündig an):



    Da ich auch keinen "richtigen" Meter als Referenz habe, benutze ich
    seit Jahren den oberen Zollstock aus Plastik (vermutlich PE) und
    vergleiche ihn mit allem, was mir so zwischen die Finger kommt. Im
    Mittel scheint er ganz gut zu stimmen ;) Die Abweichungen liegen
    meist im Bereich plus/minus 2mm ich habe aber auch ein Rollband, dass
    auf zwei Meter fast 10mm abweicht (auch Klasse III).


    Näheres zu den Fehlergrenzen siehe hier (Abschnitt 7):
    http://europa.eu.int/eur-lex/d…3/de_1973L0362_do_001.pdf


    Ciao, Heiner


    Nachtrag: Gerade fällt mir noch ein, dass bei Rollbändern gelegentlich
    für die Messung ein bestimmter Zug vorgesehen ist. Leider fällt mir
    im Moment nicht ein, wie das auf dem Band gekennzeichnet wird.

  • Hallo Zusammen.


    Jetzt habe ich auch noch eine kleine Geschichte.
    1971 ging ich zu einen Werkzeugfachgeschäft und erkundigte mich um ein genaues Metermaß.
    Dort erklärte man mir das die Stäbe aus Holz und Kunststoff unstabil sind.
    Besser sind die Stahlbänder und Metallfaltstäbe.
    Am besten hier sei dieser Faltstab aus Aluminium, der sei geeicht.
    Diesen habe ich dann auch gekauft.
    Im Jahre 2000 mußte ich ein System von der Fa. Lomo für die Uni in Rom
    prüfen und die verlangten eine Längenauigkeit von +- 0,1 mm.
    Dafür habe ich mir dann selber Messtangen mit Innengewinde gemacht damit man
    sie Spielfrei mit einen eingeführten Gewindestift zusammenschrauben kann.
    Da sie keine vorstehenden Teile haben konnte man sie in der Fa. Leica im
    Temperaturstabilisierten Messraum auch gut eichen lassen.
    Sie hatten 999,87 mm +999,86 mm sind zusammen 1999,73 mm
    also 0,27 mm kürzer als 2 Meter.
    Die Messergebnisse waren sehr gut mit denen von der Fa. Lomo übereinstimmend.
    Darüber war ich auch froh, weil bei Unstimmigkeiten wäre das sicher
    nicht leicht gewesen.
    Aufgrund dieser Diskusion hat es mich gereizt eine Vergleichsmessung mit den
    vielen anderen Meterstäben zu machen die ich sonst so verwende.
    Dabei kam folgendes heraus.



    Die Temperatur im Keller war heute zufällig genau 20° C
    Der graue über dem Messstab liegende Aluiminium Faltstab scheint
    die gleiche Länge zu haben, also auch etwa 0,27 mm kürzer als 2 Meter zu sein.
    Die zwei weißen Meterstäbe habe ich wegen der guten Sichtbarkeit für
    den dunklen Raum gekauft und weil ich nicht mit Metall am Glas
    anstoßen möchte.
    Den Round Robin Spiegel habe ich mit dem um 1,3 mm zu langen Stab gemessen
    also ist mein Radius nun um diesen Betrag zu korrigieren.
    Den obersten Messstab habe ich von einen Versicherungsvertreter als ganz genauen
    geschenkt bekommen.
    Den habe ich vorsichtig aufbewahrt damit ich wenn notwendig einen guten Messstab habe.
    Heute sehe ich das ihm am Anfang und am Ende 1 mm fehlt und wenn man die Skala
    verwendet es noch gröber fehlt. Zum Glück habe ich ihn noch nicht verwendet.
    Er wollte mir wirklich eine Freude für meine Hilfe machen und weis wahrscheinlich
    selber nicht wie dieser Stab ist.
    Schade das ich ihm diese Freude trüben muss.
    Das gelbe darunter liegende Stahlband habe ich beim Hausbauen verwendet und
    hat mir gute Dienste geleistet und dieses habe ich für alle Fälle immer bei mir.
    Bei Stahlmessbändern ist darauf zu achten das der Ausgleichsschieber stimmt
    und nicht klemmt.



    So, das ist die Geschichte der vielen Meter.


    Viele Grüße
    Alois

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alois</i>
    <br />
    Den obersten Messstab habe ich von einen Versicherungsvertreter als ganz genauen geschenkt bekommen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Alois,
    Mit diesen Problemen hab ich mich bisher nicht beschäftigt, offensichtlich ist das ganze nicht trivial. Bei der Auswertung des Foucault-Zonentest habe ich die Erfahrung gemacht,dass da ein oder zwei Zentimeter keine Rolle spielen. Zumindest in dem Bereich der Messsicherheit, die ich da erreichen kann. Das Ablesen der Foucaultschatten ist sicher ungenauer als mein Maßband.
    Auf jeden Fall scheint ein Versicherungsvertreter nicht genügend ausgewiesen zu sein die Eichung eines Maßbandes zu garantieren [:D]
    Grüße Martin

  • Hallo Martin .


    Das es bei der Foukault Messung nicht viel aus macht war ich bisher auch der Meinung
    weil die Messsicherheit etwa bei +- 0,02 mm ist.
    Aber ich würde es trotzdem nicht zu locker nehmen weil es die vorgerechnete Kurve bestimmt und die Messunsicherheit eben mit dieser Kurve verbunden ist.
    Tut man das nicht, hat man eben beide Fehler zusammen.
    Beim Round Robin Spiegel sind r +- 1 cm, dann im Delta s 0,025 mm am Rand.
    Würde Figure XP auch die sphärische Aberration angeben, könnte man das dort
    sicher deutlich erkennen.
    Jedenfalls bei Fringe XP ist das sofort erkennbar und da muss ich das berücksichtigen wenn ich eine gültige Auswertung in CoC machen will.
    Vielleicht kann man Figure XP noch nachrüsten, das wäre sicher interessant.
    Weil die sphärische Aberration ist ein wichtiger Teil für die
    Bildung der Schärfe.


    Meterstab.:
    Ich denke das ein Versicherungsvertreter nicht unbedingt daran denken muss
    einen Meterstab zu kontrollieren. Seine Schwärpunkte sind ja ganz anderer Art.
    Jedenfalls seine Tat ist und bleibt für mich eine Gute, weil er war voll überzeugt
    und wollte mir wirklich eine große Freude machen.[:)]
    Der Schaden ist Gott sei Dank aus geblieben weil ich ihn noch nicht verwendet habe.
    Aber der Hersteller habe ich gesehen, ist sogar in meiner Nachbargemeinde
    und der wird von mir das Notwendige hören.[V]


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Freunde,


    Alois schrieb
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für mich war es eine Überraschung das je nach Lagerung nicht nur Astigmatismus sondern auch Koma entsteht.
    Sobald eine S förmige Kurve entsteht sind auch Koma Anteile dabei.
    Wie dieses Bild hier zeigt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    nachdem ich mich Dank Deiner Hilfe, lieber Alois mit „Seidel“ (von Raphael Bugiel) vertraut gemacht bin ich damit an meine I- Gramme aus dem RR- Bericht rangegangen. Noch mal kurz um allgemeinen Verständnis. Wenn man einen astigmatischen Spiegel genau um 90 ° dreht und die dabei gewonnenen I- Gramme per FringeXP o. ä mittelt, dann müsste der Asti des Spiegels verschwinden. Was in der Praxis bleibt ist de „Kinckasti“ oder so etwas in der Art.


    Man kann das bei unserem Spiegel schon näherungsweise an den Farbplots nach FringeXP erkennen.


    Bild 1



    Bild 2


    Nach den zweiten Bild ist tatsächlich etwas Koma erkennbar. Spiegeleigene Koma kann man ja nicht durch Drehung um 90° wegbügeln. Das wäre eine extra Untersuchung, für Parabolspiegel aber weniger wichtig, da im Teleskopaufbau kollimierbar.


    Die Zernikes hab ich dann in Seidel verarbeitet


    Bild 3


    Bild 4


    Der „Kinckasti“ ist hier mit 0,041 lambda Wellenfront verschwindend gering, Koma mit 0,276 lambda W. auch keine Katastrophe.


    Nun hatte ich in den vergangenen Wochen zufällig einen sehr ähnlichen Spiegel in meinem Messbunker. Den hab ich analog wie oben 4x vermessen. Hier nur zwei Beispiele aufbereitet wie vorher.


    Bild 5


    Bild 6


    Bild 7


    Bild 8


    Insgesamt kann man folgern, dass bei 12“ Spiegeln, ca. 25 mm dick die Deformation auf dem Prüfstand wenig störend bis vernachlässigbar gering ist, wenn man keine Anstengungen macht den Spiegel zu verbiegen. Das gelingt nach meinen Versuchen am besten mit der einstellbaren Rollenlagerung, leichter Rückwärtsneigung und 3- Punkt- Auflage.


    Bild 9


    Bild 10


    Mit der in meinem RR- Bericht beschriebenen Teflon- Lagerung ist die Reproduzierbarleit nicht ganz so gut, mit der Schlingenblagerung dagegen eher schlecht.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Spiegeleigene Koma kann man ja nicht durch Drehung um 90° wegbügeln. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die spiegeleigene Koma wollen wir ja auch nicht wegbügeln. Wenn der Spiegel Koma hat, dann muss sie im Messprotokoll auftauchen. Du meinst sicher die Teststand-Koma, die wir gerne aus der Messung herausrechnen möchten.
    Um Teststand-Koma wegzurechnen sind zwei Messungen notwendig, zwischen denen der Spiegel um 180 Grad verdreht wurde. Siehe
    http://www.astro-electronic.de/faq2.htm#11
    Zu Teststand-Koma insbesondere der Abschnitt etwas weiter unten, in englisch geschrieben.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Michael, hallo Freunde,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die spiegeleigene Koma wollen wir ja auch nicht wegbügeln. Wenn der Spiegel Koma hat, dann muss sie im Messprotokoll auftauchen. Du meinst sicher die Teststand-Koma, die wir gerne aus der Messung herausrechnen möchten.
    Um Teststand-Koma wegzurechnen sind zwei Messungen notwendig, zwischen denen der Spiegel um 180 Grad verdreht wurde. Siehe
    http://www.astro-electronic.de/faq2.htm#11
    Zu Teststand-Koma insbesondere der Abschnitt etwas weiter unten, in englisch geschrieben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Michael, vielen Dank für den Hinweis auf Deine ausführliche Zusammenstellung der Berechnungen. Die finde ich für unsere Überlegungen höchst zweckdienlich. Ich sehe nur das Problem, dass man nicht auf Anhieb sagen kann welches der Rechenmodelle an besten die mechanisch bedingten Deformationen beschreibt. Aber da helfen wahrscheinlich unsere Messungen etwas weiter.


    Was ich mit der „spiegeleigenen Koma“ meine hat vielleicht nicht jeder verstanden. Deshalb zur Klärung folgendes: Man stelle sich einen guten Parabolspiegel vor, dessen optische Mitte nicht exaktgenau mit der geometrischen Mitte zusammenfällt. Das ist nicht erfunden sondern durchaus Praxis. Wenn man dann einen solchen Spiegel im Teleskop auf die geometrische Mitte kollimiert, sieht man im Sterntest Koma. Dazu reicht bei einem 12“ f/5 Spiegel bereits eine Fehlkollimation von &lt;1 mm in der Bildebene um Koma zu erkennen.


    Bild 1


    Eigentlich kein Problem,weil man den Parabolspiegel im Teleskop beliebig exakt auf Komafreiheit kollimieren kann. Damit wäre der Fehler hinreichend weggebügelt.


    Diesen Fehler erkennt man aber auch im Interferometer als Koma, weil man ja sinnvollerweise den Umkreis möglichst sauber mit dem abgebildeten Spiegelrand zur Deckung bringt. Man kann den Effekt anschschaulich simulierern, indem man ein und das selbe Intererogramm einmal (gewohnheitsmäßig) sauber randmarkiert und zum Vergleich mal (etwas übertrieben) schlampig.


    Hier zum nachspielen eines der I- Gramme aus meinen RR- Messungen:


    Bild 2


    mit ordentlicher Randmarkierung
    Bild 3


    mit schlampiger Randmarkierung


    Bild 4


    und hier die ensprechenden FringeXP- Plots
    (alle „Zernikes“ außer für Coma und sphär. Aberration OFFf)


    Bild 5


    Bild 6



    Weil es so schön ist auch noch die entsprechenden Darstellungen mit Seidel:


    Bild 7






    Man beachte die unterschidliche Skalierung +/- 0,7 lambda bzw. +/- 1,2 lambda.


    Bei großen, dünnen ist es aber sehr wahrscheinlich, dass die Deformation bei vertikaler Aufstellung eben nicht exakt Asigmatismus entspricht. Da könnte auch „Knick“- Coma oder beides zusammen näherungsweise passen, wie wahrscheinlich auch Alois vermutet. Wie Du sagst könnte man das durch Messungen in zwei um 180° gedrehte Spiegelpositionen herausfinden. Bis gestern war ich mir nur sicher, dass es bei Coma nicht mit 90° Drehung geht.


    Falls jetzt jemand an Erbsenzählerei denkt, so geb ich dem im Falle unseres RR- Spiegels recht. Die Lagerungsproblematik fängt bei dieser Größe gerade erst an. Für die Abbildungsqualität (und auch dem Strehlwert) macht es schon einen Unterschied ob ein Teleskop z. B. einen Fehler von 0,4 lambda Wellenfront als Asti oder Koma hat. Da ist es schon interessant herauszufinden ob und im welchem Maße das von der Lagerung abhängt.


    Bild 8


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    &gt; Ich sehe nur das Problem, dass man nicht auf Anhieb sagen kann welches der Rechenmodelle an besten die mechanisch bedingten Deformationen beschreibt.


    Allgemein formuliert würde ich sagen, die Teststand-Aberrationen werden durch eine Überlagerung von Zernike-Polynomen dargestellt. Wobei der primäre Astigmatismus sicherlich den grössten Teil ausmacht, und wenn man es genauer haben möchte dann nimmt man eben noch weitere Polynome hinzu. Man kann die Grösse aller nicht-rotationssymmetrischen Polynome ermitteln, indem man zwei Messungen macht und den Spiegel dazwischen um einen geeigneten Winkel weiterdreht. Der Winkel hängt davon ab um welches Polynom es geht.
    Für Koma 180°, für Astigmatismus 90°, für Triangular 60°, und so weiter. Es gibt auch andere Methoden, die mit weniger Messungen auskommen. Nur die Grösse der rotationssymmetrischen Polynome (also sphärische Aberration) kann man mit dieser Methode nicht ermitteln.
    Voraussetzung ist natürlich eine Spiegellagerung, die reproduzierbare Messungen ermöglicht. Es kommt überhaupt nicht darauf an wie gross die Teststand-Aberrationen sind. Wichtig ist allein die Reproduzierbarkeit der Messungen.



    &gt; Eigentlich kein Problem,weil man den Parabolspiegel im Teleskop beliebig exakt auf Komafreiheit kollimieren kann. Damit wäre der Fehler hinreichend weggebügelt.


    Wenn ein Parabolspiegel Koma auf der optischen Achse zeigt, dann kann man diese Koma wegkollimieren indem man den Parabolspiegel verkippt. Die Sache hat nur einen grossen Haken:
    Nach der Verkippung geht die optische Achse nicht mehr durch die Bildmitte, und das bedeutet dass an dieser Stelle die anderen Abbildungsfehler nicht mehr Null sind, wie es beim Newton eigentlich sein sollte.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Michael,

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Voraussetzung ist natürlich eine Spiegellagerung, die reproduzierbare Messungen ermöglicht. Es kommt überhaupt nicht darauf an wie gross die Teststand-Aberrationen sind. Wichtig ist allein die Reproduzierbarkeit der Messung....Man kann die Grösse aller nicht-rotationssymmetrischen Polynome ermitteln, indem man zwei Messungen macht und den Spiegel dazwischen um einen geeigneten Winkel weiterdreht. Der Winkel hängt davon ab um welches Polynom es geht.
    Für Koma 180°, für Astigmatismus 90°, für Triangular 60°, und so weiter.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    tja, wem sagst Du das? Ich hab leider keinen genügend "großen Dünnen" um das systematisch durchzuziehen. Ersatzweise werde ich bei nächster Gelegenheit meinen 16" dafür rannehmen. Nach Deiner Erklärung gibt es sicher noch viel zu drehen[xx(].



    &gt; Eigentlich kein Problem,weil man den Parabolspiegel im Teleskop beliebig exakt auf Komafreiheit kollimieren kann. Damit wäre der Fehler hinreichend weggebügelt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ein Parabolspiegel Koma auf der optischen Achse zeigt, dann kann man diese Koma wegkollimieren indem man den Parabolspiegel verkippt. Die Sache hat nur einen grossen Haken:
    Nach der Verkippung geht die optische Achse nicht mehr durch die Bildmitte, und das bedeutet dass an dieser Stelle die anderen Abbildungsfehler nicht mehr Null sind, wie es beim Newton eigentlich sein sollte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das weiß aber noch nicht jeder[}:)].


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    Du kannst dich ja sicher noch daran erinnern wie wir durch geduldiges
    Mehrfachinterferometrieren und nachfolgendes Auswerten der I-Gramme den
    leichten Astigmatismus meines 8"f/6 nachgewiesen haben.
    In dem Falle war entsprechendes Drehen des Spiegels der Schlüssel zum Erfolg.


    Pikanterweise war ich ja seinerzeit dem Hauch Asti per Sterntest auf
    die Spur gekommen...


    Der "Kringeltest" eines anderen Testers war jedenfalls ungeeignet den
    Asti nachzuweisen,zumal die "Kringelfigur" waberte und pulsierte, wie
    ich live sehen konnte.



    (==&gt;) Alois:
    Auch Dir vielen Dank für deinen unermüdlichen Einsatz!
    Du hast ja selbst Erfahrung mit einem Zygo und da ist Dein Hinweis im
    Zygo-Thread auf die Möglichkeit zufälliger oder sogar auch mutwilliger
    Bedienfehler die das Ergebnis zu positiv ausfallen lassen können ganz
    besonders wichtig!


    Der Supergau in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Zygoplots ist das
    aber noch nicht, das ist durchaus noch steigerungsfähig(!)
    Auch am Zygo ist der Kenntnisstand des Testdurchführenden sowie seine
    Glaubwürdigkeit ein wichtiger Faktor.
    Ruf mich einfach mal kurz an wenn Du Zeit und Lust hast.


    (==&gt;) Michael Koch:
    Ich bin ganz deiner Ansicht daß man den Teststandastigmatismus durch
    2 Messungen mit um 90° gedrehtem Spiegel erfassen kann.
    Bei irregulären Spiegelverformungen wie etwa einem sehr dünnen Exemplar
    wird es wohl schwieriger eine genaue Zuordnung zu machen. Ich fürchte
    daß dann (wie Du ja schon ausgeführt hast) zusätzliche Messungen bei
    180° und gegebenenfalls auch bei 60° Notwendig werden...



    Aus meiner Sicht war der RR-Versuch ein voller Erfolg! Alle Beteiligten
    haben aus meiner Sicht ihren Teil dazu beigetragen Licht ins Dunkel
    der angewandten Meßmethodik zu bringen.


    DAS ist der Haupterfolg dieser ganzen Geschichte, der weit über die
    Frage nach den tatsächlichen Werten des konkreten Spiegels hinausgeht.


    Meinen Dank an Alle die sich diese Mühe gemacht haben!


    Viele Grüße, Karsten (der das nächste Mal auch gerne mitmachen würde)

  • Hallo Karsten !



    Zitat.:
    Dein Hinweis im
    Zygo-Thread auf die Möglichkeit zufälliger oder sogar auch mutwilliger
    Bedienfehler die das Ergebnis zu positiv ausfallen lassen können ganz
    besonders wichtig!
    ---------------------------------------


    Mutwillig zur Verschönerung hätte hier keinen Sinn gemacht.
    Aber es kann einmal passieren das man auf die Änderung im
    Skale Faktor vergisst.
    In der Industrie fällt das sofort auf weil beide Kenntnis davon haben
    und ein Faktor 2 nicht übersehbar ist.
    Dort wird man verständigt und man kann sich entschuldigen
    und den Wert richtig stellen.


    Aber was sollen die Ruhrpot-Schleifer wenn Ihnen der Knickastigmatismus
    als Spiegelastigmatismus angegeben worden ist.
    Nur ein Diskusionsteilnehmer hat sich gewundert warum sich der Astigmatismus aus Pos. Null
    in der Gesamtauswertung nicht stärker zu Buche geschlagen hat.


    Man muss berücksichtigen, wenn bei der Spiegel Drehung um 90°,
    sich die Astigmatismus Achse auch um 90° mit dreht, und sich daher auch das Vorzeichen ändert.


    Daher
    Spiegelastigmatismus = [Maximum - ( - Minimum )] / 2
    und der
    Knickastigmatismus = [ Maximum + ( - Minimum )] / 2


    daher
    Spiegelastigmatismus 0,2985 = [0,443 - (- 0,154 )] / 2
    und der
    Knickastigmatismus 0,1445 = [0,443 + (- 0,154 )] / 2


    Jetzt schlagen die Werte auch richtig zu Buche.
    0,2985 + 0,1445 = 0,443 das Mximum
    0,2985 - 0,1445 = 0,154 das Minimum


    Ist der Spiegelastigmatismus kleiner als der Knickastigmatismus,
    dann dreht sich die Astigmatismusachse nicht mit und das Vorzeichen bleibt wie es ist.


    Ich habe mir diese Erklärung erlaubt weil eines meiner E-Mails unerlaubt und unvollständig
    veröffentlicht worden ist.


    Irgendwann kommt einmal, was kommen muss.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Beisammen,


    Also erstmal Entschuldigung, dass ich so einfach quer in the Thread einsteige. Ich habe bisher nur schweigsam mitgelesen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: KaStern</i>
    <br />Hallo Kurt,
    ...
    (==&gt;) Michael Koch:
    Ich bin ganz deiner Ansicht daß man den Teststandastigmatismus durch
    2 Messungen mit um 90° gedrehtem Spiegel erfassen kann.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu moechte ich aber ein wenig Senf dazugeben.


    Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ich eine Messgroesse bestimme indem ich eine ziemlich grosse Groesse messe, dann einen fast genauso grosse Korrektur anbringe und dann die Differenz als Ergebnis nehme.


    Extrem (uebertriebenes) Beispiel: Ich ich will die Dicke eines Blatt Papiers messen. Dazu lege ich es auf den 10m Turm im Schwimmbad (der Jahreszeit angemessen) und messe von der Wasseroberflaeche bis zur 'Oberkante' des Papiers. Dann ziehe ich 10m davon ab und erhalte (so hoffe ich) als Ergebnis die Dicke des Papiers. (Jetzt bitte nicht ueber das Beispiel diskutieren)


    Wer jetzt beim Beispiel geschmunzelt hat, sieht die Sache so aehnlich wie ich.


    In unserem (ATM) Falle: Wir wuenschen uns ja unsere Spiegel mit viel Strehl und wenig P-V. Nehmen wir mal eine Zahl aus der Luft und wuenschen uns L/4 Ergebnisgenauigkeit unserer Spiegel. Ein 'Messinstrument' sollte immer 10x so genau sein, wie dass was man messen will. Wenn wir das etwas aufweichen ist es vielleicht akzeptabel einen Spiegel im Tester auf L/10 messen zu wollen. Nun werden in den Berichten Tester-Astis von 0.7L und mehr berichtet. Wie kann man sicher sein, die so genau abziehen zu koennen? Wenn es statt 0.7L nur 0.65L oder 0.75L sind (weniger als 10% Fehler) ist das Endergebnis schon im Eimer. Sackt der Spiegel wirklich immer gleich in seiner Halterung zusammen? Ich denke, da muss noch viel an Arbeit geleistet werden, bevor ich solch einem I-Meter Ergebnis von einem 'grossen-duennen' glaube.
    Speziell:
    1. Theorie und Praxis der Spiegelzellen fuer Tester?
    2. Bestaetigungen durch weitere unabhaengige Tests.
    2.1. I-Meter Messungen in einem senkrechten Aufbau. (Treppenhaus ;) )
    2.2. Vergleiche von Messungen aus 'konventionellen' I-Meter Tests mit z.B. (quantitativen) Sterntests (Roddier-Test?) im Zenit.
    2.3. 'Plop' fuer Testaufbauten.


    Es soll sich bitte niemand der grossen Mess-Experten auf die Fuesse getreten fuehlen. Ich moechte hier die Diskussion um diesen Gedankengang erweitern und wuerde mich ueber Eure Beitraege freuen.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert,


    &gt; Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ich eine Messgroesse bestimme indem ich eine ziemlich grosse Groesse messe, dann einen fast genauso grosse Korrektur anbringe und dann die Differenz als Ergebnis nehme.


    Deine Skepsis ist berechtigt. Wenn eine Störgrösse wesentlich grösser ist als das Messsignal, dann leidet darunter die Messgenauigkeit.


    Im konkreten Fall trifft das aber nicht zu, denn zumindest nach meiner Messung war der Astigmatismus des Spiegels 0.945 waves PV, und die "Störgrösse" Teststand-Astigmatismus war nur 0.11 waves PV, also deutlich kleiner.



    &gt; Ein 'Messinstrument' sollte immer 10x so genau sein, wie dass was man messen will.


    Schön wär's, aber solche idealen Verhältnisse haben wir beim Optik-Test leider nicht.



    &gt; Sackt der Spiegel wirklich immer gleich in seiner Halterung zusammen? Ich denke, da muss noch viel an Arbeit geleistet werden,


    das denke ich auch.


    Gruss
    Michael

  • <font size="2"><font face="Arial">Hallo Gert,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dazu moechte ich aber ein wenig Senf dazugeben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nur zu, besser spät als nie[:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ich eine Messgroesse bestimme indem ich eine ziemlich grosse Groesse messe, dann einen fast genauso grosse Korrektur anbringe und dann die Differenz als Ergebnis nehme.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich auch, aber hier hat es bezüglich des Hauptfehlers Astigmatismus zu meiner Überraschung bei einigen doch recht brauchbar funktioniert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun werden in den Berichten Tester-Astis von 0.7L und mehr berichtet. Wie kann man sicher sein, die so genau abziehen zu koennen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das sehe ich etwas differenzierter:
    1. In 7 von den 15 vorliegenden Berichten wird Astigmatismus als Hauptfehler genannt.
    2. Nur in 3 dieser Berichte gibt es konkrete Angaben zur Größe dieses Fehlers.


    a) Alois: 1,2 L.W. (= Lambda Wellenfrontfehler, Zahlenwerte gerundet)
    b) mkoch : 1,1 L. W.
    c) Kurt: 1,3 L. W.


    Ich finde die Übereinstimmung in Anbetracht der Unterschiede der verwendeten Interferometer, Software und Prüfstandsaufstellungen doch recht ordentlich. Von uns hat keiner 0,7 lambda Asti wegen Deformation gemessen. Wir sind uns darin einig, dass der Prüfstand- Asti hier sehr gering ist. Wenn man es darauf anlegt, ist es allerdings kein Problem den Spiegel derart zu deformieren. Aber das ist ja nichts neues.


    Nun möchte ich noch auf einen besonderen Effekt dieses RR- Versuches hinweisen. Was wäre passiert , wenn Du, Ich oder sonst einer der „Asti- geschädigten“ Spiegelschleifer so einen Spiegel z. B. als seinen eigenen vor sich gehabt hätte? Ich würde sagen, der wird durch Messung nicht besser, sondern zurück zum Feinschliff. Wenn dagegen so etwas als RR- Objekt angeliefert wird steckt man einfach viel mehr Messaufwand rein. Daraus kann dann jeder lernen. Ich für mein Teil bin noch mitten drin.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sackt der Spiegel wirklich immer gleich in seiner Halterung zusammen? Ich denke, da muss noch viel an Arbeit geleistet werden, bevor ich solch einem I-Meter Ergebnis von einem 'grossen-duennen' glaube.
    Speziell:
    1. Theorie und Praxis der Spiegelzellen fuer Tester?
    2. Bestaetigungen durch weitere unabhaengige Tests.
    2.1. I-Meter Messungen in einem senkrechten Aufbau. (Treppenhaus ;) )
    2.2. Vergleiche von Messungen aus 'konventionellen' I-Meter Tests mit z.B. (quantitativen) Sterntests (Roddier-Test?) im Zenit.
    2.3. 'Plop' fuer Testaufbauten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da stimme ich Dir im wesentlichen zu. Nur scheint mir ein ca. 25 mm dicker 12- Zöller noch nicht groß und dünn genug für derartige Untersuchungen. Nach den RR- Ergebnissen sowie aus meinen in den Diskussionsbeitägen v. 22. u. 23. 07. 06 vorgestellten Versuchen komme ich zu der Ansicht, dass ein solcher Spiegel noch keine nennenswerten Deformationen bei der Prüfstandslagerung oder im praktischen Einsatz erleidet, sachgemäße Lagerung natürlich vorausgesetzt.
    Zu 2.1 kann ich nur sagen, das wäre äußerst hilfreich, aber welcher ATM hat die Räumlichkeiten um sich einen soliden Messturm zu bauen?


    Gruß
    Kurt</font id="Arial"></font id="size2">

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gert</i>
    <br />
    1. Theorie und Praxis der Spiegelzellen fuer Tester?
    2. Bestaetigungen durch weitere unabhaengige Tests.
    2.1. I-Meter Messungen in einem senkrechten Aufbau. (Treppenhaus ;) )
    2.2. Vergleiche von Messungen aus 'konventionellen' I-Meter Tests mit z.B. (quantitativen) Sterntests (Roddier-Test?) im Zenit.
    2.3. 'Plop' fuer Testaufbauten.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gert,
    Ich stimme auch zu.
    Als erfolgversprechenden Ansatz sehe ich den Versuch die Messtrecke so zu neigen, dass der größte Anteil der Kraft auf die Rückseite des Spiegels wirkt, die kleinere auf den Rand. Dadurch wird die Deformierung durch potatochipeffekt sicher weitgehend vermieden. (Muß allerdings auch überprüft werden).
    Plop für die Randlagerung eines Spiegels wäre großartig, leider kann ich da nichts dazu beitragen, da sollte ein Profi (Inschinör oder so) ran.
    Grüße nach CA
    Marty

  • Hallo Marty,


    &gt; Als erfolgversprechenden Ansatz sehe ich den Versuch die Messtrecke so zu neigen, dass der größte Anteil der Kraft auf die Rückseite des Spiegels wirkt, die kleinere auf den Rand.


    Das wäre erst dann der Fall wenn die Neigung grösser als 45 Grad ist.
    Und wenn die auf den Rand wirkende Kraft signifikant kleiner sein soll als die auf die Rückseite einwirkende Kraft, dann brauchst du schon fast eine vertikale Messstrecke.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Miteinander,


    erlaube mir mich einzumischen.


    Marty sagt:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als erfolgversprechenden Ansatz sehe ich den Versuch die Messtrecke so zu neigen, dass der größte Anteil der Kraft auf die Rückseite des Spiegels wirkt, die kleinere auf den Rand. Dadurch wird die Deformierung durch potatochipeffekt sicher weitgehend vermieden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Lastverteilung geht mit cos Neigungswinkel für die Radialkraft und mit sin Neigungswinkel für die Axialkraft. Neigungswinkel 0° enspricht der genau vertikalen Aufstellung des Spiegels auf dem Prüfstand.



    Wie man aus den Kurven leicht ablesen kann müsste man z. B. für die Halbierung der Radialkraft den Spiegel um 60° rückwärts neigen. Bei einen 16“ f/5 ( ca. 4000 mm Radius) wäre das ein Höhenunterschied zwischen Spiegelmitte Messvorrichtung von
    4000 mm*sin 60° = 3464 mm. Da könnte man auch gleich einen Turm bauen, sofern man die Räumlichkeiten dafür hätte. Alternativ könnte man den Spiegel horizontal lagern und den Strahlengang mit Hilfe eines Planspiegels knicken. Das wäre für mich aber so etwas wie der Schuß von hinten durch die Brust direkt ins Auge.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Plop für die Randlagerung eines Spiegels wäre großartig, leider kann ich da nichts dazu beitragen, da sollte ein Profi (Inschinör oder so) ran.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bin zwar einer i. R., aber so einen „Spezialplop“ kann ich auch nicht. Was ich aber auf Grund der bisher vorliegenden Messungen sagen kann ist folgendes:
    Obige Lastverteilung für die Axialkraft, also die Kraft mit der der Spiegel auf seine Multipunkt- Auflage drückt, verteilt sich nur dann gleichmäßig auf die Auflagepunkte, wenn die Radiakraft genau in der neutralen Ebene angreift und in Axialrichtung hinreichend reibungsfrei ist (z. B. Rollenlagerung). Bereits geringe Abweichungen und/oder Haftreibung zwischen Auflage und Spiegelrand bewirken eine ungleichförmige Lastverteilung auf die Auflagepunkte und damit zu mehr oder weniger auffälliger Verbiegung des Spiegels. Das gilt für die Messungen auf dem Prüfstand in gleicher Weise wie beim Einsatz im Teleskop. Bei einen dünnen 12“ wie unserem RR- Prüfling wird bei optimierter neutraler Radiallagerung der Deformationseffekt verschwindend gering. Wen man also den Aufwand für Turmbau nicht realisieren kann wäre als erstes zu prüfen bis zu welcher Spiegelgröße/Dicke man mit der relativ einfachen Radiallagerung kommt ohne dass intolerable Deformationen sichtbar werden. Dabei wäre die Unterstützung durch Rechenkünstler höchst begrüßenswert.

    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    Marty schrieb:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als erfolgversprechenden Ansatz sehe ich den Versuch die Messtrecke so zu neigen, dass der größte Anteil der Kraft auf die Rückseite des Spiegels wirkt, die kleinere auf den Rand. Dadurch wird die Deformierung durch potatochipeffekt sicher weitgehend vermieden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Michael schrieb:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das wäre erst dann der Fall wenn die Neigung grösser als 45 Grad ist.
    Und wenn die auf den Rand wirkende Kraft signifikant kleiner sein soll als die auf die Rückseite einwirkende Kraft, dann brauchst du schon fast eine vertikale Messstrecke.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meiner Meinung (oder eher meinem Gefühl) nach sollte es zur Vermeidung des Potatochip Effektes, also des Zusammensackens des Spiegels unter dem eigenen Gewicht, ausreichen, den Spiegel nur leicht zurück zu neigen. Ich denke man muß die Verformung durch die laterale Lagerung (und die damit eingetragenen randnahen achsialen Kräfte) von dem echten Potatochip Effekt (oder wie Alois sagt Knickasti) unterscheiden.


    Um ein einfaches Modell zu bemühen: man stelle sich ein an ein massives Holzbrett (repräsentiert die Spiegelzelle) vor und lehne ein Blatt Papier (den Spiegel) dagegen. Nun neige man das Brett in die Vertikale und beobachte die obere Papierkante. Die beginnt sich erst unter dem eigenen Gewicht vom Brett zu lösen, wenn das Brett fast senkrecht steht. Leider wird dieses "Experiment" durch die Haftung des Papieres (elektrostatisch) verfälscht. Aber so in etwa stelle ich es mir auch für einen Spiegel vor.
    Demnach wäre die Verformung durch einen an der lateralen Lagerung "festhängenden" Spiegelrand in etwa eine lineare Funktion des Anstellwinkels, die von der Verformung durch Potatochip überlagert wird, welche aber erst bei nahezu vertikaler Spiegelorientierung zum tragen kommt.


    Dann könnte die bei der Messung angestrebte Lagerung ohne Kräfte auf die Spiegelrückseite (im Gleichgewicht hängend) eher ungünstig sein, da dadurch Potatochip begünstigt wird. Man triebe also im Bestreben den Spiegel nicht durch achsiale Kräfte auf die Spiegelrückseite zu Verformen den Teufel mit dem Belzebub aus.


    Soweit ich mich erinnere wird diese These auch durch die Messungen von Yves 24 Zöller von Kurt bestätigt, die erst reproduzierbar wurden, als der Spiegel leicht rückwärts geneigt in der Zelle vermessen wurde.


    Macht das irgendwie Sinn?


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    &gt; Ich denke man muß die Verformung durch die laterale Lagerung (und die damit eingetragenen randnahen achsialen Kräfte) von dem echten Potatochip Effekt (oder wie Alois sagt Knickasti) unterscheiden.


    Worin soll der Unterschied bestehen? Meiner Meinung nach sind das nur zwei verschiedene Beschreibungen für den gleichen Effekt.



    &gt; Um ein einfaches Modell zu bemühen: man stelle sich ein an ein massives Holzbrett (repräsentiert die Spiegelzelle) vor und lehne ein Blatt Papier (den Spiegel) dagegen. Nun neige man das Brett in die Vertikale und beobachte die obere Papierkante. Die beginnt sich erst unter dem eigenen Gewicht vom Brett zu lösen, wenn das Brett fast senkrecht steht.



    Wenn sich die Papierkante bereits von der Platte löst bevor das Brett vertikal steht, dann war das Blatt vorher, als es noch eben auf der Platte aufgelegen hat, durch äussere Kräfte verformt.
    Im unverformten Zustand wäre das Blatt nicht eben.
    Wenn wir dein Modell auf den Spiegel übertragen, dann würde das so aussehen:
    Die Rückseite des Spiegels ist im unverformten Zustand leicht gekrümmt, so dass er am Rand nicht auf dem ebenen Brett aufliegt. Erst wenn wir die Neigung erhöhen, dann biegt er sich durch und liegt überall auf.


    Gruss
    Michael

  • Hallo,
    was ist eigentlich, wenn man den Spiegel rückseitig an drei Punkten stützt, wobei der obere der drei Punkte gleichzeitig als Aufhängung dient? Der Spiegel würde dann hängen und nicht geständert sein. Ich kanns leider nicht berechnen, aber könnte so etwas den Kartoffel-Chip-Effekt neutralisieren? (Ganz nebenbei müsste auf der Rückseite ein "Hacken" angreifen können - oder Tesastripe). Immerhin spart man sich an einer solchen Stelle das "Rollenlager".


    Vielleicht kann jemand auch der Frage nachgehen, inwieweit man durch (wieviel?) Neigung nach hinten (sowie passender rückseitiger Auflage) den Kartoffel-Chip-Effekt des Ständers ausgleichen kann.


    Gruß

  • Hallo Freunde,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht kann jemand auch der Frage nachgehen, inwieweit man durch (wieviel?) Neigung nach hinten (sowie passender rückseitiger Auflage) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    man reiche mir einen dünnen 14"-16" f/4,5-5 und ich messe das aus bis ca. 20° Rücklage. Für 16" hätte ich sogar noch eine solide 18- Punkt Zelle.


    Es könnte auch sein, dass die "potatochip"- Hypothese auf nicht genau definierter Laterallagerung beruht. Weil sie so schön einleuchtend ist macht mich das stutzig. Oder kennt jemand einschlägige Messserien zu dem Problem? Dann will ich natürlich das "Rad" nicht neu erfinden. Ich hab zwar einen 16". Der hat aber rückseitig Diskusform und zentrale Laterallagerung (Bohrung). Damit wäre ein Vergleich des Deformationsverhaltens mit üblichen "dünnen" wenig sinnvoll.


    Gruß Kurt

  • <b>Nachtrag</b>
    zur Auswertung meiner RR- Messungen. Die 3 I- Gramme A12, B12 und C12 gemäß Abb. 3 meines Berichtes wurden fototechnisch in die Position 3 Uhr gedreht. Danach wurde mit FringeXP über diese gedrehten un zusätzlich über die I- Gramme A3, B3, C3 gemittelt.



    Das entspricht der Auswertung wie sie David Fink in seinem RR- Bericht praktiziert hat. Sinn der Übung ist die Ausschaltung des Lagerasti sowie des evtl. in der Prüfstecke veruraschten Asti.


    Zusätzlich wurden die „Zernikes“ aus obigem Bild in das Programm Seidel übernommen.


    Daraus kann man nun für den Spiegel entnehmen:


    Astigmatismus = 1,150 lamba Wellenfront
    P - V über alles = 1,457 lamba Wellenfront.


    Der Wert für den Spiegelasti unterscheidet sich danach gegenüber meiner Auswertung allein mit FringeXP (Asti = 1,3 lambda Wellenfront) nur um 0,15 lambda Wellefront. Die Angabe mit 3 Stellen nach dem Komma sollte man nicht allzu wörtlich nehmen.


    Weil es so schön ist hier noch die die Grafik nach „Seidel“ (Autoren: Raphael Bugiel und Alois Ortner). Zur Verdeutlichung des Asti wurde Koma hier abgeschaltet.



    Gruß Kurt

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!