14" Dob, Fehlkonstruktion?

  • Hallo Forum,
    da ich hier im Forum neu bin vielleicht eine kurzer Abriss meiner Astrokariere,damit ihr euch ein Bild von mir machen könnt.Der Problemteil kommt im zweitem Absatz,falls jemand springen mag.
    Es war das Jahr 1994 und ich war 14.Ein Kumpel und sein 8" Meade Starfinder steckten mich mit dem Virus Astronomie an. Nach ein paar Nächten war schnell klar, das muss ich auch haben!Klar war auch das ich kein Kaufhausgerät werden sollte.Nach Literatur und Prospekt wälzung sollte es das gleiche Gerät werden.Durch den Mangel an Geld dauerte es fast 2 Jahre bis es soweit war.Nebenbei ging ich sehr oft auf die nahe Sternwarte wo ich heute noch mithelfe.Diese Zeit gab genug Sicherheit zu sagen das Astronomie eindeutig zu meinen Hobbys werden sollte.Dann kahm das Teleskop.Viele schöne Nächte und auch einige ganz passable Fotografien.Zu der Zeit (warsch. schon früher) tauchten die Dobsons in Deutschland auf bzw. hörte ich das erstemal davon.Wenig Geld+viel Öffnung+Öffnungsfieber. Das kennt ja sicher jeder.Um es kurz zu machen, im Jahr 2000 hatte ich alles für mein 14" zusammen und unter Anleitung von Kriege & Berry stand es dann auch in voller größe vor mir.Alles in allem hat es funktioniert.Ein paar kleinigkeiten störten aber.Zum einen hat der Spiegel satte 65mm dicke und ist mit 355mm und einer Brennweite von 2080mm ziemlich langsam und vor allem schwer.Hinzukommt das ich sehr stabil gebaut habe und es könnte auch locker ein 16er oder 18er sein, vom Gewicht her.Egal eigentlich soll man sich ja nicht beklagen.Doch irgendwie war Astronomie dann nicht mehr so das wichtigste andere Dinge drängten in den Vordergrund und es schlief zumindest im Privaten Bereich ein.
    Bis ende letzter Woche.


    Problem:
    Wie geschrieben, kahms ausm Keller (der spiegel übrigens auch also "von" nicht "ausm" [;)]) und mich beschlich ein leises Gefühl das da was nicht ganz stimmte.Schon beim Bau musste ich einen eigenlich zu kleinen 50mm FS einbauen.Den hatte ich im Affekt damals aufm ITV gekauft.Gibt man jetzt mal die Daten in NEWT 2.5 ein sagt er mir das der FS zu klein ist.Im klartext: Entweder ich habe nur 1mm zum herausfokusieren oder ich verschiebe den HS ein wenig richtung OT und bekomme so ca. 12mm Platz zum Fokussieren.Bei letzterem sagt mir aber das Programm das ich durch den zu kleinen FS ein bischen wenig auf der 100% Achse habe,ca.-2,199mm.Das Programm nennt das 100% Illumination Diameter.Das Gesichtsfeld ist also nicht maximal ausgeleuchtet.Die Frage ist, macht das viel aus oder kann ich es so lassen? Denn um das Problem zu umgehen müsste ich aus dem OT das 21mm starke OAZ-Brettchen raushauen und gegen ein 8 oder 10mm tauschen.Lohnt sich der Aufwand? Oder ist die nicht ganze 100% Ausleuchtung zu vernachlässigen.
    Wer möchte kann sich das ja nochmal mit dem Programm anschauen.
    Programm:http://home.att.net/~dale.kell…ans/newtsoft/newtsoft.htm
    Meine Teleskop:http://www.atm-dobson.de/14DOB.NWT
    Dann einfach im Programm die Datei öffnen.


    Nachdem ich jetzt noch ein paar kleinigkeiten geändert habe wäre das die letzte Hürde bevor sorgloses beobachten möglichen ist.Ehrlich gesagt bildet sich in meinem Hinterkopf der seltsame drang danach einen Spiegel zu schleifen, groß, sehr groß und warscheinlich auch unvernünftig für den Anfang... aber erst das eine dann das andere.
    Auf jedenfall werde ich am Samsatg mal aufm ITV herumschnuppern, das soll ja helfen [:D]


    Grüße
    Sebastian


    PS: demnächste gibts auch wieder astronomie auf meiner webseite, einfach mal reinschauen.



    [;)]

  • Hallo Sebastian,


    herzlich willkommen im Forum!
    Im Vergleich zu dir bin ich ja eigentlich blutiger Anfänger (seit Dezember 2003 "ernsthaft"[:o)] dabei), aber als Selbstbau-Freak hab ich schon ein paar Spiegel selbst geschliffen und seit September 2004 ein 12" Eigenbau-Dobson im Einsatz.


    Was deinen Fangspiegel angeht, der ist leider zu klein für das Teleskop. Allermindestens brauchst Du einen 60 mm Spiegel, besser ist 66 mm.


    Wenn NEWT dir "-2.2 mm 100% illumination diameter" angibt, heißt das im Klartext, Du verschenkst Öffnung.
    Dieser Wert sollte für visuelle Auslegung des Teleskops bei ca. 10-15 mm liegen, und der "75% illuminated diameter" sollte bei 2" OAZ zumindest ca. 30 mm groß sein.


    Ein 14" ist schon ein ziemlich lichtstarkes Gerät, und knapp f/6 erlaubt die Verwendung preiswerter Okulare.
    Entscheidend ist natürlich die Qualität deines Spiegels. Und eine sehr lange Auskühlphase wirst Du auch jeweils vor dem Beobachten einplanen müssen. Wenn beides stimmt, hast Du schon ein richtiges "Power-Gerät"!


    Was den Kriege-Berry angeht, das ist eine solide Grundlage. Mittlerweile haben sich die Teleskop-Konstruktionen natürlich weiter entwickelt.
    Gerade was dünne Hauptspiegel angeht, sind wir besonders in Deutschland durch die günstigen Borofloat-Scheiben von Schott ziemlich begünstigt - die Amis haben so was nicht!


    Leider bin ich nicht auf dem ITV, aber ich rate dir, dein Teleskop am Samstag auf jeden Fall mitzubringen und tagsüber aufzubauen, auch wenn das Wetter nachts nicht zum Beobachten geeignet ist.
    Direkt am Gerät läßt sich am besten diskutieren, was gut ist und was man noch besser machen könnte.
    Versuch mal Stathis Kafalis ausfindig zu machen (er wird aber am Samstag recht beschäftigt sein) - er ist mit seinem 24" Kyklopas da und einem gelben Opel Corsa mit Münchener Kennzeichen, normalerweise in der Nähe des östlichen Fußballtors.


    Viel Spaß noch auf dem ITV!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,
    aua! Ich habs mir fast gedacht.Ich war der Meinung das wenn das Programm ok sagt auch ok ist. Aber das man ruhig noch mehr nehmen kann was die Illumination angeht habe ich natürlich nicht ganz bedacht bzw. damals nicht inErfahrung gebracht.Also würde es nicht ausreichen den OAZ näher an den FS zu bringen um die Werte höher zu drücken?Verschenke ich auch Licht wenn die 100 und 75% linien nicht über 10 bzw. 30 mm sind?
    Mit dem Spiegel bin ich recht zufrieden.Kommt aus der Tschechei und die Testprotokolle sind soweit i.O. Die Dicke und das Gewicht sind dagegen ein wenig hinderlich aber zumindest das Aukühlen hält sich in Grenzen da ich das Teleskop meist eh dort Lagere wo frisch Außenluft herscht.Im nacherein, vor allem wenn ich mir die aktuellen Leichtbau Dobsons anschaue hatte ich fast überlegt das Teleskop nochmal komplett neu zu entwerfen was wieder erheblichen Aufwand bedeutet.
    Wenn es auf einen neuen Fangspiegel hinausläuft möchte ich mich erstmal damit zufrieden geben.Der kostet allerdings auch einiges.


    Das Problem am Samstag ist warscheinlich das ich ungern meinen Fliederfarbenr Corsa (jo das ist auch ne Farbe[8D]) zwischen den Teleskopen hindurch auf den Platz bugsieren will.Nur um mal kurz aufzubauen evtl. auch noch zwischen zwei Regengüssen.Aber zu Stathis wollte ich eh wegen dem Spiegelschleifen.Der muss mir mal die Flausen aus dem Kopf treiben.Mein inneres Auge zeigt mir schon wie ich bedächtig vor einer 20" aufwärts Scheibe werkel...
    Mal sehen evtl. kann man ja mal schnell aufm Vorplatz einen Claim abstecken das Er sich das Ding mal anschaut.


    Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    klar kann man noch was "rausschinden", wenn man das Okular näher an den Fangspiegel bringt und diesen so weit vorn wie möglich platziert.
    Wenn Du über den Großteil der Bildebene über 75% Ausleuchtung schaffst, ist der Lichtverlust auch nicht dramatisch. Aber Du verlierst ja gleichzeitig auch etwas Auflösung, wenn Du nicht mit voller Spiegelöffnung beobachtest, weil die Randstrahlen am Fangspiegel vorbei gehen. Und Du hast keine Reserven, falls der Fangspiegel-Offset nicht exakt stimmt.
    Einzelne Verluste mögen nur klein sein, aber ihr Effekt addiert sich nicht, er multipliziert sich!
    Klare Empfehlung: Größeren Fangspiegel nehmen!
    Du findest sicher jemand, der dir den kleineren abkauft.


    Was das Spiegel selbst schleifen angeht, es ist auch nicht schwieriger als der Teleskopbau, nur ganz anders[:D].
    Größer als 12" f/5 als Einstieg würde ich nur wagen, wenn ein erfahrener Spiegelschleifer in physischer Reichweite ist, d.h. den Fortschritt persönlich in Augenschein nehmen kann.


    Am einfachsten geht 8" f/6, weil man Spiegel und Tool schon gut in die Hand nehmen kann, aber die Größe noch überschaubar ist und die Toleranzen beim Parabolisieren noch recht groß. Sowas kann ein schönes Reisescope werden und wäre eine sinnvolle Ergänzung zum 14".


    Wenn Du partout ein großes Teleskop bauen willst, bitte sehr. Es haben schon Leute ein Erstprojekt in 24" erfolgreich bewältigt (=>Yves). Das geht aber sicher nicht ohne erfahrene Unterstützung.
    Was ich eher nicht machen würde, ist größer als 14" aus dünnem Borofloatglas als Einstieg.


    Die Alternative: Fang doch erst mal mit einem Sucherspiegel 4-5" f/4 an. Da kannst Du alle Techniken dran üben mit geringem finanziellem Einsatz. Und die Formänderung beim Parabolisieren geht auch recht flott, dadurch begreifst Du schneller als beim großen Spiegel, wie es geht. Einen f/4 Spiegel ordentlich zu parabolisieren ist schon eine Herausforderung!
    Das fertige Finder-Scope ist dann am 14" oder auch am größeren Teleskop sehr nützlich, wenn Du Jagd auf lichtschwache Objekte machst.
    Aber auch solo als super-portables Schnellspechtelgerät kann man viel Freude damit haben.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,
    habe mal verschiedene Dobsons (Starsplitter Obssession) in Newt eingetippt um zu schauen was die so haben, nicht das ich dir nicht traue [;)].Hast recht, liegen alle oberhalb von 10 bzw. 30mm.Werde mich also am Samstag mal nach einem größeren FS umschauen.Die halterung muss ja auch neu.Evtl. gibts ja was preiswerteres vor Ort.Mit dem Spiegelschleifen hast du auch völlig recht, ich werde mich mal an einen kleineren (unter 8") wagen.Wenn er total daneben geht ist es kein so großer Verlust.Und die Option als Reisedob und/oder sucher ist eine super idee.Da habe ich noch gar nicht dran gedacht.Den alten FS könnte man dann für ein 8"/f6 sogar weiternutzen.Den alten FS könnte man dann für ein 8"/f6 sogar weiternutzen.Nochmal zum FS.Wenn ich mir meinen alten so anschaue scheint er aus Pyrex o.ö. zu sein, jedenfalls ist er nicht grün [:)] also kein Floatglass oder dergleichen.Macht die mehrausgabe bei dem neuen für Pyrex sehr viel sinn?Das können immerhin 50 Euro oder mehr sein.Zu dem Thema hab ich im moment keine wirkliche Meinung.


    Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,
    die sinnvolle Fangspiegelgröße bzw. 100% beleuchtetes Feld haben wir lang und breit in der Münchner Spiegelschleifgruppe diskutiert, und ich hab mich auch selbst eingehend damit befaßt- das hat schon seine Richtigkeit.


    Ein 50 mm Fangspiegel ist für einen visuellen 8" f/6 Newton schon reichlich. Wenn man ihn bereits hat, kann man ihn aber nehmen.


    Beim Spiegelmaterial kann man im Prinzip ruhig Floatglas nehmen, falls die Oberfläche stimmt. Außer man hat vor, eine Fangspiegelheizung einzubauen.
    Allerdings werden die besseren Fangspiegel praktisch nur aus Pyrex gemacht, der Materialpreis ist ja nur ein kleiner Bruchteil des Verkaufspreises.
    Wenn Du einen nachweislich guten Fangspiegel willst, solltest Du einen mit mitgeliefertem interferometrischem Meßprotokoll nehmen. Das kostet allerdings üblicherweise noch mal 50+ Euros Aufpreis.


    In USA gibt es mehr Angebot direkt von kleineren Herstellerfirmen, dadurch sind die Preise dort deutlich günstiger als bei den deutschen Hänldern. Das lohnt sich aber erst bei Sammelbestellung wirklich, und man muß willens und in der Lage sein, mit den Firmen in den USA vernünftig zu kommunizieren.


    Hör dich doch einfach mal auf dem ITV um, wo die Leute ihre Fangspiegel her haben.


    Gruß,
    Martin

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