Farbfehler beim Halbapo? Wie stark darf der sein?

  • Ich hoffe, dass diese Area richtig ist, ansonsten mag ein Admin den Thread verschieben. Um den berichteten Farbsäumen genauer auf den Grund zu gehen, habe ich eine Art Testreihe durchgezogen, doch um die Ergebnisse zu bewerten wäre Hilfe von erfahrenen Amateuren vonnöten.


    Habe also gerade bei Tage (also am Abend :)) vom Balkon aus scharfkontrastige Kanten (Häuser-Kanten zum Himmel) beobachtet. Erstmalig konnte übrigens im Sitzen beobachtet werden, das war gleich viel entspannter. Folgendes fiel auf:


    Die Kante (aufgrund des umgedrehten Bildes das Haus oben, der Himmel unten) ändert ihren Farbsaum von grün (OAZ ist zuweit ausgezogen) bis lila (OAZ ist zuweit innen.) Im Fokus sind blickweise keine Säume zu sehen, manchmal jedoch ganz leichte grüne oder lila Säume.


    Im Sucher (6x30) sind bei Tage an scharfen Kontrasten praktisch immer Farbsäume zu sehen. Mit diesem Vergleich halte ich die Säume in der Hauptoptik ebenfalls für sekundäre Farbfehler. Jene Säume in der Hauptoptik sind intra- und extrafokal sehr groß (wobei dann ja ohnehin das gesamte Bild unscharf ist.) Im Fokus sind sie mal da, mal nicht.


    Interessant ist die Beobachtung einer langen, dünnen Stabantenne. Ist sie in der linken Bildhälfte zu sehen, ist der Saum am linken Rand der Antenne eher gelblich. In der rechten Bildhälfte lila. In der Bildmitte ist praktisch kein Saum zu sehen.


    Ähnlich bei der Hauskante. In der oberen Bildhälfte gibt es einen leichten grünlichen oder violetten Saum. In der unteren Bildhälfte ist ein rot-orange-gelber Saum da, der sich ebenfalls nicht durch nachfokussieren wegkriegen lässt. In der Bildmitte gibt es höchstens einen ganz, ganz kleinen Saum, der zudem blickweise die Farbe ändert.


    Die Beobachtungen wurden vor allem mit dem 9 mm LV gemacht, und dann mit dem 25-er und dem 5-er nachgeprüft. Immer das gleiche (wenn man davon absieht, dass das 5 mm LV schon stark verzeichnet, man hat einen deutlichen Kisseneffekt, beim 9 mm LV ist dieser Effekt viel geringer.)


    Auch das 25-mm-Okular zeigt außerhalb der optischen Achse Säume, es ist nicht möglich durch nachfokussieren ein sowohl scharfes als auch völlig saumfreies Bild zu bekommen. Es ist schwer zu sagen, ob die Farbsäume von der Vergrößerung abhängen. Ich wäre fast geneigt zu sagen, dass das weniger der Fall ist.


    Auf der optischen Achse selbst scheinen die blickweisen, grundsätzlich nur sehr kleinen Säume durch die Akkomodation des Auges zu kommen. Außerhalb der Achse ist nicht zu leugnen, dass es Säume gibt. Diese stören zwar bei Tagesbeobachtung eigentlich nicht die Detailwahrnehmbarkeit, aber sie sind da.


    Ist ein (ED-) Apo nur für die optische Achse korrigiert, oder darf man bei 2,8 bzw. 1,0 mm AP eigentlich über das gesamte Bildfeld eine praktisch volle Korrektur erwarten?

  • Hi!


    Mein Blick durch einen 2-linsigen Fluorit Apo bei Bedingungen, wie Du sie beschrieben hast, zeigten ähnliche Ergebnisse. In der Bildmitte kein Farbfehler, am Rand ziemlich deutliche Farbsäume. Das hat mich glatt umgehauen, hatte ich bisher doch immer angenommen, ein echter Fluorit-Apo wäre in der Praxis komplett farbrein. Vielleicht ist eine dreilinsige Konstruktion vonnöten, um ein wirklich farbreines Bild zu erzeugen. In Anbetracht der ED Linsen von dem Vixen kannst Du bestimmt nicht mehr erwarten, als die beobachtete Qualität. Wenn das Bild im Zentrum tatsächlich null Farbe zeigt, ist das schon sehr gut.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo,


    also mein Newton mit der doppelten Öffnung und dem Halben Preis eines 4" APOs zeigt absolut keine Farbe [:D]


    Zwinkernde Grüsse [;)]


    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mein Blick durch einen 2-linsigen Fluorit Apo bei Bedingungen, wie Du sie beschrieben hast, zeigten ähnliche Ergebnisse. In der Bildmitte kein Farbfehler, am Rand ziemlich deutliche Farbsäume. Das hat mich glatt umgehauen, hatte ich bisher doch immer angenommen, ein echter Fluorit-Apo wäre in der Praxis komplett farbrein. Vielleicht ist eine dreilinsige Konstruktion vonnöten, um ein wirklich farbreines Bild zu erzeugen. In Anbetracht der ED Linsen von dem Vixen kannst Du bestimmt nicht mehr erwarten, als die beobachtete Qualität. Wenn das Bild im Zentrum tatsächlich null Farbe zeigt, ist das schon sehr gut.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Andreas,


    tja, die Werbung. Wie man auch aus den Obstruktionitis-Threads erkennen kann, haben die Werbfefachleute die letzten 10 / 20 Jahre beste Arbeit geleistet. Da bin ich über jeden froh, der noch seine eigenen Ergebnissen "objektivieren" will. Wir sind nicht mehr ganz sooo viele [^]. Hier auf dem Board natürlich gott-sei-Dank schon...


    APO bedeutet in der Industrie, dass 3 Farben in einen gemeinsamen Fokus kommen, statt der 2 des Achromaten. Von Farbreinheit kann bei einem Refraktor sowieso nie die Rede sein. Prinzipbedingt. Ausser in den Werbeversprechen...


    Der 2 Linser Tak mit einem Fluoritelement ist schon erstaunlich gut. Aber ob der Farbfehler "praxisrelevant" wird hängt von der Anwendung ab. Die Tak-Info von Intercon lässt da übrigens keinen Zweifel aufkommen und ist "extrem offen und fair" was den Restfarbfehler angeht. Inklusive Grössenangabe! Allerdings ist Birkmaier nun auch nicht als APO-hörig verschrien und hat erwiesenermassen auch keine Obstruktionitits.


    Würde man diesen APO mit einer CCD-Kamera bestücken die relativ grosse Pixel hätte und ihn dann auschliesslich im Primärfokus betreiben, dann wäre man der perfekten Optik schon ziemlich nahe. Aber mit einer HX916 mit ihren Minipixeln, da wird der Farbsaum dann leider wieder sichtbar. Ebenso meistens bei Einsatz des Tal-Reducers. Dieser ist übrigens der teuerste Blausaum-Erzeuger, denn ich je sah. (Der für den FS-60C gerechnete ist 1 Monat nach Einführung dann "nicht mehr erhältlich" gewesen).


    WebCam-Pixel bzw. die Pixel der Viel-Mega-Pixel DigiCams haben eher noch kleinere Pixel. Es wird also noch schlimmer.

  • Hi R_Andreas,


    ist das denn normal, dass Apos nur für die optische Achse korrigiert sind? Interessanterweise konnte ich _bislang_ in der Nacht noch keine sekundäre Farbe sehen, allerdings war ich auch erst einmal nachts draußen, und ein weiteres mal beobachtete ich vom Balkon aus, allzuviel hatte ich da noch nicht im Rohr. Bisher konnte ich da auch in Bildrand-Nähe keine Farbsäume ausmachen, doch bei Tagesbeobachtungen sind sie (obwohl das Bild ansich sonst sehr eindrucksvoll klar ist) nicht wegzuleugnen.


    Ob ich auf der optischen Achse Farbe sehe oder nicht hängt wie gesagt offenbar mit der Akkomodation des Auges zusammen, hin und wieder sind (sehr, sehr dünne) Säume da, die ihre Farbe ändern (je nach dem, wie das Auge akkomodiert.) Wenn man will, sind horizontale Kontraste in der Bildmitte jedoch völlig fehlerfrei (so ich das als Anfänger erkennen kann.) (Vertikale Kontraste habe ich noch nicht so abgeprüft.)




    uepsie,


    wieviel Koma hätte ein 8"-Newton, der 3,6 kg wöge? (Und wieviel Spielraum mit dem Fokuspunkt? :D) (Würde ich es darauf anlegen, könnte ich das Baader 60°-Bino geradeso ohne Glaswegkorrektor bzw. Barlow nutzen :))




    tomlicha,


    ich denke nicht, dass Vixen oder Vehrenberg "apo-hörig" sind :) (obwohl Vixen ja ein eindrucksvolle Palette an EDs hat.) Bevor ich die Pferde scheu mache, und z.B. die Optikgüte nachmessen lasse, wäre zunächst interessant was man von einem ED-Halbapo in der Praxis (und nicht im Katalog :D) eigentlich erwarten darf.

  • Hallo Aths,


    ein Farbfehler, der unabhängig von der Vergrößerung zu sein scheint, kann nach meinem Verständnis kaum vom Objektiv verursacht werden. Vielmehr scheint es mir, dass du wohl - zumindest bei kleiner Pupille am Tag - empfindlich auf eventuelle laterale Farben deiner LVs reagieren dürftest.


    Einen (vorwiegend rötlichen) Farbsaum beim nicht genau geraden Einblicken in das Okular kenne ich übrigens auch von meinem 6mm Kasai Ortho. Am Newton - womit der Farbsaumverursacher in meinem Fall eindeutig wäre [;)]


    Ciao,
    Roland

  • tomlicha, an welche Teleskop-Marken denkst du denn?



    Korn, ich sehe schon, dass ich zum Testen neben den LVs noch andere Okulare brauche. Gibt es denn welche, welche nicht in Verdacht stehen, möglicherweise Farbsäume zu produzieren?

  • Hallo Aths,


    ich hatte einen ähnlichen Farbfehler bei meinem C-8 und habe mich sehr gewundert. Dann habe ich ein Okular gerade - ohne Zenithprisma - eingesteckt und siehe, der Fehler war weg.
    Könnte es einfach am Prisma liegen?


    Gruß
    Klaus

  • Hallo aths,


    also ich würde mich an deiner Stelle nicht verrückt machen. So eine Beobachtung am Tage muß mit großer Vorsicht genossen werden. Beobachte doch erst mal mehrere Nächte ausgiebig mit deinem Refraktor und überleg dann ob sich die Aufregung gelohnt hat.


    Wie gesagt, einne Beobachtung bei Tageslicht sagt nicht viel aus. Ich habe mal auf dem BTM 2001 bei Tage durch ein 100er Miauchy geschaut, angeblich ein Apo. Der Farbfehler war eklatant. Und sowas nennt sich Apo, hab ich mir gedacht. Zum Vergleich hab ich dann durch mein ETX-70 geschaut. Der Farbfehler war darin bei weitem nicht so groß wie im Miauchy Fernglas. Eine weitere Person hat mir das bestätigt.


    Also noch kein Grund zur Panik.

    Gruß,
    Klaus

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