Hallo Ihr Photonensauger,
gestern Abend riß der Himmel über Korschenbroich plötzlich und anhaltend auf, da mußte ich einfach raus! (Allerdings nur etwa 4m in den Garten... [:o)]) Hier die Daten und der BB:
30.04. 22:30 bis 01.05. 02:00
Seeing 4/10, Bortle 5-6 (später nur noch 6-7)
8'' Galaxy Dobson
Zunächst mal mußte die zunehmende Säuferlaterne ausreichend tief runter. Das war erfreulicherweise pünktlich zum Dämmerungsende der Fall und es konnte losgehen.
Begrüßt wurde ich von einer knapp jupiterhellen Satellitenspur, die rasch von Westen nach Osten zog. Müßte die ISS gewesen sein. Zur Prüfung des Seeings habe ich kurz auf Saturn gehalten. Schon 200x waren zuviel des Guten, aber angesichts der Wetterlage war auch nichts anderes zu erwarten.
Danach ging es in den Löwen auf Galaxienjagd. Das Quartett um M95 und M96 fand ich nicht sonderlich beeindruckend, dafür war die Durchsicht wohl einfach zu schlecht (hohe Luftfeuchtigkeit). Vier mehr oder weniger schwach glimmende Wattebäuschchen, von denen insbesondere M95 fast nur indirekt zu erhaschen war. Das Triplett um M65 und M66 wußte da schon besser zu gefallen. M66 schien etwas heller als M65 und ließ so gerade eben leichte Unregelmäßigkeiten im Kerngebiet erahnen. Hier hilft wohl nur besserer Himmel. Jedenfalls brachte eine Vergrößerung von 86x verglichen zu 38x keine Besserung, im Gegenteil, der Kontrast wurde eindeutig zu gering.
Angesichts der Zenithnähe bot sich noch die M81-Gruppe an. Obwohl die Bedingungen immer noch einen Hauch besser waren als bei meinem "Entzugsspechteln" neulich, war M82 diesmal nur eine strukturlose Zigarre. Auch hier erwies sich angesichts der Bedingungen eine AP von 5,3 mm als deutlich günstiger als 2,3 mm. Immerhin konnte ich diesmal auch die beiden Begleiter NGC 3077 und 2976 abhaken. Dabei fiel mir 2976 schwerer (nur indirekt zu sehen) als 3077, obwohl die (Flächen-)Helligkeit laut Karkoschka gleich sein soll.
Abhaken konnte ich dann ebenfalls M108, ein angedeutet noch direkt sichtbarer Lichtstrich in einem Gesichtsfeld mit M97. An M97 zeigte der OIII-Filter eine ganz erhebliche Kontraststeigerung, allerdings blieben mir die Augen der Eule verborgen. M51 und M101 mußten ebenfalls noch dran glauben. M51 und sein Anhängsel NGC 5195 zeigten deutlich ihre Kerne, im schwachen und im aufgehellten Himmel untergehenden Halo waren die Ansätze der Spiralarme vielleicht so gerade zu erahnen. Von M101 konnte ich nicht viel mehr als das Kerngebiet erkennen, ein Halo konnte mit indirekten Sehen kaum abgegrenzt werden. Besserer Himmel muß her! (Sagte ich das nicht schon?)
Danach sollte es noch einen Kugelsternhaufen zum Nachtisch geben. Herkules war inzwischen hoch genug heraus und M13 war fällig. Diesen KS hatte ich zum ersten Mal im Dobson und ich muß sagen, daß mich der Anblick schon begeistert. Bei 86x bereits außen angelöst zeigten sich bei 133x zahllose Sternenpünktchen, insbesondere in den spinnenbeinartigen Armen. Das Zentrum konnte ich bei dieser Vergrößerung nicht voll auflösen. 200x macht bei meinen Plössl-Okularen allerdings wenig Freude, da Gesichtsfeld und Einblickverhalten doch suboptimal sind. (Ich warte sehnsüchtig auf die Neuauflage des Speers-Waler Zoom 5-8 mm.) Als Krönung des Ganzen ließ sich dann noch direkt neben Zeta Herculis das helle C-Fragment von Schwachmann-Wassmann 3 blicken. Der Schweif ging etwa durchs halbe Gesichtsfeld - ein schöner Anblick.
Zum Schluß mußte es noch Jupiter sein, denn auch den kannte ich bisher nur von einem 60/700 FH. Unter 25° Kulminationshöhe waren natürlich wenig erfolgversprechend, aber die beiden Äquatorbänder ließen in den etwas ruhigeren Momenten eindeutig Struktur und eine unterschiedliche Farbe erkennen. (Der GRF befand sich wohl gerade auf der Rückseite?!) Passend konnte ich noch so gerade eben die Bedeckung eines Mondes durch Jupiter verfolgen. Auch die unterschiedlichen Farben der Mondscheibchen waren prägnant, insbesondere der deutlich orangefarbene Io.
Für mich trotz der nicht so tollen Bedingungen eine abwechslungsreiche Nacht, die ich gerne einmal hochalpin wiederholen würde. [:D]
