Der erste Versuch...

  • Hallo,


    gestern war es endlich soweit...
    entgegen der Wettervorhersage hatte ich hier absolut sternenklaren Himmel im Umkreis von mindestens 30km, und so konnte ich mit meinem neuen 8" GSO Dobson zum ersten mal ernsthaft beobachten. (als das Teleskop hier angekommen ist konnte ich zwar schonmal einen flüchtigen Blick auf Jupiter und Saturn werfen, aber das wars auch schon)



    Ich also erstmal in den Garten um die Lage einzuschätzen, und eventuelle Vorbereitungen zu treffen.
    Auf den ersten Blick alles im grünen Bereich, die Temperatur war angenehm und der Rasen frisch gemäht, aber leider war das Gras nass und der Boden ein bischen sehr weich für meinen Geschmack. Glücklicherweise lagen im Keller noch ein paar Fliesen rum, die ich kurzerhand als Unterlage missbraucht habe.


    und weiter gehts...
    Rockerbox auf die Fliesen, Teleskop auf die Box, Batterie an den Lüfter, Hocker daneben und das Zubehör... hmm... also nochmal zurück in den Keller und ein Gartentischchen rausgekramt, denn das nasse Gras ist sicher weder für den Karkoschka noch für die Okulare besonders gesund.


    So, alles war aufgebaut, und während das Teleskop noch am abkühlen war konnte ich schonmal versuchen mich am Sternenhimmel zu orientieren.
    Die beiden Wägen/Bären (also Wagen seh ich ja noch ein, aber Bär?) waren neben Orion die einzigen Sternbilder die ich kannte, aber das ist vielleicht ein bischen wenig wenn man da oben ernsthaft irgendwas finden will. Mit Saturn als Orientierungshilfe waren die Zwillinge, der Löwe und der kleine Hund (Löwe? Hund!?) schnell identifiziert, und das reichte mir auch fürs erste, denn ich wollte ja endlich mal einen Blick durch mein Teleskop werfen.


    Der Saturn war dann auch gleich mein erstes Ziel, denn der steht ja zur Zeit direkt neben M44 und außerdem hatte ich so erstmal sicher irgendwas brauchbares im Okular. Im 42er war er als kleines aber scharfes Scheibchen zu erkennen, also gleich mal das 9er Okular rein. Dabei musste ich dann auch feststellen daß das bei TS angepriesene Rollenlager viel zu leichtgängig ist, denn es war absolut unmöglich das Okular zu wechseln ohne gleichzeitig die Rockerbox zu drehen.
    Vielleicht reicht es ja schon die zentrale Schraube etwas fester anzuziehen, ansonsten kommen halt - wie auf der Homepage empfohlen - Filzpads zum Einsatz.


    Naja, in meiner unendlichen Weisheit hatte ich den Sucher ja vorher schon ordentlich ausgerichtet, so daß ich Saturn auch problemlos ins 9er bekommen habe. Lange habe ich ihn bei dieser Vergrößerung (~133x) aber nicht beobachten wollen, denn er hatte wohl Angst vor mir bekommen, so wie der gezittert hat. Ich weiss nicht ob der Tubus noch nicht ausgekühlt war, oder das Problem von den Dächern der Nachbarhäuser verursacht wurde, aber das war mir in dem Moment auch relativ egal denn ich wollte onehin keine Planeten beobachten.


    Also schnell wieder das 42er rein, und von Saturn ein kleines Stückchen zur Seite geschwenkt...
    und da sah ich dann auch schon eine Ansammlung von Sternen, bei denen es sich wohl um M44 handeln musste. Irgendwie hatte ich mir das ja etwas spektakulärer vorgestellt, eben ein Haufen Sterne und nicht nur eine Hand voll, aber es war trotzdem sehr schön anzuschauen.


    M44 war damit das erste, und leider auch das einzige DS Objekt das ich letzte Nacht beobachten konnte.
    (naja, Orientierungssache... das wird schon noch)



    Trotzdem war es eine schöne Nacht, und ich habe wenigstens ein bischen was gelernt:
    - die gefühlte Temperatur beim Aufbau des Teleskops am späten Abend liegt weiiit über der gefühlten Temperatur beim Beobachten (ab jetzt werde ich jedenfalls immer eine Jacke mitnehmen)
    - Bewegungsmelder sollten abgeschaltet werden, vor allem wenn Katzen unterwegs sind
    - der Hocker sollte eine vernünftige Höhe haben (meiner war zu niedrig)



    Hoffentlich wird das Wetter bald mal wieder besser,
    damit ich mich auch mal an ein paar anderen Objekten versuchen kann.



    Grüße,
    Felix

  • hi,


    schön zu lesen - erinnert mich irgendwie an meine ersten beobachtungen!
    m44 hat eine sehr große ausdehnung - den wirst du also im teleskop nicht als sternhaufen sehen, sondern in viele sterne aufgelöst, die nicht mehr ins gesichtsfeld passen. m44 ist somit eher ein objekt fürs fernglas als fürs teleskop.


    schau dir mal die objekte auf den "Einsteigertouren" der Deep-Sky Brothers an, die find ich recht gut für den anfang.
    Ich finde M13 sehr beeindruckend - ist zu späterer stunde schon gut zu beobachten + einfach zu finden => unbedingt anschaun! ;)
    ad temperatur: da kann ich nur zustimmen - es macht schon einen unterschied, ob man sich bewegt, oder nur stillsitzt und beoabachtet, also lieber etwas mehr anziehen, auch im sommer.


    noch viel spaß beim beobachten + fg
    hannes

  • Hi Felix,


    herzlichen Glückwunsch zum 1st Light mit dem 8"er [:)].
    Da Du bereits den deutlich fühlbaren Temperaturunterschied zwischen Aufbau und Beobachtung im zeitigen Frühling ansprichst, solltest Du vielleicht schon bald an Keidung für die Herbst/Winterzeit denken. Am Teleskop zu frieren macht nämlich so richtig gar keine Freude, man ist schneller wieder im warmen Haus als man denkt, und ärgert sich hinterher über verschwendeten klaren Himmel (den gibt's bei uns ja nicht so oft [}:)]).
    Zur Sitzgelegenheit: Ich habe damals auch lange nach etwas wirklich brauchbarem gesucht, und ebenso lange nix gescheites gefunden. Bis mir irgendwann der weich gepolsterte, über ein Gewinde höhenverstellbare Drum-Hocker (also eine Sitzgelegenheit für Schlagzeuger) meines Bruders auffiel. Das Teil ist praktisch wie geschaffen für die Beobachtung an meinem 10" f/5 - nix mehr mit Nackenschmerzen, weil man bei Beobachtungen im Zenith seinen Hals in Richtung Oku recken muss. Es hat zwar 'ne Zeit gedauert bis ich ihm das Teil dauerhaft abgeschwatzt hatte, aber ich hab's geschafft [:D][;)] - mittlerweile hat er nun etwas besseres.

  • Hallo,
    vielen dank für die Tips


    (==>)Hannes
    Tolle Seite, die kommt sofort in die Favoriten!
    Sobald ich hier wieder einen halbwegs klaren Himmel habe, werde ich mich mal an der Frühjahrstour versuchen. Und wenn ich mir die Beschreibungen so anschaue, bin ich doch recht zuversichtlich daß ich wenigstens ein paar der Objekte finden werde.


    Auffällig ist allerdings, daß die Frühjahrstour fast nur Galaxien beinhaltet und jetzt frage ich mich welche Vergrößerungen man da normalerweise verwendet. Denn leider ist das 9mm TS-SWM im moment mein Okular mit der kürzesten Brennweite, und damit komme ich nur auf ca. 130x


    reicht das?
    bzw. wenn nicht, was wäre dann noch an zusätzlichen Okularen zu empfehlen?



    (==>)Mathias
    na dann werde ich mich mal beim nächsten Musikgeschäft umschauen ob die sowas haben, denn bisher hab ich weder beim Baumarkt noch bei Ikea was geeignetes gefunden.



    Grüße,
    Felix

  • Hallo Felix,
    Glückwunsch zum gelungenen "first light", das mit der Orientierung wird schon, immer "Onkel" Karkoschka fragen.
    Von den Galaxieen der Frühjahrstour, also Leo Triplet und Virgohaufen z.B., gehen viele auch schon mit dem 42er Übersichtsokular. Da hast Du das Triplet zusammen in einem Feld, klein aber fein. Auch die helleren Galaxieen in der Jungfrau siehst du als kleine runde oder ovale bis strichförmige Wattebäusche.
    Je dunkler Dein Himmel, um so mehr GX wirst Du finden. Das 42er Okular ist sehr gut bei dunklem Himmel, weniger gut, wenn der Himmel z.B. durch städtische Beleuchtung aufgehellt ist. Dann wäre ein Okular mit ca. 30 mm Brennweite besser, weil es den Himmelshinter-/vordergrund dunkler erscheinen lässt und auch weil es die schwachen Objekte etwas mehr vergrößert.
    Schätze, ein Okular um 20 mm Brennweite wäre der nächste Schritt, dann könnte man um 14 mm andenken und für Planeten darf es ruhig was um 5 mm sein, wenn der Standort (seeing/local seeing)passt.
    Nun, Du wirst noch das eine oder andere Okular brauchen, aber beobachte erst Mal eine Weile, finde raus, was Dir am meisten fehlt und wähle (frage) dann mit Bedacht.
    CS
    Günther

  • Hi Felix,
    die 9mm brauchts weniger. Meist gehen die GX am besten im Bereich 2-4mm AP.
    An Deinem F/6 Gerät also 12- 24mm Okularbrennweite. Wie schon gesagt ist dunkler Himmel
    Grundvoraussetzung, neben guter Transparenz. Sonst ersaufen die GX im Nebel oder Himmelshintergrund
    und sind nicht zu sehen.
    Frühjahr ist GX Zeit, denn mit Coma Berenices, Virgo und Leo sind die Galaxiensternbilder im moment gut erreichbar. Ebenso steht Uma schön hoch. Gute Gelgenheit für die Klassiker M51 , M81 und82.
    Viel Erfolg und
    CS

  • hi,


    wennst später beobachtest (ab ca. 23:00) gehen auch viele sommerobjekte ganz gut.
    die schau ich mir fast lieber an, weil von meinem standort im garten aus die galaxien nicht so gut gehn, dank einer ganze nacht beleuchteten wohnhausanlage direkt gegenüber...


    schau im baumarkt mal nach einem bügelstuhl.
    so einen verwende ich - hat ca. 20€ gekostet + sollte genauso tauglich wie ein schlagzeuger stuhl sein, vermutlich aber billiger.


    fg
    hannes

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