Hallo Sternenfreunde,
ich habe lange Überlegt, ob ich Euch mein neuestes "Machwerk", nämlich meinen ersten
Jupiter, überhaupt zeigen soll.
Bei den vielen anderen tollen Planetenaufnahmen die man hier zu sehen bekommt, krieg
ich noch die Krise [:I].
Aber gut, da ich doch einige Zeit in das Bild investiert hatte,
traute ich mich dann doch noch. [;)]
Ich wollte an diesem Tag eigentlich gar nicht auf meinen Balkon raus, das Wetter
war mies und ich war müde. Nach einigem hin und her packte ich doch noch meine Sachen
und baute in der Dämmerung alles auf: Den Notebook, die Montierung, die Russentonne, den
Sessel und diverses Kleinzeugs. Dann sah ich den Jupi das erste mal ganz knapp neben der
Hausmauer über den Bergen: Einen verwaschenen und wabernden gelben Fleck, aber
immerhin mit vier Monden!
Na gut dachte ich mir, Seben Zoomokular raus und Barlow mit Distanzhülse und WebCam
rein, jetzt wird fotografiert!
Die Fokussierung war ein Frust, das Scheibchen sprang wie ein narrischer
Hupfball durch die Gegend, daher schwenkte ich auf einen nahe liegenden hellen Stern
(Spica) und fokussierte ohne Scheinerblende nur mit Hilfe des Bildes am Laptopbildschirm.
Die erste Fotosession um 22:40 Uhr war ernüchternd, da die gewonnenen Bilder von extrem
schlechter Qualität waren. Aber ich auch sehr aufgeregt und auf Adrenalin
(das bin ich immer, wenn ich mit der WebCam arbeite), sodass ich abwartete und um
23:08 weitere Bilder machte, die auch meinen visuellen Endruck bestätigten
-es wurde besser!
Müde und zufrieden baute ich um Mitternacht meinen Krempel ab und schlich ziemlich
durchfroren bei ca. 8°C Außentemperatur ins Schlafzimmer zu meiner Freundin.
Am nächsten Tag begann ich mit der Auswertung der Bilder, ich lud mir von CalSky eine
Jupiter-Simulation für einen 4-Zöller herunter, war aber frustriert, da diese von
einer Qualität war, die ich mit meinen Rohdaten nie erreichen konnte.
Bei Planetenaufnahmen teste ich immer mit den jeweiligen Automatikfunktionen von
Giotto und Registax, welches der beiden Programme die besseren Bilder liefert.
Danach arbeite ich mit der ausgewählten Software (meist Giotto) und mit
handselektierten Bildern weiter.
Wenn das Ausgangsmaterial wie in meinem Fall sehr schlecht ist, ist es bei den
Schärfefunktionen der Bildüberlagerungsprogramme oft sehr schwer zu bestimmen,
wann echte Bilddaten oder schon Rauschartefakte verarbeitet werden.
Daher habe ich meinen ersten Jupiter auch nach ästhetischen Gesichtspunkten
aus den ca. 1000 Einzelbildern "modelliert" und versucht, die Artefakte durch
übertriebenes Schärfen möglichst klein zu halten.
Die finale Farbgebung und der Text wurde mit Photoshop CS gemacht und das Ergebnis dann
als PS- und JPG-Datei gespeichert und kann nun betrachtet werden: