Welches Equipment für CCD-Fotografie ?

  • Hallo allerseits


    für Astronomie interessiere ich mich schon etwas länger, aber in Sachen Teleskope bin ich ein Newbie.
    Das Ziel, was ich vor Augen habe, ist CCD-Fotografie (Farbe) von (flächigen) Deepsky-Objekten. Aber auch Planeten und Mond.
    Je mehr ich mich mit der Sache beschäftige, desto schwieriger wird es [V]. Ich könnte ein paar Tips und Meinungen von Euch gebrauchen.
    Ich bin kein Freund von halben Sachen, also lieber am Anfang etwas mehr ausgeben. Idealerweise suche ich ein möglichst modulares System, das man gut ausbauen/variieren kann. Transportabilität ist auch ein Kriterium. Für den ersten Wurf würde ich größenordnungsmäßig ca. 5-6 TEURO ausgeben (können/wollen). Es muss keine Neuware sein. Ich habe bereits eine Digicam (Nikon CP 5700) - kann man damit fürs Erste schon was werden ? Was könnt ihr mir empfehlen ?


    Hier mal meine bisherigen Gedanken in Kurzform:
    Meade LX200(GPS) 8" oder 10":
    Da brauche ich bestimmt die (Super)Polhöhenwiege für lange Belichtungszeiten.
    Funktioniert mit dieser Montierung dann noch der Autostar/die PC-Steuerung/die Ausrichtungssensorik ?
    Wenn nicht, fehlt dann aber nicht eine direkte Ausrichtungsmöglichkeit (Polfernrohr)?
    Das System ist offensichtlich nicht besonders modular: Größerer Tubus => Neue Montierung (Gabel)
    Nett (im Katalog) scheinen die Pictor CCD-Kameras/Autoguider (z.B. 216XT) zu sein.
    Funktioniert das Nachführen dann wirklich punktgenau automatisch - und vor allem auch mit Polwiege ?
    Wenn der Autoguider einen Regelkreis (Sensorik/Motorik) bildet, müsste man auf einen
    Schneckenfehlerausgleich eigentlich ja verzichten können, oder ???
    Reicht die Genauigkeit in der Praxis aus, oder ist das Ganze eher Schnickschnack ?


    Meade baut ja auch günstigere Modelle z.B. 8" LX 90 SC oder die LXD55 Serie. Kann man damit auch präzise Fotos machen ?


    Vixen GP-DX VC200L:
    Das Teil ist offen wg. der besseren Auskühlung. Scheint 'ne Glaubensfrage zu sein - ich persönlich hätte erstmal Angst, dass der Spiegel verschmutzt, ohne das ich was dagegen tun kann.
    Sind die Motoren/Mechanik präzise genug in der Nachführung? Wie gut funktioniert hier das Autoguide?
    Welche Kamera ist 'ideal' ?


    Was benutzt ihr denn so ?


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    also wenn Du ein f/10 System ins Auge gefasst hast, gibt es weit mehrere Produkte die in Frage kämen, ausser das von Dir erwähnte VC 200 L. Als da wären 7" Mak-Cassegrain System von STF, IntesMicro, MEADE. 8" System ebenfalls Intes Micro, MEADE, Celestron. Diese Systeme bieten eine vielfalt an Variationen, können als f/10 genutzt, oder mit einem Focalreducer 0,6 auf kürzere Brennweiten und somit größere Öffnungsverhältnisse für Deepsky verwendet werden. Daß die Systeme mit einer Barlow für Planetenbeobachtung auch verlängert werden können ist selbstverständlich.
    Die Transportabilität dieser Geräte ist noch relativ einfach, da das Gewicht dieser Systeme um die 6-8 kg liegt. So würde als Montierung für diese Systeme z.B. von Vixen (GP-DX) oder Synta EQ5, HEQ5, EQ6 oder ähnlich in Frage kommen.
    Ob zuletzt für Dich eine Gabelmontierung oder eine deutsche Montierung besser ist, musst Du selbst entscheiden. Für beide Montierungsarten gibt es für und wider.
    Es ist also nicht einfach eine direkte Empehlung auszusprechen, gut wäre es, die Systeme irgendwie selbst mal erschnuppern zu können. Jeder hält andere Vorzüge eines Systems für wichtig, wobei es Systeme gibt die durch die Bank von vielen ohne weiteres empfohlen werden können.
    Gruß,

  • Thomas,


    da hast du dir ja viel vorgenommen! nicht einfach, brauchbare tips zu geben. ich versuch´s trotzdem:


    1) als basis eines 'modularen systems', wie du es nennst, sollte unbedingt eine stabile deutsche montierung stehen. syntha scheidet in meinen augen ebenso aus wie die gabelmontierungen von meade. damit wirst du auf dauer nicht gluecklich, das steht fest. die GP-DX nur dann, wenn sie von der tragkraft fuer dich ok ist, ansonsten eher etwas noch stabileres. willst du stationaer oder mobil arbeiten?


    2) bei der vielseitigkeit deiner ziele wirst du auf dauer mit einer optik nicht auskommen. da wuerde ich am anfang eher etwas zurueckhaltend investieren und einmal schauen, was dir am meisten liegt und welche vorlieben du entwickelst. ein VC 200 L kann sicher ein guter einstieg sein.


    3) bitte lass´ die finger von CCD-kameras und -guidern von meade. das sind schlichtweg katrastrophen-geraete. ein guter einstieg: starlight-xpress oder eine SBIG (um es klarzustellen: ich habe NICHTS gegen meade, wohl aber etwas gegen meade-CCD-kameras, und das aus gutem grunde!). der beste guider in meinen augen ist die SBIG ST-4. aber mit einer 'groesseren' CCD-kamera (wahlweise starlight xpress oder SBIG) kanndu ja auch photographieren und/oder guiden.


    wenn du mit der coolpix anfangen willst, solltest du das thema guiding erst einmal vergessen. wenn du eine vernuenftige montierung hast, brauchst du keine korrekturen vornehmen, da sich die belichtungszeiten ja ohnehin in grenzen halten.


    das alles meint
    stefan

  • Stefan:


    > willst du stationaer oder mobil arbeiten?


    Die Seeing-Verhältnisse bei mir sind vielleicht nicht schlecht (Land), aber auch nicht optimal (Stadtnähe) - daher sollte das Gerät (noch) transportabel sein. Mir ist klar, dass qualitativ hochwertige DS Photos und Mobilität eher konkurierende Ziele sind - wenn ich sie gewichten sollte: Qualität vor Mobilität. Wenn es keinen vernünftigen Kompromiss gibt, wäre das aber auch gut zu wissen.


    > bitte lass´ die finger von CCD-kameras und -guidern von meade. das sind schlichtweg katrastrophen-geraete.


    Das ist ja mal 'ne klare Aussage :)


    > wenn du mit der coolpix anfangen willst, solltest du das thema guiding erst einmal vergessen.


    Klaro. Start small ist OK. Ich will mir nur nicht schon mit dem Grundsystem den Weg zum Ziel verbauen.
    Womit wir wieder beim Thema Monti sind. Dazu gibt es hier im Forum ja schon ausreichend viele, informative Threads - allerdings ist mir noch nicht klar geworden, welchen Einfluß die Motoren im Vergleich zur Stabilität, Ausschwingverhalten etc. in Bezug auf das Autoguiding haben. Sind da alle gleich gut ?
    Und ist die Autoguide-Schnittstelle normiert, so dass man z.B. eine SBIG ST-7XME 'as is' an einer GP-DX anschliessen kann ?


    -
    Danke schon mal für Eure Tips.


    Thomas

  • Hallo Thomas -
    ich kann nafpie nur zustimmen - die Meade-Cams (besonders der Stand-Alone Autoguider Picctor201) sind schon vor dem ersten Einsatz der teuerste Fehlkauf den man sich denken kann.


    Was die Schnittstelle von SBIG angeht - eine gute Steuerung hat einen Anschluß dafür. Aber wenn man einen Conmputer hat und die Steuerung nur eine serielle Schnittstelle hat, kann man das Autoguiden besser machen, da man die Parameter extra einstellen kann.


    Zum Instrument ist zu sagen, daß wegen der kleinen Chipfläche (wenns bezahlbar bleiben soll) eine möglichst nicht zu lange Brennweite genommen werden sollte, um noch einigermassen Feld drauf zu bekommen.
    Als Massstab kann man sagen, dass die Brennweite bei 0.01mm Pixelgrösse max 2000mm betragen soll. Das ergibt eine Auflösung von 1" pro Pixel, was zu Anfang mehr als ausreichend ist. Zu kleine Felder und zu hohe Auflösungen beinhalten einen großen Frustfaktor [V]


    Dazu kommt die Lichtstärke - CCD's mit kleinen Pixeln sind deutlich unempfindlicher, so dass ein großes Öffnungsverhältnis erforderlich wird.


    Das wars erstmal....


    Viel Erfolg wünscht


    ullrich

  • Hi,


    yo, steck (fast) dein ganzes Geld in eine gute Montierung. Dann ist praktisch alles möglich, ohne gute Montierung praktisch nichts...


    Ulrich:


    >Dazu kommt die Lichtstärke - CCD's mit kleinen Pixeln sind deutlich >unempfindlicher, so dass ein großes Öffnungsverhältnis erforderlich >wird.


    Das würde ich nicht ganz so sehen. Mit kleinen Pixeln erzielt man ja eine höhere Auflösung. Sagen wir halb so grosse Pixel, halb so grosser Chip. Also bei gleicher Grösse des Objektes auf dem Bild kommt man mit der halben Brennweite aus. Bei gleicher Öffnung also doppelt so schnellem Öffnungsverhältnis und schwuppss...


    Daher: Bei kleinen Pixeln kann man statt dem "Teuren Teleskop" schonmal mit nem gebrauchten Tele anfangen und hat trotzdem gute Auflösung.

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