Kampf dem Streulicht!

  • Hallo miteinander,


    wie kürzlich schon berichtet hat ein leichter oberer Tubus an einem Newton- Teleskop nicht nur Vorteile.
    Ein recht unangenehmer Nachteil ist die Empfindlichkeit gegen Streulicht, bei meinem 12er machte sich dies auch störend bemerkbar.
    Angeregt durch einen Tip von Jim Miller aus der Ami- ATM Liste habe ich mich dann auf die Suche nach einer Irisblende begeben, die 1. leicht, 2. klein, 3. flach sein und 4. einen großen Einstellbereich haben sollte.
    Fündig geworden bin ich dann kürzlich auf dem ATH bei Wolfgang Lille.
    Er hat mir eine Irisblende besorgt, die bei 70mm Aussendurchmesser einen max. freien Drurchlaß von 50mm hat, der kleinste Durchlaß ist ca. 3mm und die Bauhöhe der Blende ist 7mm bei einem Gewicht von ca. 50g:



    Die Blende (hier ganz geöffnet) ist innen am OAZ- Brett mit einem selbstgemachten Haltering aus Multiplex befestigt.



    Die Öffnung wird mit dem kleinen Hebel stufenlos eingestellt...



    ...und kann dem Gesichtsfeld des jeweiligen Okulars angepasst werden.
    Praxiserfahrungen liegen noch keine vor, aber die Trockentests im Wohnzimmer sind sehr vielversprechend verlaufen.


    Grüße,


    Ulli

  • Das sieht sehr interessant aus. Freue mich schon auf Praxisberichte. Weist du, wo genau man so eine Belende bekommen kann und darf man fragen, was du dafür zahlen musstest?


    CS
    Sebastian

  • Ulli, das ist klasse! Die Streulichtempfindlichkeit ist ja gerade bei höheren Vergrößerungen größer, da dort die Austrittspupille sinkt und das Bild dunkler wird, während das Streulicht ja gleichhell bleibt. Bei höheren Vergrößerungen ist das Feld klein und man kann die Blende weit zukneifen ohne zu vignetieren. Bei großen AP, wo die Blende weit offen sein muss, fällt das Streulicht viel weniger in's Gewicht. Daher ist so eine variable Blende immer optimal angepasst.


    Hat Wolfgang Lille noch mehr davon, oder war das nur ein Fund?


    Es gibt übrigens solche Irisblenden bei Edmund Optics und bei Linos. Details Siehe Links im alten Beitrag Variable Blende aus Fotobjektiv (auch Seite 2)

  • Hallo Ulli,
    das hätte ich bei meinem 14er auch gern eingebaut, aber da ist definitiv kein Platz mehr. Statt dessen habe ich mir Ringblenden für die Okulare angefertigt, am nötigsten war es beim 7er Pentax.
    Wenn es schon beim 90° Einblick solche Streulichtprobleme gibt, dann stelle ich mir einen low rider katastrophal vor. Da kann eigentlich nur noch eine Blende in der Mitte der Spinne funktionieren.
    Eine Irisblende ist natürlich die High End Lösung. Erhard hat sowas am 42 Zöller um die Planeten abzublenden, wenn das Seeing (wie meistens) schlecht ist.
    Ich hoffe du hast die Irisblende mit den Edelstahllamellen genommen, an den anderen wird man sicher nicht lange Freude haben.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Johann


    Wenn man diese ganz schliessen könnte wär das ideal, um diese vor dem Hauptspiegel zu montieren.
    Ganz zu - Staubschutz, Abblenden für Planetenbeobachtung. Bis 12 " ist das ja noch bezahlbar.
    Warscheinlich ist das Gewicht aber hoch.
    Gruß Bernd

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Berndi</i>
    <br />Hallo Johann


    Wenn man diese ganz schliessen könnte wär das ideal, um diese vor dem Hauptspiegel zu montieren.
    Ganz zu - Staubschutz, Abblenden für Planetenbeobachtung. Bis 12 " ist das ja noch bezahlbar.
    Warscheinlich ist das Gewicht aber hoch.
    Gruß Bernd
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi,


    sowas habe ich schon realisiert: Hier ein Bild davon... [:D][:o)] :


    Alberner Gruß
    Julian
    [;)]

  • Hallo miteinander,


    (==&gt;)Sebastian: die Blende gibts bei Wolgang Lille, richte Deine Anfrage bezüglich des Preises bitte direkt an ihn.


    (==&gt;)Stathis: Wolfgang Lille verbaut ähnliche Blenden in seinen Sonnenbeobachtungsteleskopen und kann diese Irisblenden besorgen, auch in anderen Abmessungen.


    (==&gt;)Jörg:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hoffe du hast die Irisblende mit den Edelstahllamellen genommen, an den anderen wird man sicher nicht lange Freude haben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ööömmmh....jetzt wo Du es sagst...[:I]
    Ich muß zu meiner Schande gestehen nicht darauf geachtet zu haben. Die Lamellen sind allerdings nicht blank, sondern irgendwie behandelt, deshalb glaube ich erstmal nicht das sie so flugs rosten. Ich werde aber auf jeden Fall ein Auge darauf haben.


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ekkehard,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und wie so oft von dir mal wieder Neuland betreten und das Ganze Problem unkonventionell gelöst.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Zuviel der Ehre! Diesmal hab ich nur abgeguckt.


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli,
    geniale Idee eine Irisblende als Streulichtschutz zu verwenden.
    Das nenne ich Innovation!
    Ich habe letztes Jahr 2 Stück bei Edmund Optic in Karlsruhe gekauft,
    welche gleich wie die Deine aussehen.
    Edmund bietet bis zum D von 200mm Irisblenden an.
    Ich verwende Sie für meine derzeitige Baustelle , einen Unigraphenansatz.
    Die Blätter der Blende sind aus dünnen Messingblech,
    deshalb musst Du Dir wegen möglicher Korrosion keine Gedanken machen[:D]
    Für das Stück mit den Maßen D=55mm Blendenbereich 46-1mm
    habe ich etwa 43 Euro bezahlt.
    Leider sind im deutschen Katalog 2006 keine Irisblenden aufgeführt.
    Wer sich für Irisblenden interessiert,
    http://www.edmundoptics.de unter Diaphragm suchen-
    und schon ist ein grosses Angebot ersichtlich.


    PS: Bin nicht dort beschäftigt oder unter Vertrag[:o)]

  • Hallo,


    wirklich genial!! Bedeutet der einsatz einer irisblende jetzt, daß man auf eine Socke verzichten könnte?? Ausserdem: wie würde ich merken, daß ich die Blende zu weit zu gemacht habe? OK, wenn´s dunkel wird... aber wie stelle ich die optimale Öffnung fest?


    Gruß
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    hab grad mit dem Wolfgang Lille telefoniert, die Blende einzeln zu bestellen ist für ihn etwas schwierig, daher sollten sich etwaige Interessenten in Kürze bitte bei ihm melden damit er die Bestellung zusammenfassen kann.


    Grüße

  • Hallo Ulli,


    wenn du dann Praxiserfahrung mit deiner Erfindung gesammelt hast, kannst du gleich einen Bericht fürs VdS-Journal schreiben. Genau so etwas suchen wir für die Rubrik „Tipps und Tricks zur Astrotechnik".


    Viele Grüße, Herbert
    http://www.zellix.de/selbstbau/index.htm (weltweit größte Bildersammlung von selbst gebauten amateurastronomischen Instrumenten)

  • Hallo,


    (==&gt;) AndreasW.: wenn man durchs Okular schaut und die Blende schließt wirds irgendwann dunkel am Rand des Bildfelds. Kurz vorher ist die optimale Öffnung erreicht, wobei dies subjektiv sicherlich unterschiedlich wahrgenommen wird.


    (==&gt;) Herbert:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn du dann Praxiserfahrung mit deiner Erfindung gesammelt hast, kannst du gleich einen Bericht fürs VdS-Journal schreiben. Genau so etwas suchen wir für die Rubrik „Tipps und Tricks zur Astrotechnik".<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mach ich gern, kann aber noch etwas dauern.


    Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli,
    wenn ich das richtig sehe, befindet sich die Irisblende im Strahlengang vor der vorderen Hülse des Okulars. Ich verstehe noch nicht, wie die Blende wirken soll.
    Das sichtbare Feld wird im Okular von der Feldblende begrenzt. Wenn Du Deine Irisblende schließt, vignettiert diese irgendwann die Randstrahlen (bzw. im Extremfall wird die Iris zur Aperturblende). Dies würde bedeuten, dass die Bildpunkte im Bildfeld nicht mehr mit der maximal möglichen Apertur beobachtet werden können.
    Einen Sinn könnte die Iris haben, wenn die Feldblende des Okulars kleiner als die Hülse des Okulars ist und die Iris genau so weit zugezogen wird, dass die Strahlenbündel am Bildfeldrand nicht vignettiert werden. Da dies aber schwer festzustellen ist, dürfte es doch sinnvoller sein, in die vordere Hülse des Okulars jeweils an das Okular angepasste Blenden einzubauen, wenn denn das Streulicht stört und das Auskleiden mit Velourfolie nicht hilft.


    CS. Frank

  • Hallo Frank,


    der OAZ ist für 2" Okulare ausgelegt. Bei allen Okularen mit 1 1/4" und kleinerem Feldblendendurchmesser bei zunehmend kürzerer Brennweite "sieht" das Okular einen Bereich, dessen Durchmesser ein vielfaches des tatsächlich genutzten Strahlenkegels ist.
    Da der OT des Teleskops, an dem die Irisblende montiert ist nahezu völlig offen ist, macht sich Streulicht vor allem bei höheren Vergrößerungen unangenehm bemerkbar.
    Die Irisblende dient als Ergänzung zu der Streulichtblende, die gegenüber dem OAZ montiert ist. Alles, was an der Streulichtblende vorbei ins Okular scheinen würde kann durch schließen der Irisblende auf einen Durchmesser, der groß genug ist den erforderlichen Strahlenkegel durchzulassen, wirksam ausgeblendet werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da dies aber schwer festzustellen ist, dürfte es doch sinnvoller sein, in die vordere Hülse des Okulars jeweils an das Okular angepasste Blenden einzubauen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sinnvoller in welcher Hinsicht?
    Der Zweck der Irisblende ist es <b><i>nicht</i></b>, eine zusätzliche Blende genau definierten Durchmessers in den Strahlengang einzubringen, sondern eine schnelle und einfache Möglichkeit zu haben, die Öffnung des OAZ-Stutzens auf einen Wert zu bringen, der 1.) das Gesichtsfeld des Okulars nicht einschränkt und 2.) das Streulicht fernhält, das an der Streulichtblende vorbei in den OAZ fällt.
    Das läßt durch Verstellung der Irisblende sehr komfortabel und schnell machen, ich glaube nicht das speziell ans einzelne Okular angepaßte, einzuschraubende oder steckbare Blenden auch nur annähernd so fix montiert sind.




    Ich habe die Blende gestern Abend erstmals ausprobiert und bin mit der Funktion vollauf zufrieden. Der Kontrastgewinn bei hohen Vergrößerungen ist deutlich wahrnehmbar, und der Himmelshintergrund wird sichtbar dunkler.
    Die Einstellung der Blende ist absolut unkritisch. Man schließt sie soweit, bis eine Abschattung am Rand sichtbar wird und öffnet dann wieder ein wenig.
    Für so luftig aufgebaute Geräte wie meinen 12er kann ich so eine Irisblende wärmstens empfehlen.


    Ein Hinweis noch an alle, die überlegen auch so etwas zu verbauen:
    Jörg hat oben schon den Hinweis auf die Korrosionsbeständigkeit der Blende gebracht, ich habe mir daraufhin meine Blende noch mal angeschaut und festgestellt, das die Lamellen aus Stahl sind[B)].
    Ob die jetzt wirklich rosten, bleibt abzuwarten, ich meine mich aber zu erinnern, das Wolfgang Lille auch solche mit Lamellen aus Kunststoff besorgen kann, die wären dann auf jeden Fall vorzuziehen.


    Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli,
    o.k., nachdem ich den OT Deines Teleskops gesehen habe, ist mir die Funktion klar. Als jemand, der keinen Dob nutzt, hatte ich eine falsche Vorstellung. Für so einen offenen Tubus ist die Blende sicher eine Supersache.


    CS. Frank

  • Hallo Uli,


    erstmal danke, dass du uns die Blendengeschichte mit der Iris hier so schön vorgestellt hast, klasse Lösung!
    Ich frage nochmal nach, weil du von "deutlichem Kontrastgewinn" und "dunkleren Hintergrund sprichst". Meinst du diesen Gewinn im Vergleich mit Gegenlichtblende oder ohne? Mit währe mir fast unheimlich, denn wo soll das Streulicht sonst herkommen? Falls trotzdem mit, dann muss ich mir schleunigst so ein Teil besorgen.
    Also, berichte doch mal bitte etwas detaillierter, wie es sich in der Praxis verhalten hat...vielen Dank im voraus.


    Gruß, Uwe

  • Hallo Uwe,


    was ich meine ist, das der Kontrastgewinn durch die Irisblende zusätzlich zur Streulichtblende deutlich wahrnehmbar ist.
    Ich hab es allerdings bis jetzt nur in meinem Garten ausprobiert, und da ist es nicht sehr dunkel. An einem wirklich dunklen Standort wird der Unterschied nicht so groß sein, aber wie oft ist man an einem wirklich dunklen Standort?


    Grüße,


    Ulli

  • Hallo Uli,


    ok, doch mit Streulichtblende. Danke für die Info. Ich werde heute mal ausmessen, ob Platz für eine Irisblende bei den unterschiedlichen Fokuslagen ist und dann werde ich mir so ein Teil wohl auch besorgen.


    Viele Grüße, Uwe

  • Hallo Uwe,


    eines darf man nicht vergessen, nämlich das mein 12er oben herum sehr, sehr luftig ist.
    In einem "normalen" OT wird schon ganz viel von dem Streulicht, das mir den Kontrast raubt, vom Tubus und den Blenden abgefangen.
    Ob es bei Deinem Scope was bringt, kannst Du im Prinzip einfach ausprobieren indem Du Dir Lochblenden aus schwarzer Pappe vor den OAZ machst.


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Ich habe zwar (noch) keine Erfahrung mit den variablen Irisblenden (mein 14" Reisedobson existiert immer noch nur auf Papier und im Hirn), habe aber in der Vergangenheit verschiedene Versuche mit provisorischen Pappblenden gemacht. Uwe, probier das doch erst mit so einem Provisorium, ob es bei dir was bringt.


    Bei meinem ebenfalls sehr offenen 10" Reisedobson verwende ich für das 7 mm und 4,8 mm Nagler (also bei hohen Vergrößerungen wo das Streulicht einen hohen "Reinhaufaktor" hat) kleine angepasste Blenden, die permanent direkt an's Okular Filtergewinde geschraubt sind (es sind Doppelgewinde, sodass man die Nebelfilter einfach darüber schrauben kann):



    Am 24-Zöller habe ich eine feste Blende im Okularauszug, die mittels Andy's Exceelnlatt so dimensioniert ist, dass sie auch mit meinem 32 mm Wide Field nicht vignetiert und daher immer drin bleibt.



    Beide Varianten bringen bei diesen offenen Konstruktionen einen merklichen Gewinn - sie arbeiten zusammen mit den Gegenblenden am Hut optimal zusammen. Volltuben oder Komplettsocken sind meiner Meinung nach kein Stück besser - aber schwerer bzw. windfanfälliger.

  • Hallo Stathis,
    hast Du da andeinem HC-2 etwa vorn auch ein Filtergewinde dran?
    Wenn das nicht eine sinnvolle Nachrüst-Option für meinen 12Zöller ist - alternativ oder gleichzeitig passende Blende und/oder Nebelfilter dort einschrauben statt am Okular[:p]!
    Bitte gib ein paar Zusatzinfos!


    Gruß,
    Martin

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