14" Zwischenbericht und Frage zur Politur

  • Halo Freunde der Nacht,


    nach Abschluss des 10" Spiegels ist jetzt der 14" in Arbeit, der dann als fest installiertes Gerät in meiner Gartensternwarte landen soll. Von Roland Herrmann habe ich letzte Woche einen wunderschön mit der Flex vorbereiten Spiegelrohling und ein Glastool bekommen. Da ich diese Woche noch frei habe, bin ich sofort ans Werk gegangen und bin zügig vorangekommen (jeden Tag 4-5 Stunden geschliffen). Nach dem K320 habe ich noch 3 Stunden Microgrit 30 und nach dem Microgrit 5 noch 2,5 Stunden Microgrid 1 angehängt (nach einer Empfehlung der Ruhrgebiets Spiegelschleifer). Das Microgrit 30 bzw. 1 hat unter den Mikroskop nicht sehr viel gebracht, außer dass die Kanten der Pits etwas runder und glatter wurden.


    Die Erstellung der Pechhaut war diesmal eine riesige Sauerei.



    Ich hatte wieder die Fußmattenmethode gewählt, diemal aber Teflonspray statt Spüli als Trennmittel verwendet. Die Matte ist aber eine innige Verbindung mit dem Pech eingegangen, so dass beim Abziehen der Matte die Pechbrocken durch die Gegend flogen.



    Nach mehrmaligem Warmpressen und nacharbeiten der Rillen ist aber eine brauchbare Pechhaut entstanden.


    Nach einer Stunde Politur habe ich mir das Foucaultbild angeschaut und sofort einen prabeltypischen Doughnut gesehen. Nach einer Schnittweitenmessung ergab sich folgendes Bild :



    Ich fand das gar nicht so toll, da der Polierstatus etwa Stufe 2 bis 3 war und ich vor dem Parabolisieren eine möglichst gute Sphäre haben wollte. Ich habe dann mit TOT und längeren Strichen W und Oval ohne Druck weitergearbeitet und jetzt nach fünf Stunden folgendes Bild :



    bis Zone 6 bin ich ganz nah an der Spähre. Nur die Zone 7 hat eine um ca. 1mm längere Schnittweite. Der Polierstatus liegt etwa bei 7. Der Rand ist ganz leicht besser auspoliert als die Mitte.


    Jetzt meine Frage. Soll ich versuchen die Zone 7 noch in die Sphäre einzurbeiten und welche Strichführung wäre hier angebracht, oder kann ich jetzt im wechsel TOT - MOT den Spiegel auspolieren und dann die äußere Zone in die Parabel mit einarbeiten ?


    Viele Grüße
    Helwig Fülling
    http://www.astro-fotografie.de

  • Hallo Helwig,


    wenn "das Microgrit 30 bzw. 1 unter den Mikroskop nicht sehr viel gebracht hat, außer dass die Kanten der Pits etwas runder und glatter wurden", dann wär ich etwas mißtrauisch von welcher Körnung die Pits stammen.


    Bis denn,
    gerald

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Helwig_Fuelling</i>
    Das Microgrit 30 bzw. 1 hat unter den Mikroskop nicht sehr viel gebracht, außer dass die Kanten der Pits etwas runder und glatter wurden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Helwig,


    ich glaube, dass das schon eine ganze Menge gebracht hat. Nach dem Polierbericht von Dir konnte man ja schon nach einer Polierzeit von nur "1 Stunde" ein ordentliches Foucault-Bild sehen. Und das bei einem 14" Spiegel.
    Bei meinem 16" Spiegel und Feinschliff von nur 15 Minuten mit Microgrit 5, konnte mein erstes Foucault-Bild erst nach ca. 6 Stunden ein ordentliches Bild liefern.
    Ich selbst hatte ja die Gelegenheit Deinen Spiegel nach einer 5-stündigen Polierzeit zu sehen. Und da hatte er für diese Zeit schon einen erstaunlich guten Glanz der Oberfläche.
    Gerald´s Vermutung, dass die Pits von vorangegangenen Korngrößen stammt, scheint mir sehr realistisch zu sein. Da denke ich an meine Mittelpits, welche ich, selbst nach der 60-stündigen Politur, nicht wegbekam. Diese resultierten aus der Zeit des 220-er Karbos (war ein spezielles Karbo). Die Fläche hat bei mir eine Größe eines 2-Euro Stückes. Stört aber nicht, da dort der Fangspiegel die Fläche abschattet.


    Bei meinem nächsten Projekt werde ich das Ganze noch einmal unterteilen. Microgrit30 - Microgrit15- Microgrit9 - Microgrit5 -Microgrit3 - Microgrit1.


    Nach dem Schleifen des Microgrits5 gehe ich zum Microgrit3 über und kann dadurch die Größe der Plättchen auf fast die Hälfte reduzieren. Danach mit dem Microgrit1 wird die Plättchengröße gedrittelt.


    Ein weiterer Vorteil liegt klar auf der Hand. Die Gefahr, dass sich das Pech in den Rand gräbt wird minimiert.


    Hat man, so wie Du, ein Glastool, ist die Kratzergefahr bei dem Microgrit1 auch nicht so hoch.


    Grüße Thomas

  • Hallo Gerald, Hallo Thomas,


    hier mal eine Folge von Bildern des Schleifverlaufs, aufgenommen durchs Mikroskop jeweils am Rand.


    Karbo 80 3,0 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…_karbo_80_3,0_stunden.jpg
    Karbo 160 3,5 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…karbo_160_3,5_stunden.jpg
    Karbo 320 3,5 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…karbo_320_3,5_stunden.jpg
    Microgrit 30 2,0 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…rogrit_30_2,0_stunden.jpg
    Microgrit 15 2,5 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…rogrit_15_2,5_stunden.jpg
    Microgrit 9 3,0 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…crogrit_9_3,0_stunden.jpg
    Microgrit 5 2,5 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…crogrit_5_2,5_stunden.jpg
    Microgrit 1 2,5 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…crogrit_1_2,5_stunden.jpg
    Politur nach 6,0 Stunden : http://www.astro-fotografie.de…l_politur_6,0_stunden.jpg


    Mehr Sorgen machen mir im Moment die Foucaultbilder und die Schnittweite in der Randzone. Ich mache jetzt erst mal Pause, bis mir einer der Spezialisten hier im Forum einen Rat gibt.


    Hier mal das Foucaultbild zu der oben angegebenen Schnittweitenmessung



    Viele Grüße
    Helwig Fülling
    http://www.astro-fotografie.de/

  • Hi Helwig,


    ich würde mir da noch keine größeren Sorgen machen, bevor der Spiegel noch nicht ganz auspoliert ist.


    Ich würde erst einmal noch MOT und TOT im Wechsel polieren. Wenn Du dann der Meinung bist, der Spiegel ist auspoliert, kannst Du dann gezielt Maßnahmen treffen. Bis dorthin kann noch eine Menge passieren.


    Grüße Thomas

  • hallo Helwig,


    die Aufnahmen sind schon Klasse! Beim Wechsel von Carbo 320 zu Microgrit 30 my sollte sich an der Pit-Größe auch nicht viel ändern, schließlich ist die Korngröße identisch, die Form halt nicht. Und bei 5 my zu 1 my ist der Sprung ziemlich groß, man müßte das nächste mal teste, ob mit 3 my dazwuíschen sich von 5 zu 1 nicht deutlich was tut.


    Bis denn,
    gerald

  • Im Foucaultbild sehe ich einen ca. 22 mm breiten Randbereich mit zu langem Krümmungsradius gefolgt von einem Ring von leicht zu kurzem Radius relativ zur Mitte. Ideale Voraussetzung für die Daumenmethode: Mit Daumen innerhalb der Kante mit Schwerpunkt auf dem Schattenübergang Rand zu Ringwall, also ca. 22 mm vom Rand weg (nicht auf der Kante selbst!) polieren, so lange bis Randzone den gleichen Krümmungsradius wie der Ringwall innerhalb hat. Anschließend glätten, du musst ja sowieso noch "Meter machen".


    Das kann aber auch ein Überbleibsel der anfänglichen zu tiefen Mitte sein und könnte, wie hdthommy schreibt, mit normaler Strichführung wie bisher weggehen. Vor dem Parabolisieren muss der lange Rand jedoch weg oder zumindest auf 1/3 der Radiendifferenz geschrumpft sein , da nur ein sanfterer Randabfall gut in die Parabel integriert werden kann.


    p.s.
    Sehr aufschlussreiche Mikroskopbilder! Dass der Unterschied 5 my zu 1 my im Mikroskop nicht groß ausfällt, wundert mich persönlich überhaupt nicht.


    ==&gt; hdthommy
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei meinem 16" Spiegel und Feinschliff von nur 15 Minuten mit Microgrit 5, konnte mein erstes Foucault-Bild erst nach ca. 6 Stunden ein ordentliches Bild liefern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hmm, bei mir glänzen die Spiegel nach dieser Schleifprozedur nach einer Stunde Politur wie eine Speckschwarte. Erstaunt mich, dass es bei dir so lange gedauert hat.

  • Hallo Stathis,


    Die Daumenmethode ist wirklich unglaublich. Insgesamt hat es nur 45 Minuten gedauert (immer 10 Runden am Spiegel mit anschließender Messung). Den Abstand zum Rand habe ich etwas variiert so zwischsn 15 und 30 mm. Nach nochmal 1/2 Stunde TOT mit der Pechhaut sieht der Spiegel jetzt so aus



    Viele Grüße
    Helwig Fülling
    http://www.astro-fotografie.de/

  • Hallo Hellwig,


    wow, deinen Daumen solltest du dir extra versichern lassen [8D] Bei mir wirkt die Methode entweder kaum oder ich hab einen Grand Canyon gegraben. Schaut wirklich gut aus, noch 2min mot und der Zentralberg ist auch weg und du kannst die Kurve reinbiegen falls er auspoliert ist. Nach Microgrit 5 schleife ich immer noch das 3er sonst ist der Sprung zu groß, du gehst vom 80er ja auch nicht gleich aufs 400er, dementsprechend länger müsstest du auch das 1er schleifen um eine Wirkung zu erzielen.
    ps:
    Erstaunlich ist der Fortschritt den du schon gemacht hast, wie lange hast du denn nicht mehr geschlafen [;)]


    pps:
    mit was hast du denn diese kontrastreichen Focaultbilder gemacht, da sieht man ja schon ansatzweise Feinstrukturen die sonst nur im Lyottest sichtbar werden?


    wünsche dir gutes Gelingen

  • Hi Helwig,


    was soll man dazu noch sagen. Du hast die Kurve ja voll im Griff. Aber sag mal, schläfst Du eigentlich noch?
    Oder hilft Dir Ollie heimlich beim Polieren, wenn Du schläfst?


    Was kommt als nächstes dran? Gleich 24" oder?



    Grüße Thomas


    PS: Ich melde mich noch bei Dir

  • Hallo Helwig,
    ist ja Wahnsinn in welchen Tempo Du das durchziehst !


    Hallo Roland
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    deinen Daumen solltest du dir extra versichern lassen Bei mir wirkt die Methode entweder kaum oder ich hab einen Grand Canyon gegraben<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Deine "Poliermuskeln" sind eben zuuuu stark ausgebildet, so das sich Dein Daumen immer unter das Glas gräbt [:D]

  • Hallo Zusammen,


    das ganze Projekt ist nur so zügig vorangekommen, da ich ein par Tage frei hatte. Ab heute ist das leider vorbei.


    Die Foucaultbilder mache ich mit einer alten D60 mit Winkelsucher. Als Objektiv nehme ich eins meiner alten Pentax Takumare, die sehr lichtstark sind.


    Leider hängt der Polierstatus des Spiegel in der Mitte etwas hinterher. Nach jeder MOT Sitzung (max 15 Minuten) ist eine deutliche Vertiefung in der Mitte zu sehen. Ich Poliere also jetzt nur noch TOT weiter und hoffe, das die Mitte etwas später nachkommt.


    Viele Grüße
    Helwig Fülling
    http://www.astro-fotografie.de

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!