Trio Ptolemaeus, Alphonsus und Arzachel

Hallo Mondsüchtige,

da der Upload-Bereich ja bereits seit einigen Tagen überarbeitet wird, und ich die Zeit genutzt habe, mal Bilder von Anfang Januar zu bearbeiten und zu beschriften, habe ich mir gedacht, ihr geiert sowieso in dieser Bilder armen Zeit nach neuen Bildern und stelle deswegen mal das folgende Mosaik hier rein:

Meade 8'' LX200GPS mit FFC und LPI; effektive Brennweite ca. 6.000 mm;
Standort Schwedt/Oder; Datum 08.01.2006

Mosaik aus 2 Bildern;

Bild 1, 21:35 Uhr Ortszeit; gestapelt aus 49 Bildern
Bild 2, 21:37 Uhr Ortszeit; gestapelt aus 53 Bildern

für beide Bilder gilt:
Exposure: 0,088 s; Minimum-Quality: 60%; Evaluation Count:10; Gain: 81; Offset: 39; Kernel-Filter Edge Enhance Medium apply after 10; Histogramm 0-255

Mosaik gebildet mit Autostitch; anschließend mit Paint Shop Pro bearbeitet: Helligkeit korrigiert und Kontrast korrigiert; Schärfe korrigiert

Folgende Features habe ich im Vergleich mit dem Virtual Moon Atlas (Software), dem Kosmos Mond-Führer (Buch) und den Karten der Lunar Chart (LAC) Series http://www.lpi.usra.edu/resources/mapcatalog/LAC/ identigiziert und beschriftet:

1 Ptolemaeus
2 Ammonius
3 Alphonsus
4 Arzachel
5 Alpetragius
6 Promontorium Taenarium
7 Davy
8 Davy Y mit Catena Davy
9 Palisa
10 Herschel
11 Gyldén
12 Müller
13 Halley
14 Hind
15 Albategnius
16 Klein
17 Burnham
18 Vogel
19 Rupes Recta
20 Birt
21 Nicollet
22 Thebit
23 Purbach
24 La Caille
25 Regiomontanus
26 DesLandres
27 Mare Nubium
28 Pitatus
29 Hesiodus
30 Gauricus
31 Hell
32 Wurzelbauer
33 Lippershey
34 Lassell

Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht und natürlich hoffe ich auch, es gefällt.

Grüße

Andreas

Hallo Stefan

danke für dein Lob. Ich bin auch sehr zufrieden. Ich denke, es trifft die Realität - auch farblich - ganz gut. Ich versuche immer, bei der Bildbearbeitung den Kontrast nicht zu weit aufzudrehen und mich auch beim Schärfen zurückzuhalten. Denn sonst werden Merkmale an der Mondoberfläche überbetont und andere Merkmale treten plötzlich in den Hintergrund. Die Abstimmung in der Bedeutung der Merkmale stimmt dann nicht mehr.

Und was das Einfärben angeht, sollte man besonders aufpassen. Denn mir ist nicht klar, was da passiert. Verstärke ich die Schattenbildungen? Oder verstärke ich die unterschiedliche Albedo an der Mondoberfläche? Solange ich nicht genau weiß, was ich da manipuliere und wie ich es manipuliere, halte ich mich lieber zurück.

Also, ich möchte keine Kunstwerke herstellen, das ist nicht mein Anspruch. Kunstwerke überbetonen bestimmte Bildeigenschaft und unterbetonen andere, je nach dem, was der Künstler sehen will. Mir geht es darum, möglichst viele bereits benannte Merkmale an der Mondoberfläche zu identifizieren und in meinen Bildern zu beschriften.

Hallo Ralf,

wäre nett, wenn du auch mal bei deinen Kunstwerken mit angibst, welche Technik/Kamera mit welchen Einstellungen du verwendest hast. Hast du die Bilder gestackt? Wenn ja, wieviele, welcher Algorithmus? Hast du Filter verwendet? Geschärft (sieht verdammt danach aus)? Kontrast verstärkt(vermute ich auch)? Und hast du auch die Farbe im Nachgang manipuliert (vermute ich auch) und wenn ja wie und was hat es gebracht?

Gruß

Andreas

Hallo Ralf,

mir war schon klar, dass der Optik-Unterschied 6" zu 8" nicht die Ursache für deine Bilder mit deutlich mehr Farbe sein kann. Ursache für deine doch recht gute farbliche Darstellung ist zu allererst deine Aufnahmetechnik, wie du sie dann ja auch beschrieben hast. Du hast sicherlich recht, dass mit dieser Aufnahmetechnik geologische Oberflächenstrukturen deutlicher heraus kommen. Insbesondere finde ich, dass "Längsstrukturen" sehr stark betont sind. Dabei geht deine Aufnahmetechnik und die anschließende Bearbeitung nicht zu Lasten anderer Strukturen.

Jetzt habe ich mal ein Kunstwerk geschaffen [8D] und mein Bild einer farbigen Bearbeitung unterzogen. Dabei bin ich ausschließlich davon ausgegangen, was gefällt mir für das Augen am Besten, in diesem Falle spreche ich also wirklich von einem Kunstwerk. An welchen Parametern des Programmes Paint Shop Pro in welcher Reihenfolge ich gedreht habe, habe ich nicht dokumentiert. Hier ging es mir wirklich nur um das künstlerische Ergebnis.

Da es sich um eine reine Bildbearbeitungdtechnik und nicht um eine verbesserte Aufnahmetechnik wie bei dir handelt, sind hier Bildinformationen verloren gegangen. Zum Beispiel sind die Terrassenwälle im Krater Arzachel (4 im Bild ganz oben)nicht mehr aufgelöst. Das trifft auch für andere, jetzt überbelichtete Teile des Bildes zu. Dafür kommen andere Details deutlicher hervor. Die Kraterkette im Davy Y (8) ist deutlicher zu sehen, sogar deutlicher als in deinem Bild. Und auch diese dunklen Gebiete im Inneren von Alphonsus am Kraterrrand sind sehr deutlich zu sehen, ebenfalls deutlicher als in deinem Bild.

Ich will damit nicht sagen, dass ich in meinem Kunstwerk mehr Details heraus gearbeitet habe als du in deinem Bild. Ich bin sicherlich mit dir einer Meinung, dass mit der Verwendung von Farbe vieles deutlicher hervorzuarbeiten ist, mehr also möglich ist. [:)] Ich kann mir allerdings vorstellen, dass mein extremes Bild der Farbgebung auch einige Diskussionen auslöst, was schön ist und was sinnvoll ist.

Du schreibst, dass du auch mit der Planetenfotografie gute Erfahrungen gemacht hast, was die farbige Aufnahmetechnik angeht. Vielleicht stellst du uns ja mal das eine oder andere Bild vor. Ich bin sehr daran interessiert. Denn es ist oftmals schwer einzuschätzen, wie die realen Farben aussehen, weil jeder seine eigene Aufnahme- und Bearbeitungstechnik hat.

Ich habe mich selbst jahrelang mit der 2-dimensionalen farbigen Darstellung und Auswertung von geophysikalischen Messergebnissen beschäftigt, weiß also, was man mit Farben erreichen und auch kaputt machen kann. Den Link zur farbigen Auswertung von Mondbildern werde ich mir sicherlich sehr interessiert anschauen.

Herzliche Grüße aus dem östlichen Brandenburg

Andreas

PS: man möge uns verzeihen, dass wir in diesem Beitrag gößere Bilder einbringen und es deshalb zu längeren Ladezeiten führt. Aber für die Diskussion lässt sich das leider nicht vermeiden