Hallo Freunde des Tiefen Himmels,
nach einer äußerst gelungenen und durchzechten Nacht in der Rhön unter sehr guten Bedingungen von fst 6,7mag möchte ich nun ein wenig berichten [:)] Das "Teleskoptreffen Rhön" bestand aus Roland (24"), Yves (24"), Daniel (10"), Ekkehard (10") und meine Wenigkeit mit 16" Scherbe. Festgefahren auf der gefrorenen Wiese konnte es Ende der Dämmerung losgehen...
- mit <b>IC 349</b>, einem sehr kleinen Reflexionsnebel innerhalb des Meropenebels in den Plejaden. Die Schwierigkeit ist die Nähe zum hellen Stern Merope. Mit 24" und etwa 300x ist der RN dann als winzige Aufhellung unterhalb eines Spikes zu sehen. Eine klasse Aufnahme vom Nebel gibt es Stefan Seip
- weiter zu <b>NGC 2022</b> einem kleinen PN im Kopf des Orionnebels. Im 24" und [OIII] ist der Ring mit dem schwachen Knoten im Süden zu sehen, siehe Zeichnung
- <b>Abell 12</b> ist schon fast ein Klassiker und kommt in Roland sein 24" natürlich super mit Ring rüber...nicht zu übersehen der PN
- im Gegensatz zu <b>Abell 16</b>, den ich in meinem 16 auch nach langem hin und her nicht ausmachen kann
- in <b>Arp 9 - NGC 2523</b> ist dann ein schwacher Balken zu sehen, von den schönen Spiralen jedoch nichts, ist dann doch etwas zu schwach
- <b>NGC 1999</b> ein kleiner RN nicht weit vom Orionnebel kommt trotz schlechtem Seeings genial im 24". Die Dreiteilung ist ähnlich wie ich es damals mit 16" gezeichnet hatte zu sehen
- weiter zu <b>Holmberg II - Arp 268</b> einer Zwerggalaxie der M81/82-Gruppe. Bin überrascht, wie hell diese Galaxie doch rüberkommt
- weiter zum <b>Konusnebel</b>, von dem ich ausgestattet mit Hß einiges erwarte. Der Dunkelnebel ist dann als extrem schwacher und dünner Schlauch zu erkennen, Nebelkanten sehe ich nicht. Der DN ist deutlich schwerer als der Pferdekopfnebel und visuell wirklich eine sehr harte Nuss
- zur Erholung was Helles <b>M 50</b> gilt ja als sehr reicher offener Sternhaufen. Er wird seinen Ruf gerecht und sieht klasse im 16" aus
- nachdem ich bei Yves Arp 143 beobachtete und meine Zeichnung von vor Tagen prüfe wende ich mich über eine Stunde zu
- <b>NGC 2359 - Entennebel/Thors-Helm</b>, der mit [OIII] und 129x so demaßen genial kommt, dass mich die Zeichnung richtig fordert
- nach diesem Augenschmauß was Härteres mit <b>Abell 18</b>, der heller ist, als ich erwartete. Mit [OIII] blitzt immer wieder ein runder, strukturloser Schimmer durch, ein ganzer Abell [:D]
- ähnlich wie <b>Abell 19</b>, bei dem ein heller ZS zu sehen ist. Ohne Filter sind um den ZS 2-3 sehr schwache Sterne zu sehen. Mit [OIII] taucht dann direkt um den Stern ein runder Schimmer auf. Bin mir sicher, dass es der PN ist, da ähnlich helle Sterne in der Umgebung diesen Schimmer nicht zeigen
- <b>Abell 20</b> ist dann wieder etwas einfacher. Der PN ist schon ohne Filter als ganz schwache Aufhellung zu sehen, mit [OIII] dann deutlich indirekt als runder, strukturloser Schimmer nördlich eines kleinen spitzen Sterndreiecks
- <b>Abell 21 - Medusanebel</b> beobachte und zeichne ich zwar erst eine Nacht später, passt aber ganz gut in die Reihe...Bedingungen fst 6,4mag (Pol) mit 100x und [OIII]. Der PN haut mich von den Socken, ist strukturiert bis Oberkante Unterlippe und nur sehr schwer in einer Zeichnung festzuhalten...ich versuche es trotzdem
- weiter zu <b>NGC 2371-2372</b> einem sehr schönen PN in den Zwillingen und Objekt des interessanten PN-Fachgruppenprojektes Einfach zu sehen sind die beiden auffälligen Knoten. Vom schwächeren NO Knoten geht eine kleine hakenförmige Aufhellung weg, die Daniel Restemeier schon mit 10" gesehen hatte...vielleicht meldet er sich ja noch [:)] Besonderheit ist das schwache, NW abgesetzte Filament
Nachdem gegen 2 Uhr die Ersten in Richtung Hütte aufbrechen, nehme Yves und ich in seinem 24" Dob einige richtig "tiefe" Objekte vor
- anfangen tuen wir mit der berühmt berüchtigten <b>Galaxienkette Hickson 55</b>, was bedeutet, dass 5 Galaxien in einer nur 1' langen Kette aufgereiht sind. Siehe 5'x5' POSS-Auszug Ich bin total begeistert, bei 390x sind tatsächlich alle 5 Galaxien in der Kette auszumachen...der absolute Hammer
- weiter zu <b>NGC 2685 - Arp 336 "Helixgalaxie"</b> eine der hellsten "Polar-Ring-Galaxien" am Himmel. Und tatsächlich ist der Ring bei 390x auf der NW Seite als schwache Aufhellung zu sehen
- es folgt <b>NGC 4038/4039 - Arp 244 "Die Antennen"</b>, zwei sich gegenseitig beeinflussende Galaxien. Eine hat eine Form eines offenen Hufeisens. Die Details sind enorm, kaum wiederzugeben und ähnlich wie auf guten Fotos...so ein 24" ist was gang ganz feines [:)]
- weitere Arp ist <b>NGC 4676A/4676B - Arp 242</b>, besser bekannt unter dem Namen <b>"Die Mäuse"</b> mit dem 24" und 260x ist auch zu sehen warum. Von NGC 4676A schießt ein schmaler 3' langer Schweif in Richtung Norden...ich bin wirklich begeistert
Nach den vielen Highlights der Nacht geht die Uhr stramm auf die 6 zu. Jupiter steht schon annehmbar, durch das schlechte Seeing gezeichnet hoch. Wir packen ein und wühlen uns vom gefrorenen Acker. Bei der Heimfahrt geht die Venus auf und es fängt an zu Dämmern...eine gelungene Nacht.
Viele Grüße, Uwe