Alte Bekannte in neuen Glanz

  • Hallo Leute,


    ausgehungert nutzte ich gestern(23.1.05) das Hoch aus, um endlich mal wieder Photonen auf meine Netzhaut prasseln zu lassen.
    Ulli war mit von der Partie, aber von ausgehungert, nach seinem La Palma Trip, konnte bei ihm keine Rede sein, eher eine Enttäuschung, bei einem deutschen, „nur“ m 6,4 Himmel.


    Die Bedingungen waren wirklich Top, -7 C°, ca. 40 % Luftfeuchte, eine klasse Transparenz und gutes Seeing, also auf zum Beobachtungsplatz.
    Endlich konnte ich die Optik seines 12“ Modelflugzeuges äh… Reisedob testen.
    Ich drehte intra- und extra fokal, wusste zwischen durch aber nicht mehr wo ich nun war, denn ich konnte keinerlei Abweichungen sehen. Die Beugungsscheibchen waren absolut identisch, keine einzige Zone war zu sehen. Ich dachte bei diesem Bild an Seite 414, in Kriege/Berry`s Dobson Bibel,von den Beispielen die letzte Spalte.[:p]
    Na ja, nachdem ich nun gesehen hatte wie eine wirklich Perfekte Optik auszusehen hat, ging’s an Beobachten.[:D]
    Mich unterstützte dabei mein 24“ F/4,47 Dob.
    Anfangs wollte ich eigentlich meine Target List auf dem Laptop abgrasen, doch irgendwie blieb dieses im Auto, wie sich gleich herausstellt war das auch gut so.
    Alte Bekannte waren heute das Ziel, welche ich sonst nur im meinem alten 12,5“ er sah.


    Den Anfang machte der große Orionnebel, im 21 er Pentax (ca. 130x) schon Klasse, doch dann verschlug es mir bei im 13 er Nagler ( 209x) den Atem, ich wusste nicht mehr wie ich aus diesem Detailreichtum rauskommen sollte. Dunkelnebel/Schläuche durchzogen ihn, grün/braun machen sich die Ausläufer des Nebels ins dunkle des Alls davon. Das Zentrum schimmert bläulich. Das Trapez zeigt mir deutlich die E und F Komponente, knapp über dem Trapez, konnte ich noch direkt, vier ca. m15,0 Sterne sehen, diese lagen fast wagerecht angeordnet.[:p]
    Saturn machte in beiden Geräten ein klasse Bild, doch die zarten Farbunterteilungen vom braun, ocker bis zum orange kamen im 24 er kräftiger zur Geltung. Auch noch bei 523x stand der Herr der Ringe klar im Bild.
    NGC 891 zeigte bei 209x deutlich das Stauband und Strukturen.


    NGC2237/2244 der Rosettennebel mit eingebetteten Sternhaufen passte bei 90x und OIII nicht mehr ins Gesichtsfeld, doch die Details beim abfahren des Nebels entschädigten für das kleine Feld. Dunkle Schläuche und Fäden durchzogen ihn.


    Nachdem wir etliche Objekte verglichen hatten verabschiedete sich Ulli, doch ich konnte ihn noch mal kurz zurücklocken. Köder war der Medusa Nebel (PK205+14.1), im 30 er Widescan (ca.90x) und OIII Filter brauchte ich die „Medusa“ nicht zu suchen, ich stolperte einfach so über sie. Hatte ich letztes Jahr diese, im 12,5“ er nur indirekt beim schwenken des Teleskops gefunden, stand sie nun frech da. Richtig schön strukturiert, das C besteht eigentlich aus 2 zerfaserten Teilen, die durch einen dunkleren Teil zusammen gehalten werden.


    Weiter zum Krebs Nebel ( M1), im 12,5“ nur wenige male mit OIII Filter beobachtet setzte ich diesen im 13er Nagler gezielt ein. Wow, welch ein Unterschied, unzählige dünne Fäden durchzogen den Nebel. Doch nun verabschiedete sich Ulli endgültig.


    IC 443, ein Supernova Rest, dieses mal einfach gefunden mit 90x und OIII erinnerte er ein wenig an den Cirrus, nur halt nicht so hell ,fasrig zeigt er sich.


    Beim in der Gegend um IC 443 herumstochernd, fiel ich plötzlich über ein ca. 8´ großen hellen Wattebausch, welcher einen ca. m 9,0 hellem Stern in der Mitte umklammert.
    In dem Wattebausch waren Sterne, Dunkelnebel und Einbuchtungen zu erkennen, einige kleinere gesprenkelte hellere Bereiche waren ebenfalls zu sehen.
    Nun stand ein großes Fragezeichen über mir, was war/ist das[?][?] Das Laptop wollte ich nicht mehr anschmeißen, also im NSOG nachgeschaut. Vergebens, ich fand nichts in der Gegend was auf einen solchen Nebel hindeutet. Das einzigste Kreisrunde was ich dort in der Gegend sah, der PN J 900 oder der OC NGC 2175. Von J 900 war ich aber zu weit weg, außerdem war der mit 12“x 10“ nicht gerade so ein Brummer. Hm… erst der nächste Tag bringt Gewissheit.


    NGC 2393 der Eskimonebel, mit dieser Öffnung, dem Seeing und dieser Transparenz nur ein Traum. Bei 523x und OIII brannte sich der CS fast in mein Auge, hellblau schimmerte der Nebel. 2 Schalen umgaben den ZS, die äußere verästelt, nach innen eher ruhiger. Die innere Schale war heller wie die äußere und sah leicht zerbeult aus.


    Zum Abschluss noch ein paar Galaxien, dann packte ich um 1.00 Uhr zusammen, das waren mal wieder 5 Fantastische Stunden.
    Die Nacht hört für mich leider in der Woche um 5.00 Uhr auf. Doch die Müdigkeit die mich den heutigen Arbeitstag begleitetet, war die Sache wert.[|)]


    Heute, bei der genauen Suche nach dem „großen Wattebausch“ bestätigte sich, was ich schon gestern vermutete. Wie schon öfters aufgefallen zeigen Sternatlanten und Programme leider nicht alles was man wissen will. So auch mit dem anonymen Objekt. Um offenen Sternhaufen gesellen sich gerne Emissionsnebel, so auch um NGC 2174 welcher von dem Emissionsnebel NGC 2175 umgeben wird. Im NSOG und SkyMap Pro wird NGC 2175 als OC angegeben.




    Gruß und CS



    Yves

  • Grüß dich Yves,


    sehr schöner Bericht Herr Großdobsonaut [:)] Na da hast du aber alle Leckerlies vom Himmel geholt...richtig so. Orionnebel in so großen Kübeln kommt echt genial, was? Ronald hatte mir auf der Silvretta diesen Jahres auf ein paar heftige Details hingewiesen, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Favorit ist die "Alzner-Schnecke" (interstallarum 5) knapp unterhalb des Trapezes, ein geiles Teil.
    Naja und du bist nicht der erste, der über NGC 2174 gestolpert ist [:)] Ein sehr heller Emissionsnebel, den trotzdem kaum einer kennt. Wie es in einem 20x125 aussieht kann man hier schauen und eine weitere Zeichnung von Martin Schoenball mit 10" gibt es hier.
    Schön auch, wie du den Eskimo beschreibst. Den möchte ich auch nochmal mit gutem Seeing am besten in deinem 24" mal reinziehen...bestimmt der Wahnsinn. Hab mir zwar gestern auch 8 Stunden den A.... abgefroren (Bericht folgt...muss noch Prüfungen schreiben), hatte aber den Eskimo total außer Acht gelassen, obwohl eigentlich ganz gutes Seeing war.


    Viele Grüße, Uwe

  • Hi,Yves
    da gerät man ins Schwärmen[:p]
    kannst du den Orion-nebel nicht mal zeichnen ?![:)]mit all seinen Farben-Buntstifte haste doch genug[;)][:o)]
    haste all die Objekte schon im Traum(tiefschlaf) erwischt ? (ne ernsthafte Frage[:D])
    meine,solche erlebnisse müßten sich doch festbrennen auf deiner biologischen Festplatte .
    Gruß Marc

  • Hi Yves,


    schöne Beobachtungen! Ich war gestern mit Möhni, Klaus und vier Studenten auch an der frischen Luft, erstmals 6m+ für den 24er, leider war das Seeing nur halb so gut wie deines, aber M42 kam auch richtig fetzig grün rüber, M1 zeigte filamentartige Strukturen, M81 die äusseren Spiralarme und und und...[:p]
    Das WE soll ja gut werden, vielleicht sieht man sich ja an einem dunklen Plätzchen...


    ps:
    über NGC2174/75 war ich voriges Jahr mit dem 21er genau wie du bei der Suche nach dem Snr IC443 gestolpert, der Nebel war richtig hell u auffällig, wundert mich eigentlich dass das teil so wenig Beachtung findet


    Grüße Roland

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