Zyklen der Sonne

  • Hey,
    die Sonne besitzt einen 11-jährigen Zyklus bezüglich ihrer Flecken bzw. der magnetischen Aktivität. Ich meine aber, dass ich mal irgendwann etwas davon gehört habe, dass es noch einen größeren Zyklus gibt, der diesen 11jahres Zyklus überlagert. Dieser größere Zyklus soll auch das Klima (Temperatur)auf der Erde nachweisbar beeinflussen und hat auch irgendetwas mit Neutrinoausstrahlung zu tun. Wenn ich mich recht entsinne, dann lag die Periode bei so ca. 275 Jahren.
    Weiß darüber irgendwer genau Bescheid?
    Gruß
    Beggo

  • Hi,


    In der Grafik siehst du ueber einen Zeitraum von 50 Jahren die Anzahl der Sonnenflecken (rechte Skala) und die Neutronen Intensitaet im Vergleich zu 1954 in Prozent (linke Skala). Was man hier sieht, ist einerseits der 11 jahres Zyklus und dass bei einer hohen Sonnenflecken Zahl die Strahlungs Intensitaet im Vergleich betrachtilich abnimmt.
    Ein gewisser Henrik Svensmark untersuchte mitte der 90er, ob es einen Zusammenhang zwischen Wolkenbildung und der kosmischen Strahlung gab. Er fand mit Hilfe der Wolkendaten des ISCCP, dass nach dem Strahlungstief von 1980-84 die Wolkendecke mit der Strahlung korrelierte. Damit hatte er eine Verbindung zwischen Klima und Sonnenaktivitaet gefunden.


    Ob es noch einen anderen Zyklus gibt weiss ich nicht (das hat allerdings nichts zu bedeuten [;)]).


    gruss
    Soenke


    ps: die dunklere Linie ist die Neutronen Linie

  • Moin!


    Der Zusammenhang Sonne-Klima ist wohl vorhanden, nach wie vor aber höchst umstritten, da die Parameter nur schwer zu verifizieren sind.


    Was die Dauer von Sonnenfleckenzyklen angeht, so ist zum einen der 11 jährige Fleckenzyklus bekannt, der Teil des 22 jährigen magnetischen Zyklus ist. D.h. zu Zyklusbeginn sind z.B. die voranschreitenden Teile einer bipolaren Fleckengruppe positv, die nachfolgenden negativ, nach 11 Jahren dreht sich das um. Zudem ist die magnetische Orientierung zwischen den Hemisphären verschieden.


    Über den 11 Jahreszyklus hinaus (der eher 10,8 Jahre dauert, da er ein ungefähres Mittel zwischen der kürzesten Dauer von 7 und der längsten von 13 Jahren darstellt) gibt es den 80 jährigen Gleissbergzyklus. Weitere Zyklen werden vermutet, so solche von 800 und mehr Jahren. Das Problem aber ist, das es eine systematische Überwachung der Sonne erst seit ca. 150 Jahren gibt. Daher ist die Ableitung von größeren Zeitdauern sehr schwierig. Frühere Zeiträume können nur indirekt erfasst werden (Baumringchronoligie, ebenfalls umstritten).


    Sonnige Grüße

  • Ich finde bei Klimadiskussionen immer witzig, daß einige Leute meinen es könne einen Zusammenhang zwischen Klima und Sonnenaktivität geben.
    Andere Leute meinen, daß der Mensch zum großen Teil Einfluß auf das Klima hat. Zwar ist hier nicht das Klima Thema aber eins muss ich mal loswerden. Schaltet doch die Sonne mal ab. Wer behauptet dann noch die Sonne habe keinen Einfluß aufs Klima.[:D][:D][:D][:D][:D][:D][:D][:D]


    -> Deswegen, das ganze Geschwätz über den menschlichen Zusammenhang mit der Erderwärmung muss IMMER sehr sehr kritisch beäugt werden.


    Gruß
    Nils

  • Hallo Nils!


    Dass es einen Zusammenhang zwischen Sonne und Erdklima gibt, dürfte rein intuitiv klar sein. Nur ist dieser eben sehr schwer nachzuweisen. Weder konnte bisher zweifelsfrei ein Zusammenhang mit dem 11 - Jahreszyklus nachgewiesen werden, noch ist die Behauptung bewiesen, Eiszeiten auf der Erde stünden mit einem Rückgang der Sonnenaktivität in Zusammenhang. Ein Abgleich von Klimadaten und Sonnendaten führt fast immer zu sehr interpretationsbedürftigen und damit unsicheren Ergebnissen nach dem Motto: Kann so sein, muss aber nicht!


    Im Übrigen muss ich Dir in einem Punkt recht geben: Die Diskussion über den menschlichen Zusammenhang bei der Erderwärumg muss man kritisch sehen.


    In Deutschland ist es aber eher so, dass man eine solche Diskussion aus ideologischen Gründen gar nicht mehr führen kann oder darf. Dank der auch gerade von Ökos stark beeinflussten Grundhaltung ist es so: Zieht man bei der Erderwärmung Faktoren wie Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüche hinzu, ist man Kapitalistenschwein. Macht man es nicht, ist man Öko.


    Wie gesagt: In Deutschland wurde in den letzten Jahren die Diskussion weitgehend tabuisiert, leider.


    Viele Grüße

  • hallo,der wirkliche sonnenzyklus ist wie bereits oben erwähnt, 22 jahre, da sich nach 11 jahren die magn. pole umdrehen.die magn aktivität ist stark unterschiedlich in pol und äquatornähe,daher die verwickelten feldlinien, die letzlich zum ausbruch der beobachteten optischen phänomene führen.


    gruß willy

  • Moin,


    man darf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem Klima und der Sonnenaktivität durchaus stellen. Zum Glück übrigens auch in Deutschland. Und auch, ohne als "Kapitalistenschwein" bezeichnet zu werden (ist mir übrigens noch nie passiert).


    Mir persönlich wäre es ganz recht, wenn der menschliche Einfluss auf das Klima ÜBERschätzt WÜRDE. Außer vielleicht etwas zuviel Palaver besteht bei einer Überschätzung keine Gefahr.


    Aber was ist bei einer Unterschätzung? Was ist, wenn man nicht rechtzeitig etwas tut? Da ist mir eine (eventuelle und zu erhoffende) Überschätzung doch wesentlich lieber.


    Ganz ehrlich: Für mich ist es unvorstellbar, dass das Einpusten von CO2 in die Luft, das Abholzen von Urwäldern, die Begradigung von Flüssen usw. KEINEN Einfluss auf das Klima hat. Hoffentlich wird (nicht nur wegen des Klimas, sondern ganz generell für eine lebenswerte Umwelt) bald gehandelt und nicht nur diskutiert bzw. polarisiert ... Einige Beiträge (s.o.) finde ich zum Teil wenig hilfreich hierfür.



    Gruß
    Karl

  • Moin Karl!


    Du Meintest:


    man darf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem Klima und der Sonnenaktivität durchaus stellen. Zum Glück übrigens auch in Deutschland. Und auch, ohne als "Kapitalistenschwein" bezeichnet zu werden (ist mir übrigens noch nie passiert).


    Ist mir leider schön öfter passiert, daher meide ich eigentlich solche Diskussionen. Nach meiner Erfahrung ist es so, dass häufig andere als von den Grünen und Umweltverbänden vorgegebene Argumente niedergemacht werden (damit will man nur ablenken usw.). Das ist alles zu stark dogmatisiert worden, sodass andere Ansichten oder Denkansätze mit einer Verharmlosung der Probleme gleichgesetzt wird. Man braucht nur mal versuchen, einem eingefleischten "Öko mit Stinkerdiesel" klar zu machen, dass auch die Sonne einen Einfluss auf das Erdklima hat. Der Streit ist vorprogrammiert!


    Du meintest:
    Ganz ehrlich: Für mich ist es unvorstellbar, dass das Einpusten von CO2 in die Luft, das Abholzen von Urwäldern, die Begradigung von Flüssen usw. KEINEN Einfluss auf das Klima hat.


    Das sehe ich genauso. Allerdings müssen auch andere Faktoren mit einbezogen werden, z.B. natürliche Klimaeffekte (die durch menschlichen Einfluss noch verstärkt werden). Oder Ereignisse wie Vulkanausbrüche, bei denen auf einen Schlag mehr CO2 freigesetzt werden kann, als ganze Industrienationen in einem Monat produzieren. Aber auch das darf man eigentlich nicht mal in Erwägung ziehen (weil es vom eigentlichen Problem ablenkt ...).


    Viele Grüße

  • Moin zusammen,


    der 11- bzw. 22-jährige Sonnenzyklus hat schon klimatische Einflüsse, ganz sicher. Dies kann man z.B. in abflußlosen Gebirgsseen nachweisen, wo die Reproduktionsintensität planktonischer Algen (Diatomeen) diesen Zyklus nachzeichnet. Dies gilt auch für die dort abgelagerten schwankenden Mächtigkeiten der sogenannten Bänder- oder Warven-Tone, wo jeweils eine dunkle Lage die Herbst-/Winterlage und eine helle Lage Frühling und Sommer repräsentiert.
    Vor NW-Afrika deuten aber auch große Hangrutschungen (Turbidite) mit einer Periodizität von etwa 900 Jahren auf einen eben solchen langen Sonnenaktivitätszyklus hin, der offensichtlich das globale Eisvolumen und damit den Meeresspiegel (eustatische Meeresspiegelschwankungen) steuert. Dies sind aber neuere, noch unveröffentlichte Ergebnisse, die noch nicht wirklich zu 100% bestätigt sind - wir arbeiten aber dran[;)].
    Viel wichtiger und sehr gut bestätigt im Hinblick auf das Erdklima und dessen Variationen sind aber die Orbitalzyklen der Erde: Präzession; Kreiselbewegung der Erdachse im Raum (19-23ka, 1ka=1000Jahre), Obliquität; Neigung der Erdachse (41ka) und die Exzentrizität der Erdbahn (100ka und 400ka). Diese Zyklen sind in vielen Sedimentabfolgen, insbesondere in Tiefseesedimenten, derart gut ausgebildet, dass wir damit (und daher über orbital gesteuerte Klimavariabilität) oftmals äußerst präzise Zeitmodelle aufstellen können.

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