ToUcam oder Digiknipse

  • Hi Astroleutz,


    jetzt nach Weihnachten hoffe und spekuliere ich darauf, das die Digiknipsen bzw Webcams billiger werden. Ich hab jetzt auf vielen Homepages gesehen, das sich Mond und Planetenaufnahmen besser mit ner Webcam machen aber DeepSKy ist damit nicht möglich oder ??? Dafür sollte es schon ne Digitalkamera bzw ne DSRL sein oder kann man mit bestimmten Mittel auch DeppSky Objekte mit der Webcam einfangen ?


    Gruß
    Marco

  • Hallo Marco,
    ich denke, es gibt da keine ganz einfache Antwort. Wie immer hängt es von Deinem Einsatzwunsch ab.
    Eine (amateur-)astrotaugliche Webcam (Philips ToUcam Pro II) kostet inzwischen ja nur etwa 50 Euro. Ihr Hauptvorteil ist das sehr geringe Gewicht, dass man sie vom Rechner ansteuern kann, und dass man aus der großen Zahl von Einzelbildern bei einem aufgenommenen Video nur die brauchbaren zur Weiterbearbeitung zu einem Bild benutzen muss. Aber der CCD-Chip hat nur 640x480 Pixel, dh. nur etwa 0,3 MPixel und entspricht damit einer Digikam mit sehr schlechter Auflösung bzw. sehr kleinem Gesichtsfeld ! Und viele DeepSky Objekte (Nebel, nahe Galaxien) sind dafür zu groß. Und mit der Empfindlichkeit ist das wohl auch so eine Sache. Aber ich habe hier auch schon einzelne Beispiele für respektable DeepSky-Ergebnisse gesehen. Meist kommen die sonst aber von besseren CCD-Kameras.
    Digicams haben für mich den Vorteil, dass man sie auch für etwas anderes nutzen kann. Dafür sind brauchbare aber auch erheblich teurer, einige Hundert Euronen gibt man dafür schon aus. Die wirklichen Fans lassen dabei auch nur Spiegelreflex-Kameras gelten, die aber erst oberhalb 700(?) Euro anfangen. Und ich finde, dass die wirklich eindrucksvollen Bilder hier im Astrotreff nur mit solchen Kameras gemacht sind. Wahrscheinlich kann man auch mit kleineren Digiknipsen etwas erreichen, aber der Aufwand scheint groß zu sein und gute Ergebnisse selten.
    Also ich würde vorschlagen, wenn Geld ein Argument ist: Erst eine Webcam und diese so weit wie möglich ausreizen. Und dann gleich sparen auf eine digitale Spiegelreflexkamera (und eine genügend starke Montierung für das zusätzliche Gewicht).
    Ich bin (nach einigen eher frustrierenden Digicam-Ergebnissen) am Anfang der Webcam-Phase, habe mich aber noch nicht bis zum DeepSky vorgewagt. Aber ich bin natürlich auch kein Vorbild, habe ich doch nur ein ETX-70AT, das sowieso nur das Zusatzgewicht einer Digicam problemlos verträgt.
    Gutes Gelingen, Stephan

  • Hallo,


    Mit einer normalen Digiknipse würde ich nicht einsteigen! Modifizierte - also für Langzeitbelichtung umgebaute - Webcams (die ToUCam 740 oder 840 mit echten CCD-Chip) und digitale Spiegelreflexkameras ergänzen sich praktisch.


    Wie mein Vorredner schon sagte, sind viele großflächige Objekte zu hell für den kleinen Chip der Webcam. Dagegen ist die Webcam ideal für planetarische Nebel und Galaxien! Beide Geräte ergänzen sich im Prinzip. Der größte Vorteil der Webcams ist ihre enorme Lichtempfindlichkeit!


    Dagegen haben Digidalkameras das Problem, dass ihre Empfindlichkeit meist auf ISO400 und ihre Belichtungszeit auf max. 30 Sekunden begrenzt ist. Wenn man bereits eine hat, kann man damit schon gute erste Erfahrungen sammeln (hab eich auch gemacht). Aber so wirklich weit kommt man damit nicht und extra für die Astrofotografie sollte man sich auf keinen Fall eine kaufen.

  • Hallo Stephan, Rolf


    danke zu nächst einmal für eure ausführlichen und wirklich aufschlussreichen Antworten. Ich denke auch das ich mir ne Webcam zulegen werde, da ich mich hauptsächlich erstmal mit der Planetenfotografie beschäftigen möchte (jetzt da ich stolzer Besitzer eines LIDL Teleskopes bin, völlig kostenlos muss ich noch sagen). Und später kommt dann eine Spiegelreflex ... Eins noch, ich lese gerade "für Langzeitbelichtung umgebaute Webcam", sind diese Cams sehr viel teurer als normale Webcams ?


    Marco

  • Hi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eins noch, ich lese gerade "für Langzeitbelichtung umgebaute Webcam", sind diese Cams sehr viel teurer als normale Webcams ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kommt drauf an. Wenn du einigermaßen gut löten kannst, dann kannst du dir selber ne Webcam umbauen. Anleitungen dazu gibts im Netz.


    Zur Zeit werden glaube ich bei ebay modifizierte Webcams versteigert. Neulich ging eine für 83 Euro raus, was ein stolzer Preis ist! Denn so viel ich weiß darf man modifizierte Webcams nur zum Preis der Materialkosten verkaufen.

  • Hallo Rolf,
    warum muss so eine Kamera eigentlich umgebaut werden? Führt der Umbau denn tatsächlich zu höherer Empfindlichkeit oder nur zu längerer Belichtungszeit? Und könnte man die denn nicht einfach durch immer mehr Einzelbelichtungen erreichen?
    Danke für eine Aufklärung, Stephan

  • hi,


    soweit mir das mal gesagt wurde, versucht man, durch den umbau eine bessere kühlung des ccd-elementes zu erreichen.
    damit will man zu starkes bildrasuchen verhindern.
    weiters ist eine webcam nur auf z.B. belichtungszeiten von 1/10 sec. ausgelegt - durch den umbau soll erreicht werden, dass man z.B. 1 minute belichten kann - dann wird aber gute kühlung wichtig wg. rauschen des ccd-chips bei höherer temperatur, welche beim "belichten" entsteht.
    (bitte um korrektur, falls blödsinn)


    1 langzeitbelichtung vs. viele einzelbelichtungen: der signal - rauschabstand ist bei einer kurzzeitbelichtung geringer, sodass auch durch das aufaddieren dieser nicht derselbe snr wie bei einem länger belichteten bild erreicht wird -&gt; das rauschen addiert sich ja ebenfalls auf.


    fg
    -hannes

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