Meade versus Nagler

  • Grüzi miteinander![:)]


    Gestern abend war es endlich soweit:endlich konnte ich ein 31er Nagler gegen ein 30er Meade der neuen 5000 Baureihe antreten lassen...[;)]

    ...das Kleine daneben ist noch nicht ganz ausgewachsen, das übt noch...[:D][:D]


    Getestet wurde an einem F4 Reflektor in der Sternwarte eines Freundes (Günther), der auch das Meade mitbrachte - das Nagler wurde von einem anderen Sternfreund zu Verfügung gestellt, dem Martin (beiden möchte ich für die Testmöglichkeit recht herzlich danken![:)]) der diese Kombination schon einmal testen durfte.].


    Das diese Brennweitenverhältnis schon extrem schnell ist konnten wir mit dem 20er Nagler der alten Baureihe feststellen; während bei meinem eigenen F4.5 Dobson noch schön alles randscharf war, konnte man an diesem Gerät bereits "Schwalben" bemerken.


    Bei einem früherem Thread konnte ich lernen das dies durch das Koma des HS bedingt ist und nicht am Okular liegt, was ich fälschlicherweise immer annahm - was nicht heißt das optisch weniger aufwändig konstruierte Okulare bei schlechten Bildeigenschaften keinen Einfluß aufs Beobachtete haben, nicht das mich hier jemand missversteht, gelle...[:o)]


    Von Anfang an hatten wir ziemlich mit Tau zu kämpfen:

    Die Suppe rann nur so runter, wenn ich nicht Sterne gesehen hätte, würde ich behaupten es regnete...


    Nun, bedingt durch oben angesprochenes Öffnungsverhältnis waren keine randscharfe Einblicke zu erwarten, was sich auch bestätigte.
    Die große Frage war ja auch, was ist besser, Meade oder Nagler??
    Testobjekt war h+chi, zum Einen weil sie relativ hoch am Himmel standen, zum Anderen gibts bei den beiden OH eine Unmenge an Sternen im Blickfeld zu sehen, was einem eine qualitative Aussage erleichtern sollte.


    Aber erstaunlicherweise hatten wir mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: warum waren Sterne am Bildfeldrand die z.B. für mich eindeutig als unscharf und aufgeblasen erschienen für einen anderen Tester scharf?
    Zuerst dachte ich es läge an der Brille (normalerweise gucke ich immer ohne)und setzte sie auf, war aber dasselbe Ergebnis...[?]


    Möglicherweise kann hier jemand von den Optikspezialisten was aufklärendes dazu sagen...???


    Die Testerei lief für mich folgenderweise ab:


    Mit dem Nagler im OAZ scharfstellen, rausziehen desselben mit der linken Hand - das in der rechten Hand wartende Meade reingestopft und mit der Hand scharfgezogen, das dieses eine andere Fokuslage hat.


    Ging nach einiger Übung sehr schnell und ermöglichte einen direkten Vergleich: man merkte sich einfach einen Stern der in einem Okular gerade noch scharf war (für mich,wohlgemerkt!)und begutachtete denselben im Anderen HighEnd-Glasstück.


    Quintessenz??


    Während im Meade sich das Koma des Spiegels mehr konzentrisch bemerkbar machte, wars im Nagler ein bischen mehr kissenförmig, bei beiden aber praktisch gleich stark vertreten.


    Beim Nagler glaubte man bei einem Schwenk der Montierung mehr durch eine Art rechteckiges Goldfischglas zu blicken (das "Kissen" zog mit), während das Meade diesen Effekt mehr als klassisches rundes Fischbehältnis zeigte.


    Mein Resùmee: es ist wohl tatsächlich eine Geschmackssache bezüglich der optischen Eigenschaften, welches der beiden Giganten für einen persönlich den Volltreffer landet.


    Was dem einen Beobachter stört an der Verzeichnungsart der zwei Marken, ist dem Anderen womöglich egal, denn wohlgemerkt, es ist nur ein marginaler Unterschied!!!


    Wer steht nun schlußendlich auf dem Siegertreppchen??


    Wenn ich den Preis als Auswahlkriterium heranziehe, so gewinnt für mich eindeutig das Meade!![:p]


    Die verstellbare breiterandige Augenmuschel, die sich periskop-gleich herausziehen und versenken läßt, ist der Hammer: es ist ein viel entspannteres Beobachten möglich als mit der Handgranate von Onkel Al mit herkömmlicher dünnen fluddrige Augenmuschel - einmal an den Beobachter angepaßt, kann man Auge- und Wangenknochen auf dem Meade aufliegen lassen, ein völlig neues Spechtelgefühl!


    Das Nagler ist vom Umfang her etwas kleiner, kommt eleganter rüber als das bullige Meade - aber wen interessiert das schon viel im Dunkeln?[;)]


    Der Wiederverkaufswert vom Nagler liegt wahrscheinlich etwas höher als der des 5000ers, aber vorher muß man das Geld ja erstmals auf die Ladentheke legen...und wer sich ein solches HigEnd Monsterteil zulegt, der gibts wahrscheinlich eh seiner lebtag nicht mehr her.


    ...und wer weiß es schon, möglicherweise fallen ja auch beide Produkte in China, ihrem Geburtsland, vom gleichen Band herunter um nur jeweils in einem andern Karton der jeweiligen Vertreiberfirma zu landen...[;)][;)]


    Randscharfe Sterne werden beide nur an "langsamen" Optiken liefern können, dessen muß man sich bewußt werden.


    Was müßte ich tun um knackig scharfe Sterne bis an den Rand zu haben?
    Zauberwort Komacorrektor, wie z.B. der immer gepriesene Parracor.
    Der Nachteil, die Brennweite erhöht sich etwas, der Preis ziemlich stark...[:D]


    In diesem Sinne, liebe Grüße vom Ende der Bayerischen Scheibe:
    Winni[:)]

  • Grüß dich Gerhard,


    ah, sieh an, das Problem hab ich nicht gehabt, aber wäre mit Sicherheit ein Kaufentscheidungsgrund; es gibt halt nichts persönlicheres als den Okularkauf...
    So hat z.B. ein Astrokollege von mir relativ tiefliegende Augen, was ihm schon einiges an Okularproblemen beschert hat.


    cs
    Winni

  • Hallo Winni, hallo Gerhard,


    vorhin wollte ich schon fragen, ob da die Nase beim Meade noch daneben hin passt, aber ich fand, das wäre eine zu blöde Frage [:I]. Offensichtlich doch nicht [8D].


    (==>)Winni: Interessanter Test! Ich überlege, ob ich mir ein 31er oder 26er Nagler zulegen sollte, und dann kommst du daher und bringts das 30er Meade ins Spiel. Ich finde aber eigentlich die Nagler Augenmuschel sehr angenehm, schön weich und schirmt das Auge gut vor seitlichem Streulicht ab. Die Meade-Hülse sieht so aus wie bei den Pentax XL, das gefällt mir nicht so gut, da imho zu hart und schlechter gegen Streulicht. Möglicherweise liegt es daran, dass ich lieber vor dem Okular "schwebe", als mich direkt am Okular abzustützen.


    Viele Grüße
    Christian


    PS: Welches ist beim Granatenweitwurf besser? [:D][:D]

  • Grüzi Christian,


    ja, die Augenmuschel kenn ich ja von meinem 20er Nagler her, ist ja auch auf keinen Fall unbequem, nicht falsch verstehen.
    Die Pentaxe kenn ich auch, ist aber wieder eine andere Augenmuschel, mehr wie ein Fremdkörper.
    Beim Meade hat man einfach das Gefühl von der Außenwelt abgeschirmt zu werden, der Streulichtschutz ist meiner Meinung nach optimal.
    Ob du das 26er oder das 31er nimmst ist auch. oder gerade eine Frage des Öffnungsverhältnisses.
    Ich kenn das 26, hab aber bis jetzt nur mal durch ein Apo damit geguckt, leider noch nicht mit meinem Gerät.
    Meine Empfehlung: alles in diesem Preissegment ausprobieren, lierber noch mit dem Kauf warten bevor man sich später ärgert, weil man doch was besseres woanders gesehen hat...


    lg
    Winni

  • Hallo Winni,


    klar, ich werde die Okus gegeneinander testen. Derzeit habe ich einen 12" f/4,7 Dobson und ich tendiere eher zum 26er, da ich knapp 7 mm AP in D für kaum sinnvoll halte und - sofern ich nochmal dem Öffnungsfieber nachgebe - ein neues Teleskop auch kaum langsamer als f/5 werden würde.


    Allerdings hat das noch Zeit (bis zur MwSt-Erhöhung [}:)]), da ich derzeit ein UO 32mm 80° habe, das mir als Aufsuchokular auch reicht.


    Viele Grüße
    Christian

  • Hi Winni,


    wie sieht es denn vom Gewicht beim Meade aus? Al's Handgranate wiegt so viel ich weis ca. 1300g. Bei derartigen Massen kann ein Dobs leicht in die Knie gehen.


    Neugierige Grüße


    Achim

  • Hallo Achim,


    schön mal wieder von dir zu hören! :)
    Das Meade wiegt nach der ungeeichten Handwaage ein kleines bischen mehr, aber nichts was einen tarierten Dob aus den Gleichgewicht bringen könnte der bereits mit der "heiligen Handgranate von Antiochia" (Originalzitat eines CN-Users - Monty Python läßt grüssen... ;) )klarkommt...


    lg
    Winni :)

  • zur Ergänzung mein Vergleich Meade 5000 UWA 30 mm gegen Widescan III 30 mm:


    inzwischen ist ja das Meade bei mir gelandet, ich konnte gestern erstmals ausgiebig damit beobachten, mit Phoenix (14" f5.11), und es mit meinem Widescan vergleichen.
    - einen Kisseneffekt konnte ich am Meade nicht beobachten
    - beide sind in der Mitte gleich scharf und kontrastreich, schwächste Sternenpünktchen (verglichen an den Sternhaufen im Fuhrmann) sind in beiden Okularen gleich gut zu erkennen
    - die Randschärfe ist beim Meade deutlich besser, auch wenn beim Meade in den letzten 10 % des Gesichtfeldes die Sterne anfangen unscharf zu werden (Koma?). Das Widescan ist da deutlich schlechter, da geht es eher an mit der Unschärfe und da sind die Sterne am Rand schon richtige "Wattebäuschen". Einen Teil der leicht unscharfen Sterne am Rand im Meade konnte ich durch konzentriertes Hinschauen mit den Augen noch scharf fokussieren (ohne Veränderung des Fokus am OAZ)
    - der Anblick im Meade ist einfach wunderschön
    - genial finde ich die Augenmuschel, es ist ungewöhnlich angenehm das Auge sanft aufzulegen und durch das "Bullauge" in den Weltraum zu schauen
    - ich kann beim Meade im Gesichtsfeld mit dem Auge umherschweifen, ohne dass es irgendeinen KindneyBean-Effekt, oder eine Abschattung oder so was gibt, hier ist das Meade besser als das Widescan und auch als mein Nagler 22 mm T4
    - gestern gegen 23.00 h konnte ich im Meade nur mit UHC-Filter eindeutig den Pferdekopfnebel erkennen, fast ebenso deutlich wie im 1.25 Plössl 32 mm mit h-beta-Filter
    - für das Meade brauch ich bei ca 45 bis 70 Grad Neigung des Teleskopes unten an der Spiegelbox ein 2 kg Gegengewicht (Taucher-Bleisäckchen) und bei horiziontnaher Beobachtung sogar 3 kg (noch so ein Bleigewicht eingehängt)
    - es ist mir gelungen das Riesenmeadedrum auch mit Unterteil der noch grösseren Verpackungsschachtel (zum Schutz) durch geschicktes Umsortieren noch im Okularkoffer unterzubringen
    - das Meade bleibt am Eridanus
    - das Widescan auch, weil es wegen des geringeren Gewichts zum Suchen (zusammen mit dem Rigel) besser geeignet ist
    - die neue Fangspiegelheizung funktioniert bestens (auch das Atemlätzchen unterm OAZ)

  • Grüzi Stephan,[:)]


    alter Angeber, gleich zwei Augenstücke mit gleicher Brennweite, ts, ts,ts,...[;)][;)]
    Nobel geht die Welt zugrunde...[:p]
    Wie siehts mit der Nasenkinematik aus, gibts Probleme, oder ists in Ordnung[?][?]


    lg
    Winni

  • Hi Winni!!
    Find ich echt genial, dass du die beiden Okus mal miteinander verglichen hast!! So was fehlte bisher noch!
    Welches von beiden wirst du dir denn zulegen für deinen 16"??
    Lebt der noch?? Hab ihn ja beim CHAT gesehen!
    Find ich klasse *gg*


    Clear Skies wünscht
    Martin (bei uns is grad so richtig Nebel)

  • Grüzi Martin![:)]


    Jo, BigOne lebt noch, soll dich grüßen von ihm...[:D]
    Was, Nebel bei euch - kann nicht sein, der ist komplett bei uns...[V]
    Werd mir das Mead kaufen - leider hat mir der StephPsy das verbilligte Testokular vor der Nase weggenschnappt...[B)][;)]...er hatte das Glück weil ich mir gerade zwei Augenstücke zugelegt hatte (Nagler20 und MeadeUWA4000 4.7)und ich ein erneutes Zuschlagen vor meiner Landesregierung nicht verantworten konnte...
    ...aber meine Zeit wird kommen, harharhar,...[:o)][:o)]


    Liebe Grüße und bis zum nächsten CHAT!
    Winni[:D]

  • Hallo Winni,


    daß verschiedene Leute beim Blick durch das gleiche Okular verschiedene Dinge sehen liegt oft an der indiviuellen Empfindlichkeit des einzelnen bezüglich der Bildfeldkrümmung des Okulars.
    Bildfeldkrümmung ist etwas was sehr viele Leute automatisch mit dem Auge ausgleichen können. Bei einigen (z.B. bei mir) ist das anders, und erfordert dann noch mehr Umsicht bei der Okularauswahl. Der Test ist einfach: Versuche erst auf die Mitte scharfzustellen, dann auf den Rand. Wenn der Rand durch nachfokussieren schärfer wird, sind wir Leidensgenossen.


    Clear Skies


    Tassilo

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