Beobachtungsbericht
28.10.05 21:00-00:00
Carlsberg Ringelsberg
Beobachter
Michael, 8" f/6 GSD
Uli, 6" f/5 SW, M105 Refraktoren
Toni, 10" f/5 GSO
alles Mitglieder der Astrogruppe Pfalz
Bedingungen
Klar, wolkenlos, ~5m5 nach meiner ungeübten Einschätzungsfähigkeit
Temp +12°C bis +2°C
Ab ca 23:00 zunehmende Feuchte, ansteigende Bodennebelgrenze, kurzzeitiger Durchsichteinbruch
Prolog
Ich darf sagen, daß sich meine Mitbeobachter besser auf den Abend eingestellt hatten als das sonst auch von mir zu erwarten wäre. So war Michael mit Kaffee und Schokolade gerüstet, Uli brachte diverse Säfte mit an den Platz. Ich konnte nur mit Konsum der mitgebrachten Sachen dienen
Für Michael sollte es heuer der erste längere Beobachtungsabend werden, er schlug sich aber wacker und konnte den Objektvorschlägen gut und zügig folgen. Sein mitgebrachter Karkoschka sollte auch für Uli und mich nicht ungenutzt bleiben. Uli legte seinen Schwerpunkt mehr in die angewandte Technik, also diverse Okulare, deren gelieftertes Bild und Felder vergleichen.
Für Michael war diese Nacht auch gut zur Kaufentscheidung zwischen Telrad und RiegelFinder, unsere Telrads waren wirklich in Windeseile zugetaut und auch Okulare mussten einige Male in der Hosetasche pausieren, die Tuben trieften wie Kieslaster...
Verlauf:
Mars
Begonnen wurde nach kurzem Umsetzen von mir zu Hause zu meinem Hausplatz Ringelsberg mit dem noch tief am SO-Himmel stehenden Mars. Nun ja, zum Abstimmen der Sucher/Peiler war er gut, seinen richtigen Auftritt sollte er aber erst später haben.
Plejaden
Sogleich fielen die anbei stehenden Plejaden auf, die zwar nicht höher am Himmel standen, durch fehlende Ortschaften in diese Blickrichtung aber ein akzeptables, ruhiges Bild boten. Immer wieder sollten an diesem Abend diverse Okulare und
Anblicke durch verschiedene Teleskope die reine Objektbeobachtung vervollständigen.
H&Chi
Als nächtes Objekt eines Abends ohne konkreten Beobachtungsplan, aos eher Skysurfing waren H&Chi im Perseus an der Reihe, wir probierten dabei Okulare und deren Gesichtsfelder durch. Neu hinzu gelernt habe ich dabei eine Sternformation, die Uli 'das Hufeisen' nennt und tatsächlich auch mit wenig Phantasie als solches zu identifizieren ist, wenn man mal weiß, wo man hinkucken muss
M27 / Albireo
Der nun noch hoch am Zenit stehende Schwan sollte natürlich auch diesen Abend nicht ausgelassen werden. Da die beiden Objekte auch für den Einsteiger leichte 'Beute' sind schlug ich sie vor. M27 klar vom Hintergrund abgehoben, der Flügelverlauf deutlich. Albireo aufgrund seiner noch hohen Zenitlage einfach traumhaft.
M57 / e-Lyrae
Schwenk zur Lyra, M57 dabei ein Must-Have und an diesem Abend gut gerüstet auch für höhere Vergrößerungen.
Zwischen mir und dem Zentralstern aber stehen wohl noch ein paar Jahre oder KEuro's
Dann der Teleskopknacker e-Lyrae. Im 10" GSO unter Extremvergrößerung gerade noch erahnbar, vom Rayleigh-Kriterium nicht weit entfernt meinte ich, das wäre eine gute Aufgabe für Refraktoren, die über ihre max. sinnvolle Vergrößerung nach Faustformel 2xÖffnung locker hinauswachsen können. Aber an diesem Abend zumindest sollten und Tatsachen wie Physik, Meteorologie und mangelndes Einbildungsvermögen auf den Boden der Tatsache zurückholen. Nicht weil es mein Newton
war, der es letztendlich schaffte, ging dieser Punkt aber doch klar an die größere Öffnung.
M13
Ja, Herkules beginnt in den kalten Herbstnächten schon tüchtig zu bibbern, seine nun nähere Horizontposition zeigt den Herbstabend auch schon deutlich an. M13 konnte also nun nicht mehr wirklich punkten, die Zentralregion ohne die filamentartigen Schweife konnte ich aber noch genügend gut trennen.
M31
Nun, wir wissen alle, was M31 bedeutet Maflonedes. Maflonedes?? Matschiger Fleck ohne nennenswerte Details ;-)))
Aber was wäre ein Beobachtungsabend ohne unsere Nachbargalaxie?
Mars
Ja, hier isser nochmal, unser völlig unpolitisch roter Nachbar, diesesmal in voller Pracht und in allen Teleskopen mit Oberflächendetails zu erkennen. Die Polkappen aber darf ich in der Schublage Einbildung getrost verschwinden lassen. Ich sage da, nicht sicher, nicht reproduzierbar gesehen.
M42
Ein Showdown der besonderen Art und Abschluss eines gelungenen Abends, der Aufgang von M42 über den Wäldern von Carlsberg, untermalt mit schwerer klassischer, theatralischer Musik aus Uli's Autoradio. Diese Stimmung hätte wirklich jeden mitgerissen und sowas sollte unbedingt wiederholt werdern, in ein paar Wochen, wenn dieser Aufgang zugleich Auftakt einer weiteren Beobachtungsnacht werden soll.
In diesem Sinne
carpe Noctem