Ist Guiding notwendig?

  • Hallo,


    es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Mitteln man heute schöne Bilder hinbekommt. Ich überlege mir deshalb auch, in die Astro-Fotografie einzusteigen. Gedacht habe ich dabei an eine EOS 20D an einem 8" TS Photo-Newton http://www.teleskop-service.de…hotoNT/OrionPhoto.htm#PN8 auf einer modifizierten H-EQ5. Was mir noch nicht klar ist ist die Frage nach dem Guiden.


    Ich dachte eigentlich wenn die Montierung sauber eingescheinert ist und PEC hat, dann sollte das von alleine laufen. Irgendwie habe ich aber den Eindruck, dass hier alle guiden. Deshalb die Frage muß man guiden, bzw. ab welcher Belichtungszeit muß man guiden? Auf Laptop möchte ich verzichten, ist mir zuviel Technik-Geraffel. Ständig hinterm Leitrohr zu sitzen möchte ich aber auch nicht. Ab und an mal danach schauen und zwischendurch aber hauptsächlich visuell beobachten, das wäre ok. Deshalb hätte ich gern eine Einschätzung von Euch, ob Fotografie überhaupt was für mich ist, oder ob ich bei der reinen Dobson-Schubserei bleiben soll.


    Micha

  • Hallo Micha,
    dein Anliegen ist durchaus machbar. Sogar recht gut, wenn du dich auf kürzere Brennweiten beschränkst. Ich denke, bei einer gut laufenden Montierung, sollten Aufnahmebrennweiten bis 300mm gut realisierbar sein.
    Ansonsten wirst du ohne Guiding, mit Leitrohr usw, nicht klarkommen.

  • Hallo Gerald,


    danke für Deine Einschätzung. Wenn ich mal von o.g. Newton mit 900 mm Brennweite ausgehe komme ich also ums Guiden nicht rum. Heißt "Guiden" wirklich ständig korrigieren, also mit dem Auge mehr oder weniger permanent am Okular, oder alle paar Minuten mal kontrollieren ob alles noch ok ist. Sorry für meine vielleicht blöden Fragen, aber ich bin bislang halt reiner Dobsonschubser und da ist alles noch schön einfach. :)


    PS: Weißt Du noch die Brennweite von http://www.gwaquarius.de/pleladen.htm


    Micha

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Heißt "Guiden" wirklich ständig korrigieren, also mit dem Auge mehr oder weniger permanent am Okular, oder alle paar Minuten mal kontrollieren ob alles noch ok ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, genau das heißt es.
    Mit 900mm Brennweite kommst du um genaues Guiden nicht herum. Ob mt Autoguiding oder Fadenkreuzokular ist eine Sache der Ausstattung.


    Nachtrag: Du musst ständig kontrollieren. Nur um die Muskulatur ab und an mal zu entspannen kannst du dich auch mal ausstrecken. Höhrt sich schlimm an, ist es auch. Man bekommt mit der Zeit natürlich Routine und macht dann einiges entspannter. Aber trotzdem, du MUSST STÄNDIG kontrollieren.


    Ich empfehle zuerst ein Letrohr und Fadenkreuzokular.


    Die verlinkte Aufnahme habe ich mit 1200mm Brennweite aufgenommen. Es ist ein Mosaik aus zwei Einzelaufnahmen.

  • OK, dann werde ich meine "Ansprüche" wohl erst mal etwas zurück schrauben und die ersten Gehversuche vielleicht mit nem Teleobjektiv piggyback machen. Danke für die klaren Worte. So einfach wie es mir anfänglich schien ist es wohl doch nicht...


    Micha

  • Hallo Micha,


    ich kann mich zwar den Ausführungen von Gerald nur anschließen - Du mußt Autoguiden mit höchstens kleinen Pausen. Aber da reden wir von längeren Belichtungszeiten.
    Meine ersten DeepSkyversuche habe ich mit einer Watec CCD Kamera gemacht, also ein sehr kleiner Chip und die konnte maximal 15 sek belichten. Diese CCD Kamera habe ich aber sogar am LX200 12" mit 3000mm Brennweite ohne Guiding teilweise mit Erfolg eingesetzt - bei kürzeren Brennweiten gings besser.
    Was ich Dir aber sagen möchte, Du kannst ohne Guiding anfangen, wenn Du kurze Belichtungszeiten verwendest. Natürlich wird nicht jedes Bild ein Erfolg und die Fehler häufen sich mit längeren Zeiten extrem rasch. Aber das Addieren der Bilder hilft bei geeigneten Objekten durchaus um mehr darzustellen, als auf einem Einzelbild ist. Und die kleinen Fehler der Nachführung schluckt diese Methode dann auch ganz gut.
    Ich denke, daß zur Zeit die Plejaden für Deine Ausrüstung und kurzen unguidet Aufnahmen ideal sind.


    Schönen Gruß,
    Christian

  • Hallo miteinander,


    also wahrscheinlich gehen mit o.a. Gerät (8" mit 90cm Brennweite) 60 Sek. ohne Guiding, wobei ich dann 15 - 20 Aufnahmen machen würde, von denen dann aber wahrscheinlich rund die Hälfe unbrauchbar wäre. Dann z.B. 2 x 6 Stück mitteln und die beiden Summenbilder daraus addieren. Das weitere Problem ist wohl die Vignettierung, da sollte man dann (neben Darkframe-Abzug wegen HotPixel) auch jeweils ein Flatfield erstellen.


    Viele Grüße

  • Hi,


    so wie Manni schon richtig schreibt, kann mann mit dem von Dir angestrebten Equipment ungeguidete Aufnahmen machen, mit einer Einschränkung: Nimm eine Vixen GP oder besser GP-DX. Da dann eine vernünftige Steuerung drann, sorgfältig die PEC aufgenommen und es klappt mit einer vernünftigen Ausschussrate locker bis 60sec.
    Ein Freund von mir schafft es mit seinem C8 (2m) und der Superpolaris sogar bis 2min. Aber das sind Ausnahmen.
    Und wie man sieht, Astrofotografie ist nicht billig.


    Grüsse
    Reiner

  • Hallo Micha,
    mein persönlicher Rekord liegt z.Z. bei etwas über 500 Sek. mit der H-EQ5 RC und meinem 6,5" f/4.8 Selbstschliff. Alles natürlich ohne Guiding.

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