Abstand zw.Doppelsternen mit versch.Öffnungen?

  • Moin,
    Gestern Abend habe ich mir mal ein paar Doppelsterne..Polaris,Rasalgethi,Mizar..usw vorgenommen.
    Dabei viel mir auf,das gerade die engeren Systeme in dem 8" Dobson eines Freundes tlws.schlechter zu Trennen waren( Abstände zw.den Komponenten sind deutlich kleiner!) als in meinem 6" Mak.Liegt das am Öffnungsverhältniss 8"/f5 vs 6"/f10 oder ist der Mak.....wenn er gut ist... generell besser in dieser Disziplin[?]

  • Moin Thomas,


    Für den Fall, dass Ihr mit beiden Geräten gleich hoch vergrößert habt:


    das ist das Dilemma zwischen Theorie und Praxis: Laut Theorie sollte die größere Öffnung deutlichere Resultate bringen, in der Praxis sieht es häufig anders aus: Denn das t h e o r e t i s c h Machbare der größeren Öffnung erfordert (gerade im mittleren bis hogen V-Bereich) - je größer die Öffnung, desto bessere Bedingungen. Stichwort: Seeing: Wahrscheinlich wird das Bild im 8er wesenstlich unruhiger und auch nicht so scharf gesewesen sein, wie im 6er. Hier haben die 2" mehr an Öffnung dann auch entsprechend mehr seeingeinflüsse "durchgelassen", die das Bild dann verdorben haben.


    Und hier liegt ein Fehler bzw. eine Unterlassung der theortischen Argumentation: Bei dieser werden allzuhäufig die meist eher mässigen bis schlechten Bedingungen aussenvorgelassen, die man aber eben nicht aussenvorlassen sollte.


    Häufig wird - an die öffnungsorientierte Theorie anlehnend - gesagt: Öffnung ist durch nichts zu ersetzen. Unter perfekten Bedingungen (stehende Luft, dunkler Himmel) ist das auch richtig.


    Du bist hier durch die Praxis aber zu anderen Ergebnissen gekommen. ich übrigens auch schon häufig. Die kleinere Öffnung zeigte ein viel kontrastreicheres und ruhigeres Bild als die größere. Öffnung ist eben doch nicht alles, sie sollte an die durchschnittlich vorhandenen Bedingungen mitangepasst sein.


    Gruss Hannes

  • Hallo!


    Im Prinzip hast Du voll recht:


    Ein Mak hat bei etwa gleicher Öffnung typischerweise eine längere Brennweite als eine Newton. Daher hat der Mak bei gleichen Okularen (allgemein: bei gleichbrennweitigen Okularen) eine entsprechend höhere Vergrößerung, was wiederum zu einem größeren Winkelabstand der Doppelsterne im Mak führt. Eure Geräte haben Brennweiten von
    200mm * 5 = 1000mm beim Newton und
    150mm * 10 = 1500mm beim Mak.
    Daher erscheinen die Doppelsterne (Objekte allgemein) im Mak um Faktor 1,5 weiter auseinander (größer) als mit den gleichen Okularen im Newton.


    Bitte aber nicht mit der maximal erreichbaren Vergrößerung verwechseln! Die ist - bei gleicher Qualität - von der Öffnung abhängig. Daher sollte (!) der Newton dann am alllerletzten Ende doch noch die Nase vorn haben, weil er einfach mehr Öffnung hat. Mit meinem 8" Newton hab ich vor zwei Wochen Kugelsternhaufen bei 300 facher Vergrößerung mit nadelfeinen Sternen gesehen. Bei 200mm Öffnung sollte das bei gutem Seeing und guter Justierung kein großes Problem sein, bei 150mm kann's knapp werden.


    Prügelt mich aber bitte nicht, wenn ich da jetzt Newton zu sehr mit Maks gleich setz'. Da gibt's sicher viele Unterschiede und ich schreib hier immer wieder "bei gleicher Qualität", was bei den unterschiedlichen Systemen eigentlich nicht gegeben sein kann.


    Beste Grüße,
    Günther :)

  • Hmmm.... ja!
    Wie Hannes schreibt: Kleinere Öffnungen sind weniger seeinganfällig. Wird bei Euch wohl die Mischung aus weniger Öffnung und mehr Brennweite gewesen sein. Der Mak kommt dann mit längerbrennweitigen Okularen auf sinnvolle Vergrößerungen, bei denen der Newton schon nur mehr das Luftwabern vergrößert.
    Beste Grüße,
    Günther ;)

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