RC 16" ein Tag an dem ... ;-(

  • Ein Tag an dem man bereut aufgestanden zu sein ;(


    Hallo Astrofreunde,


    nach dem ich nach einer mediz. Zwangspause endlich dazu gekommen bin meinem 16" RC fertig zu hyperbolsieren - springt mir, weil ich an meiner Maschine zu wenig Gewicht aufgelegt hatte (einmal nicht konzetriert genug) die Achse aus dem Werkzeug knallt auf den Spiegel und zieht eine 15 cm Schleifspur - zum HEULEN !!! - Der Spiegel war vollständig auspoliert (die feinen Kratzer auf den Bildern stammen von der Unterseite) und fast fertig hyperbolisiert, bisher nicht die Spur eines Kratzers und jetzt dass ;-(((.






    Natürlich ist das DIE Katastrophe - doch noch schlimmer, an der Stelle wo die Achse zuerst aufgetroffen ist, hat sich unter der Oberfläche ein Muschelbruch gebildet. Die Schleifspur wäre noch mit 800er zu beseitigen, aber der Muschelbruch, vielleicht 2-3 mm tief, scheint mir alle Hoffnung auf Rettung zunichte zu machen. Und die Scheibe 3mm tieferflexen und neu anfangen scheint mir auch zu riskannt, da sie dann bei 16" doch etwas zu dünn wird - also werd ich wohl oder übel einen neuen Rohling besorgen und noch mal von vorne beginnen. Zuvor werde ich aber noch fertig hyperbolisieren, um den unbelegten Spiegel vielleicht für die ersten Tests verwenden zu können.


    Oder hat jemand noch eine Idee zur Rettung - nur die Spur auszuschleifen und das Loch zu akzeptieren ??? - wie wirkt sich so etwas aus - und das Ding dann für viel Geld verspiegeln lassen und sich dann doch über das Loch ärgern ??? - ich glaub das ist nicht wirklich eine Lösung.


    Wenn´s dann weiter geht werd ich wieder berichten.


    Und bitte keine Beileidstelegramme - so schnell geb ich nicht auf, immerhin kann ich meine neu gemachten Erfahrungen (Cass-loch bohren usw.) gleich in den nächsten Spiegel investieren, es kann also nur besser werden.


    Grüße & CS


    Klaus

  • Hi Klaus,


    ein Beileidstelegramm wird das nicht - wie Du Dir's gewünscht hast. Und denk Dir nix, auch mir hat's letztens den Kugelstift aus der Pfanne gehoben --> 2 von 6 Linsen waren nimmer zu retten. Das passiert.
    Sicher, dass es zu wenig Gewicht war? Es kann auch z viel gewesen sein - oder zu wenig Poliermittel ...
    Egal jetzt - nun ists geschehen.


    Ich würde den Spiegel fertig machen. Drauf aufpassen, dass nix von der Schleifspur und dem Bruch aussplittern kann um Dir evtl. feine Kratzer zu machen.
    Dann versilber das Teil selber wie's hier oft beschrieben ist und decke die defekten Stellen vorher ab, so dass da nix reflektiert. Dann kannst damit schonmal spechteln während Du gaaanz ohne Stress einen zweiten Spiegel machen kannst.


    Viel Erfolg wünscht
    Raphael

  • Hallo,
    So ein Pech! Aber so was passiert leicht. Leider meistens wenn der Spiegel gerade oder beinahe fertig ist.
    Ich habe bei meiner Maschine eine dicke Gewindestange als Achse genommen, die stelle ich bei jedem Spiegel so ein, daß sie auch wenn sie rausspringen sollte, nicht auf den Spiegel fallen kann.
    Grüße Martin

  • Solange ein Spiegel nicht so wie der von Achim Strnad aussieht...


    Mal im Ernst, meinest du wirklich diesen einen Kratzer den ich da auf dem 2. Bild sehe? Hast du mal ausgerechnet, wieviel Fläche das im Vergleich zur gesamten Spiegelfläche ausmacht? Schon allein ein Spinnenarm ist dicker und auch der hat (erst recht bei 16") nur homöopatischen Einfluss. Wichtig ist, dass die Kurve stimmt und er glatt ist, der Rest ist reine Kosmetik. Ich würde ihn fertigmachen, verspiegeln, und gut is.

  • Hallo Klaus, mein kerzlichstes Beileid!


    Meiner Meinung nach solltest auf jeden Fall weiter machen. Allein schon um
    rauszufinden, ob die Dicke deines Rohlings wirklich ausreicht um ihn sauber
    zu lagern. Die Anforderungen an die Form sind ja erheblich höher sind als
    bei einem Newton. Nachdem der Fangspiegel fertig ist kannst du doch immer
    noch einen zweiten Hauptspiegel schleifen.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Klaus,
    herzliches Beileid! mir ist ähnliches passiert. Da war es nur ein Zehner Maulschlüssel der auf der fertig belegten Spiegelfläche herumsprang. Als blieb ein klassischer Tiefenriss, ca. 20 mm lang und einige mm tief. Der kommt ganz gut bei jeder Phasdenkontastaufnahme:

    Ich hab nie daran gedacht das irgendwie auszuschleifen. Wer guckt denn schon im dunklen auf die Spiegeloberfläche[:o)].


    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    danke erstmal für die "tröstenden Beispiele" und Worte ;-). Nach dem ich eine Nacht darüber geschlafen habe ist der Frust schon nicht mehr ganz so groß, auch wenn es mich gestern Abend hat doch noch ganz schön grübeln lassen.


    -> Hi Raphael,


    mag sein, das ich einen Moment nicht aufgepasst habe und zuwenig Ceri-Suspension drauf war, so das die Haftkräfte die Achse rausgetrieben haben. Ich hab den Zentralarm mit der Kugelachse mit Rückholfedern so austarriert, das er ohne Gewichte nach oben geht, weil ich natürlich verhindern will, das er versehentlich von alleine auf den Spiegel fallen kann und ich habe gesten eine 5 Kg-Scheibe weniger aufgelegt gehabt, warum auch immer, so dass wahrscheinlich beides eine Rolle spielte - Gewicht und Gleitfilmriss.
    Das mit der versilberung werde ich mir noch durch den Kopf gehen lassen - ist in jedem Fall eine überlegung wert. HNO3 hab ich noch rumstehen müsste mir dan noch etwas Silbernitrat besorgen.
    aber vielleicht versuch ich es doch noch mal anders - s.u.




    -> Hi Marty,


    ja, meine Achse ist auch eine 12mm Gewindestange am unteren Ende als Kugel gefeilt. Ich habe wie oben bei Raphael geschrieben auch extra eine Feder zur Sicherung des Arms angebracht, so das dieser in unbeladenem Zustand auch ja nicht runterkrachen kann. Daran dass das gute Stück aber aus der Toolhalterung springen kann habe ich nicht gedacht. Ich werde in jedem Fall deinen Tipp umsetzen und eine Fangschiene o.ä. einbauen, so dass der Arm zukünftig vor der Oberfläche des Spiegels abgefangen wird.




    -> Hi Stathis,


    danke für den Zuspruch, natürlich hast du recht, wenn man die Flächen ins Verhältnis zueinander setzt, dürfte der Kratzer keine allzugroße Rolle spielen, trotzdem ist er größer als ein Spinnenarm, was rennen bei dir nur für monstöse Spinnen rum mit 15 cm langen Beinen oder meinst du Seespinnen ;)




    -> Hi Heiner,


    auch dir Danke für dein leuchtendes Beileid ;)
    Ich werde es mir noch ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen, und natürlich hast du recht, als Testfall um Erfahrungen zu sammeln taugt er allemal.



    -> Hi Kurt,


    du musstest das also auch schon erfahren, so ein Moment tut in der Schleiferseele weh. Und mit Schraubenschlüsseln muss man bei unseren selbst zusammengeschraubten Kisten eben immer wieder handtieren. Doch die Schraubenschlüssel hatte ich von vorneherein im Auge, da ich den Dingern wie dein Beispiel zeigt mit recht nicht traute, so daß ich den Spiegel stets mit einer dicken Pappe abgedeckt habe, bevor ich mit den Schrabenschlüsseln in die Nähe kam ;) - aber wie heißt es so schön 100 % Sicherheit gibt es im Leben nicht.



    Grüße an Alle




    - nach dem ich wie schon geschrieben eine Nacht darüber geschlafen habe, habe ich mir den Einbruchkrater noch einmal genau mit der Lupe angeschaut. Irgendwo sucht man doch eine Möglichkeit die investierte Arbeit und natürlich auch die 200 Euro für den Rohling zu retten. Auch wenn ich nicht gerade am Hungertuch nage, so sind in meinem Alter 200 Euro noch immer 400 DM.
    Es sieht so aus, das dort wo die Kugelfläche aufgekommen ist, ein etwa 2mm durchmessender sich nach unten ins Glas verbreitender Bruchkegel entstanden ist.



    d.h. die oberflächliche Bruchfläche, die im Moment noch absolut glatt ist spielt von der Fläche keine Rolle und kann später problemlos durch einen Tupfer Schwarzlack o.ä. abgedeckt/abgeklebt werden. Bleibt der Kratzer, ich denke den werde ich doch versuchen nochmal mit 800er wegzubekommen. Mit der Maschine ist das nicht ganz so tragisch, als wenn man alles von Hand angehen müsste.


    Die große Frage die sich mir im Moment stellt ist, was passiert mit dem Bruchkrater, die Gefahr, dass sich nach oben Teile ablösen sehe ich im Moment nicht, da er wie ein Pfrofen von unten her eingeklemmt ist und die Brucklinien von der Oberfläche weg ins Glas laufen. Aber - wie groß schätzt ihr die Gefahr ein, dass sich der Bruch/Riss mit der Zeit durch die Temperaturänderungen der so ein Spiegel ja ständig ausgesetzt ist nach unten hin der roten Linie folgend auswächst ??? - Oder gar den ganzen Spiegel erfasst z.B. wie bei einer Autoglasscheibe - da hatte ich auch schon einen winzigen Steinschlag und ein halbes Jahr später ging quer über die Scheibe ein Riß und mußte doch ausgetauscht werden. Oder ist die Gefahr bei "entspanntem" Glas nicht gegeben ???


    Grüße & CS


    Klaus

  • Hallo Klaus.


    Jetzt habe auch ich von deinen Schicksal erfahren.
    Aber ich kann dich beruhigen.
    Bei einen Spiegel ist das gar nicht so schlimm.
    Wenn es dir gelingt mit W 800 den Kratzer weg zu schleifen dann ist
    die Hauptsache schon behoben.
    Bei der Schlagstelle bleiben dir dann nur noch die ganz dünnen Bruchlinien übrig die nach dem Verspiegeln nur noch in ihrer breite an der Oberfläche
    sichtbar sind und das entspricht einer Anzahl von Staubteilchen die
    nach einer Beobachtungsnacht drauf hast und da bemerkt auch noch niemand etwas.
    Das die Risse sich in der Tiefe weiter bewegen kommt auch nicht mehr vor
    weil da müssten wiederum solch große Kräfte einwirken.
    Das kann nur noch durch sehr hohe Temperaturunterschiede geschehen.
    Du kannst zur Sicherheit vor dem Schleifen einmal ganz kurz 1 bis 2 Sekunden die Flamme von einen Gasfeuerzeug draufwirken lassen, dann wird sich der Riss noch ein bischen verändern aber nachher nie wieder, weil diese Spannung nirgends übertroffen werden kann.
    Wenn sich dabei noch etwas gelöst hat ist es besser jetzt als beim Polieren.


    Wünsche dir wieder neuen Mut und gutes Gelingen.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hi Alois,


    ich hoffe das der Bruch nicht weiter wächst und wie du schreibst, so sehe auch ich als nächstes die größte Gefahr darin, das sich bei der Politur etwas aus dieser Zone lösen könnte. Dies mit einer kurzen Erwärmung der Zone zu provozieren, macht sicher Sinn, aber ich werde den Spiegel jetzt erst mal ein paar Tage liegen lassen um noch etwas Abstand zu bekommen und dann gehts weiter. Wenn es soweit ist werde ich meine Ergebnisse hier posten.


    Jetzt wünsch ich dir und allen anderen hier erstmal ein schönes entspannendes Wochenende ;)


    Grüße & CS


    Klaus

  • Hallo Klaus.


    Der Bruch wächst sicher nicht mehr weiter.
    Ich hatte öfters kleine am Rand einer Linse
    und wollte den Splitter ganz weg bringen.
    Das war so schwierig das ich ihn lassen musste.
    Weil er von der Fassung abgedeckt und daher
    nicht sichtbar war konnte ich weiter polieren.
    Am Interferometer war da nichts mehr zu erkennen.
    Weil Glas amorph ist lässt die Spannung immer mehr nach
    und in 2 Tagen ist sie so aufgehoben das eine noch weitere Änderung
    so klein ist das sie nicht bemerkbar ist.
    Und jetzt schönes Wochenende.


    Gruß
    Alois

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