Fernglas 2x40 - Erfahrungen?

  • Hallo zusammen,


    bei Aliexpress gibt es ein relativ günstiges Fernglas mit 2x40 und 24°.

    Hat mit sowas schon mal jemand Erfahrungen gemacht?

    Wenn man sich damit auf eine Liege in den Garten legt, sieht man damit dann den Himmel besser/heller oder ist da nicht viel um im Vergleich zur direkten Beobachtung?


    LG Chris

  • Hat mit sowas schon mal jemand Erfahrungen gemacht?

    Ich hatte mal das Vixen Fernglas SG 2,1x42 für kurze Zeit zuhause, bevor ich es dem Bekannten übergab, der es bei ICS beim Sommerfest gewonnen hatte.


    Das Mehr an Öffnung gegenüber dem freien Augen bringt keinen großen Gewinn, da die Austrittspupille sehr groß ist. Ich hatte es mehrfach ausprobiert und nicht wirklich viel mehr Sterne als mit freiem Auge sehen können. Ja, das Band der Milchstraße ist etwas besser erkennbar, aber begeistert hat mich das Teil nicht

  • Ich habe das Omegon 2x54. Ich habe es mir gekauft, weil ich gehofft habe, dass ich damit unter dem Stadthimmel mehr sehen kann. Das hat nicht so richtig geklappt.

    Wenn ich unter dunklerem Himmel bin, ist es ganz nett, um den Blick über den Sternenhimmel schweifen zu lassen.

    Aktuell, mit der anstehenden Nova in der Nördlichen Krone ist es ganz praktisch, weil man das ganze Sternbild und seine Umgebung damit gut sehen kann. Und es ist so klein, dass man es überall mit hinnehmen kann, auch auf längere Wanderungen, obwohl es für seine Größe erstaunlich schwer ist.

    Mein Fazit ist, dass es ganz nett ist, ich habe jetzt auch nicht vor, es wieder loszuwerden, aber auf der Liste meiner bisherigen Anschaffungen gehört es zu den Dingen, die ich mir auch sparen hätte können.

    Ach ja, bei Astroshop kostet das Omegon 2x54 knapp €150, also nochmal deutlich teurer als dein Exemplar bei AliExpress.

    Teleskope & Ferngläser: Skywatcher Heritage 100/400; Acuter Maksy 60/750; Coronado P.S.T.; Nikon Action Ex 8x40; OmegonPro 2x54

    Okulare: Svbony Goldline 6mm 66° FoV; Baader Hyperion 13mm 68° FoV; Baader Hyperion 24mm 68° FoV; Omegon Super Plössl Zoom Okular
    (Montierung: Skywatcher AZ-Gti; Kamera: ZWO Asi120MC)


    Beobachtung visuell, v.a. im Urlaub wegen schlechter Bedingungen zu Hause (Großstadt; verbauter Balkon; kein Auto).

    Desw. kleines Setup, das sich leicht auch per ÖPNV transportieren lässt.


  • Diese Glaeser haben eine (sehr gute) Optik Galilei'scher Bauart. Diese hat keine definierte Austrittspupille, d.h. die Strahlen unterschiedlicher Feldpunkte passieren unterschliedliche Teile der Optik. 2.1x heisst dabei, dass der eingehende parallele Strahl um 2.1x im Durchmesser reduziert wird. Hierdurch gelangt (2.1)^2 = 4.4mal mehr Licht ins Auge und der Beobachter gewinnt 1.6 Magnituden. Konstruktiv ist das vom Opernglas abgeleitet, das bei kompakter Bauform mit nur zwei Linsen (oder Gruppen) aufstehend und seitenrichtig abbilden kann. Durch die Verwendung mehrerer Linsen, einer relativ grossen Frontlinse und der Wahl einer sehr schwachen Vergroesserung ist ein grosses Gesichtsfeld moeglich.


    Verglichen mit einem 8x32mm-Prismenfeldstecher herkoemmlicher Bauart beispielsweise, wo die vollen 30mm Oeffnung auf 4mm echte Austrittspupille gebracht werden und die Strahlen aus jedem Feldwinkel die vollen 32mm der Oeffnung nutzen, betraegt der Gewinn hier (32/8)^2=16, was 3 Magnituden entspricht.

    Der Lichtgewinn des 2.1x"42" ist also sehr gering. Hinzu kommt, dass bei niedrigen Vergroesserungen die Wahrnehmbarkeit fuer Flaechenhelligkeit steigt, was leider auch die Lichtverschmutzung einschliesst. Deswegen "ertrinken" schwache Objekte im Himmelshintergrund. Ich habe mir selber mal ein 5x25 Visionking gegoennt. Das ist ein Prismenfeldstecher, der auch ein grosses Gesichtsfeld hat. Unter meinen Bedingungen (Bortle 5-6) kann ich den aber kaum ausfahren. Ein 10x50 bringt einfach mehr, bei gleicher Austrittspupille, weil durch die hoehere Vergroesserung schwache Objekte stellarer Natur kontrastreicher hervortreten. Um das 5x25 richtig "auszufahren", muss ich in eine dunkle Ecke fahren. Aehnlich ist es mit meinem 150/750er Richfielder, der auch erst bei richtig dunklem Himmel zeigt, was er kann.

    Ich denke, so ein 2.1x"42" (die Oeffnung in Anfuehrungszeichen, da sie fuer einen gegebenen Feldwinkel nicht voll genutzt wird) bringt wirklich nur unter dunklen Bedingungen was. Es ist halt ein sehr spezialisiertes Teil. Es arbeitet immer im Modus der aktuellen vollen Augenpupille. Hat der Beoachter 6mm, ist es in Prismenfeldstechernotation ein 2.1 x 12.6-Feldstecher. Ist die Augenpupille 8mm weit, ist es ein 2.1 x 16.8. Die effektive Oeffnung variiert also von Beobachter zu Beobachter. Der effektive LIchtgewinn ist jedoch fuer jeden derselbe: 2.1 zum Quadrat.

  • Hi!


    Das mit dem Himmel passt zu meiner Erfahrung... ich hatte mal das Vixen zum Testen:

    Vixen SG 2,1×42 – das Großfeldfernglas | Kerste.de

    Mein Fazit war, nett, aber kein Haben-Will-Reflex, wohl auch und vor allem, weil ich es unter mäßigem LAndhimmel getestet hatte.


    Irgendwann hatte ich mir dann ein gebrauchtes s'Gucki (Kasai Wide Bino) zugelegt, weil der Preis besser gepasst hatte und es 2"-Filteradapter dafür gibt, und liebäugel doch wieder mit dem Vixen, wegen der besseren Qualität.


    Die Teile sind nett, unter dunklem Himmel schön, und leider nicht brillenträgertauglich (bzw. nur mit deutlich kleinerem Bildfeld). Ich bin nur immer noch nicht dazu gekommen, es mal mit Nebelfiltern auszuprobiereb...


    Kein Must-Have, aber kann schon Spaß machen.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo,


    Jürgen hat in #5 sehr schön erklärt, was die kleinen Dinger leisten können und was nicht. Mein „Gucki“ ist ein Eigenbau aus zwei Nikon-Telekonvertern, zu sehen auf meinem Avatarbild. Der Vorteil gegenüber den handelsüblichen ist eine perfekte Randschärfe, der Nachteil die fehlende Fokussierbarkeit. Deshalb muss ich es zwingend mit Brille benutzen, aber dann liefert es immer noch 25° Feld am Himmel. Unter einem wirklich dunklen Himmel ist das faszinierend, unter Stadthimmel sieht man nur ein paar Sterne mehr.


    Bauanleitungen inklusive Druckdateien gibt es im Netz. Die Konverter muss man gebraucht auftreiben, da sie nicht mehr hergestellt werden.


    CS

    Jörg

  • Seit einigen Monaten habe ich auch solch ein Glas (2x54), das vom Astroshop zu einem sehr günstigen Preis angeboten wurde. Unter wirklich dunkelem Himmel ist es sehr schön. Auch um ganze Sternbilder zu zeigen, wenn man es auf ein Stativ montiert. Der Himmel zeigt sich damit voll mit Sternen. Aber es muß wirklich ein dunkeler Himmel sein. In der Nähe von Ortschaften ist er das nicht. Ich habe damit auf El Hierro/Kanarische Inseln beobachtet und mußte schon in unbewohnte Regionen dort ziehen, da die Ortschaften mit ökologisch erzeugtem Strom die ganze Nacht taghell erleuchtet werden.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Dietrich,


    verstehe ich das richtig: Das Konverterglas gibt es jetzt fertig bei TS? Etwa sogar mit Fokussierung? Oder ist es doch eines der Galileigläser und die Parameter 2x54 stimmen nur zufällig überein? Wenn es wirklich mit den Nikon-Konvertern baugleich ist, müsste es randscharf abbilden.


    CS

    Jörg

  • Hallo Jörg,

    es ist ein Nachbau des Konverterglases, ja, mit Einzelokularfokussierung. Vom Astroshop als Omegon , sogar mit Gewinde für Objektivfilter (allerdings über einen zu teuren Adapterring). Leider ohne irgend einen Schutz für Brillengläser, aber ich habe Ringe aus dünnem Moosgummi aufgeklebt, das genügt bei mir. Und meines ist gut randscharf.

    Ich glaube, es hat 129€ gekostet. Das hielt ich für angemessen. Es wiegt allerdings etwas über 500 Gramm. Aber im Juli fahre ich wieder für drei Monate nach El Hierro und nehme das kleine "Nachtglas" mit und für "am Tage" das federleichte Fujifilm 8x21.

  • Hallo Dietrich,


    Danke für die Info. Reichlich schwer ist meines auch. Kannst Du mal probieren, ob sich das TS schön weit über Unendlich hinaus fokussieren lässt? (also entgegengesetzt zum Nahbereich) Ich hab nämlich -9 dpt. Und würde es gern ohne Brille benutzen. Wenn das geht, wäre so ein Teil meine nächste Anschaffung.


    CS

    Jörg

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