Fotos gleichzeitig scharf und unscharf

  • Hallo,


    ich habe heute meine ersten entwickelten (!) Astrofotos mit der analogen Spiegelreflex (EOS 300-X von Canon) zurückbekommen, unter anderem dieses hier (die senkrechten Streifen kommen vom Scanner und haben mit dem Bild nix zu tun):



    20 Sekunden belichtet auf Kodak Gold 200, mit Canon 50mm-Fixobjektiv f/1.8. Das Bild zeigt die Region Andromeda / Kassiopeia / Lacerta. Die Andromeda-Galaxie ist links unterhalb der Mitte zu erkennen, ein Teil der Kassiopeia oben links. Allerdings fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass das Bild besonders auf der linken Seite unscharf ist. Wenn man den roten Kasten höher auflöst, sieht das so aus:



    Zum Vergleich der grüne Kasten in der gleichen höheren Auflösung:



    Ich hoffe, man erkennt den Unterschied halbwegs, auf dem Abzug ist er überdeutlich. Und jetzt frage ich mich, wie es sein kann, dass auf einem Foto ein Teil scharf und der andere Teil unscharf ist [?][?] Wenn da ein Fernrohr oder ähnlicher Unsinn vor der Kamera gehangen wäre, hätte ich es mir mit fehlerhafter Justage oder so was in der Richtung erklärt, aber da war nur ein Original Canon Objektiv, noch dazu ohne Zoom! Es kann auch nicht an Nachführfehlern o.Ä. liegen, die Kamera war ja huckepack auf's Fernrohr montiert und wurde mit der MTS3-SDI nachgeführt, da sollte es bei 20 Sekunden und 50mm eigentlich keine Probleme geben...


    Hat von euch jemand eine Idee, woran die partielle Unschärfe liegen könnte (und wie man sie abschalten kann)?


    Viele Grüße,
    Yannick

  • hi yannick


    Zitat:...Wenn da ein Fernrohr oder ähnlicher <i>Unsinn</i> vor der Kamera gehangen wäre....
    Nanananana, das will ich aber nicht gelesen haben gell[;)]


    Nun zum problem. Ich tippe da auf 2 möglichkeiten.
    1. Der film war nicht plan
    2. Das objektiv ist nicht überall gut korrigiert.


    Zu 1.
    Dies passiert eigentlich fast immer. Nur kann sich der film mal mehr mal weniger wellen. Hängt von temp unterschied und luftfeuchtigkeit ab.
    Zu 2. Falls dies zutrifft, müsste auf allen fotos der gleiche effekt zu sehen sein.


    Ich tippe eher auf 1. weil ich das auch schon hatte.


    Viel machen kann man nicht *). Ausser mal ein stück film einspannen, objektiv weg, verschluss auf "b" stellen und vorne reinguggen, ob der film irgendwie von der rückwandplatte nicht sauber angedrückt wird.


    Uebrigens gratulation zu den fotos, ist doch schon ein guter anfang.


    Gruss
    Walti



    *) technische lösungen sind unterdruck oder filmansaugdingens, aber da kenn ich mich aus, gibts glaube ich bei 6x6 kameras....

  • Hallo Yannick,


    da kann ich mich Waltis Meinung nur anschließen. Tippe auf schlechte Filmplanlage während der Belichtung. Durch lange Lagerung in der Filmpatrone biegt sich der Film nur in eine Richtung und braucht etwas, um beim Rausziehen wieder einigermaßen plan zu werden. Auch starke Feuchtigkeit und oder Temperatursprünge können zum "verbiegen" beitragen.


    Manchmal kann man sich helfen indem man mit der Rückspulkurbel den Film etwas spannt oder einfach die Kamera einige Minuten vor der eigentlichen Aufnahme schon spannt, damit der Film etwas Zeit hat um sich anzupassen.


    Darüberhinaus ist es immer ratsam, das Objektiv etwas abzublenden. Meist reicht eine Blendenstufe aus.


    Denkbar wäre ntürlich aber auch, das die Unschärfe beim Scannen passiert ist. Hast du dir die Negative mal mit der Lupe angeschaut?

  • Hallo Walter und Ralf,


    vielen Dank für die Postings! Nach euren Tips habe ich mir jetzt nochmal das andere Foto angesehen, das ich in jener Nacht gemacht habe (mit genau den gleichen Einstellungen) und da war die Unschärfeverteilung wirklich viel geringer (praktisch nicht vorhanden). Alles war ein ganz kleines bisschen unscharf (aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein). Vor dem besseren Bild hatte ich mehrere Wochen keine Aufnahmen gemacht, ich denke mal, dass der Film dann Zeit hatte, plan zu werden. Zwischen den beiden Fotos lag höchstens eine Minute, das hat offensichtlich nicht gereicht... Am Scannen lag's wohl nicht, auf den Negativen ist die Unschärfe leider auch zu erkennen. Gibt es irgendwelche Filme, die da besonders empfindlich oder unempfindlich sind, was diese Krümmung angeht? Bei "normalen" Fotos ist mir das auch nie störend aufgefallen, aber die Astrofotos sind halt etwas empfindlicher!

    Viele Grüße,
    Yannick

  • Hallo Yannick,


    also ich kenne keine Filme, die das Problem nicht haben.


    Grundsätzlich kann man aber sagen, daß dünne Filme sich zwar besser "planmachen lassen", dafür aber im sog. Filmkanal mehr Spielraum haben.


    Dadurch wird der Vorteil komplett wieder zunichte gemacht.


    Was man aber machen kann, ist sich eine Ansaugvorrichtung mit einer kleinen elektr. Pumpe zu bauen. Dazu muß man aber die Filmandruckplatte neuanfertigen bzw. modifizieren und auch die Rückwand aufbohren. Man sollte daher eine alte Kamera nehmen. Die bekommt man aber heutzutage auf Flohmärkten oder Kamerabörsen hinterhergeworfen...


    Allerdings ist der Aufwand meist nur bei Mittelformat gerechtfertigt.


    Noch eine Idee kommt mir da grade: Guck dir mal die Andruckplatte deiner Kamera an. Wenn man die Kamera schließt, liegt diese Platte auf den Filmführungsschienen auf, zwischen diesen läuft ja der Film (Filmkanal). Du kannst nun passend auf die Platte ein sehr dünnes Stück glattes, fusselfreies Papier oder sowas ähnliches kleben, so daß die Auflagepunkte der Führungsschienen frei bleiben. Dadurch ragt die Platte mitsamt dem Papier gewissermaßen etwas mehr in den Filmkanal hinein und der Film hat weniger Platz zum Durchbiegen.


    Das müßtest du aber mal ausprobieren, keinesfalls darf der Film klemmen und dadurch Kratzer abbekommen!

  • Hi Yannick
    So wie du nun feststellst scheints wirklich an der planlage zu liegen.


    at ralf
    Diese andruck unterdruck oderwasauchimmer, habe ich kurz erwähnt. Aber kenne bis jezt niemand der eine solche aperatur in betrieb hat. Und ob das für kb format überhaupt funzt?
    Da wird wohl eine gute mechanik der kamera, zb einwandfreie andruckplatte, führungschiene und fimtransport die unschärfefehler minimieren.
    Das mit dem papier an der andruckplatte versteh ich nicht ganz. Wölbt da der film nicht noch mehr? Der filmrand wird doch an die führungschiene gedrückt (wos kein papier hat) und das "bildteil" des films wird in den belichtungskanal gedrückt.
    Kannst du mir das nochmal erklären ? Hast du das schon mal auf diese weise eine kamera "getunt"?


    Planvolle Grüsse


    Walti

  • Hallo Walti,


    Der Film wölbt sich im Filmkanal, weil er im Grunde zuviel Platz hat. Nicht an den Seiten, sondern nach oben und unten. Bei einigen Kameras ist dieser Spielraum gelegentlich etwas zu groß.


    Wenn man nun ein Papierstück oder was auch immer an die Filmandruckplatte klebt, hat der Film nicht mehr soviel Spiel, zumindest nicht in Richtung Platte.

    Sorry für die laxe Zeichnung...[:I]
    "Getunt" habe ich noch nicht, die Idee kam mir grade eben erst. Aber diese Probleme habe ich auch an meinen Pentaxkameras nur sehr selten bis gar nicht.

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