Sofi 2024 April 08 – Beobachtungsanregung für Westeuropa

  • Hallo liebe Sonnen- und Finsternisbeobachter,


    dieser Beitrag richtet sich speziell an diejenigen unter uns, die in Westeuropa zu Hause sind oder sich am 8. April dort aufhalten. Denn mit entsprechendem Wetterglück lässt sich am Abend ein teilverfinsterter Sonnenuntergang beobachten. Manche denken vielleicht, dass sich das nicht lohnt, weil Extinktion und Seeing in so geringen Höhen sehr stark sind. Aber als Naturschauspiel kann das unerwartet reizvoll sein.


    Für mich gehört der Aufgang der teilverfinsterten Sonne am 2003 Mai 31 zu den schönsten astronomischen Erinnerungen: Eine extrem verformte, noch mit ungeschützten Augen beobachtbare Sonnensichel tauchte damals über den Kiefern des weit entfernten Waldhorizonts auf, wanderte an einigen Windrädern vorbei, wabernd im Seeing, immer heller werdend und höher steigend.


    Es war meine erst digitale fotografierte Sonnenfinsternis. Mit einer Digiknipse und afokalem Projektiv hatte ich zwar die Vignettierung nicht im Griff. Aber diese Tunnelblicke waren irgendwie eindrucksvoll. Seitdem wünsche ich mir immer wieder, so eine Finsternis nochmal mit besserer Technik aufnehmen zu können.


    Vielleicht hat ja in fünf Tagen jemand Glück und kann ähnliches fotografieren.


    CS

    Jörg




  • Hallo Jörg,


    ganz tolle Bilder :thumbup: .

    Vielen Dank fürs Zeigen.


    Viele Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • leider nicht im kontinentalen Westeuropa, selbst Lissabon reicht nicht.

    Danke, Markus, das stimmt. Um es nochmal genauer zu sagen: Man müsste in Island, Irland, dem äußersten Westen Portugals oder Großbritanniens sein. Dort gibt es je nach Standort 20 bis 60 % Bedeckung.


    CS

    Jörg

  • Die letzte Totale Sonnenfinsternis bisher für mich, habe ich auch nur noch als Zaungast beobachtet. Am 21.August 2017 habe ich die angeknabberte Sonne über dem Meer bei Bordeaux untergehen sehen können. Eine 4%ige Partielle Sonnenfinsternis:



    Diesmal könnte es eine Steigerung geben : 8,8% in nur 12 Minuten vor dem Sonnenuntergang. Das Wetter hat sich in den letzten Tagen etwas beruhigt, heute konnte man schon auf La Palma einzelne Gebäude im Fernglas sehen. Ich bin auf El Hierro, der westlichsten Insel der Kanarischen Inseln.

    Grüße

    Dietrich

  • Das Wetter hat sich in den letzten Tagen etwas beruhigt, heute konnte man schon auf La Palma einzelne Gebäude im Fernglas sehen. Ich bin auf El Hierro, der westlichsten Insel der Kanarischen Inseln…

    Hallo Dietrich,


    ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir ähnlich interessante Bedingungen wie ich sie 2003 hatte.


    CS

    Jörg

  • Hallo,


    wow, was spektakuläre Bilder! Ja, die SoFi vom 31. Mai 2003 war wirklich toll. Auch hier konnte ich ein paar schöne Aufnahmen machen...



    salü+cs, volker :hot_beverage:

  • Hallo Jörg,


    ja an die Sofi vom 31.05.2003 kann ich mich noch gut erinnern. Das war ein Wechselbad der Gefühle, da das Wetter seine Kapriolen schlug.

    Aber in der Tat sit so eine Finsternis bei Sonnenaufgang oder -untergang auch was Besonderes.


    sofi2003a.jpg


    Danke für die Erinnerung.

    VG

    Frank

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • So kurz vor einer Sonnenfinsternis kochen natürlich wieder die Erinnerungen an vergangene Ereignisse auf. Wieder bin ich auf einer Insel. Nur die Totalen Sonnenfinsternisse 1995,1999 und 2006 habe ich vom Festland (Indien, Frankreich und Türkei, ja Side) aus gesehen. 2003 war ich in Schottland, im Seenebel. Tolle Reise durch's Land!

    Aber sonst immer auf Inseln.

    Auch, wenn Madagaskar eine sehr große Insel ist und wir nur die südliche Hälfte bereist haben.

    Mit die aufregendste Sonnenfinsternis erlebte ich mit meiner Frau 2005 auf Ibiza. Klarer Himmel bis zum Tag der Ringförmigen Sonnenfinsternis. Pünktlich zog ein dickes Wolkengebiet auf die Insel zu und erreichte sie am 3. Oktober 2005. Wir wählten den höchsten Berg der Insel als Beobachtungspunkt um den Wolken und auch den Wolkenlöchern so nahe wie möglich zu sein - und hatten Erfolg.

    Ein Sonnenring im Wolkenmeer:



    Der Hintergrund zeigt die Wolkenlücke, die uns den Blick auf die zentrale Phase der Ringförmigen Sonnenfinsternis erlaubte.

    Grüße

    Dietrich

  • 1999 hatte ich mit Astrofotografie noch nichts am Hut. Ich hatte natürlich schon Monate vorher mit ein paar Freunden bereits geplant, dem hoffentlich möglichen guten Wetter in Deutschland hinterher zu reisen. Wenige Tage vorher war klar, dass in Köln nichts gehen würde und wir Richtung Südwestdeutschland mussten. Wir sind dann rechtzeitig los und auf gut Glück Richtung Pfalz/Saarland. Dort angekommen, war es schon besser als im Rheinland, aber immer noch wolkig, wie auf dem Foto oben, teilweise sogar dichte Bewölkung. Regenradar und Wetter-Apps gab es noch nicht, nicht mal Smartphones, also haben wir den Himmel und die Wolkenbewegungen analysiert und sind der Sonne hinterhergefahren. Pünktlich zu Beginn der Sonnenfinsternis fanden wir ein Plätzchen in irgendeinem Dorf, und die Wolken rissen genau zur richtigen Zeit auf, wie ein Vorhang im Theater. So konnten wir unsere Sonnenfilterbrillen anziehen und haben die Sonnenfinsternis visuell voll mitbekommen. Ein einmaliges Erlebnis, das uns natürlich völlig euphorisierte. Es ist ja nicht nur der Anblick der Sonne, der natürlich die Hauptsache ist, aber auch wie die Natur darauf reagiert, die Vögel verstummen, das Licht ist völlig unwirklich, ist mit normaler Dämmerung ja nicht zu vergleichen. Das Gesamterlebnis war einfach toll. Damit hatten wir eine Stunde vorher kaum noch gerechnet. Dass ich davon leider kein Foto habe, ist nicht schlimm, das ging so schnell vorbei, dass ich das Live-Erlebnis ohne Ablenkung durch eine Kamera nicht missen möchte. Heute würde ich natürlich versuchen, das im Bild festzuhalten. Mal sehen, ob es bei einer der nächsten Sonnenfinsternisse in Europa noch mal klappt. Darauf anlegen werde ich es aber nicht.


    Ich drücke allen die Daumen, die es nächste Woche versuchen, insbesondere in USA.


    LG Olaf

  • Hallo Jörg, hallo Finsternisbeobachter,


    hier mal eine Grafik zur SoFi am 8. April 2024. ( nach Guide9.1)



    Außer in Island und auf den Azoren ist die SoFi auch partiell nicht  in Westeuropa zu sehen.

    Selbst die Kanaren sind außerhalb.


    Wie kommt ihr darauf?


    CS Dieter

  • Hallo Dieter,


    schau mal die Grafik hier an:

    https://www.eclipsewise.com/solar/SEgmapx/2001-2100/SE

    Die Guide-Grafik ist um die Anfangs- und Endellipse verkürzt. Wenn es am äußersten Rand Europas  geht, dann sehr tief. Das heißt bei wirklich wolkenfreiem Horizont und mit Unterstützung der Refraktion:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Terrestrische_Refraktion


    CS

    Jörg

  • Hallo Dieter

    die Guide-Grafik zeigt das Gebiet, in dem die Sonnenfinsternis von Anfang bis Ende sichtbar ist. Es gibt jedoch auch noch Gebiete, in denen nur das Ende der partiellen und totalen Phasen und nur der Anfang der partiellen und totalen Phasen sichtbar ist. Diese schließen sich im Westen und Osten an den Streifen des vollständigen Verlaufs in einem schmal-halbelliptischen Bereich an.

    Grüße

    Dietrich

  • Von der Tageszeitung, für die ich arbeitete, wurde in einem Jahr auch ein Kalender verteilt, in dem das Symbol für den Vollmond der schwarz ausgefüllte Kreis war und der Neumond der weiß gefüllte war. Wurde dann im nächsten Jahr geändert. Wahrscheinlich war ich der einzige Leser, der sich beschwert hatte.

  • Von der Tageszeitung, für die ich arbeitete …

    … Du also auch. Ich hab 20 Jahre meines Berufslebens bei so einem Blatt verbracht. Ironie des Schicksals, dass ich nach der Wende dort gelandet bin. Bin ja eigentlich was ganz anderes.


    Einmal haben die mich eine zusätzliche Wochenzeitung aufbauen lassen. Da kam dann nach dem ersten halben Jahr so eine kaufmännische Subchefin und schlug vor, das Blättl mit einem Horoskop zu bereichern. Ich darauf spontan: „Wenn ihr das wollt, müsst ihrs alleine machen!“


    Das mit der Mint-Abwahl ist übrigens nicht nur so daher gesagt. Das ist echt so. Von denen, die nach dem Journalistikstudium bei uns anfingen, hat das fast jeder zweite gestanden. Und dann gab es auch immer wieder Pauschalisten – meist Studienabbrecher von Germanistik oder Politikwissenschaften – die davon erzählten. Als Begründung dafür, dass sie auf dem Gebiet totale Fehlleistungen ablieferten. Und bei manchen älteren Kollegen war es sogar trotziger Stolz, keine Ahnung von Naturwissenschaften zu haben. Ich weiß nicht, wer es gesagt hat: Keinen Gedanken haben und ihn formulieren können – das macht den Journalisten!

  • Hallo


    ich habe noch eine Karte für das Ende der totalen Sonnenfinsternis am 8.4.2024 .


    Es ist tatsächlich möglich mit dem Sonnenuntergang in Westeuropa eine partielle Phase der Sofi zu sehen.



    Die totale Phase der Sonnenfinsternis endet über dem Atlantik. Die grünen Linien begrenzen die Sichtbarkeit im Untergang der Sonne.


    VG+CS Dieter

  • Hallo Dieter,

    der Vorzug deiner Grafik ist, daß auch der Totaitätsstreifen nicht geradlinig endet sondern in einer Halbellipse., denn der Mond Schatten berührt und verläßt die Erdoberfläche als zu einer Ellipse verformten Figur, wobei Ende oder Anfang zu Sonnenaufgang der Sonnenuntergang sein können.

    Dazu kann dann noch ein schmaler Bereich kommen, der durch die Refraktion der Atmosphäre kommt.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo,

    ein dramatischer Abend geht zuende. Um 19 Uhr 30 wollten wir aufbrechen um von einem hohen Abhang über das Meer zu schauen, aber schon nach 1/8 der Fahrt dorthin sahen wir, daß wir in aufgestaute Wolken unterwegs waren und beschlossen einen anderen Aussichtspunkt auf der Insel El Hierro aufzusuchen. Durch einen langen Autotunnel erreichten wir den kleinen Ort Las Puntas direkt am Atlantischen Ozean. Dort fanden wir den geeigneten Beobachtungsplatz auf einer wenige Meter schmalen Landzunge.

    Die schnell ziehenden Wolkenbänder begannen die hell scheinende Sonne nach und nach zu verdecken und zwischendurch nur noch durchscheinen zu lassen. Schließlich kurz vor Sonnenuntergang ergab sich dann doch die Gelegenheit, die partiell vom Neumond bedeckte Sonne zu sehen :





    Nun konnten wir zufrieden wieder zurück an unseren Wohnort fahren.

    Grüße

    Dietrich

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