Lichtkurve V799 Aur

  • Servus zusammen,

    das lange Osterwochenende konnte ich wegen des schlechten Wetters nutzen, die Messungen am veränderlichen Stern V799 Aur auszuwerten, die ich schon am 27. Januar 2024 gemacht hatte.

    V799 Aur ist ein schnell veränderlicher Stern vom Typ SX Phoenicis. Seine Periode beträgt nur etwa 1h 50m. In dieser Zeit durchläuft er seine sehr regelmäßige Helligkeitsschwankung von Minimum (bei einer Helligkeit von 10.7 mag) zu Maximum (10.4 mag) und wieder zurück. Das hört sich nicht nach sehr viel an (tatsächlich gibt es Veränderliche diesen Typs, die eine deutlich größere Amplitude haben), aber wenn man sich vor Augen führt, dass dies eine Helligkeitszunahme von mehr als 30% bedeutet, ist das schon bemerkenswert. Man stelle sich einmal vor, unsere Sonne würde in weniger als einer Stunde plötzlich um 30% heller werden...keine sehr verlockende Aussicht.

    Leider hatte das Wetter in dieser Nacht nur ein kleines Wolkenloch zugelassen, sodass ich keine vollständige Periode messen konnte: nach 1h 32m war wegen Wolken Schluss.


    Zum Zeitpunkt der Messung war übrigens fast Vollmond. Der störte aber nicht, weil er recht weit vom Veränderlichen entfernt stand.

    Allerdings muss ich zugeben, dass ich etwas "eingerostet" war, was diese Art der Messung betraf: zunächst hatte ich die Uhrzeit an der Kamera nicht neu gestellt (meine Kamerauhr geht etwas nach), was mir aber erst nach etwa 20 min aufgefallen ist. Und dann habe ich nach einer weiteren halben Stunde bemerkt, dass ich die ISO-Zahl der Kamera noch auf Deepsky-Wert (ISO 2500) eingestellt hatte. Normalerweise fotometriere ich nämlich bei ISO 400. Und daher musste ich die Werte anschließend etwas anpassen, damit die Lichtkurve passt.

    Viel Spaß beim Betrachten

    CDS

    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Richtig klasse, Stefan. Das erinnert mich an alte analoge Zeiten, als ich eine intensive Veränderlichen-Phase hatte. Seitdem würde ich sowas gerne mal wieder machen, aber ich schiebe es von Jahr zu Jahr auf. Auch, weil noch sehr viele Beobachtungen von damals nicht ausgewertet sind.

    Faszinierend finde ich, welche Genauigkeit heute möglich ist. Zu Zeiten von Cuno Hoffmeister waren 0,3 mag Amplitude die hohe Schule für wenige, sehr erfahrene, langjährige Beobachter wie Hoffmeister himself.


    CS

    Jörg

  • servus Jörg,


    danke für den freundlichen Kommentar.

    Mit dem eigenen Auge würde ich mir sowas nie zutrauen. Mit der DSLR ist das dagegen ein Kinderspiel, das wie gesagt auch bei Mond gut funktioniert:

    - Einzelaufnahmen mit recht kurzen Belichtungszeiten (zumindest bei den schnell veränderlichen Sternen), und davon jede Menge

    - alle Bilder kalibrieren

    - anschließend Vermessung / Fotometrie mit geeigneter Software. Ich benutze dafür SIPS-EN, das geht sehr schnell, und liefert eine CSV-Datei, die ich dann mit Excel noch end-bearbeite. Insofern hält sich der Aufwand in Grenzen (das soll jetzt Mut machen, es nachzuahmen 8) ).


    CDS
    Stefan

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