Ist ein Meade LX10 noch aktuell?

  • Hallo zusammen,


    ich bin brandneu hier im Forum und möchte mir demnächst mein erstes Teleskop kaufen. Ich habe für mich entschieden, dass ich einen Reflektor haben möchte. Um das meiste aus meinem Budget (300-400€) rauszuholen suche ich auch nach gebrauchten Geräten. Dabei bin ich auf das Meade LX10 gestoßen. Bekomme ich denn für mein genanntes Budget mittlerweile etwas besseres oder ist das Meade immer noch eine gute Wahl?

  • Hallo und willkommen auf dem Astrotreff!

    Um dir wirklich helfen zu können, sollten wir erst einmal wissen, wohin die Reise bei dir gehen soll.

    Willst du nur visuell schauen oder auch fotografieren?

    Musst du das Gerät jedesmal auf- und abbauen, vielleicht sogar aus einem oberen Stockwerk nach unten tragen? Willst du Mond und Planeten oder auch Sternhaufen, Nebel und Galaxien (sog. Deep Sky Objekte) beobchten. Wie sind deine Bedingungen? Heller Stadthimmel oder dunkler Landhimmel usw.

    Mit diesen Informationen können wir dich besser beraten.

    Zu dem LX10. Das ist ein Schmidt-Cassegrain, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Das Netzt ist voll von Berichten. Der Vorteil ist die kompakte Bauweise für die gegebene Öffnung. Dafür hat es einen relativ großen Fangspiegel und somit eine relativ große Obstruktion (Abschattung des Hauptspiegels) und dadurch an feinen Planetendetails einen etwas reduzierten Kontrast. Die Nachführgenauigkeit der Gabelmontierung dürfte auch nicht sehr präzise sein, was Fotografie erschwert oder sogar unmöglich macht. Das bedeutet nicht, dass man mit dem LX10 keinen Spaß haben kann, aber die eierlegende Wollmilchsau ist das sicher nicht.


    Viele Grüße und viel Spaß bei diesem schönen Hobby!

    Burkhard

  • Ich möchte vorerst nur visuell schauen, fotografieren früher oder später jedoch auch. Ich wohne auf dem Land und das Gerät hätte bei mir einen festen Stellplatz. Ebenso will ich auch Deep Sky Objekte beobachten. Prinzipiell suche ich also erstmal nach "Von allem ein bisschen", wobei die Möglichkeit noch aufrüsten zu können auch toll wäre.

  • Wie Burkhard schon sagte, ist das Teleskop wie auch alle anderen keine eierlegende Wollmilchsau. Aufgrund des Öffnungsverhälnisses (f/10) ist es eher für Planeten und Mond (also helle Objekte) geeignet, weniger für DeepSky und damit auch weniger für die Astrofotografie. Aber auch hier wieder mit den oben genannten Einschränkungen.

    Dazu kommt noch, dass so ein Teleskoptyp ggf. justiert werden muß, insbesondere, wenn es schon recht alt ist und viel bewegt wurde. Das dürfte für einen Anfänger keine einfache Sache sein.


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Mal gesucht und gefunden:


    Meade LX 10 - Einstieg mit Schwierigkeiten - Wolfgangs Gartensternwarte
    Erfahrungsbericht über das Meade LX 10 (Schmidt-Cassegrain-Teleskop)
    wolfgangs-gartensternwarte.de

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  • Danke schonmal für die Hilfe. Habt ihr denn Vorschläge für ein gut aufrüstbares Anfängerteleskop, mit dem man in Richtung Fotografie und Deep Sky gehen kann? Finde die Auswahl um ehrlich zu sein ziemlich überwältigend.

  • Dein Budget, DeepSky und Astrofotografie sind Dinge, die sich kaum vereinbaren lassen. :rolleyes:

    Ich würde aber auch mit der Astrofotografie von DeepSky warten, bis Du ein bisschen Erfahrung gesammelt hast. DeepSky Fotografie ist schon eine andere Liga.


    Astrofotografie mit Mond + Planeten ist da einfacher, wobei man beim Mond Einzelaufnahmen machen kann. Bei Planeten macht macht eher Videos und läßt diese dann mit spezieller SW in Einzelbilder zerlegen und die besten aussortieren und kombinieren. Das macht man in der Regel auch mit Mondaufnahmen.


    Der günstigste EInstieg ist in der Regel Gebrauchtkauf und Dobson-Teleskop. Das ist ein Newton-Teleskop auf einer einfachen aber sehr stabilen Alt-Azi-Montierung.

    Das eignet sich hervorragend visuell und man kann auch mit einem entsprechenden Halter auch Mondaufnahmen machen, ggf. sogar mit etwas manueller Nachführung Planeten-Videos.

    Das ist dann auch für DeepSky visuell brauchbar.


    Für Astro-Fotografie brauchst Du eher eine motorisch nachgeführte (GoTo-)-Montierung. Wenn Du keine Bildfeldrotation haben willst, dann brauchst Du eine stabile Äquatoriale GoTo-Montierung, die mit nicht mehr als ca. 2/3 der Maximallast belastet werden sollte. Aber jetzt reden wir hier schon von einem erheblich höheren Budget, Kameras, PC-Steuerung, ggf. sogar zusätzlichem Guding-Teleskop usw. sowie einer dafür notwendigen Erfahrung, die man sich über ein paar Monate aneignen muß.


    Wenn es kein Dobson + Newton sein soll, sondern ein Refraktor, dann bitte nur mit anständiger stabiler Montierung, sonst hast Du einen Wackeldackel.

    Die werden zu dutzenden bei den Händlern und als Gebrauchtware angeboten. Das sind dann "Aussteigerteleskope". ^^


    Schau Dich mal um nach Dosbon & Newton, um Dir dazu ein bisschen Fachwissen anzueigenen.

    Ebenso mal umschauen, was der Unterschied ist zwischen Alt-Azi- und äqutorialen Montierungen.


    EIn Teleskop ist halt schnell gekauft und bei deinem Mini-Budget tut ein Fehlkauf dann sicherlich auch sehr weh.



    Grüße

    Hartmut

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  • Ich habe mit einem gebrauchten 10'' LX200 vom Meade aus dem Jahr 1999 angefangen. Gekauft in 2020 für 900,- in super Erhaltungszustand. Manches aus dem verlinkten Artikel zum LX10 kann ich nachvollziehen. Auch ich hatte mit viel Tau zu kämpfen (bin aber nie auf die Idee gekommen, die empfindliche Schmidt-Platte abzuwischen...) Eine Taukappe war bei mir dabei, aber die hilft auch nicht immer.

    Für Planeten, Mond Sonne und hellere Sternhaufen ist das LX200 mit der langen Brennweite toll. Ok M31 sieht man nicht im Gesamten... das kann man. mit keinem mir bekannten Teleskop ... no way... wer so etwas will, sollte sich einen Großfeldstecher kaufen. Das Argument "M31 nicht zu überblicken" ist daher völliger Quatsch.


    Ich habe mir dann einen gebrauchten Reducer gekauft. Damit wurde das Gesichtsfeld schon fast doppelt so groß.... Ich habe ihn fast immer drauf.
    Mein LX200 ist auf der originalen Gabelmontierung und da wackelt wenig. Es zu deforken habe ich bislang nicht auf der Liste... denn dann müßte eine wirklich monströse Montierung ab AZ-EQ6 her, die will ich nicht schleppen...


    Ich habe mir sehr schnell einen ORION 10'' Dobson gekauft mit Push-To. Welches Teleskop bei den gängigen Objekten besser ist... Geschmackssache. Der Dobson ist leichter und besser bei Kometen oder Galaxien... das LX200 ist viel besser bei Planeten und Sternhaufen (egal ob Offen oder Kugel).


    Das Meade hat für Anfänger auch klare Vorteile: Man schaut hinten rein. Der Okulareinblick schwenkt nur sehr wenig und für Menschen mit reduzierter Beweglichkeit ist das ein Genuss. Wenn ich an meinem 102/1000er Refraktor auf der AZ-EQ5 in den Zenit schaue, sitze ich auf einem auf 30 cm Höhe abgesenkten Berlebach-Beobachtungsstuhl fast auf dem Boden... nach Objektwechsel in Horizontnähe muss ich umbauen, denn jetzt ist der Einblick in 1,60 Höhe und ich sitze dann wie auf einem Barhocker. Bei jedem Objekt rauf und runter .... aufwändig. Manch einer ist irre geworden wegen eines Newtons auf parallaktischer Montierung und dem permanent sich krass ändernden Okulareinblick.


    Man sollte auch nicht unterschätzen, dass das Meade über jede Balkonbrüstung oder Hecke schauen kann. Manch ein Einsteiger ist daran verzweifelt, dass sein neuer Dobson Objekte in Horizontnähe nicht erfasst, weil die Brüstung oder der Grundstückszaun zu hoch ist. Das Rohr des Dobson ist dann ja teilweise nur noch 60 oder cm über dem Boden...


    Der häufig hier zu findende Rat ist goldrichtig: Vor dem Kauf eines Teleskops sollte man die verschiedenen Typen mal ausprobieren. Und zwar live... Manch einer hat sich richtig erschreckt als er live sah, wie groß und schwer ein 12''er Dobson mit Volltubus ist und das man bei so einem Monster den Tubus fast nicht alleine ins Auto heben kann oder durch Treppenhaus tragen ohne Helfer. Schaut auch mal auf die Gewichtsangaben.... da stehen 50 oder 60 kg für das Teleskop. Das muss man sich mal vergegenwärtigen und in Relation zu einem gleich großen TAURUS-Dobson setzen, der nur 25 kg wiegt..

    Viele Grüße


    Guido

  • Das LX200 ist allerdings Az/Alt ... und nicht paralaktisch. Würdest Dich wahrscheinlich wundern, was das wackelt, sich weit rechts oder links vom Meridian verzieht, wenn mit Wedge. Die haben beim LX200 bewußt die Wedge weggelassen, weil da der Computer nicht mehr richtig funktioniert hätte. Problem aauch bei dem LX10 dürfte die Gabel sowie die Teleskoplagerung in der Gabel sein. Ich habe ein Celestron aus der gleichen Zeit. Für Amis (und mich :P ) damals leicht, keine Gegengewichte, und einfach bedienbar, kein Umschwenken. Visuell mit Reducer und Panoptic/Nagler völlig ok., später dann der H-alpha, speziell angepaßt - hat sich auch niemand beschwert ... aber für damalige Zeitaufnahmen mMn. völlig unbrauchbar. Das Spiegelshifting bei meinem Gerät war erträglich, bei einigen Meads und C11's war's zum Abgewöhnen. Anscheinend haben es die Chinesen geschafft, das einigermaßen in den Griff zu bekommen. Einigermaßen das Format zu nutzen könnte man allerdings mW. nur mit einem Riesenchip.ch


    Baader hat die Gabeln mW. garnicht übernommen, sondern von vorneherein deutsch montiert.


    Trotz alledem feines Teleskop, Videos mit Stacking dürfte gehen, mit Bathinow vorher scharf stellen ... Eierlegende Wollmilchsau ist es nicht, aber wer wollte mit einer eierlegenden Wollmilchsau auch Sterne guggen? 8o Einigermaßen das Format zu nutzen könnte man allerdings mW. nur mit einem Riesenchip. Bei anderen Cams hat man womöglich nur einen winzigen Ausschnitt.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo WARLOG117... :)

    Ich bin auch noch ein Besitzer des MEADE 8" LX10.

    Ich hatte mir das Gerät damals mitte der 90er Jahre von meinem Jugendweihe Geld als Ersatz für ein 6" Newton Teleskop aus dem Ottokatalog ( welches ich auch noch besitze ) gekauft.

    Damals mit 14 Jahren war das schon was echt tolles! Ich hatte es auf fest aufgestellter selbst gebauter Stahlsäule montiert und auch Astrofotografie damit betrieben - noch auf chem.

    Fotofilm und meist mit f/6,3 Reducer.

    Heute nutze ich es nur noch mal als Grab & Go Teleskop wenn ich etwas Beobachten möchte was von meiner Sternwarte aus nicht sichtbar ist.....

    Wenn das LX10 was du gefunden hast von der Optik her noch ok ist und es in deinem Budegt liegt und du auf Goto u.ä. erstmal keiner Wert legst wäre es für visuelles Beobachten und Erfahrung sammeln ok... für Astrofotografie wie sie heutzutage Betrieben wird würde ich es natürlich nicht empfehlen...

    Ich werde mein LX10 aufjedenfall behalten.... 8)


    Gruß Thomas

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