Probleme beim binokular fokussieren

  • Hallo an alle,


    ich benötige Tipps bei meinem Thema: Ich beobachte mit Fuji - Bino, Doppelteleskopen und nem Tak mit Binoansatz. Und hab Fokus-Ärger. In manchen Nächten finde ich kaum einen guten Fokus, in vielen Nächten schwankt er schnell und stark.

    Die gängigen Methoden verwende ich. Anscheinend akkomodieren meine Augen sehr aktiv und akzeptieren den "objektiven" Schärfepunkt nur nach Lust und Laune.


    Bin stark kurzsichtig, Asti unter 0,5, beobachte ohne Brille, bis auf beim Fuji


    Habt ihr da Ideen? Wollte noch Bathinov-Masken probieren. Das könnte für den objektiven Fokus helfen, wenn die Augen aber fröhlich drum herum fokussieren, reicht das wohl kaum.


    Danke,


    CS, Maiko

  • Hallo Maiko,


    ich kenne das Problem von der Fernglasbeobachtung bei schlechten Lichtverhältnissen.


    Bei mir hilft es, wenn ich das Fokussieren vom unscharfen Bereich (aus unendlich) beginne, bis das Bild dann scharf wird.

    Dann akkomodieren die (meine) Augen nur auf die Ferne u. ich kann den Schärfepunkt halten.

  • Hallo Maiko,


    ich kenne das Problem generell auch.

    Oft habe ich den Großteil der Beobachtungszeit mit der Suche nach dem perfekten Fokus zugebracht, bei jedem Okularwechsel aufs Neue und selbst wenn ich ihn eigentlich schon gefunden hatte schraubte ich weiter an den Okularen, weil ich dachte, es müsste doch noch etwas mehr Schärfe möglich sein.

    Ich empfand das als ziemlich nervig und frustrierend.


    Seit ich das 150er APM habe ist das aber nicht mehr der Fall, oder zumindest sehr deutlich reduziert.

    Der Grund dafür ist, dass das APM regelrecht in den Fokus "schnappt" und man dann genau weiss, dass man am Ziel ist.


    Meine Erklärung dafür ist die optische Qualität der Objektive.

    Bei einem APO schnappt der Fokus zu, bei einem ED schon weniger und noch schwieriger wird es beim Achro.

    Meiner Meinung nach liegt es daran, dass die verschiedenen Lichtfarben bei abnehmender optischer Qualität nicht mehr in einem gemeinsamen Brennpunkt landen und dadurch die Suche nach dem Fokus zu einer sehr schwammigen Angelegenheit werden kann.


    Nun weiss ich aber, dass Du auch APOs und Spiegelbinos einsetzt, deshalb kann das eigentlich nicht die Ursache sein, meine Ausführungen sollen daher eher ein Denkansatz sein.


    Vielleicht noch etwas dazu, wie ich konkret den Fokus suche.


    Dank StarSense finde ich meine Objekte ja sehr einfach und zielsicher, dadurch kann ich zum Fokussieren einfach vom Objekt weg zu einem xbeliebigen Stern mittlerer Helligkeit schwenken.

    An einem solchen fokussiere ich nach jedem Okularwechsel nacheinander links und rechts bis der Stern in beiden Okularen genau punktförmig ist und schwenke dann per Starsense zurück zum eigentlichen Beobachtungsgobjekt.

    Das gibt mir eine sehr große Sicherheit den Fokus wirklich perfekt erwischt zu haben.

    Am eigentlichen Beobachtungsobjekt selbst, die ja meist diffus sind, (Galaxien, KS, Nebel, PN etc.) fokussiere ich niemals.


    Bevor ich StarSense nutze war das nicht ganz so einfach, denn gerade bei hohen Vergrößerungen war ich durch das Wegschwenken vom Beobachtungsobjekt oft "lost", Fokussieren am Beobachtungsobjekt selbst hinterliess aber praktisch immer eine große Unsicherheit, ob ich den Fokus wirklich perfekt erwischt habe.

    An einem passenden Stern geht das anhand der Beugungsbilder einfach perfekt.


    Grüße Jochen

  • Hallo Jochen,


    danke für den Input. Das mit dem am Stern nahe dem Objekt fokussieren habe ich auch einige Zeit geübt. Zwar verbessert das Resultate am Objekt, die Grundproblematik des "hüpfenden internen Autofokus" / ständigem Nachfokussieren der Augen bleibt leider. Bedauerlicherweise auch noch bino mehr als mono.


    CS, Maiko

  • Hallo Maiko,


    der Denkansatz von Portaball, dass die Optik qualitativ minderwertig sein kann, kann auch bei Spiegeln und Apos zutreffend sein: ein Spiegel mit sehr schlechtem Strehl hat auch nicht den einen perfekten Schärfepunkt, sondern verschmiert den Schärfepunkt zu einem schwammigen Schärfebereich (hier dann unabhängig von der Lichtfarbe). Und auch ein Apo kann in der Praxis optische Flächen haben, die nicht in die korrekte Form poliert sind (allerdings verdient die Optik dann den Namen Apo eigentlich nicht).


    Warum dein Problem binokular häufiger auftritt als monokular ist mir nicht klar:

    Beim beidäugigen Beobachten musst du doch zunächst ein Auge zukneifen und dann den Fokus für das offene Auge einstellen (also als ob du monokular unterwegs wärst!), und danach das andere Auge zukneifen und für das nun offene Auge den Fokus finden (wieder monokular). Ich hoffe du machst nicht den Fehler mit beiden Augen gleichzeitig geöffnet fokussieren zu wollen?


    Ein anderer Gedanke: wenn du gerade eine warme oder kalte Luftblase während des Fokussierens vor dem Teleskop hast, geht der Fokus natürlich flöten sobald die Luftblase weiterzieht. Könnte also (lokales) Seeing der Grund für deine Fokus-Probleme sein?


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Moin Stefan,


    ne, die Optiken sinds nicht. Beim ED 120er Bino könnte man theoretisch drüber fabulieren, praktisch aber nicht. das Lomo 80er Bino ganz sicher auch nicht. beim 300er ist der Strehl laut Protokoll 98%. Den Mewlon muss man nicht diskutieren, das Fuji denk ich auch nicht...


    Fokussieren am Bino: Da scheiden sich die Geister, es gibt mehrere Methoden. Ich habe einige genutzt

    1) Kopf leicht geneigt, um nur mit einem Auge das Bild zu sehen, aber beide Augen offen, mit einem Auge fokussieren, Wechsel zum anderen Auge, fertig. Um durch zukneifen des zweiten Auges verursachte Fokussierfehler im offenen Auge zu verhindern.

    2) Beide Augen offen, nutzen einer Okularkappe zum abdecken des Okulars des zweiten Rohres, ebenso um beide Augen offen halten zu können.

    3) Zusätzlich mit beiden Augen offen feinfokussieren am Stern, da die Einzelfoki nicht immer ident mit dem Binofokus sind.


    Wenn hier die Augen minimal "arbeiten" kommt man in Teufels Küche. Sie "meinen" dann nämlich, der Fokus sei grad "nicht richtig" und akkomodieren gegen an.


    Dies scheint mir physiologisch sehr unterschiedlich zwischen verschiedenen Personen zu sein.


    Manche Menschen machen Version 1) finden den nach paar Sekunden den perfekten Fokus und der bleibt während der ganzen Session mit dem Okularpaar. Davon träume ich nur.


    Seeing vermute ich auch eher nicht, da das Problem an verschiedenen Orten zu verschiedenen Jahreszeiten immer wieder auftritt.


    CS, Maiko

  • Hallo Maiko,


    beobachtest Du das Problem auch bei konzentrierter, auf Detailerkennung ausgerichteter Beobachtung ohne Zusatzoptik und/oder bei sehr geringen Vergrößerungen, also lange (!!!!) bevor Du die Auflösungsgrenze des Teleskops oder des Seengs erreichst?


    Mir hilft es bei der Planetenbeobachtung mit Binoansatz unngemein, mich mit der Vergrößerung an die Seeinggrenze heranzutasten und dann einen deutlichen Schritt zurück zu machen.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Ich fokussiere immer beide Tuben mit dem rechten Auge.

    Einfach, weil ich, als ich noch monokular am Dobson unterwegs war, mit dem rechten AUge beobachtet habe.

    Alleine mit dem linken Auge zu fokussieren oder zu beobachten fällt mir schwer.


    Ich glaube auch nicht, dass das einen Unterschied gegenüber der Fokussuche mit linkem Auge linker Tubus und rechtem Auge rechter Tubus macht.

    Fokus ist nunmal Fokus :)


    Ich erinnere mich ganz vague, dass ich irgendwann auch mal ein Problem des sich während der Beobachtung verschiebenden Fokus hatte.

    Es fällt mir aber absolut nicht mehr ein bei welchem Instrument das war und wie ich damit umgegangen bin.

    Ich glaube mich zu erinnern, dass es eine ganz konkrete Ursache hatte.


    Ich vermute aber auch, dass es sich um ein sehr subjektives Thema handelt, die Ursache liegt vermutlich an den Augen selbst.


    Grüße Jochen

    Questar 3.5" - Canon 10x42 IS - Canon 15x50 IS - Zeiss 20x60S - APM 150mm SD

    Einmal editiert, zuletzt von portaball ()

  • ...könnte es auch einfach sein das deine Optiken sich auf deine ,,starke Kurzsichtigkeit" (wie stark?) nicht mehr fokussieren lassen ?

    nein, dies nicht...


    Ansonsten: Bei allen Vergrößerungen gleichmäßig auftretend. Die Idee mit dem einen Augen beide Rohre zu fokussieren, ist interessant. Zwar sind bei mir beide Augen unterschiedlich fehlsichtig, aber der Ansatz, dass ein Auge das Dominante sein könnte, den verfolge ich mal...

  • Hallo Maiko,


    unter der Voraussetzung, dass dein Doppelrohr und auch der Binoansatz bei diesem einfachen Binotest mindestens mit okay abschneiden würde ich an Deiner Stelle mal testen, ob Du den Fokus besser halten kannst, wenn ein Auge abgedeckt oder geschlossen ist.

    Wenn ja, mit welchem Auge oder eventuell sogar mit beiden Augen. Dabei auch mal nach Möglichkeit die Seiten wechseln, also mit dem linken Auge mal ans rechte Okular und umgekehrt.


    Ich selbst bin beim Bino sehr empfindllich auf kleinste Fehler, z.B. auch Augenweite und habe lange gebraucht, bis ich den passenden Ansatz hatte und es gibt Leute die müssen lange üben, ohne wirklich viel Gewinn vom Binoanstz zu haben.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

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  • Maiko nutzt doch schon ewig Binos, ich denke an mangelnder Übung wird es nicht liegen ;)


    Dass die Augen während dem Beobachten den Fokus verlagern finde ich schon eigenartig.

    Ich stelle mir das so vor, als wenn man (ohne Optik) auf ein nahes und dann auf ein fernes Objekt schaut, dann müssen die Augen ja auch nachfokussieren.

    Aktiv bemerken tu ich das aber nicht, es geht vollautomatisch, Autofokus sozusagen :)


    Aber beim Blick in Okular gibt es doch gar keinen Grund die Schärfeebene zu verlagern.


    Ich würde wohl wirklich mal mit einem Augenarzt sprechen.


    Grüße Jochen

  • Hallo,


    ich habe zu Maiko Kontakt angemeldet, es geht um Informationen, zu den Problemen mit dem Bino - Einblick !


    Im Gespräch werden wir mit Frage  + Antworten, dann erkunden was Fakt ist, wie Er das testen kann und wie es zu beheben ist!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

    Einmal editiert, zuletzt von G2-Astro ()

  • Jou,


    das ist exakt der springende Punkt.

    Es müsste ihm auch ohne "Vorsatzoptik" passieren, wenn es nicht an der Optik liegt.

    Aber vor den Onkel Doktor würde ich lieber nochmal ein möglichst komplettes Testprogramm für die Optik und den Visus setzen wollen.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • moin, die Scope-Optiken scheiden als Fehlerquelle aus;-) Augenärzte die ich kenne, haben keine Ahnung von Astro-Besonderheiten. Es handelt sich übrigens um leichte Unschärfen, also nicht extrem! Gerade war der Stern noch ein Nadelstich, dann auf einer Optik-Seite ganz leicht aufgebläht, usw... beim nachstellen wandern die Foki dann leicht in der Gegend herum, wie gesagt, im geringen Umfang... dies schwankt je nach Tagesform... es sind die Augen

  • moin, die Scope-Optiken scheiden als Fehlerquelle aus;-) Augenärzte die ich kenne, haben keine Ahnung von Astro-Besonderheiten......

    Okay so weit.


    Hast Du schon mal mit einer Augentest Tafel, wie sie auch Augenärtze benutzen, an den kleinsten noch für Dich erkennbaren Buchstaben/Zahlen/Symbolen, einen Test gemacht, ob Deine Sehschärfe bei längerer, konzentrierter Fixierung dieser Objekte schwankt?

    Wenn ja, mit welchem Auge oder mit beiden, auch mal unter ungünstiger Beleuchtung pp.....?

    Zu eventuellen Auffälligkeiten könnte dann sicher auch ein guterAugenarzt Stellung nehmen.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Günther, das mit der Testtafel ist ne gute Idee. Vielleicht ist das dann übertragbar, weil Fehler, anhand der Tafel diagnostiziert kann wohl fast jeder Augenarzt bearbeiten.


    CS, Maiko

  • Hallo Maiko,


    so eine Testtafel kann Dir zeigen das es Unschärfen gibt, mein Test zeigt wo, warum und wie es auszugleichen ist!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

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