Fernstudium Astronomie in Deutschland fordern

  • […]

    Wie geschrieben, zweiter Bildungsweg, Alter, alles irrelevant,

    […]

    Ich sollte dann wohl trotz mittlerer Reife von der IT in die Astrophysik wechseln, weil da die Jobaussichten wohl besser sind … :/


    PS: <off-topic> Nur so am Rande … der Fachkräftemangel in der IT wird auch in der Öffentlichkeit sehr verzerrt dargestellt! </off-topic>


    Es geht mir nach wie vor nicht darum jemanden vom eigenen Traum abzubringen. Ich würde nur gerne bei der gelebten Realität bleiben wollen.


    Wenn man einen Weg einschlagen möchte sollte man auch die Gefahren kennen - „Know your enemy“. So kann man es dann aber auch schaffen, wenn man die Skills und die Ausdauer hat.

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    Einmal editiert, zuletzt von stefanj9 ()

  • Ich meinte mit den Jobaussichten...

    Hallo Aichan,


    dadurch daß die Astrophysik (genau wie die meisten anderen Naturwissenschaften) auf internationaler Ebene vollkommen durchlässig ist, macht es letztlich keinen Unterschied, wie der Arbeitsmarkt nur in Deutschland aussieht. Es gibt eben weltweit nur eine begrenzte Zahl an unbefristeten Jobs in der Wissenschaft, in der universitären Lehre und in direkt astronomiebezogenen Bereichen (zum Beispiel an Planetarien oder Science Centern) und um die herrscht ein entsprechender Wettbewerb.


    Der Brain Drain von Deutschland ins Ausland ist dabei sicherlich vorhanden (hauptsächlich in die USA, aber auch in Länder, die zur Zeit auch politisch stark auf Astronomie als Technologie-Treiber setzen wie Südafrika oder Chile und die gezielt Forscher*innen aus dem Ausland zu sich locken), aber klein, die denn die viele Deutsche wollen dann doch eine funktionierende Krankenversicherung oder für ihre Kids doch das deutsche Schulsystem.


    Bis einschließlich Promotion ist es relativ einfach, an die entsprechenden Stellen zu kommen, weil Promotionen immer zeitlich befristete Projekte sind, für die sich leicht Geldmittel einwerben lassen, aber danach geht wie geschrieben ein harter Wettbewerb los. Und ja, der ist härter als in vielen anderen Feldern, und nicht immer kommen schließlich und endlich diejenigen Leute zum Zuge, die auch wirklich die besten wären - sondern halt die, die unter den erschwerten Bedingungen bei der Stange bleiben konnten.


    Viele Grüße

    Caro

  • Moin CHnuschti,


    das mit der "Kragenweite" hat aber Nullkommagarnix mit Alter oder zweiter Bildungsweg zu tun, nicht jeder hat alleine schon aus finanziellen Gründen die Möglichkeiten direkt nach der Schule den Berufsweg einzuschlagen, der es dann für den Rest des Lebens wird. Wie geschrieben - und ich wiederhole mich ungern, also bitte lesen - es gibt sie, die deutschen Institutsdirektoren mit Astrophysik-Studium auf dem zweiten Bildungsweg. Chemie interessiert übrigens nicht die Bohne, solange du nicht später in einem der wenigen Spezialbereiche landest, wo du es im Weltall mit chemischen Vorgängen zu tun hast, und deine Mathekenntnisse aus der Schule kannst du mehr oder weniger in die Tonne kloppen, selbst wenn du ein Einser-Abitur bzw. eine 6 in der Matura vorweisen kannst. Mathe an der Uni ist was vollkommen anderes.


    Der Punkt ist aber natürlich in der Tat der, daß viele, die (vollkommen unabhängig vom Alter) mit Astrophysik liebäugeln, falsche Vorstellungen von Studieninhalten und dann später dem Arbeitsalltag haben - da kommt dannverklärt vor, daß man für das was in der Hobbyastronomie macht, Geld bekommt (was so direkt nur für eine Handvoll Social-Media-Influencer*innen zustimmen dürfte). Stattdessen: nine-to-five am Computer, Programmieren, mit Daten hantieren


    Viele Grüße

    Caro

  • Hallo Stefan,


    das mit dem Fachkräftemangel in der IT kann ich nur bedingt beurteilen, aber angesichts der Tatsache, daß ein Großteil derer, die aus der Astrophysik aussteigen, in informatiknahen Bereichen landen, kann es so schlimm nicht sein. Dabei geht es dann natürlich aber auch nicht um First-Level-Support-Strippenzieher, sondern um Leute, die Data Science oder Machine Learning machen.


    Eines steht jedenfalls fest: Besser verdienen wirst du in der freien Wirtschaft in der IT in jedem Fall (auch ohne Abi und Studium), denn wissenschaftliche Forschungsinstitute heißt in Deutschland: öffentlicher Dienst und damit ganz klare Vorgaben für die Bezahlung, da besteht nur bei Uni-Profs und Institutsdirektor*innen etwas Verhandlungsspielraum. Wir finden selber keine ITler*innen fürs Institut, um die Infrastruktur zu pflegen, weil die freie Wirtschaft guten Leuten gerne das doppelte von dem zahlt, was wir zahlen dürfen.


    Viele Grüße

    Caro

  • Hallo Caro,


    das was du in Bezug auf IT in Forschungseinrichtungen anspricht ist tatsächlich ein „Problem“. Man muss schon etwas idealistisch sein, wenn man eine entsprechende Stelle antreten möchte. Bei mir wäre zudem schon bei der Gehaltsstufe E8 (oder vergleichbar) Schluss.


    Wobei es aber durchaus für junge Berufseinsteiger deutlich attraktiver ist, als für Angestellte, die schon sehr viel Berufserfahrung haben und so gute Chancen auf lukrativere Angebote in der Wirtschaft an Land ziehen können.


    Insofern würde ich hier Berufseinsteiger im jungen Alter nicht abraten.


    Du hast die Thematik in den letzten Antworten in meinen Augen realistisch reflektiert, den Aussagen kann ich so nur beipflichten. Ich widerspreche also nicht immer ;) Mir ging es vorher nur um die rosa-rote Brille.


    Ich will Aichan nach wie vor nicht abraten, sondern nur mögliche Risiken klargestellt sehen.


    PS: Abwägen von Risiken ist beruflich auch eine meiner Hauptaufgaben - daher kann man da so schwer loslassen ;)


    CS & VG

    Stefan

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  • Hallo Aichan,


    durch die Antwort von Caro kommt mir aber tatsächlich noch eine andere Anregung in den Sinn, die Du Dir gegebenenfalls mal überlegen solltest.


    Viele Grafik-Designer, die ich kenne, haben in Richtung Programmierer umgeschult. Hier bekommt man teilweise auch Unterstützung vom Arbeitsamt. Eine beliebte Programmiersprache ist Python. Diese wird neben Rust u.a. für Data Science eingesetzt.


    Dies zielt nun zwar nicht direkt auf Dein angepeiltes Ziel, könnte aber durchaus auch ein Weg sein einen Schritt in die Forschung zu machen - also zumindest eine Überlegung wert sich in eine neue Richtung zu bewegen.


    CS & VG

    Stefan

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  • das mit der "Kragenweite" hat aber Nullkommagarnix mit Alter oder zweiter Bildungsweg zu tun, ...


    Nun ja. Du stellst es aber in #22 so dar, als sei ein Astronomie Studium bloss eine Angelegenheit von Willen und Fleiss, und punkto intellektuelle Fähigkeit spiele das Alter schon gar keine Rolle? Ich halte diese Ansicht für eine schöne Geschichte von idealistischer Inklusion, wie sie gerade Mode ist. Die Fakten sind m.E. aber wirklich andere, und Mutter Natur ist alles andere als egalitär. Sehr wohl hängt es auch vom Können ab. Gerade das grosse Stöhnen wie händeringend man Fachkräfte ausm MINT Bereich suche, belegt das doch, dass technisch-wissenschaftliches Talent und Können kaum vom Himmel fällt und nicht nur eine Frage von "machen wollen" ist. Und dass "Alter" nicht förderlich ist, um ein ganzes Gebiet zu erlernen, dafür gibt es wohl einige Hinweise und Studien.


    Zahlen habe ich nicht, aber würde mal vermuten dass z.B. im Physik-Studium es eine überdurchschnittliche Anzahl "stiller" Abgänger/Aufgeber gibt weil der Grips schlicht und einfach nicht reicht, wie dann schmerzlich der eine oder andere mal feststellen muss.


    Und die Schwalbe eines Institutdirektors auf 2tem Bildungsweg, der wohl eher Manager als Astronom ist, macht auch noch keinen Frühling.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • @CHnuschti


    Mit Absolventen des zweiten Bildungswegs bezeichnet man Leute, die ihr Abi nicht an einem Gymnasium erworben haben, sondern z. B. nach der Schule zuerst eine Ausbildung gemacht und ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, bevor sie dann über Weiterbildungen oder in speziellen Kollegs ihr Abi nachgeholt haben, was sehr ehrgeizig ist. Schon allein aufgrund ihrer Berufserfahrung, schätzen sie ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten häufig besser ein als Absolventen des ersten Bildungswegs


    Wär mir neu, dass die jetzt dümmer wären oder irgendwas im Studium nicht schaffen könnten, nur weil sie das Abi vier, fünf Jahre später gemacht haben. Eigentlich haben sie sogar den Ruf, kürzer und erfolgreicher zu studieren und das sich das auch positiv auf die Karriere auswirkt.


    Klingt sehr nach unbewusster Voreingenommenheit bzw. unconscious bias, wie man das heute in der Wissenschaft nennt


    Damit steht man anderen sehr auf den Füssen

  • Mathe an der Uni ist was vollkommen anderes.

    Hi Caro,

    Funfact: an der TU Berlin hatte ich eine Mathe Vorlesung und nur Bahnhof verstanden. Zu Hause nahm ich eines meiner Abi Mathe Bücher,und habe auf einmal verstanden was in der Vorlesung gemeint war... Also wie man es dreht und wendet... Du hast Recht ;)  :D


    Schöne Grüße

    Norman

  • Informatik wäre natürlich auch noch interessant, aber eben kein Herzensberuf.

    Astrobiologie bzw -geologie klingt natürlich auch sehr interessant. In Biologie war ich früher immer sehr gut, auch wenn sich das mit Astrobiologie sicher nicht vergleichen lässt.

    Nur wegen Jobaussichten nochmal: Meine Ausbildung war früher Grafik-Designerin. Nur leider hatte ich in einer Zeitspanne gelernt, in der der Arbeitsmarkt mit Grafikern überflutet wurde. Weder meine Klasse noch die vor uns haben einen Job in dem Bereich bekommen. Es kann überall passieren, aber der Aufwand Grafik-Designerin zu werden ist sicher weitaus geringer als Astronomie zu studieren.

    Hallo Aichan,


    so ein Forum wie dies kann kaum eine individuelle Berufsberatung leisten, da kommt es nämlich sehr auf die eigenen Fähigkeiten und nicht nur auf die Wünsche an.


    Das Image eines Berufes und die Realität klaffen oft total auseinander, und ob der aus einer Begeisterung einem vorschwebende Beruf zu einem passt lässt sich aus der Ferne gewiss nicht beurteilen. Wenn du dich beruflilch verändern möchtest würde ich das auch im Freundes - und Familienkreis besprechen, professionelle Beratung suchen und mir vor allem ein Bild vom Berufstalltag machen. Womit beschäftig man sich in dem Beruf. Philophen, auch an der Uni, befassen sich in der Regel nicht mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, Physiker, von Ausnahmen abgesehen, nicht mit der Frage was die Welt im Innersten zusammenhält, und speziell Astrophysiker auch sehr oft mit speziellen Themen, die dem Laien, nicht viel sagen. Sehr viele Physikstudierende wählen Astrophysik als Nebenfach, ich finde für Studienanfänger auch das spannenste Fach. Aber nur ein extrem kleiner Bruchteil wird Astophysiker. Ob das dann ein Traumjob ist hängt vor allem davon ab, ob man sich für das, was man macht begeistert. Du kannst bei arxiv mal reinschauen was die Themen so sind. Astro preprints


    Als Beispiel hier drei Titel der neusten Prepints:


    Gas-phase metallicity gradients in galaxies at z∼6−8


    The impact of AGN X-ray selection on the AGN halo occupation distribution


    Metal enrichment: the apex accretor perspective


    Ob man/frau das interessant findet hängt vor allem vom Vorwissen ab, wenn man keine Details auf den Gebieten kennt, möchte man die Artikel lesen oder gar selbst auf dem Gebiet arbeiten?


    Ich wünsche dir, dass es gelingt die für dich passende Richtung zu finden,


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo,

    muß man denn unbedingt Astrophysik studiert haben, um an einem Forschungsinstitut mitzuarbeiten?

    Es ist zwar schon sehr lange her, als ich einige größere "Sternwarten" besuchte, aber dort waren nicht nur studierte Astroleute tätig.

    Ich kann mich gut an einen Kältetechniker erinnern, der auf Teneriffa an den Sonnenteleskopen arbeitete, und das es dort auch einen Fahrdienst gab.

    Es mögen die jetztzeitigen Bedingungen zwar verändert, verschärft ober sonstwie eingeschränkter sein, aber tut wirklich nur akademische Fachpersonal Dienst an den entsprechender Forschungseinrichtungen?

    Ich selbst bin auch über eine Urlaubsvertretung zu meinem Traumjob gekommen und schließlich als Betriebsrat in Rente gegangen...

    Grüße

    Dietrich

  • muß man denn unbedingt Astrophysik studiert haben, um an einem Forschungsinstitut mitzuarbeiten?

    Selbstverständlich, wie soll sonst das Essen in der Kantine zubereitet werden, ohne das dieses hochwissenschaftliche Lehrmaterial (auch in meinem Physiker/Astroschrank vorhanden) durchgearbeitet und verstanden wird:


    Das STAR WARS Kochbuch: Wookiee Cookies und andere galaktische Rezepte
    Das probieren du musst! Wie wär’s mit ein paar knusprigen Wookiee-Cookies, einer schäumenden Yoda-Soda oder ein paar frischen Han-Burgern? Wer schon immer mal…
    www.amazon.de


    Berufsfremd geht ja wohl gar nicht... Ist wie in anderen Jobs auch, wo nur für den Job qualifiziertes Personal eingestellt wird, gelle.


    Satire aus! :D


    Gruß Thomas

  • Klar, es gibt in Forschungsinstituten auch andere fachfremde Berufe: Techniker beispielsweise, Verwaltungsmenschen oder Gebaeudereinigungskraefte. Ist halt nicht anders als in einem "normalen" Betrieb.

    Was ich aber sehe, ist eine groessere Anzahl von "mutierten" Ingenieren, speziell hier in England. Speziell in der Optik kenne ich viele Kollegen, die wie ich aus der Astronomie kamen, und heute einen optischen Ingenieurstitel haben. Dazu fallen mir ein paar Gruende ein: Zunachst mal ist es schwer, in unserem speziellen Gebiet Fachkraefte zu finden. Dann wissen die "Ingenieure", die aus der Wissenschaft kommen, sehr gut ueber die Hintergruende Bescheid und was beispielsweise ein Instrument leisten muss. Und schliesslich werden viele "echte Ingenieure" von der Wirtschaft akkretiert, die deutlich mehr Geld und auch Jobsicherheit bietet.


    Ich habe es gerade in unserer Gruppe erlebt: Wir suchen einen mechanischen Ingenieur zur Verstaerkung unseres Teams. Nach einer Bewerbungsrunde hatten wir zwei Kandidaten, die beide absagten, da sie in der Industrie eine gut dotierte feste Stelle bekamen, waehrend unsere Uni garkeine festen Stellen hat (ich habe nach 24 Jahren immer noch keine ... man gewoehnt sich dran). Wenn nun ein Ingenieur die Wahl hat zwischen einer Stelle an der Uni, ausgelobt fuer 24 Monate, Gehalt A; oder eine feste Stelle in einer Firma, Gehalt B mit B>>A, dann ist der Fall klar. Es sei denn, der Ingenieur hat ein partikulares Interesse an Astronomie oder Raumfahrt und schliesst sich uns deswegen an.


    Deshalb "mutieren" eben viele Wissenschaftler als "Ingenieur" in die Instrumentierung, und dank einer hohen Nachfrage an solchen Leuten sind die (verlaengerten Zeit-)Stellen auch relativ sicher. In Deutschland gibt es ja dieses Hochschulrahmengesetz, das vor 20 Jahren geaendert wurde und die Anzahl an Zeitvertraegen beschraenkt. Es soll also jeder Professor werden - nur gibt es nicht genug Stellen dafuer. Geschaffen, "um den Braindrain zu verhindern", hat es einen schoenen Braindrain erzeugt. Dies war persoenlich fuer mich auch der Grund dafuer, in England zu bleiben. ;)

  • Grob würde ich sagen: Etwa zwei Drittel der Mitarbeiter*innen eines astronomischen Forschungsinstituts sind Wissenschaftler*innen, ein Drittel alles mögliche andere, was es braucht, um den Laden am Laufen zu halten. Das kann im Detail natürlich aber auch je nach Spezialisierung und Größe des Instituts variieren. Bei uns hieße das mit einem Schwerpunkt auf dem Instrumentenbau zum Beispiel neben Kantine, Haustechnik, IT, Sekretariat und Verwaltung so wie bei Jürgen Konstruktion (=Ingenieure*innen) sowie Werkstätten für Feinwerktechnik und Elektroniklabor, in denen übrigens auch ausgebildet wird. Das kann dann auch dazu führen, daß es die Auszubildenden halt zur Installation der hier gebauten Meßinstrumente nach Chile oder sonstwohin an die Observatorien verschlägt. Reinigungskräfte hingegen wäre ein schlechtes Beispiel, das ist an eine externe Firma vergeben, die auch mal wechseln kann. Fahrdienst? Das ist ein Fall für Uni-Kanzler*in oder Forschungsgesellschafts-Präsident*in. Wir leben hier mit leihbaren Dienstfahrzeugen schon im Luxus.

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