Helmut Spaude gestorben

  • Servus zusammen,


    kürzlich ist unser Stern- und Naturfreund Helmut Spaude verstorben, das hat mich sehr bestürzt. Hier war er bis zuletzt als HSp aktiv und hat z.B. einige schöne Beobachtungsberichte mit dem Feldstecher, gepaart mit intensiven Naturerlebnissen, geschrieben. Ich versuche mich hier mal an einem kleinen Nachruf:

    Er war in u.a. den Achtziger Jahren sehr aktiv auf der Volkssternwarte München und hat Bekanntheit durch seinen damals sehr innovativen 17.5" Newton auf einer parallaktischen Gabelmontierung erlangt. Damals war das eines der größten Amateurgeräte. Die Tradition des Spechtelns, also des Beobachtens, das auch das Naturerlebnis draußen mit umfaßt, wurde von ihm zusammen mit Timm und Hans Georg und einigen anderen mit begründet und bei zahllosen Ausflügen, besonders in die Berge, intensiv gelebt. Oft auch beim Meteorspechteln. Ich habe mich durch ihn auch inspirieren lassen und selbst begonnen, nicht nur im Garten, sondern an guten Plätzen draußen zu spechteln. Durch die intensiven Fachgespräche mit ihm über Montierungsbau und Optik habe ich viel gelernt und mir damals auch einen Coulter Spiegel kommen lassen. Da ist damals ein richtiger kleiner Hype in der Sternwarte entstanden. Da sind einige Coulter Spiegel über den Atlantik geschippert worden. Helmut hat nicht nur mich, sondern auch einige andere Gefährten dazu inspiriert, daß das draußen Schlafen im Schlafsack zum Spechteln schon irgendwie dazu gehört. Jetzt im Alter wird man da ein bisserl bequem. In den letzten Jahren war er wohl vermehrt mit seinen diversen Feldstechern unterwegs, leicht und mobil, draußen in der Natur. Ich habe seinerzeit seinen Wachter Gigant live miterlebt. Als mir vor vielen Jahren selber so ein Gerät zugelaufen ist, konnte ich dann natürlich nicht ablehnen. Da viele von den ursprünglichen VSW Spechtlern mittlerweile in alle Himmelsrichtungen verzogen sind, habe ich ihn leider viele Jahre nicht mehr persönlich getroffen, aber gelegentlichen Mail Kontakt.

    In Erinnerung bleiben auch zwei tolle Sonnenfinsternisreisen, die wir teilweise zusammen gemacht haben, sowie tiefe philosophische Gespräche, u.a. während eines gemeinsamen Beobachtungstrips zum Meterspiegel von Puimichel. Da er sich gerne akribisch auf solche Beobachtungen vorbereitet hatte, haben wir dort z.B. Filamente in M1 oder den Jet von M87 gesehen.

    Man kann spekulieren, daß die Energie, die man allgemeinhin als "Seele" bezeichnet, irgendwie erhalten bleibt und vielleicht weiter mit dem Kosmos interagiert. Mir gefällt dieser Gedanke, wenngleich der wissenschaftliche Beweis aussteht. Ich weiß, daß Helmut davon überzeugt war. So hoffe ich, daß er sich jetzt den Jet von M87, oder den Orionnebel, M51, die Kugelhaufen in M31, von denen ich damals dank seiner Recherche erstmals einige gesehen habe, jetzt von Nahem anschauen kann.

    Danke Helmut für die Gespräche und Deine Inspiration!

  • Hallo Christoph und alle anderen hier,


    das tut mir sehr leid und ich wünsche seinen Angehörigen und Freunden viel Kraft in dieser schweren Zeit.


    matss

  • Das macht mich ehrlich traurig.


    Ich traf Helmut leider nicht mehr persönlich. Aber ich spürte immer eine Verbundenheit zu ihm durch seine ähnliche Verbindung zur Natur in seinen Zeilen wie bei mir. Seine liebe symphatisch faszinierte Art von allem drumherum wenn er hier schrieb.

    Eine Nacht waren wir unwissend nur einen Waldkauzruf, ich glaube gar es war ein Uhu, voneinander entfernt gleichzeitig beobachten wie wir später feststellten, im schönen Andechs bei einem Höhenweg. Eine Verabredung stand perspektivisch im Raum,bald war ich aber weggezogen.


    Der Gedanke mit der Seele gefällt mir auch sehr gut. Wenn diese einer hatte , dann sicher Helmut. In jedem nächtlichen Kauz- und Eulenruf in Oberbayern wird ein Quentchen seiner Seele weiterschwingen und durch die lichten Wipfel der Kiefern streichen, hin zu den Sternen die durch die Wipfel blinzeln.


    Hobe die Ehr' Helmut, pfiat di Gott.

    Ein ganz herzliches letztes Servus an Dich


    Betroffen, Norman

  • Servus Norman,


    schöner Gedanke, das mit dem Eulenruf und toll geschrieben. Bald kommt ja wieder die Kauz Saison. Helmut kannte sich recht gut in der Andechser Gegend aus. Er hat mir damals den Erlinger Weiher nahe gebracht, da war ich dann gelegentlich, als ich noch in der Münchner Gegend gewohnt habe. Er hat mir erzählt, daß er da mal nachts baden war.


    Gruß, Haley

  • Ich hatte die traurige Nachricht von Ralph erfahren, der vor gar nicht langer Zeit noch mit Helmut beobachtet hat.


    Ich kann mich Haley nur anschließen, ich war auch eines der jungen VSW-Mitglieder, die Mitte der 80er Jahre einen Coulter-Spiegel (bei mir inklusive Dobson) erworben haben und von Helmut und Hans-Georg in die Beobachtung am Sudelfeld eingeführt wurden. Helmut hat mich mehrmals mitgenommen, um zusammen mit seinem 17,5-Zöller zu beobachten. Das war seinerzeit ein ungeheuer großes Gerät, einige der damaligen Eindrücke sind mir noch heute wie eingebrannt, wie etwa die Galaxie NGC 891 mit "ausgefrästem" Staubband im Kontrast zu den vielen Sternen drumherum. Sehr schöne Erlebnisse, danke Helmut !


    Wie umfassend er schon damals recherchiert hat, lange vor den Zeiten des Internets, drücken diese Zeilen von Hans-Georg aus einer legendär guten Nacht vom Dezember 1986 aus: "Dazu kommen noch zahlreiche, äußerst exotische HS-Objekte [HS = Helmut], die er aus entlegensten Quellen herausgefummelt hatte; viele haben gar keine NGC-Nummern mehr, sind aber allesamt im 17,5" Newton umwerfend."


    Ich habe hier noch ein Bild von Helmut von 1997, mit seinem geliebten Wachter-Gigant:


    :


    R.I.P. Helmut !

  • Liebe Freunde von Helmut Spaude,

    diese Nachricht macht mich sehr traurig!

    Helmut hat mich mit seinem Artikel im SUW11/83 über sein geniales 17,5" Newtonteleskop

    und den Beobachtungsberichten von Objekten des NGC Katalogs auf dem Sudelfeld fasziniert und inspiriert.

    Er war mir ein Vorbild zu Beginn meiner Sterngucker Aktivitäten.

    Auch ich habe mir 1987 einen 17,5" Coulter Spiegelsatz bestellt , der erst 1990 über den Grossen Teich zu mir kam.

    1988 hatte ich das Glück Helmut auf dem Wöllaner Nöck beim 4.ITT kennenlernen zu dürfen und mit Ihm zu Spechteln.

    Nach langen Jahren Funkstille habe ich in diesem Forum wieder einen netten Kontakt zu Ihm gefunden.

    Gerne hätte ich Ihn persönlich mal wieder unter dem klaren Kärntener Sternenhimmel getroffen.

    Leider ist das nun nicht mehr möglich.

    Seiner Familie und seinen Freunden gilt meine aufrichtige Anteilnahme.

    Ruhe in Frieden Helmut !

  • Ich habe Helmut nur kurz hier auf dem Forum kennengelernt, aber sein Name war mir ein Begriff.


    Als ich 1985 der VdS beitrat, bekam ich die SuW 1/1985 und 2/1985 zugesandt. In einer dieser Zeitschriften war ein Bericht ueber die Beobachter am Sudelfeld, und dieser Bericht war ein Glanzstueck amateurastronomischer Berichterstattung in der SuW damals. Und da gab es den Herrn Spaude mit dem 45cm-Teleskop. Mir gefiel diese "parallaktische Dobson-"Bauweise. Ich fantasierte immer darueber, dass das Rohr der optischen Bank, die das Teleskop de facto darstellte, noch einen Refraktor haette beherbergen koennen.


    Vor einigen Jahren gab es hier im Astrotreff eine Diskussion, wo ich das 45cm-Teleskop erwaehnte und ein gewisser "HSP" antwortete.


    Es war eben dieser Helmut Spaude, und wir hatten kurz Kontakt miteinander.


    Leider nicht mehr.

    Ich haette ihn gern persoenlich kennengelernt. Meine Anteilnahme an seine Familie und Freunde.

  • Liebe Freunde,


    ich bin traurig, denn auch mich hat der Tod von Helmut sehr getroffen.

    Leider hatte ein gemeinsames Spechteln vor zwei Jahren auf dem Sudelfeld mit meinem 28-Zöller wegen schlechten Wetters nicht geklappt.

    Das wollten wir irgendwann noch zusammen machen.

    Helmut hatte mit mir in den siebziger Jahren dort oben oft beobachtet und mit ihm hatte ich viele unvergessliche Beobachtungen.

    Meine Anteilnahme gilt seiner Frau und Familie.


    cs

    Timm

  • Hallo,

    Mein Mitgefühl den Hinterbliebenen , ruhe in frieden ,Helmut Spaude und viel Glückseligkeit da oben hinter der Himmelspforte .

    Für mich ergibt es keinen Sinn , dass die Seele erlöscht mit dem körperlichen Tod .

    Die Nahtoderfahrerungen deuten eindeutig auf ein " Leben " ausserhalb der Erde hin .

    Die Menschen sollen auf der Erde praktische und intellektuelle Erfahrungen gewinnen und Liebe geben und nehmen können im geistigen Sinne .

    Die Realität auf der Erde ist sehr, sehr ernüchternd ! :(

    Nachdenkliche Grüße

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