Was ist aus Universe2go geworden? Gibt es Weiterentwicklungen?

  • 2015 wurde die von Herrn Neumann entwickelte Sichtbrille mit der Bezeichnung "Universe2go" in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" vorgestellt. Dieses Gimmick konnte mit eingelegtem Smartphone und zugehöriger App eine Planetariumsdarstellung des Himmels und die tatsächlich sichtbaren Sterne in der Nacht mittels eingebauter teilverspiegelter Spiegel gewissermaßen überlagern und zur Deckung bringen. Da das in die Brille eingelegte Smartphone so nicht mehr für Touchscreen-Bedienung zur Verfügung stand, wurde eine irgendwie ganz lustige Bedienungsmöglichkeit durch gewisse Bewegungen implementiert.


    Alternativ dazu gibt inzwischen es die APP Sky-View, welche an Stelle optisch bewerkstelligter Einspiegelung die inzwischen ja durchaus nachtsichtfähigen Kameras von Smartphones nutzt und so das Livebild der Kamera mit den eingeblendeten Sternbild-linien oder Objektbezeichnungen kombiniert. Beide Verfahren haben jedoch den Nachteil, von der Sensorik des Smartphones (Lagesensor, GPS-Empfang, Kompass-sensor) abhängig zu sein. Bisweilen ist die Genauigkeit dieser Sensorik bzw anfänglich auch des GPS-Signalempfangs ja immer noch bescheiden. Wir kennen dass von anderen zahlreichen Planetariums-apps am Markt.


    Meine Frage daher:


    Gibt es hier eine Weiterentwicklung?

    Wann wird zur Verbesserung der Genauigkeit auch ein Plate-Solving vom Kamerabild herangezogen, um die Fehler der Smartphone-Sensorik zu kompensieren?

    Gibt es weitere Alternativen?


    P.S.

    Ich bin ehemaliger Nutzer des Sky-Scouts von Celestron. Dieses Gerät war ja der erste mehr oder weniger erfolgreiche Versuch ein Handplanetarium für den echten Sternenhimmel auf den Markt zu bringen.

  • Hallo,

    ja der Sky-Scout von Celestron war eine tolle Innovation - aber eben von der Zeit "überholt" genauso wie das "Universe2go" - selber kenne ich beides aber nur aus der Werbung.

    Denke die Smartphone-Apps sind momentan auf einem Stand, da braucht es die anderen Helferlein nicht mehr - zumindest nicht für den Massenmarkt, drum wird es da keine Weiterentwicklung geben - meine Meinung.

    Und das Plate-Soliving ind Echtzeit ist ja genau die Weiterentwicklung die du suchst? - Denke aber die Kameraoptik der Smartphones sich damit überfordert (zumindest bei meinem, ist aber auch nicht mehr ganz aktuell...)

    Aber Orientierung am Himmel nur mit Sternkarte ist eh viel spannender "back to the roots" - möglichst wenig Technik :D


    viele Grüße, Martin


  • Ja genau die Weiterentwicklung mit Plate-Solve suche ich. Die Starsense-App von Celestron zeigt ja die hinreichende Nachtsichtfähigkeit von besseren Smartphones. Nur leider ist diese App an den Kauf von Einsteigerscopes gebunden.


    Was die "Helferlein" betrifft: Ein Überblenden des Kamerabildes vom Nachthimmel mit der Info aus Katalogdaten durch Plate-solving, das muss heute doch machbar sein. Als "Helferlein" könnte ich mir bestenfalls noch eine Umlenkspiegel-Halterung vorstellen (wie für die Starsense-App), um Halsverrenkungen bei zenitnahen Objekten zu vermeiden. Diese dann noch mit einem Laserpointer kombiniert für Sternhimmelsführungen.


    Back to the roots mag ja romantisch sein, doch für einen kurzen Südhimmels-Urlaub hätte ich schon ganz gerne etwas Moderneres. Zumal ich mich am hier nicht siichtbaren Teil des Südhimmels nicht auskenne, da ich noch nicht dort war.

  • Hi!


    Platesolving in annähernd Echtzeit geht schon - damit arbeitet ja die Celestron StarSense Explorer App, bei der das Handy das Goto ersetzt. Ohne zusätzliche Vergrößerung sind die normalen Handy-Apps mit Kompass und Gyroskop aber auch schon genau genug – ein, zwei Grad Abweichung stören eigentlich nicht, wenn man das Handy in den Himmel hält. Für die größeren Schwenks wird die Anzeige grob mit den Smartphone-Sensoren aktualisiert und dann per Platesolving aktualisiert, wenn man mal still hält.


    Der SkyScout hatte nur den angepeilten Stern identifiziert, das Handy beschriftet dir die Umgebung auch gleich noch.


    Universe2Go hatte den Charme und Nachteil, dass man eine 3D-Brille aufsetzen musste, in die das Handy eingelegt wird und die Sternkarte vom Handy dann wie bei einem Head-Up-Display dem Anblick vom Himmel überlagert wird. Ich hatte das mal als Rezensionsexemplar gehabt. Hat eigentlich einwandfrei funktioniert und war schon cool, weil es im Prinzip eine Sternführung mit dir gemacht hat – entweder lotst es dich über den Himmel und zeigt dir, was es gerade wo zu sehen gibt, oder du schaust irgendwo hin und es sagt dir, was es da alles gibt.


    Coole Sache, aber gerade wegen der zusätzlichen "Sternenbrille" habe ich es dann kaum genutzt (und weil es mir nicht viel neues erzählen konnte). Es ist echte Augmented Reality, aber schon 3D-Kino scheitert ja nicht zuletzt an der zusätzlichen Brille.


    Ich empfinde aber auch das Head-Up-Display im Auto eher als störend denn als hilfreich und bin froh, das zusammen mit vielen anderen Assistenzsystemen meistens ausschalten zu können.


    Von daher: Beim Universe2go dürfte außer neuen Sternführungen nicht viel nachkommen können, außer es gibt mal was kleines Google-Glass-mäßiges in der Größe einer normalen Sonnenbrille für Augmented Reality. Alles was klobiger ist, nimmt man doch eher selten mit, wenn der Reiz des Neuen mal verflogen ist. Da ist der Vorteil gegenüber den normalen Sternkarten-Apps auf dem Handy-Display zu gering, auch wenn das Teil schon einwandfrei funktioniert und auch beeindruckt. Die aktuellen 30,- € sind fair, wenn man damit mal experimentieren will und eine etwas andere Sternführung will. 3x ins Planetarium kostet auch nicht mehr, und da kommen die Fahrtkosten noch dazu – um einen "falschen" Sternenhimmel zu erleben.


    Die hohe Genauigkeit per Platesolving braucht man eigentlich nur am Teleskop, und das machen die Celestron StarSense Explorer.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Was die "Helferlein" betrifft: Ein Überblenden des Kamerabildes vom Nachthimmel mit der Info aus Katalogdaten durch Plate-solving, das muss heute doch machbar sein. Als "Helferlein" könnte ich mir bestenfalls noch eine Umlenkspiegel-Halterung vorstellen (wie für die Starsense-App), um Halsverrenkungen bei zenitnahen Objekten zu vermeiden. Diese dann noch mit einem Laserpointer kombiniert für Sternhimmelsführungen.

    Hallo,


    ja , jetzt habe ich verstanden was du suchst, war mir bisher nicht ganz klar, denke da gibts kein Markt für:


    Smartphone mit Kompass + GPS + SternkartenApp => ergibt Orientierung am Himmel - so ungefähr; sollte zur visuellen Orientierung reichen?

    Plane-Solving ist hilfreich wenn ich Teleskop genau ausrichten will und kein Starhopping betreiben will, bzw beim Fotografieren die Orientierung im kleinen Kameraauschschnitt verloren geht - da macht das Sinn und gibt auch Lösungen für...


    viele Grüße, Martin

  • Star Walk 2 bietet einen AR-Modus, bei dem das Kamerabild auf dem Handy angezeigt wird und die Sternkarten überblendet werden. Die Anzeige kann durch Verschieben der Karte zu dem angezeigten Kamerabild kalibriert werden, da braucht es für die Vergrößerung kein Platesolving. Das habe ich am Nachthimmel aber auch noch nicht ausprobiert.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Star Walk 2 bietet einen AR-Modus, bei dem das Kamerabild auf dem Handy angezeigt wird und die Sternkarten überblendet werden. Die Anzeige kann durch Verschieben der Karte zu dem angezeigten Kamerabild kalibriert werden, da braucht es für die Vergrößerung kein Platesolving. Das habe ich am Nachthimmel aber auch noch nicht ausprobiert.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Alex


    Danke für die Info. Habe mir Star Walk 2 jetzt mal installiert und warte auf eine klare Nacht um es auszuprobieren.


    Schöne Grüße,

    Josef

  • habe Star Walk 2 nun bei klarem Himmel ausprobiert. Mein Smartphone (Samsung Galaxy S9) hat eine durchaus nachtsichtfähige Kamera. Damit funktioniert beispielsweise die Starsense-app von Celestron mit ihrer Plate-Solving Lösung problemlos.

    Nicht hingegen die AR-Funktion von Star Walk 2. Ich kann nirgens eine Einstellmöglichkeit für ISO oder die Belichtungszeit der Kamera finden, bei der wenigstens helle Sterne brauchbar eingeblendet werden. Die beleuchteten Fenster des Nachbarn sind am Bildschirm zwar sichtbar, doch die helfen wenig um das Sternkartenbild mit den wirklichen Sternen des Nachthimmels in Übereinstimmung zu bringen.


    Ich habe allerdings nur die kostenfreie Basisversion dieser App getestet.

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