Planetary Okular - Minizoom

  • Hallo zusammen,


    hier mal eine kleine, völlig ungefährliche Bastelei, mit der man aus den unter verschiedensten Lables gängigen Planetary Okularen (TS, HR, TMB pp) mit Brennweiten von 4 bis 9 mm ein kleines Zoomokular machen kann. Ohne Beschädigung, ohne Werkzeuge, jederzeit rückgängig zu machen.

    Die Spanne betrögt etwa eine bis 1,5 Brennweiten und man kann so z.B Testen, ob sich die Anschaffung einer guten Festbrennweite unterhalb eines z-B. vorhandenen 5 mm Okulars lohnt.

    Hier also mal so ein Okular

    mit_augenmuschel_klein.jpg


    und man sieht auch gleich, dass die Augenlinse sehr tief liegt, weil der Augenabstand bei diesen Okularen über Drehen des Okularkörpers und in sehr großem, unnötig großem Umfang eingestellt werden kann.

    Nach Entfernen der Gummiaugenmuschel kommt ein Abschlussring mit zwei Nuten zum Vorschein, den man abschraubt. Danach kann der Okularkörper so weit nach unten gedreht werden, dass man die Okularlinsenkapsel harausschrauben kann.


    Teile_3_klein.jpg


    Danach dreht man den Okularkörper wieder nach oben, schraubt den Abschlussring ein, setzt die Okularkapsel in die Gummiaugenmuschel und kann die Gummiaugenmuschel nun wieder auf die dafür vorgesehene Nut im Okularkörper stecken.

    Ich habe zuvor noch einen Plastikring geschnitten und zwecks besserer Zentrierung und Sicherung unterhalb der Augenmuschel auf das Gewinde der Okularlinsenhülse geschoben.


    Teile_2_klein.jpg


    Fertig sieht das von oben so aus. Der Augenabstand ist nun fest, knapp aber ausreichend.


    Augenlinse_umbau_klein.jpg


    Wem das nicht reicht, der kann sich mit einer größeren Augenmuschel oder einer Aufsteckverlängerung, wie ich sie in meinem Ersatzteillager gefunden habe, helfen, wenn das Okular zu mehr als nur einem Test dienen soll.


    Augenmuschel_plus_klein.jpg


    Das Barlowelement in der Steckhülse bleibt fix, während sich nun der obere Okularlinsensatz über die für die Augenabstand gedachte Mechanik bewegen lässt, was immerhin 16 mm Verfahrweg bring.


    Zoom_ohne_gro_klein.jpg


    Macht bei gängigen 1200 mm Brennweite und einem 5 mm Planetary als Ausgangsokular ungefähr den Unterschied zwischen 250 und 350fach.


    Zoom_voll_klein.jpg


    Wirklich eine ziemlich einfache, ungefährliche Sache an einem recht einfach aufgebauten, gerade für Einsteiger brauchbaren und verbreiten Okular.


    Gruß

    Günther


    PS: Etwas kritisch kann es werden, wenn im Inneren des Okulars, an den Gewinden, sehr viel Fett hängt, was bei diesen Fernostokularen sehr häufig der Fall ist. Das kann prinzipiell alles vorsichtig abgewischt werden, BEVOR man die Linsen damit verschmiert.

    Mit etwas anderem Text und Bildern gibts den Artikel zum Planetary Minizoom auch auf meiner HP

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: Rechteschreibung

  • Hallo Alfons,


    danke für die Blumen.

    Es ergab sich, da ein Kollege sein altes Zoomset mit einem Nagler T6 bestückt haben wollte und so fiel das 5er Planetary, welches vorher im Zoomset steckte, ab. Es gibt ja keine mehr.

    Also habe ich für das Planetary noch mal die Lightvariante in 1 1/4 Zoll ausprobiert und hier sowie dort auch nochmal neu dokumentiert, sodass jeder der möchte das nachvollziehen und anwenden kann.

    Die Planetarys sind m.W. die einzigen Okulare mit denen man das in der Form und so leicht durchziehen kann.

    Wenn jemand noch etwas weiß, nur zu......!


    Gruß

    Günther

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  • ...mmhh :/


    ...irgendwie....wundert es mich schon ein wenig das, trotz der momentanen 3-D Druck Euphorie (...denn irgendwie scheint ja damit alles möglich zu sein!?), noch kein Projekt in diese Richtung vorgestellt wurde...

  • Hallo Alfons,


    das...

    ...mmhh :/


    ...irgendwie....wundert es mich schon ein wenig das, trotz der momentanen 3-D Druck Euphorie (...denn irgendwie scheint ja damit alles möglich zu sein!?), noch kein Projekt in diese Richtung vorgestellt wurde...

    ...wundert mich eigentlich nicht, weil eben die Leute für die es interessant wäre, z.B. so ein Planetary auf eine noch größere Zoomspanne zu modifizieren oder andere günstige Okulare zu verzoomen, in der Mehrzahl Einsteiger sind und die sind erst mal meistens froh, wenn sie überhaupt funktionierende, brauchbare Okulare haben und haben noch nicht das Verständnis für die optischen Funktionsprinzipien um gleich an den Teilen herumzubasteln. Schau, der Beitrag hier ist schon recht oft gelesen worden, aber es hat noch niemand geantwortet, dass er die kleine Modifikation auch gemacht und das Zoom schon ausprobiert hat. Da wird auch nicht viel kommen.


    Dann ist so ein Zoomset auch nicht ganz so simpel wie es ausschaut, das muss schon sehr gut passen, es gibt viele verschiedene Gewinde und die Mechanik mus bei -5 grad genau so gut laufen wie bei +30 Grad.


    Außerdem ist es so, dass sich längst nicht alle Okulare eigenen und dass die Zoomsets natürlich nur so gut sind, wie das zugrunde liegende Okular.

    Televue, Nagler, Pentax, Delos pp da eigenen sich einige sehr gute Okulare, aber das ist eine Preisklasse wo man durchaus Respekt hat und auch haben sollte. Fehler können da teuer werden und spätestens in der Preisklasse sind auch Leute unterwegs, die einfach schon die Idee, dass an ihren Sahnestückchen herumgeschraubt und gebastelt wird, sehr weit von sich weisen.

    Auch für mich waren "Operationen am offenen Herzen" bei 500 Euro Okularen teilweise recht........spannend :/ :huh: !

    Ich werde das daher auch niemandem empfehlen, außer das Okular ist durch die erforderlichen Schritte wirklich nahezu unkaputtbar, wie z.B. diese Planetarys mit den gekapselten Linsen. :saint:


    Gruß

    Günther

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  • Hallo Günther,


    dein Gedankengang is nachvollziehbar u. in meinen Augen völlig richtig


    Bei meiner Äußerung war auch eher der Wunsch Vater des Gedankens. :)


    ...ein klitzekleines aber (mit ;) )...

    ..was die Sinnhaftigkeit bzgl. Stabilität u. Komplexität angeht für:

    ...mus bei -5 grad genau so gut laufen wie bei +30 Grad.

    ..dann....dürfte eigentlich kaum einer auf die Idee kommen einen OAZ , in (Kunstoff) 3-D Druck, nach dem Crayfordprinzp zu drucken der dauerhaft (stabil u. exakt) funktionieren muß.

  • Hallo Alfons,

    ..dann....dürfte eigentlich kaum einer auf die Idee kommen einen OAZ , in (Kunstoff) 3-D Druck, nach dem Crayfordprinzp zu drucken der dauerhaft (stabil u. exakt) funktionieren muß.

    genau mit dieser Idee bin ich ja gescheitert und habe bei dem 6 Zoll F/6 Kanalrohrdobson den gedruckten OAZ rauswerfen müssen.

    Seitdem bin ich (bis zum Beweis guter Funktion) sehr skeptisch, was gedruckte Mechanik angeht, die sehr sauber unter Druck und unter verschiedenen Bedingungen funktionieren muss.

    Zwei solche Auszüge habe ich ja noch am 6 Zoll f/4,8 und am 114/660er im Betrieb. Sie funktionieren leidlich, da steckt auch viel Hirnschmalz und Versuche mit unterschiedlichsten Materialien drin, aber auf Dauer ist das in der Form nicht empfehlenswert, schon gar nicht zur Nachahmung zu empfehlen.


    Gruß

    Günther

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    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo nochmal,


    ein kleiner Nachtrag zu den Mini-Zooms auf Planetary Basis.

    Im Gebrauch am Teleskop hat sich ein weiterer Vorteil herausgestellt.

    Die Drehmechanik kann nicht nur zum eigentlichen Zoomen verwenden, sie bietet auch eine extrem feinfühlige Möglichkeit, die optimale Bildschärfe einzustellen. Die sehr fein dosierbare und leichtgängige Drehmöglichkeit macht, nach der Grobfokussierung über den Okularauszug den Griff zum Fokussierrad überflüssig, denn man kann auch durch minimale Abstandveränderung zwischen den beiden Linsensätzen scharf stellen. Das ist deutlich exakter und einfacher möglich als mit vielen Okularauszügen aus dem günstigen Preissegment. Das ist gerade im Hochvergrößerungsbereich ein echter Vorteil.


    Gruß

    Günther

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