Selbstbau Adapter Okularprojektion für Sony RX100

  • Aus Schaden wird man klug oder aktiv. So fand ich nach Verpassen der ISS vorm Mond durch zu viel Gefummel auf einmal ganz schnell eine Idee, die ich längst umsetzen wollte: eine Halterung für meine Sony RX 100 zwecks Okularprojektion.


    Grundprinzip: Kameraobjektiv soll immer auf Okular aufliegen/ gleichen Abstand zur Okular Linse haben,auch beim Zoomen.

    Funktioniert parallel zum Horizont ( Birden) ohne jeden Adapter mit meinen Okularen. Ich habe lediglich aus einer alten Plastikkappe welche bequem aber recht genau auf das Okular passt, innen einen Kreis ausgeschnitten,damit das Kameraobjektiv gerade aufliegt und nicht die Linse vom Okular berührt.


    Aber was nun tun,wenn man hoch im Himmel knipsen will? Festhalten ist zu wackelig und/ oder man hat die Hände nicht frei etc.. Die Kamera muss irgendwie fixiert werden am Okular.


    Ich hatte zufällig noch ein Alurohr herumliegen mit 60 mm Außendurchmesser und 2mm Wandstärke. Ich stellte fest: da passt sowohl das Objektiv der Sony exakt rein,als auch meine Morpheus Okulare.

    SUB-Millimetergenau. Achtung: die niedrigen Brennweiten 9 und 6,5mm sind gaaanz leicht dicker als 17 und 14mm Brennweite. Wenn man Gehakel vermeiden will,lieber das Rohr etwas mit Sandpapier ausschleifen.

    Dieses Rohr soll einfach als Führung für ein Überrohr dienen, welches beim Zoomen auf dem kleineren Rohr gleitet und gleichzeitig alles zentriert bleibt.


    Es ist alles komplizierter erklärt als getan: man braucht eigentlich nur zwei Rohre die genau ineinander passen.

    Für das Überrohr,welches auch die Kamera aufnehmen soll,fand ich aus dem Motorrad Bedarf einen Alu Schlauchverbinder mit 64 mm Außendurchmesser und einer Wandstärke von 1,8 mm. Verschiedene Farben für die Eloxierung erhältlich. Perfekte Maße! Das würde ein enges Gleiten auf dem Alurohr ergeben welches ich schon hatte. Diese Schlauchverbinder gibt's in verschiedenen Maßen, je länger desto besser,ich habe einen mit 10cm genommen. Die runden Enden haben das Rohr verengt,das musste ich absägen. Mangels Schraubstock musste ich improvisieren und habe mit beidseitigem Powerband Bretter als Halterung präpariert,wo ich das Rohr beim Sägen draufgedrückt habe.

    Für die Kamera Aufnahme habe ich extra einen umlaufenden Ring gesägt,der arretiert ins Überrohr kommen sollte,um die Kamera ohne Spiel aufzunehmen.

    Kann man mit Isolierband umwickeln dann reinpressen, verkleben oder verschrauben, Hauptsache Spiel ist weg und Kamera zentriert.

    Im Grunde benötigt man keine Schrauben und kann alles auf Passung pressen. Die Kamera hat weitgehend schon ohne Feststellschraube genug Halt und die Zentrierung der Rohre auf dem Okular kann man durch Umwickeln des Okulars erreichen,damit es im Rohr nicht wackelt.


    Heißt: man muss nur ein Rohr glatt sägen können oder wie ich zumindest hinterher glatt und halbwegs im 90 Grad Winkel gerade abschleifen können;-)


    Beim Zoomen drückt der Motor der Kamera das ganze Rohr mit hoch,wenn das Rohr lang genug gewählt wurde,verkantet nix großartig und die Kamera fällt auch nicht einfach ab.


    Aber schrauben ist eleganter und besser als nur Stecken. Ich hatte noch einen M4 Gewindeschneider, allerdings zunächst ohne Halterung. Die ersten Gewinde mit Hilfe einer Zange gedreht...ging auch,aber wenn das Gewinde nicht so ausgeleiert sein soll,dann lieber mit dem dann vom Baumarkt geholten Halter... trotzdem besteht die Gefahr von schrägen Gewinden. So habe ich mir experimentell die richtige Höhe für den Bohrer hergerichtet,den auf einem Karton zur Auflage gebracht. Und schon ist ein ungewolltes Ausbrechen nach oben oder unten eingedämmt, man sieht immer, ob man im Lot ist.


    Das blanke Rohr habe ich zu einer Länge von 12,5 cm ermittelt,um möglichst viel Fleisch für die Führung zu haben, viel länger durfte es nicht sein,um das Objektiv beim vollständigen Ausfahren nicht zu blockieren. Es passt für die verschiedenen Längen der Morpheus Okulare die ich habe. Die Unterschiede werden durch das bewegliche Überrohr ausgeglichen.


    Die Technik funktioniert auch mit anderen Okularen, etwa dem 8mm Ethos. Allerdings muss da das untere Rohr etwas kürzer sein.

    Wenn man dünnere Okulare verwenden möchte,muss man das 60 mm Rohr innen einfach individuell anpassen/ auskleiden.

    Bei mir reicht eine einzige Schraube,um die leichte Verkippung nach unten auszugleichen. Bei mehr Raum zwischen Okularkoerper und dem Rohr sind sicher zwei bis drei Feststellschrauben empfehlenswert, die das Okular zentriert halten.


    Lange Rede kurzer Sinn, nachstehend das Ergebnis und ein paar Bilder der Arbeiten und Einzelteile.

    Im folgenden Bild sind die beiden rechten blauen Klemmschrauben noch oben,was Unsinn ist,die sind mittlerweile unten,um das kleine Kippmoment abzufangen.

    Die erste Schraube links klemmt das Kameraobjektiv, allerdings bewusst noch vor dem Verstellring. Langfristig kommt da eine Teflon Schraube rein um nicht zu kratzen.



    Man kann etwas Teflon Folie zwischen die Rohre machen,ist aber nicht wirklich nötig bzw sogar zu eng mitunter. Das Überrohr muss völlig beweglich bleiben,damit der Kamerzoom das Rohr bewegen kann. Bei gewünschter Zoomstufe Schraube ich die mittlere Schraube fest - zum zentrieren und um die Last vom Objektiv etwas zu nehmen.


    Wesentliche Einzelteile:




    Mit Morpheus Okular und Objektiv Auflage drinnen:



    Übrige Bilder im Anhang.


    Fazit: klappt super. Endlich Hände frei.


    CS

    Norman

  • Hallo,

    nette Bastelei, super einfache Lösung :thumbup:

    aber kann man das Filtergewinde vom Fotoobjektiv nicht direkt an das M43(??)-Gewinde vom Okular (Morpheus haben doch Gewinde unter der Augenmuschel?) adaptieren (Afokale Fotografie - Okularprojektion wäre Kamera ohne Objketiv ans Okular) ?

    viele Grüße, Martin

  • Hallo Jochen,

    danke dir, das freut mich :) Ist ja fast eine lustige Idee ;)


    Es gibt ja mittlerweile einige hier mit der Sony RX 100... Aber tatsächlich wäre für dich vermutlich eine Deiner DSLR´s die beste Variante, falls Du Morpheus Okulare haben solltest, oder andere mit einem passenden Photo-Gewinde? Siehe Antwort an Martin...


    Hallo Martin,

    danke dir und völlig richtig! :) Das ist natürlich auf den ersten Blick bisl komisch, ausgerechnet für die Morpheus Okulare was zu basteln. Aber es geht dabei tatsächlich nur um die Nutzung mit der Sony RX 100 (für alle Modelle passend meine ich, ich habe 3 verschiedene) bzw. eventuell ähnliche gebauten Kompaktkameras, wo das Objektiv fest verbaut ist. Das Gewinde an den Morpheusen ist nur was für Okularprojektion mit Kameras ohne Objektiv.


    Ich habe auch schon versucht, mithilfe des Gewindes mir da eine einfachere und leichtere Lösung zu bauen, aber dafür würde ich erstmal etwas benötigen, wo das weibliche Gewinde drin ist. Hatte ich nicht. Und dann gibt es vor allem verschiedentliche Probleme mit dem Arbeitsabstand bei Verwendung von Zoomobjektiven, selbst wenn ich einen Adapter mit Gewinde hätte. Hab da auch schon überlegt mit diversen Kleinteilen in der Hand. Wenn die Sony beim Rauszommen gehalten werden soll, muss sich die Halterung mitbewegen. Aber diese wäre dann nicht in der richtigen Länge hinzubekommen, um zoomen zu können und der Kamera gleichzeitig Halt zu bieten.


    Da einfachste war einfach: direkt selber bauen.


    Beste Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,


    schön gemacht. Und genau richtig so - selbst wenn die Kamera ein Filtergewinde hätte (hat sie nicht, wenn ich das richtig sehe), würde ich eine Kompaktkamera nie am ausfahrbaren Zoomobjektiv vorne halten wollen - darauf ist die Mechanik nicht ausgelegt.

    Das Überrohr muss völlig beweglich bleiben, damit der Kamerazoom das Rohr bewegen kann

    Selbst das würde ich nicht machen.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,

    Danke! Richtig, den Motor sollte man natürlich weitgehend schonen zur Sicherheit. Meine Erfahrung mit der Kamera zeigt aber,dass das Objektiv zumindest mit dem Eigengewicht der Kamera klarkommt,. ohne dass was kaputt geht. Im Endeffekt geht's mir mit der Beweglichkeit des Überrohrs darum,dass es die Bewegung der Kamera unmittelbar mitmacht. Beim Zoomen hält man die Kamera ja meist sowieso etwas fest,sodass auf dem Objektiv die Last nicht so groß ausfällt, also der Motor nicht mit vollem Gewicht der Kamera traktiert wird. Eigengewicht der Kamera ist je nach Modell ca. 400-600 g ,das Rohr wiegt vielleicht 100 g zusätzlich, eher weniger. Schlecht ist nur,wenn das Objektiv blockiert wird beim Ausfahren. Und exakt das vermeidet meine Konstruktion ja :)


    Beste Grüße und CS

    Norman

  • Hallo Norman,


    dachte ich mir schon, dass Du weißt, was Du tust, wusste aber nicht, ob dass bei jedem Mitleser und potentiellen Nachahmer auch der Fall wäre...


    Wünsche gutes Fotografieren.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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