Hallo Freunde des naheliegendsten Sterns,
einen ersten Vergleich der von chinesischen Onlineshops angebotenen Sonnenfilter mit der AstroSolar-Folie von Baader hatte ich schon hier gepostet:
kürzlich wollte ich mir beim Sonnenfilterbauer meiner Wahl ein paar Filterfassungen für das 70er Bino machen lassen. Aber sein Zulieferer ist in Rente gegangen, die Blechbiegemaschinen wurden verschrottet und wegen der starken Konkurrenz aus Fernost findet sich in D niemand mehr, der da einsteigt. Zum Glück hatte ich noch zwei 20 Jahre alte gedrehte Fassungen (Baaderfolie visuell/fotografisch) für den Vixen Fluorit 80/640. Die ließen such mit dicken Filzstreifen passend machen,…
Inzwischen habe ich diesen Test noch ein paarmal wiederholt, immer mit dem gleichen Ergebnis: Die Chinafolie liefert eine schlechtere Bildqualität. – Angesichts des Preises kein Drama, denn die Fassungen sind auf hohem Niveau aus Aluminium gedreht, silberfarben eloxiert und was das Wichtigste ist, sie passen im Durchmesser perfekt zu meinem 70mm-Bino.
Also AstroSolar-Filterfolie einsetzen! Dazu musste aber erstmal die Chinafolie raus. Diese war auf einem Ring aus einem pappeähnlichen Material aufgeklebt, der ebenfalls mit Kleber in der Fassung fixiert war. Nach kurzer innerer Überwindung (Berühre nie eine optische Fläche!!!) tat ich der Folie Gewalt an, drückte von der Vorderseite mit dem Daumen gegen sie. Es gab einen kleinen Plopp, und schon ließ sich der komplette Ring mit noch intakter Folie aus der Fassung drücken. Das Ringmaterial erwies sich als etwa 1,5mm starker elastischer Kunststoff, die Filterfolie als unerwartet dick und stabil. Um sie von dem Ring lösen zu können, musste ich sie in der Mitte einschneiden. Dabei offenbarte sich ihr Aufbau: drei mit einander verpresste oder verklebte Folieschichten, die beiden äußeren, silbernen mit kühler (bläulicher) Filterwirkung, die innere, schwarze mit einem gelblich-bräunlichen Filterbild. Dass ein solcher Folienstapel nicht gut für die Bildqualität ist, liegt auf der Hand.
Hier mal zwei Bilder:
Günstigerweise ließen sich die Folienstücke rückstandsfrei vom Ring ziehen. Sogar die Klebeschicht (das gleiche Zeug wie bei doppelseitigem Klebeband) konnte für die AstroSolar wiederverwendet werden. Allerdings gab es erstmal eine böse Überraschung, als ich meine etwa 20 Jahre alten AstroSolar-Bestände inspizierte. Mit einer nah dahinter gehaltenen weißen LED wurden zahllose kleine Flecken und Löcher sichtbar. Also eindeutig Alterung. Ein Vergleich mit der in meinen Filtern verbauten Folie der gleichen Charge zeigte das zum Glück nicht. Also dürfte es an der Lagerung in einer Papprolle (säurehaltiges Material) liegen und/oder am Kontakt mit dem Schutzpapier.
Mit einem neuen A4-Stück Folie konnte der Umbau endlich abgeschlossen werden. Fehlten nur noch zwei Streifen schwarzes Selbstklebe-Velour für die Anpassung des Fassungsdurchmessers an die Objektive: Ein schmaler Streifen (halbe Breite) wird als erster (unten) eingeklebt, der zweite in voller Breite des Fassungsrands kommt darüber. Das sorgt erst für ein angenehm leichtes Aufstecken und dann im Anschlag für einen festen Sitz.
Natürlich dürften auch die Kunststoffdosen (millimetergenau passend, im Internet für kleines Geld gefunden) irgendwelche Chemie ausgasen. Aber deshalb auf teure Pappschachteln aus Museumskarton umzusteigen, erscheint mir übertrieben. Einfacher ist es, seine Folienfilter aller paar Jahre mit LED-Licht zu kontrollieren und gegebenenfalls mit frischer Folie zu erneuern.
CS
Jörg