OdM Februar 2024 – tierische oder geisterhafte Nebel im Gürtel des Orion – IC 423, 424 und 426

  • Servus beinand,


    der Mond zieht sich langsam zurück, der Orion ist schon früh zu sehen, was also liegt näher, im Orion nach einem adäquaten OdM zu suchen? Der Orion – da denkt man sofort an den Orionnebel, vielleicht auch an M 78, den hellsten Reflexionsnebel oder an den Pferdekopfnebel, der visuell etwas kniffelig ist. Oder auch an den Affenkopfnebel, an den Running Man und diverse Offene Sternhaufen. Ich möchte die Aufmerksamkeit aber auf versteckte Schönheiten lenken, die so prominent liegen, dass man sie sehr leicht finden kann, die aber relativ selten beobachtet werden bzw. fotografiert werden. Die Rede ist von den drei Reflexionsnebeln IC 423, IC 424 und IC 426 (IC 425 ist ein Fehleintrag und würde in der Auriga liegen, den lassen wir natürlich aus).


    Die drei Nebelchen liegen im bzw. am Gürtel des Orion und werden wohl auch von Alnilam und Mintaka angeleuchtet. Ich habe kaum etwas über diese Objekte finden können. IC 423 wird in Wikipedia als Emissionsnebel geführt, was aber schlicht falsch ist bzw. falsch sein muss, wenn man allein die Farbe anschaut. Alle drei Nebel sollen ca. 1500 Lichtjahre von uns entfernt sein. IC 423 und IC 424 werden vermutlich von Mintaka angeleuchtet, IC 426 eher von Alnilam. Oder doch auch von beiden zugleich? Wie auch immer erscheinen die drei auf Fotografien tief blau, da sie ja von heißen, jungen, blauen Sternen bestrahlt werden.


    Hier erstmal die Lage im Oriongürtel:


    Quelle: SDSS, von Wikisky.org, Markierung und Beschriftung von mir


    Und hier ein Detailfoto


    Quelle: SDSS, von Wikisky.org, Beschriftung von mir



    IC 423 wird im Englischen als Slug Nebula (Nacktschnecken-Nebel) oder als Tear Nebula (wegen der Tränenform?) genannt. Die Nacktschnecke sehe ich nur mit Phantasie, denn ich kann zwei Stielaugen erkennen, aber die Gesamtform passt mir nicht. Und Träne? Nun ja. Ich sehe da eher ein Gespenst. Quasi Mintakas Gespenst. Hell ist zwar etwas anderes, aber man kann auch mit mittlerem Gerät sich daran probieren. IC 423 wurde auch schon mit 120 mm Öffnung probiert und da als „extrem schwach, nur vermutet“ notiert (siehe Interstellarum 02, Liste ab Seite 13). Mit 360 mm Öffnung wurde „schwach“ notiert, aber mehr als eindeutig zu sehen. Immerhin. Ich denke, mit 8 Zoll ist es sehr sportlich, mit 12 bis 14 Zoll sollte es gehen und mit größeren Optiken ist sicher auch das eine oder andere Detail auszumachen.


    IC 424 ist das visuell schwierigste Objekt. Ich sehe da zwei leuchtende Augen und einen kleinen Wurm, also ein Würmchen mit zwei Augen. Die beiden Sterne, die die Augen bilden, haben aber nur 15. Größenklasse. Da braucht man schon etwas Öffnung.


    IC 426 ist das hellste und einfachste der drei Objekte. Mit 360 mm Öffnung wurden hier bereits Details in der Form ausgemacht. Ich sehe hier am Foto ehrlich gesagt eine Qualle, genauer eine Staatsqualle, also mit einer dicken Tentakelstruktur und nicht vielen feinen, sowie am Schirm oben eine Art Kamm. Da kommt mir die Spanische Galeere in den Sinn. Man könnte aber wohl auch ein UFO vulgo eine fliegende Untertasse mit einem seltsamen Gebilde an der Unterseite hineininterpretieren.


    Ich bleibe mal beim Zoo… dann stelle ich hier vor *Paukenwirbel und Zirkusmusik* eine Nacktschnecke, ein Würmchen mit leuchtenden Augen und eine Staatsqualle. Letztere bitte nicht anfassen, das wäre sehr schmerzhaft und gefährlich, also bitte etwas Respekt beim Beobachten.


    Ich würde empfehlen, mit IC 423 anzufangen. Hier kann man zwischen Alnilam und Mintaka hin und her schwenken. Fängt man bei Alnilam an, so sieht man sofort um ihn herum die Sterne von Collinder 70. Westlich von Alnilam sieht man eine Sternenkette, die senkrecht auf die Verbindung von Alnilam und Mintaka steht. Von dieser zweigt eine weitere Sternenkette ab, die etwas gebogen ist und zu dem kleinen Sternhaufen um Mintaka (der noch keinen Katalognamen hat) rüberführt. Die Sterne wickeln sich hier quasi um Mintaka, und die gebogenen Kette verbindet optisch Collinder 70 mit dem Haufen um Mintaka. Jetzt kann man zählen. Die ersten zwei Sterne haben nur einen kleinen Winkel zu der Sternkette von Collinder 70, die nächsten zwei sind dann dazu ziemlich nach links geknickt. Und mit diesen beiden Sternen bildet IC 423 ein etwa gleichschenkliges Dreieck und steht nördlich. Geht man weiter nach Nornodost, dann kommen wieder zwei hellere Sterne, die mit den beiden Ausgangssternen undgefähr ein Rechteck bilden. IC 423 ist am Mittelpunkt des Rechtecks. Das Rechteck ist wichtig, also sollte man das erstmal finden, dann nach IC 423 schauen (und hoffentlich Erfolg haben). Man kann sich dann von der Nacktschnecke entzücken lassen (oder vom Gespenst, je nach Namensvorliebe).


    Ich habe hier die beiden Sternketten rot markiert und das Rechteck gelb (die südliche, kurze Seite verdeckt etwas die rote Linie, aber es sollte erkennbar sein, denke ich):


    Quelle: SDSS, von Wikisky.org, Markierung von mir



    Hat man IC 423 gesehen, muss man nun nur noch die beiden nördlichen Rechtecksterne erneut aufsuchen (die nordnordöstliche, kurze Seite des Rechtecks). Man sieht, dass das Nebelchen fast auf der kurzen Seite des Rechtecks zu finden ist. Es steht fast bei HD 36683 (8m3, der westliche Stern der kurzen Seite). Ich drücke die Daumen, dass etwas zu sehen ist. Um die beiden Augen zu erkennen, sollten es vermutlich schon 12 Zoll sein, 10 Zoll sind eng, aber sicher nicht unmöglich. Der Nebel muss ja aber auch noch dazu kommen.


    Der Weg zu IC 426 ist jetzt nicht mehr weit. Ich habe hier den Weg markiert:

    Quelle: SDSS, von Wikisky.org, Markierung von mir



    Man verlängert die östliche, lange Seite des Rechtecks, findet zwei nahe Sterne (8m5 und 9m3), die als optisches Doppel quer zur Schwenkrichtung stehen und geht den violett markierten Pfad weiter bis zu einem hellen Stern (7m4). Hier macht die Sternfigur einen Knick nach Nordwesten. Diese Sternkette gehört zum Mintaka-Haufen. Den Knick nutzen wir als Richtungspfeil, denn er weist den Weg nach Osten hin zu IC 426 (Pfeil in Orange). Man kommt dann direkt zu einer kleinen Sterngruppe (ca. 8m4 bis 10m), die wie ein kleiner Sternhaufen wirkt (gehört zu Collinder 70). Ich habe dieser Gruppe hier mal gelb markiert (sieht aus wie ein Stuhl, um 90° gedreht auch wie der Buchstabe tau) und man kann hier direkt IC 426 verorten:


    Quelle: SDSS, von Wikisky.org, Markierung und Beschriftung von mir



    Die drei sind auch ein wunderbares Fotomotiv. Sehr schön hat sie das Capella-Observatorium fotografiert: http://www.capella-observatory…s/DiffuseNebula/IC423.htm


    Hier noch ein Detailfoto von zwei der drei Tierchen: https://www.skiesbyafrica.com/Nebulae/IC423.html


    Bernhard Hubl hat IC 426 sehr schön fotografiert: http://www.astrophoton.com/IC0426.htm


    Auf vdB 48 als Objekt habe ich bewusst beim OdM verzichtet, da ich hier kein Tier erkenne und das Objekt noch diffuser ist. Was man aber auf allen Fotos von IC 426 sehen kann: die arme Qualle ist etwas verletzt und hat zwei kleine Tentakelstücke verloren. Die wären aber wohl nur was für große Lichteimer.


    Beobachtungsziele:


    • Was ist die kleinste Öffnung, mit der ihr überhaupt etwas oder einen von den drei Nebeln sehen könnt?
    • Ab welcher Öffnung sind alle drei zu sehen?
    • Ab welcher Öffnung ist der kleine Wurm mit beiden leuchtenden Augen auszumachen?


    Dann wünsche ich viel Erfolg und Freude beim Beobachten und/oder Fotografieren. Beim Starhopping lernt man ganz nebenbei noch Details von zwei Sternhaufen kennen, was mir natürlich besonders gefällt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph


    Wunderbare Objekte, die sich schon länger auf meiner Liste rumtreiben.. wie immer auch wunderbar aufbereitet! Vielen Dank für deine Arbeit!

    Ich hoffe das Wetter spielt bald wieder mit, Beobachten konnte ich schon zu lange nicht mehr. Heute Abend ist auch alles zu mit Dunst, so dass der Newton und der Dobson pause haben, aber Challenge accepted, mein Seestar nimmt nun auf, mal schauen ob er sich durch den Dunst bohren kann 😉


    CS, Seraphin

  • Challenge accepted, mein Seestar nimmt nun auf, mal schauen ob er sich durch den Dunst bohren kann 😉

    Servus Seraphin,


    genau das wollte ich hören bzw. lesen!


    Es freut mich, dass du die Objekte spannend findest. Und die Arbeit des Aufbereitens macht ohnehin Spaß. Das schwierigste ist die Qual der Wahl, welches Objekt man heraussucht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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  • Hallo Christoph,


    gerade für diese Objekte im Orion kann ich mich auch gerade erwärmen. IC426 hatte ich kürzlich mit dem Seestar aufgenommen:


    IC426 mit dem S50


    Den Reflexionsnebel NGC1788 im Orion hatte ich zusätzlich gestern aufgenommen, aber der gehört nicht zum ODM.


    CS Erik

  • Hallo Christoph,


    na, da bin ich mal gespannt, ob sich da was zeigen mag. Der Flammennebel brennt einem im Vergleich ja die Augen weg...


    Danke fürs Raussuchen und herzliche Grüße


    Holger

  • Der Flammennebel brennt einem im Vergleich ja die Augen weg...

    Servus Holger,


    deshalb heißt er ja auch Flammennebel :rolling_on_the_floor_laughing: Und den sehe ich ja schon im Fernglas (binokulares Sehen hat was, aber das muss ich dir ja nicht sagen).


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Guten Abend


    Wie erwähnt, habe ich gestern meinen Seestar aufgestellt und ihn gegen den Hochnebel kämpfen lassen. Viele Frames musste ich aussortieren, etwas über eine Stunde konnte aber verwertet werden.

    Die Bedinungen waren aber wirklich alles andere als gut. Die Nacht sah mehrheitlich so aus:

    FF_CH0005_20240129_224235_650_0512768.png


    Umso erfreulicher, dass überhaupt etwas erkennbar ist:


    IC423-IC424


    Schön ist anders, aber dabei sein ist alles ;)


    CS, Seraphin

  • Hallo, Kollegen,


    dieses Gebiet hatte ich früher auch schon einmal aufgenommen, mit einem damals neu erworbenen APO 80 f/6 und 0,8x Reducer sowie einer Canon 1100da.

    Das war am 26. 01. 2017. Dies ist hier ein Ausschnitt. Das gesamte Bild zeigt alle Gürtelsterne. Es wurden 7x30 min belichtet, nur mit uv_ir Filter und Alles manuell mit einem beleuchteten Fadenkreuzokular geguidet. Leider kommt das Blau der Nebel nicht gut heraus, da meine Lichtverschmutzung so groß ist und Blau als Erstes im Lichtsiff untergeht. Kalibrierungsdaten hatte ich zu dieser Zeit noch nicht erzeugt, daher die Flecken.



    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • Hallo Christoph,


    schöne Objektvorstellung zu diesen eher selten beobachteten Nebeln. Selbst bin ich darauf erst recht spät aufmerksam geworden. Die erste Beobachtung und Zeichnung hatte ich mit 21" in der Rhön, auf der Hohen Geba bzw. Wasserkuppe bei guter bis sehr guter Transparenz.


    IC 423: die Teilung war indirekt sichtbar (blickweise Zangenförmig)

    IC 426: zur Spitze heller, field sweeping hilfreich, Form nur schwach aber dennoch gut abgegrenzt sichtbar


    Bin gespannt was mit kleineren Öffnungen sichtbar ist.


    Hier meine Zeichnungen dazu:


    IC 423, Zeichnung mit 21"



    IC 426, Zeichnung mit 21"




    Liebe Grüße

    Mathias

  • Servus beinand,


    so schnell zwei Fotos und eine Zeichnung m Thread – sehr schön! Hatte ich nicht erwartet, da die drei Nebelchen ja eher übersehene Objekte sind.


    astrophin – bei solchen Umständen so ein Foto herzuzaubern (mit dem kleinen Roboter): Chapeau! Und das schön an dem kürzer belichteten Foto: die beiden Augen des Würmchens leuchten richtig schön hervor, IC 424 wirkt hier richtig putzig. Was ich an solchen Fotod auch mag: sie bilden bis auf die Farbigkeit und den größeren Kontrast den visuellen Anblick mit großer Öffnung ab.


    hobbyknipser – Lichtverschmutzung ist hier natürlich ein Todesstoß, da ja keine Schmalbandfilter wirken. Da würde dann nur deutlich längeres Belichten helfen. Man kann die kleinen Nebelchen aber gut sehen. Und IC 424 ist hier zwar winzig, aber fast noch putziger. Die beiden Augen haben einfach was, finde ich.


    Moonchild_27 – super! Ich bin gespannt, wie ich die Nebelchen selber im 22-Zöller sehen werden / sehen kann. Mit der Rhön kann ich aber sicher nicht mithalten. Trotzdem sind die Zeichnungen sehr schöne Anhaltspunkte. Mir gefällt deine Darstellung auch sehr gut. Interessant wäre nur noch, ob du IC 424 nicht gesehen hast oder einfach nicht auf dem Schirm hattest, deshakb nicht drauf geachtet hast und entsprechend nicht mit eingezeichnet hast.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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  • @Christoph


    IC 424 hatte ich garnicht auf dem Schirm. Hätte sonst noch gut dazu gepasst. Dann viel Glück bei der Beobachtung, du hast immerhin 1 Zoll mehr als ich zur verfügung.


    Liebe Grüße

    Mathias

  • Nabend Christoph

    bei solchen Umständen so ein Foto herzuzaubern (mit dem kleinen Roboter): Chapeau! Und das schön an dem kürzer belichteten Foto: die beiden Augen des Würmchens leuchten richtig schön hervor, IC 424 wirkt hier richtig putzig. Was ich an solchen Fotod auch mag: sie bilden bis auf die Farbigkeit und den größeren Kontrast den visuellen Anblick mit großer Öffnung ab.

    ich weiss genau was du meinst. Der kleine macht mir wirklich Spass, erlaubt er doch die eine oder andere Gelegenheit doch noch zu nutzen, die sonst durch die Lappen gehen würde. Die Bilder haben auch ihren ganz eigenen Charme, näher am visuellen Seheindruck (was zum Teil sicher auch durch die kürzeren Belichtungszeiten zustande kommt). Heute soll es bis etwa Mitternacht klar sein, wieder mit ordentlich Dunst und keiner Zeit für den Newton.. Aber IC426 ist in Arbeit 😉



    CS, Seraphin

  • Hallo miteinander,


    gestern im Ammergebirge hab ich diese Nebel auch im 9,5-Zoll Fünfling probiert - zweimal. Beim ersten Mal konnte ich bei keinem etwas Definitives erkennen, das Seeing war nicht gut.


    Beim zweiten Mal waren die Bedingungen dann sehr gut, und ich hatte ein knackscharfes Bild bei 97-fach:


    Jetzt erschien IC 423 indirekt als sehr feines, subtiles Leuchten innerhalb des umgebenden Sternrechteckes - wie auf den Aufnahmen länglich und recht groß und gegen die Seiten des Rechteckes gekippt: Eindeutig, wäre aber schon bei etwas schlechteren Bedingungen wohl nicht mehr drin gewesen. Jetzt blitzten auch die beide Puderzucker-Sternchen innerhalb von IC 424 indirekt auf, einen Nebel konnte ich hier aber nicht ausmachen. Und bei IC 426 nahm ich eine größere diffuse Aufhellung wahr, und ich meine etwas deutlicher entlang der Kante Richtung NO in Verlängerung des Sternpaares - das alles aber auch sehr subtil. Das Highlight war für mich hier die schief im Rechteck hängende, geisterhafte Erdnuss IC 423.


    Ein Vorteil bei 97-fach war auch, dass ich beide Gürtelsterne draußen hatte. Mit dem 24er Panoptik (45x) passten beide so gerade zusammen in Blickfeld, und so hat da zumindest einer der beiden immer mit reingeleuchtet.


    Servus

    Ben

  • Hallo Zusammen,


    mit dem Seestar konnte ich noch eine Aufnahme mit 1,2h Integration aufnehmen.

    Auf der Aufnahme ist die innere, dunklere Struktur von IC423 und der benachbarte Winzling IC424 schon gut zu erkennen.

    Bearbeitet mit dem Siril Script 7e und Affinity.


    CS Erik

  • Servus beinand,


    da kam ja schon einiges zusammen! Danke euch für eure Beobachtungen und Beiträge hier im Thema.


    astrophin – dein IC 246 ist richtig fluffig, gefällt mir sehr gut. Man sieht auch schön die beiden Wolkenfetzen. Ich finde die Form von IC 426 einfach abstrus mit diesem geknickten Stiel. Wäre spannend zu wissen, was da mit dem Nebel passiert ist, dass er so zerfetzt wurde.


    BenN – 9,5 Zoll, cool. Sehr schön! IC 424 ist der schwächste der drei, was du sehr schön durch deine Beobachtung bestätigt hast. Aber mit 9,5 Zoll geht schon was. Das könnte ja die 10-Zoll-Rige animieren, es selbst zu probieren.


    Aludobson – cool, finde ich auch gut gelungen für das kleine, smarte Teleskop. IC 424 sieht hier wieder mal total süß aus. Das ist zwar völlig unastronomisch, ich finde das Objekt trotzdem putzig, süß, knuffig...


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Guten Abend


    Gestern Abend konnte ich noch etwas Licht sammeln, diesmal mit dem Newton:

    IC423 / IC424 / IC426


    Die sich kreuzenden Spikes der Gürtelsterne ausserhalb des Bildes, finde ich irgendwie cool ;)


    Ob die Nebelfetzen um IC426 auch mal dazu gehört haben?

    Drei wirklich spezielle Objekte und irgendwie skurril.


    CS, Seraphin

  • Servus Seraphin,


    "etwas Licht"? 5,4 Stunden! Aber das hat sich ja sowas von gelohnt! Die drei Nebel sehen wirklich toll aus. Und dann noch die Beifänge wie LEDA 3081033 (unten links, die auffällige Galaxie) und daneben diese ganz dünne Nadelgalaxie, deren Bezeichnung ich auf die Schnelle nicht gefunden habe... Die Nebeligkeit des Hintergrunds (Orion eben) und ja, auch die sich kreuzenden Spikes aus dem Off haben was.


    Großes Kino! Eine wunderschöne Darstellung der drei fluffigen und knuffigen Nebelchen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • IC 424 sieht hier wieder mal total süß aus. Das ist zwar völlig unastronomisch, ich finde das Objekt trotzdem putzig, süß, knuffig...

    Finde ich auch. Passt zu anderen "Zwei-Augen-Nebeln" wie M78 , aber der schaut irgendwie nicht so knuddelig.


    CS Erik

  • Gutem Abend Christoph

    Servus Seraphin,


    "etwas Licht"? 5,4 Stunden! Aber das hat sich ja sowas von gelohnt! Die drei Nebel sehen wirklich toll aus. Und dann noch die Beifänge wie LEDA 3081033 (unten links, die auffällige Galaxie) und daneben diese ganz dünne Nadelgalaxie, deren Bezeichnung ich auf die Schnelle nicht gefunden habe... Die Nebeligkeit des Hintergrunds (Orion eben) und ja, auch die sich kreuzenden Spikes aus dem Off haben was.


    Großes Kino! Eine wunderschöne Darstellung der drei fluffigen und knuffigen Nebelchen.

    ja, "etwas Licht" ist vielleicht etwas untertrieben 😉

    Ja, da tummeln sich einige Galaxien im Hintergrund. Gestern kam ich leider nicht mehr dazu eine annotierte Version zu erstellen, das hole ich noch nach. Mal schauen was ich noch entdecke.


    Ich habe vor kurzen eine Interessante Arbeit gelesen, nicht explizit zu den OdM:

    Orion Outlying Clouds


    CS, Seraphin

  • Hallo zusammen,


    diese Reflexionsnebel habe ich auch am Montagabend beobachtet. Ich fand sie alle ziemlich anspruchsvoll mit 20". Im Januar 2017 hatte ich IC 423 und IC 426 schon mal mit meinem 12" Dobson beobachtet. IC 424 konnte ich damals nicht erkennen.


    Ben: Respekt, sogar mit 9.5" hast Du zwei dieser Nebel gesehen!


    Nun also nochmal mit meinem 20" Dobson.



    IC 423
    Im 20“ Dobson am besten mit 128x Vergrößerung. Flächiger, länglicher Hauch mit dunklem Bereich in der Mitte. Sehr kontrastarm. Schwieriges Objekt.


    IC 424
    Im 20“ Dobson mit 256x Vergrößerung beobachtet. Kleiner als die anderen beiden Reflexionsnebel. Direkt nördlich zweier 14 mag Sterne. Schwierig.


    IC 426
    Im 20“ Dobson mit 256x Vergrößerung beobachtet. Etwas einfacher als die anderen beiden. Flächiger Nebel mit dunklem Loch in der Mitte und mit Anhängsel ungefähr Richtung Osten.








    Clear skies


    Robin

  • Servus Robin,


    IC 424
    Im 20“ Dobson mit 256x Vergrößerung beobachtet. Kleiner als die anderen beiden Reflexionsnebel. Direkt nördlich zweier 14 mag Sterne. Schwierig.

    die beiden 14-mag-Sterne müssten die "Augen" sein, die aus dem Nebel herausleuchten. Das bedeutet, du hast den hellsten Bereich gesehen, aber nicht das ganze "Gefluffe". Das ist aber auch der schwächste der drei Geister oder Tierchen.


    Das Anhängsel von IC 426 ist nicht sehr einfach. Es freut mich, dass du das sehen konntest. Es gibt dem Reflexionsnebel eine ganz eigene Form. Und die große Erdnuss IC 423 sehen andere als Nacktschnecke.


    Freut mich, dass du alle drei dingfest machen konntest.


    Dass nach dem langen Schmuddelwetter so schnell Sichtungen und Fotos kommen, finde ich saustark. Und Seraphins letztes Foto schießt den Vogel einfach ab. So schön habe ich die Region noch nicht abgebildet gesehen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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  • Servus beinand,


    gestern Nacht konnte ich (endlich) mit meinem 22-Zöller auf die drei kleinen Geisterchen losgehen. Leider war das Ergebnis suboptimal. Ich hatte mit überfrierender Feuchtigkeit zu kämpfen, und als es noch trocken war, störte der Mond. Hier meine Notizen:


    IC 423 – die Nachtschnecke (oder besser Erdnuss?): In der Mitte des Aufsuchtrapezes war jetzt doch eine schwache Aufhellung zu erkennen, die aber sehr kontrastarm war. Die Form ist länglich und schließlich entstand der Eindruck, dass die Mitte in Längsrichtung dunkler ist. Die Form war schwer zu erkennen, etwas asymmetrisch, was die Breite angeht. Ich hatte mehr erwartet, aber ich hatte mittlerweile auch mit Beschlag an den Okularen zu kämpfen – es wurde leider feuchter, obwohl die Temperatur gleich blieb.


    IC 424 – das Würmchen mit zwei Augen: Die zwei "Augen", zwei Sterne 15. Größenklasse, sind sofort an der Position des Nebels zu sehen, auch bei der Übersichtsvergrößerung von 106×. Bei 224× meinte ich, eine kleine Aufhellung erkennen zu können, die die beiden Augen umgab. Der Nebel war extrem diffus, die Ränder nicht klar definiert, aber der "fühlbare" Umriss entsprach einer Ellipse um die beiden Sterne. Das Nebelchen ist schwächer als IC 423, aber deutlich kleiner, kompakter. Es reagierte daher vielleicht besser auf die Vergrößerung. Ich hätte gerne noch bei 476× beobachtet, aber das hatte ich nach den Versuchen an Sirius leider offen in der Schachtel liegenlassen und die Okularlinse war außen bereift. Und zwar so dstark, dass kurzes in der Hand Wärmen auf die Schnelle nicht half. Ich meine aber, dass bei 224× schon was zu sehen war.


    IC 426 – die Qualle: Ich hatte erwartet, das das Objekt am einfachsten erkennbar sei, aber hier tat ich mir schwer. Die Tentakel der Qualle war jedenfalls nicht auszumachen und auch der Schirm war nicht klar erkennbar. Erst habe ich gar nichts gesehen, rein gar nichts. Später meine ich, etwas schwach schimmern zu sehen, eine kleine Aufhellung, kann dies aber nicht wirklich verifizieren. Da muss ich nochmal ran.


    Leider kamen dann (wie vorhergesagt) Wolken auf. Zwei von den dreien haben aber geklappt und IC 424 freut mich. Die beiden Äuglein sind auch visuell einfach süß (zusammen mit dem Nebelchen rundum). Eine trockene, transparente Nacht ohne Mond wäre aber wirklich hilfreich ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,

    hallo Sternfreunde,


    am 01.02. und 12.02.24 wurde es jeweils kurzfristig halbwegs klar. Die Bedingungen waren sehr mäßig. Unter dem Bild in der Galerie habe ich sie beschrieben. Da bis auf weiteres wieder nur bedeckter Himmel angesagt ist, habe ich mich entschlossen, das Bild zu bearbeiten, obwohl es noch etwas mehr Belichtungszeit vertragen hätte. Vor allem der Blaukanal ist stark zu kurz gekommen, da sich die Wolkendecke stets vorher wieder geschlossen hatte.


    Der Bildausschnitt ist so gewählt, daß IC 426 in der Bildmitte angeordnet ist. Das ergab sich mehr oder weniger zufällig, da ansonsten entweder Mintaka von Westen her oder Alnilam von Süden her ins Bild gerückt wären. Es haben sich schon mit dieser Bildanordnung mehrere rundliche Reflexe im Bild gezeigt, die ich alle entfernen konnte, bis auf einen Rest, der sich als blauer Streifen in der roten Nebelstruktur links unten zeigt. Das Bild deswegen zurechtschneiden wollte ich aber nicht, da die Anordnung mir so recht gut gefiel. Der Reflexionsnebel östlich von IC 426 ist vdB 48, der sich ganz hübsch zu den anderen Geistern gesellt.


    Der Link zur Galerie:


    IC423, IC424, IC426


    Christoph, danke für die interessante Objektwahl. Damit konnte ich mich auch erstmals an nebligen Objekten versuchen.


    Beste Grüße

    Heinz



    Aufnahmedaten:


    Equipment:

    OS RH200 (f/3)

    Kamera: QHY 268 Mono mit R,G,B Filtern von Baader

    Montierung: CGEM

    Guiding über Leitrohr mit MGEN II

    Verwendete Software: APT, Astro Pixel Processor, Pixinsight


    Bildinformation:

    Aufnahmedatum: 01.02. und 12.02.2024

    79R, 80G, 56B x 30 Sek., Binning 1x1, Gain 0, Temp. -10 Grad

    Gesamtbelichtungszeit von knapp 2 Stunden

    Bortle 4 bis 5, kein teilweise Mond, viele Cirren und Dunst, kaum Wind

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