Ende gut, alles gut – ISS mit Canon R10 und nur 800mm Brennweite

  • Hallo zusammen,


    ich könnte auch sagen: „Was für ein Stress“ :D .


    Eigentlich wollte ich gestern Abend zum Mondaufgang rausfahren und dabei auch gleich eine Weitwinkelaufnahme der ISS-Strichspur fotografieren.

    Doch wie so oft zogen zum geplanten Zeitpunkt mal wieder Wolken auf, sodass ich mein Vorhaben dann doch nicht umgesetzt habe.


    Aber so ganz ohne Fotografieren sollte der Abend dann doch nicht vorbeigehen.


    Die ISS vor Sonne oder Mond zu fotografieren, dazu hat man ja eher selten die Gelegenheit.

    Und wenn die Gelegenheit da ist, dann passt meist das Wetter nicht.


    Daher habe ich im letzten Jahr schon mal den Versuch unternommen, die ISS irgendwo am Himmel zu fotografieren.

    Idealerweise dann, wenn sie dicht an einem hellen Stern vorbeifliegt, den ich auch mit Objektiv und 800mm Brennweite durch manuelles Suchen finden würde.

    Im letzten Jahr war es Arcturus und es hat umsetzungstechnisch ganz gut geklappt.


    Hier mal das Ergebnis mit der Canon EOS RP (Vollformat) und 800mm-Objektiv gecroppt (links ISS, rechts Arcturus ;) ).




    Gestern Abend flog sie an Fawaris III im Schwan vorbei.

    Gefunden habe ich den Stern, leider zogen immer wieder Wolken durch, sodaß ich mir kurz vor dem Stichpunkt nicht mehr sicher war, den Stern noch im Bildfeld zu haben.

    Aber erstmal egal, die ISS kam, die Kamera lief, doch auf dem Display war nix zu sehen.

    Dann habe ich hektisch überlegt, sie vielleicht doch noch wo anders zu erwischen.

    Also Kamera geschwenkt und beim Schwenken gesehen, wie sie durchs Bild huschte. So ein Ärger :cursing: .

    Dann sah ich, dass sie Richtung Fuhrmann flog. Also wieder geschwenkt. Aber scheinbar gab auch das nichts.

    Doch als ich gerade auf das Beenden der Aufnahme drücken wollte, sah ich sie auf dem Display ganz in der Ecke vorbeifliegen.

    Oh Mann, was für ein Akt und was für ein Stress :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: .

    Jetzt war nur noch die Frage, ob die Bilder verwackelt sein würden.


    Aber letztlich habe ich dann doch noch Glück gehabt.


    Hier ein Einzelbild aus dem Video (ungecroppt). Die ISS ist oben rechts in der Ecke zu sehen.



    Und hier das Bild gecroppt.

    Aufgenommen mit meiner Canon EOS R10 (APSC) und 800 mm-Objektiv.

    Ich bin schon sehr überrascht, dass man mit dem bisschen Brennweite überhaupt was erkennen kann.



    Habt ihr schon mal unabhängig von einem Mond- oder Sonnentransit die ISS mit mehr Brennweite fotografiert?


    Ich werde es in jedem Fall nochmal versuchen.


    Viele Grüße und CS

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • G-R-O-S-S-A-R-T-I-G, Sabine - wie machst Du das nur immer? :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Das mit der "Sternnähe" klingt nach einen guten Strategie... Ach, irgendwann erwische ich sie auch... ^^


    CS, Jochen

  • Ja, Sabine, in meinen frühen Astro-Jahren habe ich die ISS auch schon mal "einfach so" fotografiert.

    Die Aufnahmen machte ich immer mit einer APS-C-Kamera (meist die 450D oder die 7D) am 10 Zoll Meade LX 90 mit 2500 mm Brennweite. Die Nachführung erfolgte mittels Leuchtpunksucher. Den Tubus hatte ich per Hand bewegt, und mit einem Kabelfernauslöser die Kamera immer dann bedient, wenn der Leuchtpunkt in ISS-Nähe war. Trotz Serienbildfunktion der Kamera waren meist nur wenige Bilder verwertbar. Der Schwenk während der Zenitpassage gestaltete sich immer äußerst schwierig.

    Heutzutage fotografiere ich die Raumstation eigentlich immer nur noch während eines (seltenen) Sonnen- oder Mondtransites.


    Aufnahme der ISS vom 14.07.2009, stark gecroppt


    Und selbst das Spaceshuttle war einmal möglich, am 16.07.2009 (die Endeavour bei der Mission STS-127)



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Stefan Simon :


    jetzt bin ich wirklich platt... das Spaceshuttle! =O


    Das dürfte kaum zu toppen sein...

    Ganz tolle Bilder!


    CS, Jochen

  • Hallo Jochen,


    für die "Qualität" dieser Aufnahmen musste ich einige Zeit üben, so schnell habe ich das damals nicht hinbekommen.

    Natürlich sind diese Aufnahmen noch zu "toppen", gerade wenn man mit Video- bzw. Webcamtechnik arbeitet.

    Da finden sich ja einige sehr gute Beispiele auch hier im Forum. Aber für DSLR-Einzelaufnahmen finde ich meine Ergebnisse schon gut.


    Für alle Interessierten hier noch die damaligen Originalbilder, beide mit der EOS 450D und 2500 mm Brennweite bei f/10 fotografiert:


    ISS am 14.07.2009, 22:47 Uhr, 1/2000 Sekunde, ISO 1600


    Die Schwierigkeit besteht abends immer darin, die ISS möglichst kurz nach ihrer Kulmination zu erwischen, da sie dann von der "Abendsonne" aus Westen angestrahlt wird. Dadurch sind alle Module / Sonnensegel deutlich besser sichtbar als im "Anflug", wenn die Sonne nur den Rückteil (vom eigenen Standort aus gesehen) der Station beleuchtet.


    STS-127 Endeavour am 16.07.2009, 22:31 Uhr, 1/2500 Sekunde, ISO 1600


    Auffällig war damals die deutlich höhere Geschwindigkeit des Shuttles im Vergleich zur Raumstation. Wer sich fragt, was dieser "Arm" oberhalb ist: es handelte sich nach meinen Recherchen tatsächlich um den nach dem Herstellerland "Canadarm"benannten elektromechanischen Arm, welcher im Anflug zur ISS auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft wurde.


    Sabine, du siehst also, dranbleiben lohnt sich. Auch wenn die Shuttles nicht mehr im Einsatz sind > die ISS kann man auch sehr gut "einzeln" ablichten. Den von dir angesprochenen "Stress" kann ich dabei gut nachvollziehen. Der bleibt bei dieser Art von Fotografie nicht aus. Ich bin schon auf deine weiteren Ergebnisse gespannt!



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo Jochen und Stefan,

    G-R-O-S-S-A-R-T-I-G, Sabine - wie machst Du das nur immer?

    Dankeschön :) :love: .

    Es ist die reinige Neugierde, die mich auf solche Ideen bringt ;) .


    Ach, irgendwann erwische ich sie auch.

    Ganz bestimmt. Und bei deiner Brennweite wird auch mehr zu sehen sein. Bin schon gespannt.


    Ja, Sabine, in meinen frühen Astro-Jahren habe ich die ISS auch schon mal "einfach so" fotografiert.

    Stefan, ich kann mich nur Jochens Worten anschließen. Kaum zu toppen . Da fehlen mir die Worte :love: :love: :love: .


    Die Schwierigkeit besteht abends immer darin, die ISS möglichst kurz nach ihrer Kulmination zu erwischen, da sie dann von der "Abendsonne" aus Westen angestrahlt wird. Dadurch sind alle Module / Sonnensegel deutlich besser sichtbar als im "Anflug", wenn die Sonne nur den Rückteil (vom eigenen Standort aus gesehen) der Station beleuchtet.

    Danke für den Tipp :) .


    Sabine, du siehst also, dranbleiben lohnt sich.

    Ja, ganz bestimmt.

    Und bei all dem Stress überwiegt trotzdem der Spaß und die Freude.


    Danke dir für's Zeigen deiner Bilder :) .


    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag.

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!