5nm oder 3nm bei Bortle 4 Himmel?

  • Hallo Gemeinde,


    wir sind hier gerade am Diskutieren, welche Filterbandbreite unter unserem Bortle 4 Himmel mit 180mm Öffnung (f/4,4) nun besser ist, 5nm oder 3nm.

    Zwar hat man mit 3nm mehr Kontrast, aber wie ich das sehe verlängert sich auch die Belichtungszeit um einiges, oder? Vorteil wiederum: Bei Mond wären auch O3 Aufnahmen einigermaßen gut machbar...

    Hat jemand von euch hier schon Erfahrungen sammeln können bzw. einen Vergleich gehabt?


    Danke für eure Meinungen!


    CS,


    Jens

  • Hallo,

    hab ja keine AHnung was OIII-Filter beim Mond bewikt (die Idee hatte ich noch nicht) aber hier schon mal diskutiert:


    selber nehme ich den OIII nur um den Kontrst bei Lichtschwachen Objekten (die im OIII-Bereich aktiv sind) zu erhöhen...


    Gruß, Martin

  • Servus Jens,

    Zwar hat man mit 3nm mehr Kontrast, aber wie ich das sehe verlängert sich auch die Belichtungszeit um einiges, oder?

    Genau das ist der Vorteil. Du kannst mit einem schmalen Filter mehr belichten als mit einem Breiteren, bevor der Hintergrund zu hell wird.


    Meiner Meinung nach kann ein Filter nicht eng genug sein. Bei 3nm ist genau soviel OIII-Signal enthalten wie in einem 5nm Filter, nur eben weniger Hintergrundrauschen.


    Denke, dass erst ab 10nm HWB die zweite (kleine) OIII-Linie mit drin ist.


    Ich bin aber nur visuell unterwegs, teils mit 4nm OIII.


    Gruß Markus

  • Ja, da hatte ich mich wohl etwas blöd ausgedrückt, es ging um die Belichtung von O3-Anteilen während Mondlichts ;)

  • Hi Markus,


    lange Belichtung heisst aber auch leider immer auch mehr Einfluss der Luftunruhe. Und bei uns sind wir nicht mit besten Werten gesegnet. Ich mache normalerweise Subs zwischen 180s und maximal 300s.

  • Ja, ist klar. Je länger ich belichte umso "verschmierter" sind die Sterne ja. Auch Details sind gegenüber Aufnahmen z.B. mit "Lucky Imaging" im Nachteil, das war meine Intention bei der Aufgabenstellung. Bei kurzen Belichtungen hat man zwar mehr Files, kann aber auch "schlechte Seeing-Phasen" besser aus den Subs aussortieren. Das ist nicht ganz unwichtig bei dem tollen Wetter in Deutschland...

  • Jetzt hab ich dich verstanden. Du möchtest so kurz wie möglich belichten?!?


    Es ändert aber nichts an der Empfehlung eines schmalbandigen Filters.


    Ein 3nm OIII Filter bietet der Kamera mehr Kontrast zwischen Signal und Rauschen als ein breiterer Filter.


    Bei einem 3nm Filter kommt das Signal + 3nm Lichtverschmutzung bis zum Sensor.


    Bei einem 5nm Filter kommt das Signal + 5nm Lichtverschmutzung bis zum Sensor.


    Ich geh jetzt mal davon aus, dass du keine Kontinuumsstrahler ablichten willst, wenn du überlegst ob 3 oder 5 nm.


    Gruß Markus

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  • Zwar hat man mit 3nm mehr Kontrast, aber wie ich das sehe verlängert sich auch die Belichtungszeit um einiges, oder?

    Hier liegt der Fehler. Es wird nicht mehr BLZ benötigt, wenn der Filter schmaler ist.


    Der Hintergrund bleibt bloß viel länger dunkel, da weniger Hintergrundlicht durch den Filter durch kommt. Das Signal ist bei x Stunden Belichtung immer das Selbe, egal ob mit 3, 5 oder 12nm Filter belichtet wurde. Nur der Hintergrund wird weniger hell, desto enger der Filter, darum erlaubt ein schmaler Filter mehr BLZ

  • Wenn es tatsächlich so schmalbandig werden soll...

    Es gibt Filter von Baader die speziell für ein bestimmtes Öffnungsverhältnis ausgewiesen sind. Da wird dann ein theoretischer Pre-Shift der Transmissionskurve mit eingerechnet.


    Bei einem f4 Teleskop beträgt der Shift etwa 1nm in Richtung blau, da der Lichtkegel sehr Stumpf auf das Filterglas trifft.


    Wenn ein 3nm OIII also im Labor einen Durchlass von 499,0 - 502,0nm hat wird er in der Praxis bei einem f4 etwa 408,0 - 501,0 haben.


    Die Transmission eines Filters ist i.d.R. in der Mitte der HWB am höchsten. Bei sehr kurzen HWB bist du schnell aus der Mitte raus und die Transmission sinkt von vllt. 90% auf unter 80%.


    Dann wird über den Filter geschimpft, weil der nix taugt.


    Ich empfehle dir vor dem Kauf eines so schmalbandigen Filters dieses Whitepaper von Baader zu lesen. Ich hab auch einen f4.4, ich hab's schon mal ausgerechnet. Die Filterkurve wird um etwa 0,7nm zum blauen hin verschoben (Obstruktion außer acht gelassen).


    Anbei noch eine Transmissionskurve, die mir Reiner Vogel auf dem letzten DSM für meine Filter erstellt hat.



    Man sieht hier schön, dass der 4nm OIII Filter bei 500,7nm noch nicht seinen maximalen Durchlass hat, er wird aber so zu sagen noch etwas rein gedrückt und endet dann für meinen Fall (F4.4) bei ca. 92%. Ich kann dir auch Reiners Homepage ans Herz legen, da gibt's dann auch die Formeln und genaueste Erklärungen.


    Gruß Markus

    Skywatcher FT 16" f4.4 :dizzy:

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  • Wir wollen die Baaders ersetzen, da wir größere Halo-Probleme haben. Wir arbeiten mit dem Epsilon-180Ed und dem 1,5x Konverter. Das sind 2 Spiegel und 7 Linsen im Strahlengang... Es zeichnet sich wohl ab, dass die 5nm hinsichtlich der Transmissionspeaks und des Preises aktuell die bessere Wahl zum 3nm Set wären. Wir wollen einen kompletten Chroma Satz anschaffen.

  • Wenn auch nur für die visuellen Beobachtungen und unter Bortle 4 und 3,

    ich benutze für die OIII Emission die Filterreihe:

    Astrodon 3nm und 5nm, Baader 10nm (Visualfilter), Astronomik 12nm (die alte Profiline).


    Den meisten Einsatz finden die Astrodon 5nm und Baader 10nm, mit und ohne unter dem Mond.


    Alle meine OIII Filter sind "preshifted", um mit der Blauverschiebung der nicht paraxialen Lichtstrahlen zurechtzukommen.

    Im Kegel der fokussierten Lichtstrahlen weitet sich auch die Filterbandbreite aus.


    Die 5nm Bandbreite ist sicherlich eine gute Wahl, und Chroma als Anbieter der Interferenzfilter ist gut bekannt.


    LG,

    Jiri

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