Frostig - klar - schön: 4 x Sightseeing im Osten

  • Am Abend des 07.01.24 stehe ich auf dem Balkon und stelle verdächtige Bewegung am Himmel fest: es bildeten sich von Nordwesten her Risse in der Bewölkung. Ohne ein besonderes Konzept zu haben, beschloss ich mich zu einer Testfahrt mit meinem neuen E-Bike und 70er Bino auf dem Rücken. Spontane Wolkenlücken nutzen… auch ein Grund dieser Anschaffung. Nicht selten erschienen solche Lücken unverhofft und zu kurzlebig, als dass ich den Aufwand zu leisten bereit bin.


    Diesen Abend aber: einfach mal testen und drauf los.


    Erste Nacht - Stippvisite


    Gemütlich säuseln die Reifen über den Asphalt, die Noppen der breiten Bereifung sind viel lauter als der Motor, den nehme ich so gut wie gar nicht wahr. Auf der Straße im Wald blendet mich das Display vom Radcomputer, krass. Ich fahre wie gewohnt mitten auf der Straße, falls von einer Seite Wild kommt und somit noch Bremsraum hat, sofern es mir Vorfahrt gewähren möchte.


    Mein anvisierter Spot war sehr klug gewählt – gerade mal 1,5 km Luftlinie Entfernung zum TESLA-Gelände im Norden. Immerhin... Landschaftlich sehr schön der Spot, eine Flußauenwiese mit Einzelgehölzen und gutem Horizontblick. Deshalb hatte ich vor einiger Zeit gedacht, einfach mal ausprobieren.


    Ich peilte einfach auf den Orionnebel, das 70iger Bino mit 14er Morpheusen bestückt.


    Kaum habe ich M 42 im Blickfeld, huscht eine schwache aber deutliche Sternschnuppe genauuu unter dem Zentrum/ den Schwingen lang und noch oberhalb der hellen Sterne, welche den Orionnebel im Süden begrenzen. Einfach formuliert: die Sternschnuppe ging horizontal genau mitten durch den Nebel und das ganze zusätzlich noch auf recht exakt einer Strecke, welcher der Orionnebel breit ist. Wie drapiert, wie arrangiert! Toll. Alleine dafür hat sich der Ausflug schon gelohnt. Lichtverschmutzung in oder her. Aber generell - die Aktion zählte, denn es war schon lange kein klarer nutzbarer Himmel mehr und Ausflüge waren rar.


    Besonders faszinierend fand ich übrigens, dass ich durch den großen Augenabstand der Morpheus-Okulare und das beidäugige Sehen in der Lage war, sowohl bequem den Orionnebel, das Gerät mit dem ich beobachte, mich selbst in Teilen als Beobachter, und die mich umgebende Landschaft in einem Blick zu sehen. Ganz eigenartige besondere Perspektive.


    21.30 Uhr herum war ich vor Ort und irgendwas nach 23 Uhr wieder zu Hause, mit etwas frischer Luft und Bewegung und einer im Dunklen abgerutschten Kette, welche mir kraftverstärkt den Rahmen gekerbt hat. Zum Glück konnte ich es schnell beheben und musste nicht laufen.


    Die folgenden Nächte sollten ebenfalls klar werden...



    Zweite Nacht - erste Bergtour



    Am 08.01.2024 extra früh von Arbeit nach Hause geradelt, die Kette wollte der Abwechslung halber auch bei Sonnenschein mal runter vom Ritzel, muss ich mal Schaltung checken. Dennoch rechtzeitig nach Hause gekommen, um noch in Windeseile den Bino einzupacken, Tee zu kochen und sonstiges fertigzuwurschteln. Zum Beispiel: den Dobson auf den Balkon zum Auskühlen rausstellen, denn 21.40 Uhr herum sollte Io vom Jupiterschatten freigegeben werden, eine Stunde später auch Europa, dicht neben Io stehend.


    Der Dobson stand bereits aufgebaut und justiert in der Wohnung, ich musste ihn nur noch rausstellen. Dann war die Zeit auch schon ran und ich musste fix zur Bahn, inkl. E-Bike. Als ich ankam, fuhr der Zug gerade ein, für ein Fahrradticket blieb keine Zeit mehr, ansonsten hatte ich das D-Ticket. Unterwegs auf der ersten Etappe sieht das ganze dann so aus ... wie mir dann auffiel, irgendwie abgestimmt mit den Farben des Zugs... ;)



    Ich hatte Glück und war nach der Tour um einen potentiellen halben Döner reicher, es kam kein Schaffner, rückzu gibts nichtmal einen Automaten.


    Am Bhf angekommen stiegen recht viele Leute aus und es ist angenehm, nach dem behäbigen Dahinwatscheln vom Bahnsteig einfach auf ein Knöpfchen zu drücken und bei ordentlicher Beschleunigung diesem Tross zu entkommen und ab ins Dunkle zu verschwinden. Sehr erfrischend, mit permanenten 25 km/h und Ausrüstung von 13 kg auf dem Rücken dahinzugleiten, ohne jede Anstrengung. Das einzig etwas Lästige ist die recht hohe Frequenz von gut 70 Umdrehungen/Minute die es braucht, um den Antrieb gut zu unterstützen. Ich lasse hin und wieder den Fuß auf die Straße hängen und prüfe den Untergrund… es glitzert etwas. An einigen Stellen war es mir zu suspekt und ich hielt an und machte in Ruhe einen Rutschtest: alles scheinbar safe. Meinen Hügel komme ich völlig entspannt hinauf und die paar Höhenmeter weiter oben in der offenen Landschaft bemerke ich sofort die Ruhe. Herrlich. Ich halte extra an, um diese kurz zu genießen. Wenige hundert Meter weiter war ich schon an meinem geliebten Silberberg. Der unbefestigte Wirtschaftsweg war rillig gefroren, die Ackerflächen waren riesige Waschbretter.


    Zu meiner Überraschung war die Dämmerung noch nicht zu Ende, als ich gegen 17.30 Uhr an meinem Platz ankam. Ein herrliches Rot am Horizont zierte ein dunkles Blau darüber. Obwohl es recht frisch war mit um die 10 Minus, musste ich erstmal ein paar Photos machen, statt mir gleich die Skihose überzustreifen.


    Eine Sternschnuppe huscht über den Westhorizont. Das könnte ein Fang sein! Vor gerade mal einer Sekunde habe ich nämlich die Kamera ausgelöst, bei lediglich 3 s Bel.Zeit. . Blick aufs Display: Treffer!!!!


    Toll. Zwar etwas unscharf da noch nicht richtig eingestellt, aber was für ein Glückstreffer. Schön dekorativ über meinem Bino J





    Die im Photo erkennbaren Ausbrüche waren visuell nicht wahrnehmbar, ich sah einfach eine Schnuppe ohne Helligkeitsausbrüche.


    Ich erwischte in der Stunde Geknipse zwischen 17.30 und 18 Uhr zudem einen Satelliten bei den Plejaden, der zwar etwas gerader flog als in Skysafari prognostiziert, aber ich denke der war es, die Zeit passte. Der Satellit „TIMED“ Nr. 26998, Bezeichnung 2001-055B, der die Mesosphäre und untere Thermosphäre auf Einflüsse von Sonne und Mensch untersucht (https://www.n2yo.com/satellite/?s=26998).




    Der Fuhrmann stand noch angenehm etwas weiter unten, tolle Ecke für die ersten Beobachtungen, um nicht mit dem Bino zu unhandlich nach oben zu schielen. Denn der Kugelkopf ist bei größeren Höhen etwas umständlich zu bedienen.


    M 38 mit dem nebenstehenden NGC 1907 ist für mich fast schöner als M 35 mit dem nebenstehenden NGC. zudem ist bei ersterem noch ein schöner roter Stern mit im Feld. Ein tolles Areal für den Bino, bestückt mit 14mm Okularen. In 9 mm auch nett, aber fehlt das Feld.


    Für M 81/82 stelle ich das Stativ etwas um, sodass ich linksseitig das dunkle Feldgehölz habe, welches den lichtverschmutzten Westen (Berlin und Co) abschirmt. Ein wirklich toller Anblick mit viel Feld drumherum. Die Transparenz war gut aber nicht top, ich probierte etwas mit den Vergrößerungen herum (17,5, 14 und 9 mm standen zur Verfügung). die goldene Mitte ergab die beste Vergrößerung am heutigen Abend. Dieser Abend ist noch früh und so kommen noch einige Autos die Straße entlang, die sonst eher ruhig ist. Möglicherweise heute wegen den Autobahnbehinderungen etwas belebter. ich stelle fest, dass ich mit den Fäustlingen an meinen Backen eine recht gute Abschirmung von seitlichem Licht hinbekomme, um mich auf den Blick des Alls zu konzentrieren. Mir fällt die Ähnlichkeit zur Pose auf, welche die Figur auf dem Bild „der Schrei“ von Edvard Munch einnimmt. Passenderweise hallt zum Zeitpunkt des Blicks durch den Bino auf diese Weise der Ruf eines aufgeregten Rehs durch die abendliche Dunkelheit…


    M1 ist ein Objekt, welches durch das neue Gerät an neuer Gestalt gewinnt. Nicht das Objekt selbst, sondern der Anblick des Feldes. Der hellere Stern darunter, Zeta Tauri, von dem aus man den Supernovarest stets aufsucht, ist recht bequem mit im Feld, ohne zu stören. Vielmehr gehört er hier zum Anblick dazu und ist dekoratives Element, welches M 1 begleitet, wobei oben und unten im Sehfeld noch hinreichend Platz bleibt bei 30fach. Zu dem Zeitpunkt meiner Beobachtung exakt senkrecht zueinanderstehend. Es drängt sich mir beim Anblick des Sehfeldes sogar etwas eine Ähnlichkeit mit dem Sternbild Schwan auf, wobei M 1 Deneb darstellt und Zeta Tauri Albireo bildet.


    Details in M 1 waren natürlich nicht weiter zu sehen, aber dieses Feld, diese Kombi fand ich reizvoll. Apropos Kombi - Nachstehend noch ein kleiner Eindruck vom Platz mit etwas Beleuchtung.




    Ich probierte mich am Rosettennebel ohne Filter, der blieb aber extremst vage, am Rande der Einbildung mit dem 17,5mm Okular. Ein langbrennweitigeres Duo habe ich nicht wirklich, nur 20 mm in Form von billigen Testokularen, aber nicht dabei. Die Austrittspupille ist bei diesem Objekt ja enorm wichtig und bei mir gerade wohl etwas zu klein. Die 17,5mm Morpheus-Okulare (76 Grad) werden in meinem zuvor besorgten Binoansatz für meinen 72er Apo gerade nicht vignettiert, die 20mm, obwohl weniger scheinbares Sehfeld (70 Grad), werden jedoch bereits am Rand abgeschattet. Das ist ein Hauptgrund für meine Brennweitenpalette.

    Flammennebel heut' auch schwächlich, kaum zu sehen.


    Der Waldkauz ruft zum Teechen. Was mir zu Hause in der Wohnung irgendwie zu sauer ist, schmeckte bei den Minus 10 auf einmal richtig klasse, aromatisch und sogar süßlich. Verrückt. Was für ein Tee! Irgendwas mit Pflaume. Das war einer der leckersten Schlucke Tee, die ich je hatte. Unterm dunklen Himmel. Bei so einem Schluck Tee machte sich sofort Entspannung breit.


    Ich stemme mich mit den Füßen in die Ackerrillen, zur Körperstabilisierung breitbeinig und die Arme in die Hüften gestemmt wie Ronaldo kurz vorm Freistoß, anschließend kombiniert mit "Schrei"-Pose von Munch: M 42 peile ich wieder an, welcher mir sofort etwas grünlich erscheint. Mit bloßem Auge sehe ich ein Flugzeug herannahen. „Könnte ein Encounter werden!“ rufe ich so vor mich hin. Blick durchs Okular und gewartet…Zack! „Aaaalter!“ Genau da, wo den Abend zuvor die Sternschnuppe den Orionnebel querte, flog heute das Flugzeug durch. Sah spannend aus, fast, als würden die Sterne das Flugzeug beleuchten, was natürlich ausgesprochener Unfug ist, aber die Außenfassade vom Flugzeug wirkte irgendwie aufgehellt. Netter Anblick.


    Irgendwann merkte ich meinen angespannten Rücken, hatte aber keine Isomatte dabei. Ich machte mich dann einfach mit der Skihose lang, die Arme ausgebreitet zum Kreuz; Blick Richtung M 31 nahe des Zenits. Gar nicht mal kalt am Boden/ Rücken/ Po. Gut, wenn man drei Hosen anhat. Ich beschloss spontan, ein paar Rumpfbeuge zu machen, was dem Rücken auch hilft. Mein Gekrepel am Boden im Dunklen wirkte auf mich selbst grotesk, ich kam mir vor wie ein verspäteter auf dem Rücken liegender Mistkäfer, der den Wetterumschwung nicht mehr gemanaged bekam und halbstarr vor Kälte vor sich hinrudert… Ein Lachen hallt über die nächtlichen Äcker…


    Es war fast die ganze Zeit windstill. Ich schaue gerade wieder auf M 81/82, als ein leichter Hauch kam, welcher die Blätter des nahen Feldgehölzes zum Rascheln brachte. ich liebe solches Blätterrascheln. Ich nahm bewusst die Handschuhe von Gesicht und Kapuze, um durch eigenes Geraschel diesen wunderbaren Klang nicht zu übertönen, ich hielt inne und lauschte. Wunderbar.


    Ich ruderte hin und wieder zur Entspannung mit den Armen und joggte auch einmal kurz den Stichweg entlang des Ackers, was ich aber bald einstellte. Der gefrorene zerwürgte Boden war mit seinen feinteiligen gefrorenen Unebenheiten ein Dorado für gestauchte Knöchel.


    Mal wieder kam ein Auto mit Scheinwerfern in meine Richtung gestrahlt von der Straße aus, zuweilen wirkte dieser Verkehr wie eine Starlinkkette am Boden. Ein „Kruzifix!“ hallt durch die Landschaft. Mir kam spontan der Gedanke, ob es nicht witzig wäre, die Starlinkkette über Tesla aufzunehmen. „Was für eine besch…ene Idee!“ rief ich vor mich hin und musste lachen.


    Langsam war die Zeit ran und ich schwenkte das Bino irgendwie wild nach unten. Als ich wieder durchsah, sah ich zufällig einen sehr engen Doppelstern unterhalb vom Fuhrmann an dem ich testete, welches von meinen Augen nun den größeren Asti hat. Das wars auch schon nach nun mittlerweile ca. 2 h und ich peilte den Zug gegen halb 9 an, um halb 10 wieder sicher zu Hause zu sein für die Jupitermond-Action.


    Ich packte fix zusammen, das klappbare Display meiner auf dem offenen Feld stehenden Kamera knisterte vor Eiskristallen beim Zurückklappen. Bald kurbelte ich vorsichtig meinen Berg hinunter, immer ein etwaiges Glitzern der Straße im Blick behaltend. Ich kam nach 14 Minuten heil mit genug Puffer an, der Zug war sogar pünktlich. Nach der Zugfahrt überlegte ich noch einen Abstecher zum Supermarkt, aber war mir zu heikel, der Dobson bzw. der noch knapp im Jupiterschatten versteckte Io wartete…


    Kaum habe ich zu Hause ein paar herzhafte Bissen in mein Marzipanbrot vollzogen, war die Zeit auch schon ran – 5 Minuten später (21.35 Uhr) saß ich auf dem Balkon und stellte bald ein sukkzessives auftauchendes Pünktchen fest, welches immer heller wurde., bis Io in voller Kraft neben Jupiter strahlte. Wahnsinn. Da sieht man echt, dass man es mit einem Scheibchen und keinem Punkt zu tun hat, solange wie das dauert. Nun hatte ich Zeit, mir endlich etwas zu essen zu machen. Kaum war ich fertig, wartete schon der nächste Mond, aus dem Schatten herauszutreten. Pünktlich saß ich wieder auf dem Balkon und sah, wie dichter als gedacht ein Pünktchen neben Io auftauchte. Wow. Zwei endende Verfinsterungen hab ich in einer Nacht noch nie gesehen, noch dazu so dichte Monde beieinander.


    So endete nun meine Beobachtungsnacht gemütlich in der Wohnung, für mich ein tolles, witziges Rundumerlebnis in Anbetracht der ganzen Dürrezeit.



    Dritte Nacht - kleine Wanderung



    Am Folgetag, dem 09.01.24 sollte es nachts schon wieder klar werden und der Rucksack blieb fertig gepackt liegen und wartete auf mich. Schon tagsüber ein wahnsinnig schöner Himmel, ich legte eine arbeitsmäßige Besichtigung auf die Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang, den ich über freie Felder genießen konnte, ein klares goldenes Licht, wie ich es eher aus den Bergen kenne. Es sollte wieder ein Ausflug mit Bino Richtung Osten mit der Bahn werden, Objekte eher ala sightseeing. Geplant war, evt. mit Kumpel Ronald gemeinsam zu beobachten, aber bei ihm wurde es zu knapp. Nach kurzem Telefonat ob er noch kommt und die davon abhängige Platzwahl, stapfte ich dann vor Ort durch die dunklen Felder, entlang von riesigen vereisten Pfützen, nur 5 Minuten vom Bahnhof entfernt pranken schon die Sterne vom weitgehend von Fremdlicht unbeeinträchtigten Himmel. Während der 15 Minuten über alte unwegsame Platten genoss ich den Anblick der Sternbilder über den Baumsilhouetten. Das ist nicht einfach Weg, sondern für mich immer Bestandteil des Ausflugs. Kommt vielleicht ein Bolide der die Landschaft erhellt? Die Bewegung tut mir gut, 12kg Gepäck hin oder her. An meinem Platz angekommen striff ich mir erstmal eine weitere Hose über und atmete ein paar Mal bewusst die nächtliche Luft ein, mich erstmal in Ruhe in der Landschaft umschauend. Langsam ging´s dann los, kein Grund zur Hektik, ca. 2 Stunden Zeit hatte ich zum Beobachten, um dann noch mit hinreichend Schlaf zu Hause wegzukommen. Aus Spaß hatte ich das Thermometer dabei, anfangs zeigte es Minus 10, später Minus 12 Grad. Ich war aber super ausgestattet, nur die Füße hätten die Winterschuhe und dickeren Socken lieber gehabt. So stellte ich mich am Bino einfach auf mein Isomattenstück, welches ich immer im Rucksack dabei habe.


    Als eines der ersten Objekte visierte ich M 78 an und war überrascht. Mich konnte dieses Objekt nie so richtig überzeugen, in keinem Gerät. Aber hier im Bino war das anders. Irgendwie…hübsch. mit diesem ganzen Umfeld drumrum. M 77 und NGC 1055 hat mich noch interessiert, hier war ich mir aber nicht sicher, ob ich bei der NGC an der richtigen Stelle war, meinte jedoch einen schwachen länglichen Hauch zu sehen. M 77 war als deutlicher Gnubbel zu sehen, aber mangels 9mm Okularen am heutigen Abend habe ich keine weiteren Details herauskitzeln können. Was ist eigentlich mit Mira – nahm ich nicht so richtig prägnant wahr, vermutlich Minimum oder so.

    Ich startete einen Versuch, meinen 2" H-Beta-Filter auf das eine Okular zu legen und druchzugucken, um etwas vom IC beim Pferdekopfnebel zu erspähen. Sekunden später krampfe ich mir mit meinen Fäustlingen einen ab, den im Abrutschen befindlichen Filter vor den Betonplatten des Gehweges zu verschonen. Sobald mir dies gelang, war das Experiment sofort beendet.


    Ich steuerte auch ein paar Haufen an, v.a. aber wollte ich einen unbedingt besuchen – Carolines Rose – NGC 7789. Am besten mit 14mm 17,5mm-Okularen für meinen Geschmack. Was für ein wundervoller Haufen, eingerahmt von den hellen beiden Sternchen. Ich ließ ihn mehrfach durchs Sehfeld laufen. Vor allem diese feinen dicht beieinander stehenden Sterne, es schien mir, als wäre dies der schönste Anblick einen offenen Haufens den ich je hatte. Ich kenne den Haufen zwar, aber eben bisher nicht im Bino. Unweit davon ist mit M 52 ein weiterer schöner Haufen zu finden. Dieser war heller und viel kleiner, hier hätte ich doch die 9mm Okulare gebraucht, hatte aber nur 14 und 17,5mm dabei. Was mit letzteren natürlich sehr gut geht, ist der Andromedanebel, den ich schon vor ein paar Monaten in dem Gerät drin hatte. Hier wird man sich vorstellen können, was das mit ca. 3 Grad Sehfeld für ein toller Anblick ist. Auch die Form des Nebels ist mir in dem Gerät völlig neu vorgekommen, mit interessanten Schwüngen drin, wo man sonst (monokular) nur eine Ellipse wahrnimmt. In dieser Nacht allerdings etwas schwächlich, da schon Richtung Westen im Bereich der Lichtverschmutzung Berlins eintauchend. Der Doppelhaufen im Perseus stand mir zu weit im Zenit, das war ein übles Gefummel, kannte ich bereits aber auch in dem Gerät schon. Bin da mehr oder minder im ungeklemmten Modus drüber, genau wie beim Eulenhaufen, einem meiner Lieblingshaufen. Ein Paradeobjekt in dem 70er Bino. Auch die ganzen umliegenden Häuflein über die man stolpert, wenn man trotz Leuchtpunktsucher wild herumeiert.


    Ich meine fast, den Abschluss hat wieder M 42 gebildet, mit dem gesamten Schwert im 17,5mm Okularsatz. Was für ein Anblick. Man glaubt kaum wie die Zeit vergeht mit so wenigen Objekten, aber die Zeit war so gut wie ran. Auch nicht schlimm, die Zehen meldeten Wärmebedarf. Gemütlich 20 Minuten zurückmarschiert auf dem von Sträuchern begleitetten Plattenweg, der sich am ende öffnet und einen letzten ungetrübten Blick auf die schönen Wintersternbilder zulässt.

    Mein Tee war wieder dabei, den ich im Zug auf der Rückfahrt gemütlich weiter trank.


    Der dritte Beobachtungs-Nacht-Ausflug in Folge war nach einer knappen halben Stunde Zugfahrt zu Ende.



    Vierte Nacht - zu zweit mit 12,5" und 70mm


    Es war nicht mit zu rechnen, aber im Tagesverlauf zeigte sich, am Mittwoch den 10.01.24 geht nochmal was! Gleich mal Ronald angefunkt, ob wir es dieses Mal zusammen schaffen. Er mit 12,5“ Dobson, ich mit 70er Bino, so der Plan. Und der ging auf. Heute begann der Streik der GDL, zum Glück ist meine Bahn die ich nutze ein anderes Unternehmen. Am Bhf angekommen heißt es „30 Minuten Verspätung“. Oha. Allerdings fährt gerade ein anderer Zug ein, der +- ohne Zwischenhalt bis Frankfurt Oder durchheizt, aber was man hat, hat man. Etwas hektische Recherche auf dem handy und Abstimmung zwecks neuem Abholort erwische ich Ronald rechtzeitig an einer Kreuzung, wo er direkt nach Frankfurt einbiegen kann, ohne erst irgendwo umkehren zu müssen. Timing!


    Wir fahren zusammen durch unser „Holodeck“, dem roten Lichterteppich des Windradparks bei Jakobsdorf. Nicht mehr lange, und wir erreichen unseren „Berg“, der frei ist von jedem direkten Licht, es sei denn ein Auto kommt. wir hatten es bereits 22 Uhr herum, von daher war kaum noch Betrieb, im Gegensatz zu meiner Single-Nacht vor drei Tagen, wo jedoch möglicherweise die Traktoren der Landwirtedemos eine Aktie dran hatten. Der Boden war leicht weiss und das Gras knirschte unter unseren Füßen. heute aber – heute! Hatte ich meine Winterschuhe dabei und die extra dicken Socken. Es waren wieder Minus 10 herum, aber ich war gemütlich gekleidet. Als erstes versuchten wir uns an dem Kometen tief im Schwan, aber trotz Handy und Skysafari kam ich nicht so richtig zurecht mit der Orientierung, mir fehlt da noch die Erfahrung mit dem Einschätzen der Sehfelder des 70ers und auf die Schnelle bekam ich das aktuelle Sehfeld nicht dargestellt auf der Karte. Murphys stellte seinen Fuß in die Himmelstür und mahnte die zunehmende Technisierung an. Der Komet desen name ich jetzt vergessen hab, sollte so 10mag herum haben, aber ich wollte es probieren. Ronald hatte ohne Karte gearbeitet, mit dem gleichen Ergebnis wie ich – nix genaues sah man nicht. Also bei so einem Himmel nur herumsuchen – das geht nicht. Also erstmal was Schönes eingestellt: M 42. Was will man da erzählen ;) Im 70er Bino war sogar ansatzweise fast der vollständige Kreis des Nebels zu sehen, ganz schwach.


    Dann M 81 und M 82. Mit 14mm im Bino ein Traum, der Himmel war prima, es war kaum Lichtverschmutzung von Frankfurt Oder zu sehen, erstaunlich. Der beste Anblick des Duos in den ganzen letzten Nächten.


    Auch Ronald war überrascht, wie gut man das Galaxienduo bei 70 mm sehen kann, und dass er mit Bino zurechtkam. In seinem Dobson machte sich Verwunderung breit, warum die Objekte so schwach daherkamen – Okular war nicht beschlagen, FS sicher auch nicht. Irgendwann war der Schuldige gefunden: ein eingeschwenkter Filter! Sowie der weg war, erstrahlte das Duo in voller Pracht, in seinem neuerworbenen 17er Ethos. Die Qualität der Sternabbildung im ICS ist immer wieder erstaunlich, obwohl Ronald seit Jahren Justagemuffel ist und seit Jahren da auch sicher nichts passiert ist. Verblüffend auch, wie das Teil wie ein Felsen steht. Heute stand das Teil besonders gut, es vibrierte rein gar nix nach. Krass. Jeeeedenfalls – war ein Spiralarm ansatzweise recht gut zu erkennen, das Duo stand ja auch schon nett hoch.


    Wir peilten mit dem Bino auf h und chi, ich konnte mich erfolgreich gegen Ronalds Versuch wehren, mir das Muskelmännchen erklären zu wollen, so charmant er den Versuch auch eingeleitet hat.


    Bei sowas bin ich immer extrem ungeduldig und mit den Worten „Nein, machen wir jetzt nicht, denn noch hab ich gute Laune!“, schwenkte ich demonstrativ in die komplett entgegengesetzte Richtung, während sich ein unterdrücktes Lachen vom vergnügten schemenhaft im Dunklen hoch und runter wippenden Ronald durch die nächtliche Luft bahnte.


    Wir nahmen uns einmal den Erdnussnebel NGC 2371/72 vor, den ich irgendwie geschafft habe, mit dem 10er Ethos im 12,5"er zu finden. Die Luft schien im boostenden 7mm Okular von Ronald ziemlich ruhig, ich konnte den 15mag-Zentralstern zwischen den ungleich hellen Hälften schon erspähen. Mit dem 4,7er Ethos war er dann noch einfacher sichtbar, das Bild fing jedoch mit wabern an.


    Ein gab einen besonderen Anlass, weshalb Ronald besonders motiviert war, diese Nacht in unseren östlichen Gefilden zu beobachten. Es ist der per mitternächtlichem Glockenschlag anstehende Geburtstag eines regionalen Sternfreunds von Ronald, der jedoch kürzlich von uns gegangen ist. In der entsprechenden Anzeige war M 31 abgebildet, so schauten wir nun gemeinsam mit unseren Geräten auf diese große Galaxie und schickten Sternfreund Reinhard ein paar letzte Grüße.


    Ein schönes Objekt wartete noch auf uns, ich möchte fast sagen das Objekt der Nacht für mich – Hubbles Veränderlicher Nebel. Ich habe mir mal gemerkt, "irgendwie vom Weihnachtsbaumhaufen ein Sehfeld nach unten rechts" schwenken, und das so laut vor mich hinsagend, fand ich den Nebel dann auch. Was für ein außergewöhnliches Objekt. Was für ein Anblick. Immer wieder. Lange nicht so schön gesehen. Ein wunderbar dunkler Himmel und dann so ein helles Fähnchen in einem riesigen Gesichtsfeld voller feiner Sterne unterschiedlichster Größe.


    Parade-Objekt für den 70er Bino ist natürlich das bekannte Haufenduo in Puppis, ein heller lockerer Haufen und der schwächere dichte Kompanion. Toll. Ein absolutes Muss im Winter, schön komplett in das Sehfeld des 70er Bino´s passend.


    Ronald war mit seinen Aldisocken und der Aufschrift nach „Security-Jacke“ (woher hat er die überhaupt?) und einfachen Schuhen nur so mittelgut ausgerüstet und hopste schon wild umher. Funfact: seine Moonboots waren im Auto, hat er mir hinterher ganz nebenbei gezeigt, aber nicht in Betracht gezogen anzuziehen, weil man wohl nicht richtig mit laufen kann. Der Aufbruch nahte also. Schnell fiel uns noch ein, dass wir ein Photo machen wollten, Ronald hatte extra sein Maskottchen der alten Truppe, den Astrofuchs, mitgenommen. Kamera genommen: Akku erschöpft.


    Also schnell mit Handy geknipst zur Erinnerung, das Gefummel mit neuem Akku wäre evt. zu knapp geworden in punkto Zug erwischen.


    Wie dennoch fast erwartet, ist Ronald mit seinem Dobson im Verräumen genauso schnell wie ich mit meinem Bino. Erstaunlich. Der Dobson war schon mit Eis angefrostet, wie es sich für eine schöne Winternacht gehört. So durfte ich nun in der mittlerweile vierten Nacht in Folge final nun auch mit einem Dobson die Wunder des Himmels genießen, mein eigener war mir bei zweistelligen Minusgraden für die Kürze der Zeit zu viel Gefummel.

    Zu meiner Überraschung fährt der Zug zurück pünktlich ein. Sehr entspannend. Was für eine schöne Nacht, ein sehr schöner Abschluss der Beobachtungsserie mit Kumpel Ronald, dessen Wunsch nach Link zu meinen Socken und Schuhen ich noch in der Bahn sitzend nachgekommen bin, der Zug hat sogar W-LAN, während das eigene Netz auf dem Handy streikt - so vergeht die Zeit wie im Fluge, gefühlt ohne Aufwand ist man Schwupps wieder zu Haus im Bettchen.


    Allzeit warme Füße und


    CS

    Norman

    3 Mal editiert, zuletzt von NormanG () aus folgendem Grund: In punkto Vignette aus Versehen von APM Bino geschrieben, defakto war aber Binoansatz gemeint.

  • Moin Norman,

    schön, mal wieder nach langer Pause einen Deiner ausführlichen Ausflugsberichte zu lesen. Es kam fast ein Gefühl auf, als wäre ich dabei gewesen. Danke fürs mitnehmen.


    Viele Grüße von 54° Nord

    Wolfgang

  • Hallo Norman,


    die Übersichtsbilder mit dem 70er und dann noch die Erwähnung der Puppishaufen läßt den Pawlowschen Hund in mir sabbern! :drooling_face:

    Echtes Glück mit den aufeinanderfolgenden guten Tagen hattet Ihr da.


    btw: Erfahrungen zum 70er sind gern gesehen ;)


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Wolfgang,

    Vielen Dank für Deine nette Rückmeldung, freut mich von dir zu lesen :)


    Hallo Johannes,

    Ja, ist mal was anderes als nur eine Nacht im Monat...vor allem in dieser Jahreszeit. Freue mich schon auf den Frühsommer mit dem 70er...


    Beste Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,


    sehr schön, ein wie gewohnt sehr lesenswerter Bericht, und diesmal mit gefühlt besonders vielen kleinen anekdotischen Spezereien gewürzt :).


    Dein 70mm Bino ist sicher ein feines Teil, und entspricht vom gesammelten Licht her ja ungefähr meinem 99mm Spektiv. Daher konnte ich mir deine visuellen Eindrücke in etwa vorstellen, außer dass du beim Bino natürlich bei noch geringerer Vergrößerung einsteigen kannst.


    Kaum habe ich M 42 im Blickfeld, huscht eine schwache aber deutliche Sternschnuppe genauuu unter dem Zentrum/ den Schwingen lang ... Einfach formuliert: die Sternschnuppe ging horizontal genau mitten durch den Nebel ...


    M 42 peile ich wieder an ... Mit bloßem Auge sehe ich ein Flugzeug herannahen. „Könnte ein Encounter werden!“ rufe ich so vor mich hin. Blick durchs Okular und gewartet…Zack! „Aaaalter!“ Genau da, wo den Abend zuvor die Sternschnuppe den Orionnebel querte, flog heute das Flugzeug durch

    Sehr nett, toller Zufall 8). Aber man könnte prüfen, ob der Orionnebel diese beiden Begegnungen wirklich unbeschadet überstanden hat - vielleicht wurden seine Schwingen dabei ja doch ein bisserl verwirbelt ;).


    Das geht mir auch oft so, dass draußen in der Pampa die Mahlzeiten besonders gut schmecken, das kann eine banale Suppe mit einfachen Zutaten aus dem Gaskocher sein.


    Ein schönes Objekt wartete noch auf uns, ich möchte fast sagen das Objekt der Nacht für mich – Hubbles Veränderlicher Nebel. ... Was für ein außergewöhnliches Objekt. Was für ein Anblick. Immer wieder. Lange nicht so schön gesehen.

    Das ist auch für mich eines der Highlights des Winterhimmels, und echt flächenhell. Mit dem 9,5-Zoll Fünfling hab ich mal geschrieben: "NGC 2261 - auch bekannt als 'Hubble's Variabler Nebel' - zeigte bei 97- und 155-fach sehr schön, warum er gerne mit einem Kometen verglichen wird: Der kleine Wimpel machte eine sehr schöne Figur."


    Servus

    Ben

  • Hallo Norman,


    ja prima, Danke! Also keine Alpen aber dafür was aus der Heimat und das gleich vierfach - das nenne ich erfolgreiche Nutzung des Deutschlandtickets. Wau! Fast ein GEO Zeitschriftenartikel. Wirklich, ich bewundere Deine Akribie, Dein Schreibstil und die schönen Fotos. Ziehe den Hut! Besonders treffend finde ich das Foto mit dem Jägerturm - keine Astro-Feld&Natur Nacht ohne Jägerturm in Spuckweite bei mir - das gehört einfach dazu!


    Auch bin ich erstaunt über Dein Fußwerk und Minus 10 Grad - das hätte ich ja keine 30min durch gehalten. Wenn der Ronald seine Moonboots nicht wollte, hättest die ja ausleihen können 8o.


    Ein paar Ideen hab ich auch mitgenommen von Dir: nächstes mal achte ich mal auf Sternchen in Hubbles Veränderlichem. Und auch das zwischen den erdnuss Bobbeln.


    CS,

    Walter

  • Hallo Ben,

    vielen Dank für deine ausführliche nette Rückmeldung! Ja, gab viel für mich Lustiges, was ich für mich selbst auf jeden Fall festhalten wollte.


    Hallo Walter,

    vielen Dank für Deinen netten Zuspruch!

    Mit den Sternchen bei Hubbles Veränderlichem... da meinte ich einfach das gesamte Sternfeld drumrum, nix da drin :) Aber ein Sternchen ist am Ansatz vom Fähnchen natürlich zu sehen.

    Edit: Und wenn du etwas nebliges kleines mit Sternchen drin willst - ist NGC 1931 ein ideales Objekt für dich :)


    Beste Grüße und CS

    Norman

  • Hallo Norman!


    Ein wunderschöner Beobachtungsbericht. Vielen Dank dafür! Da werde ich in meinem Vorhaben nur noch gestärkt,

    mein Teleskop durch ein größeres Bino zu ersetzen. Nur bei den Temperaturen wäre ich wohl nicht 4 Nächte am Stück rausgefahren :cold_face:

    Kurioserweise kenne ich die Frankfurter Gegend sogar beruflich: Es müsste doch das Jacobsdorf mit "C" sein, oder?

    Und auch Grüße an Ronald, zum HTT werden wir wieder bei wärmeren Temperaturen spechteln, dit versprech ick euch ;)


    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    lieben Dank Dir, freut mich! :)

    Och, ich fands gar nicht kalt, wirklich nicht. Weil kein wirklicher Wind war. Das ist auch das Komfortable an so einem Grab&go- Gerät. Mit Fäustlingen bedien- und verräumbar bis auf kurze Momente wie Leuchtpunktsucher an/aus.


    Teleskop ersetzen würde ich damit aber niemals, nur als Ergänzung hernehmen/ Abwechslung - oder sogar Kombination :)


    Cool, dass Du die Ecke kennst, Du hast natürlich Recht mit Jacobsdorf! HTT, da müsste man ja fast langsam mit Countdown anfangen, immerhin hat das neue Jahr ja schon angefangen ;)


    Schöne Grüße und CS!

    Norman

  • Hallo Norman,


    klasse Bericht mit erfrischendn Einsichten in das Drumherum beim Beobachten! Gerne mehr davon!

    Ich freue mich schon aufs Beobachten unter Brandenburgs Himmel ;).

    So ein kleines Bino ist wirklich eine feine Sache und viel leistungsfähiger als man von den Zahlenwerten her meint. Ich habe mit meinem 82er SA auch schon wunderbare Erlebnisse unter dunklem Himmel gehabt. Die Möglichkeit, Objekte im Kontext zu sehen, ist eine schöne Ergänzung zur Beobachtung von subtilen Details.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hi Norman,


    Ja super Beobachtungsberichte von Dir hier zu lesen - besonders das ganze Aussenrum der Beobachtungsnächte ausgezeichnet dargestellt. Erinnert mich an viele eigene Begebenheiten... :thumbup: 8) Ausserdem steigert Dein so gut illustrierter Bericht mein (+ unser aller) Vertrauen, dass es nach dieser langen Schlechtwetterphase doch wieder weitergeht... hopefully. ;)


    Nachdem man in letzter Zeit echt viele Berichte über Fernglas-Beobachtungen lesen konnte, bin ich jetzt auch schon hin und wieder am Überlegen mir mal sowas anzuschaffen (ich vermeide normalerweise das Gear Acqusition Syndrome). Kürzlich hab ich nebenbei mit meinem (schon lange vorhandenen, ziemlich guten) 10x50 auf M42 gehalten und doch glatt 3/4 der Trapezsterne sehen können, das war unerwartet. Christopher Hay aus dem Nachbarforum hat auf dem DSM 2023 auch den Punkt 'the field is the object' gemacht, was durchaus manches für sich hat... (normalerweise sind BigDobsonianer ja eher kleingesichtsfeldig unterwegs, selbst mit UWW Okularen). Ich habe zwar am 20" f/4 Dob permanent noch einen Newton 6" f/4.5 BigFinder parallel als Sucher dran, aber seine 3.6° Feld monokular wären vielleicht vom Eindruck doch noch etwas steigerungsfähig: bino + nochmal etwas mehr Feld (wie gross ist Dein max. Binofeld ?).


    Insgesamt aber muss mein 20"er endlich wieder auf die Strasse. Meine Todo Liste ist brechend voll...


    Dann noch viel gute Nächte mit möglichst viel Öffnung und vor allem viel Spass !

    Peter

  • Hallo Peter,

    vielen Dank für Deine nette Rückmeldung und Anerkennung. In der Tat, das Bino"fieber" greift etwas um sich, was bestimmt nicht zuletzt mit dem Wetter und den eher kleiner werdenden Lücken zu tun hat.

    Ich habe das Glück, das ganze Binoequipment auch bei Tage hobbymäßig nutzen zu können, da lohnt sich die Investition umso mehr.


    Dir auch viel CS und Beste Grüße

    Norman

  • Hallo Norman,

    schön mal wieder von Deinen nächtlichen Ausflügen zu lesen.

    Absolut amüsant wie Du auch vom drumherum berichtest, das gehört natürlich dazu!

    Ich durfte am 11.1. endlich auch mal wieder mit dem gelben Dob raus auf die Gasse. Kurz vor 19 Uhr war ich bei -7°C draussen.

    Mein Kumpel Mike kam etwas danach mit seinem 18" Dob und Ray mit seinem 12" Dobson dazu.

    Zuerst sah ich einen traumhaften Orionnebel mit nach innen gestaffeltem grünem Zentrum ,

    E&F blitzten winzig neben den 4 Trapezsternen auf, und braunrot leuchtende Schwingen waren am Gesichtsfelsrand bei 130x

    wie schon lange nicht mehr gesehen. Ein vorbei spazierendes junges Paar bekam von uns eine kleine Sonderführung.

    Danach wurde, -Mist, die beste Zeit verpennt, schnell der Dob in Richtung Schwan zum Kometen 12P geschwenkt.

    Dort stand der Schwan bereits im Dunst der Lichtglocke des beleuchteten Stuttgarter Speckgürtels, und die Suche blieb erfolglos.

    Es wurde bald immer feuchter und die Sicht auf Galaxien und Nebel bescheidener. Thors Helm war spärlich.

    Dafür stand der Jupiter bei gutem Seeing noch bei 200x ruhig im Okular.

    Wir haben nach einer Weile Sternhaufen Surfen und ausgiebigem Jupitergucken gegen 23 Uhr beendet.

    Der von einer Eiskruste überzogene Nachtgrabb war flott verladen.

    Mit tropfendem Zinken bin ich eine halbe Stunde später zu Hause gewesen, 

    und habe mir einen Lühli warmgemacht.


    War Dein Begleiter Ronald Do.....aus Frankfurt/Oder ? Dann grüße den mal recht herzlich von mir.

    Wir sehen uns spätestens beim HTT Anfang September wieder.


    Liebe Grüsse von Gerd


    Nachtgrabb.de
    www.nachtgrabb.com

  • Hallo Gerd,

    lieben Dank Dir! Freut mich wenn das Drumrum gefällt, gerade die erste "Berg-Nacht" bin ich froh dass das alles keiner mitbekommt,sonst wären die weissen Jacken mit den verschränkten Ärmeln nicht weit ;) Ja, genau der Ronald, Grüße sind ausgerichtet,auch Stefans:-)


    Schön, dass du auch dieser Nächte bisl was beobachten konntest! Danke für deine Einblicke an dieser Stelle!

    Prima,freu mich auf deine Marmelade beim HTT :saint:


    Schöne Grüße und CS!

    Norman

  • Servus Norman,


    cool, endlich wieder ein ausführlicher, spanennder Erlebnisbericht aus deiner Feder! Hat mich sehr gefreut und danke für's virtuelle Mitnehmen auf deine Tour. Ich konnte vprher nicht reagieren, da ich nicht an den PC konnte und am Handy nur sehr ungern herumtippe mit meinen dafür zu groißen Fingern.


    Liebe Grüße in den kalten Osten aus dem sehr kalten Süden,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi All's


    kaum schaut man ein paar Tage nicht ins Forum, und schon hat der Normi wieder einen seiner

    berühmten BB abgeliefert.


    Zuerst mal danke für die Grüße von Gerd und Stefan; ja wir sehen uns beim HTT.

    Als alter "Teleskop-Treffen-Nomade" kenn ich euch schon seit "Lichtjahren" von diversen Trefffen

    wie ITT , ITV, BTM und HTT. Auch Ben kenn ich vom ITT und BTM.


    Ja mein 12,5" ICS Dob... der wird dieses Jahr 23 Jahre alt und ist noch

    vom Martin Birkmeier persönlich gezimmert und seeeehr robust!


    Wer mich kennt weiss, das ich ein fanatischer Minimalist bin, und daher lauf ich noch immer

    mit meinen alten Moon-Boots aus dem letzten Jahrtausend rum. Die Neuen schone ich noch,

    bleiben für schlechte Zeiten.


    Mein alter Sternfreund Reinhard Schielinski, (hier im alten Forum als Schiepla bekannt)

    war ein paar Tage vor Weihnachten nach langer Krankheit gestorben.

    Seine Familie hatte in der Traueranzeige ein Foto von M31 gewählt, das der Reinhard

    selbst aufgenommen hatte.

    Als Normi und ich auf dem Silberberg zum Spechteln waren hätte

    Reinhard Geburtstag gehabt.

    Daher der Schwenk auf M31, in Erinnerung an einen meiner treuesten Astro-Füchse Kollegen. <3



    Nun freu ich mich auf die TT's in diesem Jahr

    und t'schuldigung fürs labern.....


    Gruß vom Oderdeich

    Ronald

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