NGC 2174, der Affenkopf mit Haut und Haar

  • Hallo liebes Forum,


    Das hier wird ein "gemischter Bericht"! :) Ich hab mir die letzten zwei Tage das hardcore Programm gegeben nach der ewigen Abstinenz.


    Seit gefühlt 3 Monaten war es mal wieder richtig klar und vor allem auch eisig kalt. Perfekte Bedingungen, um unserem Hobby nachzugehen. Glücklicherweise helfen da fest installierte Teile der Ausrüstung enorm. Als fotografisches Ziel habe ich mir zur allgemeinen Aufheiterung der Stimmung den Affenkopf ausgesucht, da er schelmisch lächelt und mir gute Laune macht. Parallel dazu habe ich meinen Mewlon samt Bino neben der Sternwarte aufgesattelt und mir den Jupiter vorgenommen - ich wusste ja schon gar nicht mehr richtig, wie der überhaupt aussieht...


    Es dämmert also, ich sitze in meinem Kühlhausoverall plus Moon Boots auf meinem Astrostuhl angelehnt und schaue mit beiden Augen geradsichtig ohne Umlenkung den Jupiter an. Man kann es schwer beschreiben, aber es ist die natürlichste Art, Himmelsobjekte zu beobachten. Wie durch ein Fernglas was man in der Hand hält schaut man nach oben, man hält aber nichts in der Hand. Es entsteht so der Eindruck, die eigenen Augen wären zu der beachtlichen optischen Leistung fähig, und man vergisst vollkommen, dass man überhaupt durch ein Teleskop schaut. Ein absoluter Genuss.

    Auf Jupiter konnte ich den Schatten von Io ausmachen, und gaaaaaaanz knapp neben Jupiter auch Io. Die Wolkenbänder zeigten sich in einer Pracht, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Mittels der Zoomokulare tastete ich mich an die Seeing Grenze heran. Es ging ziemlich viel - nach so langer Zeit auch noch mit einer super Nacht überrascht zu werden, das war wirklich einfach nur toll.



    Nebendran arbeitete die Sternwarte, und als ich komplett durchgefroren wieder rein wollte, fing die Elektronik erst so richtig an zu arbeiten. Selbst mit den extremen Klamotten machten mit die -7 Grad doch irgendwann zu schaffen :) Tags drauf bekam ich nochmal die Möglichkeit, weiter zu belichten.


    Daten zum Bild:


    Askar 151PHQ @ f/7 mit ASI6200MM

    3nm Antlia Schmalbandfilter

    300s Frames unguided

    52 x S, 69 x H und 70 x O

    Die üblichen Korrekturframes wie Flats, Dark Flats und Darks



    Leider muss ich hier auch meine Aussage revidieren, das Problem mit den Spikes ist doch nicht weg. Sie drehen sich aber wie man erkennen kann mit, ändern aber nicht ihre Form, die bleibt absolut gleich. Was mich darauf bringt, dass es doch irgendwas sein muss, was in den Strahlengang ragt. Naja, was solls, das verdirbt mir nicht die Laune :)

    Kann ich mich irgendwann mal drum kümmern. Lieber Spaß haben in den wenigen Nächten.


    Der Affe schaut nach rechts und grinst. Ich konnte lang genug belichten, dass er mir auch seine lustige Frisur im oberen Teil des Bildes zeigt ^^ ^^


    Ich bedanke mich wie immer fürs Lesen und Kommentieren, und ich hoffe doch sehr, dass ihr alle eure Zeit unterm Himmel bekommt und wir alle Freude haben im neuen Jahr!

    Wenn euch das Bild gefällt, freue ich mich umso mehr.

  • Es dämmert also, ich sitze in meinem Kühlhausoverall plus Moon Boots auf meinem Astrostuhl angelehnt und schaue mit beiden Augen geradsichtig ohne Umlenkung den Jupiter an. Man kann es schwer beschreiben, aber es ist die natürlichste Art, Himmelsobjekte zu beobachten. Wie durch ein Fernglas was man in der Hand hält schaut man nach oben, man hält aber nichts in der Hand. Es entsteht so der Eindruck, die eigenen Augen wären zu der beachtlichen optischen Leistung fähig, und man vergisst vollkommen, dass man überhaupt durch ein Teleskop schaut. Ein absoluter Genuss.

    Das liest sich wie der Anfang einer visuellastroerotischen Geschichte, phantastisch 8)

    Ich muß unbedingt am Wochenende an Beobachtungszeit kommen.


    Danke und Gruß

    Johannes

  • Es dämmert also, ich sitze in meinem Kühlhausoverall plus Moon Boots auf meinem Astrostuhl angelehnt und schaue mit beiden Augen geradsichtig ohne Umlenkung den Jupiter an. Man kann es schwer beschreiben, aber es ist die natürlichste Art, Himmelsobjekte zu beobachten. Wie durch ein Fernglas was man in der Hand hält schaut man nach oben, man hält aber nichts in der Hand. Es entsteht so der Eindruck, die eigenen Augen wären zu der beachtlichen optischen Leistung fähig, und man vergisst vollkommen, dass man überhaupt durch ein Teleskop schaut. Ein absoluter Genuss.

    so eine Klasse Beschreibung! Vielen Dank dafür. :) :thumbup:


    Das macht einem ja direkt neugierig, sowas auch doch! mal zu probieren. Mache in meiner Sternwarte bisher nur Photographie und scheue mich bisher immer, meine Telekopkonfiguration dafür zu ändern. Motto: "never change a winning team" mit der ganzen Kabelage etc.


    Eine zweite Montierung, wie hier gezeigt? wäre dafür natürlich bei dieser Faulheit hilfreich. Dafür kriege ich aber von meiner Regierung keine Genehmigung. Ein Dopson und die Kälte wären in meinem Alter dann doch sehr gewöhnungsbedürftig.


    CS Peter







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Vielen Dank für das Lob für meinen Astro Softporno ^^ :P 8)


    Die AZEQ6 steht bei mir auf Säule und wird mit einem alten Kissenbezug und dann einer Grillplane abgedeckt. So ist sie ganzjährig draußen. Bis auf Flugrost passiert da auch nix, die Elektronik wie Handcontroller bspw. kommt natürlich immer mit rein ins Warme.

    AZEQ habe ich aus dem Grund gewählt, weil es mit manchen Optiken schöner ist, mit einer Alt AZ Montierung zu beobachten und umgekehrt. Da kann ich dann immer wechseln. Das Einnorden mittels Polsucher ist bei einem Wechsel schnell erledigt und für den visuellen Gebrauch ausreichend genau.

  • Wenn euch das Bild gefällt, freue ich mich umso mehr.

    Ja klar, das ist eine sehr gelungene Aufnahme des Objekts und gefällt mir außerordentlich gut.


    Der Affe schaut nach rechts und grinst. Ich konnte lang genug belichten, dass er mir auch seine lustige Frisur im oberen Teil des Bildes zeigt

    Dazu fällt mir ein Vergleichsbild "Nebel vs Affenkopf" ein, das ich vor einiger Zeit im Internet bei einer Recherche zu diesem Objekt fand, und das mir sehr treffend erschien: https://astroanarchy.zenfolio.com/img/v0/p507207945.jpg

    Darin ist allerdings das Affenkopfbild um 180 ° gedreht dargestellt gegenüber Deiner Interpretation, wenn ich die Bemerkung "lustige Frisur im oberen Teil des Bildes" richtig deute.


    Grüße, Rolf


    PS: Beneidenswerte Ausrüstung, über die Du verfügst! :thumbup:

  • Hallo Rolf,


    Ja, ich finde so gedreht sieht das Bild aus wie ein grinsender Schimpanse. Die Augen sind orange und der Mund auch, oben ist die „Frisur“.


    Das ist ja aber gerade das Schöne, dass jeder etwas anderes in den Bildern sieht. Es gibt für mich nur wenige unmissverständliche Objekte wie bspw. den Katzenpfotennebel am Südhimmel. :)


    Ach ja, hatte ich vergessen, vielen Dank für dein Lob!

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