Die vier Gasriesen in einem Übersichtsfoto ... und Abschied vom Neptun

  • Hallo allerseits,


    nach einer gefühlten Ewigkeit bot sich gestern die Gelegenheit, irgendetwas mit Sternhimmel und Kamera zu bewerkstelligen, und angeregt durch Wolfgangs ("Vollmann") Beitrag zu Uranus zwischen Jupiter und den Pleiaden wollte ich versuchen, alle vier großen Planeten auf einem Foto festzuuhalten. Die Bedingungen waren nicht die besten - ja, Sterne waren zu sehen, aber z.B. war Saturn in der Lichtglocke unserer Kreisstadt nicht mehr besonders auffällig und umgebende Sterne visuell Mangelware. Daher war auch die Belichtung zeitlich begrenzt, damit derrecht tief stehende Neptun überhaupt noch eine Chanve in der Weitwinkelaufnahme hätte. Aber er hat es so gerade eben noch geschafft ....


    In diesem Foto sind alle vier schon drin:





    09.01.2024 18:26 MEZ 10mm an EOS 600D Bl. 6,3 ISO 400 45s



    Ganz oben links in der Bildecke sind die Pleianden so gerade eben noch mit dabei. , und oben rechts erkennt man noch den Rand vom aufgeklappten Bodenfenster -

    ein knapp 50° hooch stehender Jupiter war da schon eine körperliche Herausforderung ...




    Zur Orientierung das selbe Foto mit Beschriftung - Uranus grün, Neptun blau:








    Daraus ein Ausschnitt mit Jupiter und Uranus ....







    ... einer mit Saturn und, für die Adleraugen, Neptun:








    Die Ausschnitte sind nicht entrauscht, ansonsten hätte es den Neptun wohl ganz ausgelöscht.


    Noch ist der Himmel hier überall blau, leicht milchig, aber vielleicht gibt es heute Abend noch eine Gelegenheit ...



    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo noch einmal,


    erst einmal herzlichen Dank für eure Sternchen zu dem Beitrag.


    Es hat mir aber keine Ruhe gelassen, dass Neptun doch recht schlecht, zumindest mit meinen Augen an meinem Bildschirm, zu erkennen ist. Deshalb habe ich mich noch einmal mit dem Bildausschnitt beschäftigt, um den Planeten besser sichtbar zu machen. Neben der auffälligen Sternformation, die mich an den Kleinen Wagen erinnert - ein senkrecht stehender Kasten mit der Deichsel nach schräg rechts - ist Neptun in der Negativ-Darstellung jetzt wohl besser als kleiner dunkler Fleck erkennbar:








    Viele Grüße

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    Eine super Aufnahme ist Dir da gelungen. Schön das Du alle vier Planeten erwischt hast. Auch der Verlauf der Ekliptik ist anhand des beschrifteten Bildes gut zu erkennen.


    L.G., Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Eine super Aufnahme ist Dir da gelungen. Schön das Du alle vier Planeten erwischt hast. Auch der Verlauf der Ekliptik ist anhand des beschrifteten Bildes gut zu erkennen.

    Genau. Ich kann nur "Pretty Pictures", was mir auch sehr viel Spaß macht, aber gerade diese Bilder wie hier gezeigt verdeutlichen doch den Forschungsdrang unserer menschlichen Neugier.

  • Hallo allerseits,


    erst einmal herzlichen Dank für eure freundlichen Kommentare in Wort und Symbol ... darüber freue ich mich wirklich sehr, denn eigentlich war ich im ersten Moment von den Ergebnissen etwas enttäuscht und hoffte auf eine zweite, bessere Nacht nach einem recht schönen Tag, aber abends zog Nebel auf, und Saturn war visuell kaum mehr zu sehen.


    Also habe ich mich heute doch noch einmal mit den Fotos beschäftigt, die mit längerer Brennweite entstanden waren - immerhin 35mm, um die Planeten paarweise festzuhalten. Und diesmal braucht es bei Neptun auch keine Ausschnittsvergrößerung, um ihn einigermaßen gut erkennen zu können.


    Das Foto von Neptun und Saturn hatte beim Ausrichten der Kamera die größten Probleme bereitet: laut Planung sollten 35mm Brennweite reichen, um beide ins Foto zu bekommen. Aber wo genau Neptun am realen Himmel zu lokalisieren war, das war eher ein Ratespiel, uns so war er denn auch auf den ersten drei Fotos leicht außerhalb des Bildes.


    Lightroom hat diesmal etwas mehr als sonst geholfen, noch etwas Vorzeigbares zu produzieren. So sieht es jetzt aus:








    Tolle Ekliptik! Jetzt noch mit Mond?

    Sonnabend, 13.01.2024 165:24 Uhr : vollständig bedekter Himmel, Farbe Einheitsgrau, Nieselregen; Besserung für heute und die nächsten Tage nicht in Aussicht .... aber wenn doch, dann wird es natürlich festgehalten.


    Ein angenehmes Wochenende

    Manfred

  • Hallo allerseits,


    die vier Gasriesen mit Erdenmond dazwischen - wenigstens ein Versuch sollte es sein, so wie in Beitrag #1. Und das ist daraus geworden ... naja ...







    Die helle Laterne und Dunst bzw. Schleierwolken in der Atmosphäre ließen (für Einzelaufnahmen) nicht viel mehr zu, und daher ist die Position von Neptun in diesem Foto nuir mit einem N gekennzeichnet, Er selbst geht im Rauschen der 10mm Brennweite völlig unter. Uranus wäre so gerade eben noch erkennbar.


    Daher wieder eine Ergänzung zu den Fotos in Beitrag #6 mit 35mm Brennweite, auf denen auch Neptun auszumachen ist. Er ist der rechte der beiden gekennzeichneten Lichtpunkte; der linke sollte als Stern und Orientierungshilfe erkennbar bleiben:







    Da ist Uranus mit 5,8mag schon einfacher aufzufinden:







    Da die Fotos mit recht hoher ISO-Zahl gemacht wurden und die beiden fernen Planeten auch erkennbar sein sollten, mussten sie mehr oder weniger stark entrauscht und nachbearbeitet werden. Aber so kann man beruhigt feststellen, dass es Neptun zumindest gestern Abend noch gab ....


    Beste Grüße

    Manfred

  • Noch eine Ergänzung:


    als ich Beitrag #7 zusammengestellt hatte, ging mir ab und zu durch den Kopf, dass jetzt ja ein Vergleich der Planetenpositionen innerhalb von neun Tagen möglich sein müsste.

    Die größere Herausforderung dabei dürfte Neptun mit ca, 4,5 Milliarden Kilometern Entfernung von der Erde sein, gut 30 Astronomische Einheiten.

    Probieren geht über Studieren ... und hier das Ergebnis, wobei diese markante Sternformation ( die in #2 schon genannte Deichsel) eine gute Hilfe darstellt:







    Und wirklich, er hat sich bewegt .....


    Viele Grüße

    Manfred

  • Hallo allerseits,


    was ist da im Kosmos Himmelsjahr unter der Rubrik " Planetenlauf" über den Neptun im Februar zu lesen:


    "NEPTUN kann nicht mehr am Abendhimmel aufgesucht werden. .... Allenfalls Spezialisten, gut ausgerüstet mit lichtstarker Optik, mögen Neptun zu Monatsbeginn noch auffinden."


    das sollte gestern, am Ersten des Monats, ausprobiert werden - eigentlich, weil für die nächste Woche hier wieder schlechteres Wetter angesagt ist. Und um ihn etwas lichtstärker darstellen können, sollte es diesmal mit dem Zeiss Sonnar 3,5/135mm MC Tele versucht werden. Die Position war in Stellarium gegeben, für den Azimut diente eine mir bekannte Landmarke, und die Höhe wurde mit dem kleinen elektronischen Wunderkasten eingestellt, den Jörg (Astrometer) mir einmal empfohlen hatte - herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle dafür, denn gleich im ersten Versuch war Neptun im Bildausschnitt.

    Hier eines der Ergebnisse, diesmal gleich mit den Hilfslinien der Struktur, die in Beitrag #2 schon erwähnt worden sind und die mir das Auffinden erleichtert haben:







    Gegenüber den letztenFotos ist jetzt eine deutliche Positionsveränderung zu erkennen.


    Uranus war ja auch noch da, ebenfalls mit den Hilfslinien, die auffällige Sternkonstellationen zeigen:








    Zu den Gasriesen gehöt ja auch Jupiter, hier mit einer Vergrößerung mit drei Monden. Io ist nicht etwa auf die schiefe Bahn geraten und nach rechts oben ausgewichen, er wäre rechts unterhalb vom Planeten, ,wird aber von den Beugungsmaxima überstrahlt:








    Saturn fehlt jetzt noch; da er aber schon fast im Dunst verblasst war und mein Interesse in erster Linie neptun galt, gibt es auch kein Foto von ihm.

    Dafür vielleicht ersatzweise eines vom frühen Morgen, als Venus begann, in der hellen Morgendämmerung zu verblassen, begleitet von einigen Wildgänsen - rechts neben der großen Tanne, überhalb des oben weit herausragenden Zweiges:








    Im Stillen hatte ich gehofft, dass auch Merkur und vielleicht sogar Mars links von der linken Tanne zu entdecken wäre - keine Chance .....



    Viele Grüße

    Manfred

  • Hallo allerseits,


    bei Sonnenuntergang war der Himmel hier fast wolkenlos, und deshalb hoffte ich auf eine vielleicht letzte Sichtung von Neptun.

    Kurz und knapp - Stellarium verriet mir die Koordinaten, die - ahemmm - lichtstarke Optik (siehe Beitrag #10) war einsatzbereit, und am Bodenfenster half mir Nachbars Schornstein bezüglich Azimut und der kleine Winkelmesser (siehe Beitrag #9 oben, vor dem ersten Foto) für die Höhe. Und - Neptun war mittendrin im Bildausschnitt.


    Mit diesem ersten Foto mit hoher ISO-Zahl sollte eigentlich nur die Ausrichtung der Optik überprüft werden ...







    aber es wurde das einzig brauchbare, da ich zwischendurch das Objektiv berührt und damit wohl die Fokussierung verstellt hatte. Eine aufziehende Wolkenbank drängte zudem zur Eile, sodass ich nur noch schnell den Bildausschnitt am Kameradisplay überprüfte. Immerhin - einmal deutlich eingefangen.




    Beste Grüße

    Manfred

  • Sie haben mir doch keine Ruhe gelassen, die unscharfen Fotos, und deshalb habe ich bei einem noch einmal Lightroom recht heftig bemüht mit dem Ziel, Neptun einigermaßen deutlich sichtbar zu machen.

    Die Szenerie ist dadurch fast taghell, die aufziehende Wolkenfront ist diesmalö auch mit im Bilde, , aber man erkennt den fernen Wandelstern recht gut:








    Die beiden Helligkeitsangaben bei Planet und Sternen sind (gerundet) aus Stellarium und beziehen sich auf einen völlig transparenten bzw. einen durch die Atmosphäre beeinträchtigten Himmel.


    In den vorherigen Fotos war Neptun übrigens in der Nachbarschaft des Sterns SAO 146877 unterwegs.


    Die weiteren lokalen Wetteraussichten für meinen Standort: Dauer-Nieselregen bis in den frühen Morgen.


    Und herzlichen Dank für eure Rückmeldungen ....



    Einen angenehmen Sonntag

    Manfred

  • Sechs Tage später .....


    recht klarer Himmel für kurze Zeit .... ein vielleicht letzter Versuch, die Position des Neptun noch einmal im Foto festzuhalten:








    Im Display zeigte die Kamera noch recht viel Helligkeit, und der Baum rechts kam schon bedrohlich nahe, wenig Zeit zum Überlegen:








    Beim letzten Foto hatte das Geäst den Neptun schon verschluckt.

    Bei Brennweiten um die 100mm , die auch etwas mehr Umgebung abbilden, dürfte diese eine der letzten Gelegenheiten gewesen sein, bevor der Planet vollständig in der Dämmerung untertaucht.


    Beste Grüße

    Manfred

  • mmpgb

    Hat den Titel des Themas von „Die vier Gasriesen in einem Übersichtsfoto“ zu „Die vier Gasriesen in einem Übersichtsfoto ... und Abschied vom Neptun“ geändert.
  • Guten Morgen allerseits,


    nachdem sich Neptun endgültig vom Abendhimmel verabschiedet hat, sind da oben noch zwei Gasriesen übrig geblieben, die sich allmählich näherkommen, aber auch schon bald in der Abenddämmerung verschwinden werden.

    Und da hier im Norden ein wolkenloser Himmel sofort genutzt werden sollte, weoil momentan recht selten vorhanden, sollte das Duo Jupiter - Uranus in seiner weiteren und näheren Umgebung auch im Foto festgehalten werden.


    Zur Orientierung in den Fotos auf dem Display diente das kleine Dreieck links oben im folgenden Ausschnitt und die benachbarte Sternenkette rechts davon:






    Der Stern rechts oberhalb von Uranus ist bei Stellarium angegeben mit etwa 6,3mag, aber durch den Dunst dort oben dürfte er gestern noch deutlich schwächer wahrzunehmen gewesen sein.


    Hier jetzt drei Ergebnisse mit allen Daten in den Fotos; die Position von Uranus ist an den Bildrändern oben und rechts bzw. im dritten Foto links dezent markiert; vielleicht hilft da auch der Bildausschnitt oben ....














    Noch ein kleines Detail: in dem ersten Foto mit 35mm sind sogar noch Monde des Jupiters und sein atmosphärisch bedingtes farbenfrohes Funkeln zu erkennen:







    Links oben außen Callisto, darunter Ganymed, und halb rechts unterhalb lässt sich Europa ahnen.


    Und zur Vervollständigung noch ein Ausschnitt aus dem 70mm - Foto:








    Beste Grüße und ein angenehmes Wochenende


    Manfred

  • Hallo allerseits,


    8 Tage waren inzwischen bis zur nächsten Gelegenheit vergangen, nach 19 Uhr etwas anderes als Wolken am Himmel zu sehen. Zwar stand der Mond gleich nebenan - man ahnt ihn im Foto am linken Bildrand, aber Lightroom konnte den beleuchteten Dunst doch etwas eliminieren:








    Eingezeichnet ist auch der kleine Winkel mit der Sternenkette nebenan - beides eine gute Aufsuchhilfe von Uranus im Kameradisplay.

    Zwar stimmt der Titel dieser Beitragsreihe jetzt nicht mehr so wirklich, aber neben den zwei verbliebenen Gasriesen sind immerhin zwei schöne Sternhaufen in der Nähe, sodass es irgendwie doch noch ein Quartett ist, wenn auch der anderen Art.


    Noch einmal zurück zur Aufsuchhilfe: das Foto ist mit dem Sigma 17 - 70mm Zoom gemacht, aber es sollte noch längere Brennweiten benuztzt werden - also ein Objektivwechsel zum 70-200mm Zoom.

    Mit hoher ISO-Zahl versuche ich dann immer, auf den gewünschten Bildausschnitt einzustellen, Fokussiert war dabei noch nicht, und so entstand dieses Foto, das aber die Sternfarben der Aufsuchhilfe recht gut zeigt:







    Der untere Ausschnitt aus der Sternenkette ist noch einmal herausvergrößert, und die grünlich - bläuliche Färbung sollte zumindest in einem etwas abgedunkelten Raum gut erkennbar sein.




    Mit Hilfe dieses Fotos entstand dann ein weiteres, diesmal aber fokussiert:








    Winkel und Sternenkette sollten mit aufs Foto, deshalb ist Jupiter etwas nach außen gerutscht.


    Und beim genaueren Hinsehen ergab sich noch etwas: bei der obligatorischen Suche nach Jupitermonden kam ich doch richtig ins Schleudern, denn da waren in unmittelbarer Nähe auf einma eine ganze Reihe von Kandidaten:







    Eigentlich bin ich mir sicher, dass hier kein Zufallsgenerator zum Aufhübschen noch eine Handvoll Sterne dazugebastelt hat, aber eine solche Anhäufung habe ich noch nicht so oft erlebt.


    Die großen Monde sind gekennzeichnet, Io müsste laut Stellarium Richtung Europa direkt am Planeten sein und wird überstrahlt.


    Soviel zum gestrigen Abend.


    Beste Grüße

    Manfred

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