Für die Nacht von Montag auf Dienstag 08./09.01.2024 hatte der Wetterbericht schon am Wochenende endlich eine klare Nacht angekündigt.
Nach langer Durststrecke - was habe ich mich darauf gefreut! Ich hatte große Pläne, ich wollte zum Beispiel meine neue Kamera mit dem C11 am Jupiter testen.
Ich hatte sogar extra meinen Firmenterminplaner so eingerichtet, dass ich eine Stunde früher abhauen kann...
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Montag früh, 3 Uhr... Magenkrämpfe, Schüttelfrost,...
Den Rest der Nacht habe ich dann damit verbracht, mir die letzte Mahlzeit noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.
An Arbeit war nicht zu denken - Ich habe den ganzen Tag gepennt. Gegen 16Uhr ging es bis auf die brüllenden Kopfschmerzen etwas besser und ich habe mich zur Reaktivierung
meiner Kreislauffunktion an die Stallarbeit gemacht - wenn die Viecher Hunger haben, müssen sie versorgt werden.
Bei EInbruch der Dämmerung habe ich dann noch eine Paracetamol extra eingeworfen. Ich war zwar immer noch total schlapp, aber hey - es ist CS!
Mir fehlte irgendwie die Energie um mein C11 freizuschaufeln, die klirrende Kälte machte es irgendwie nicht besser:
Zum Glück habe ich meine Smarties. Ich wollte mir den Südhimmel anschauen, dazu muss ich an unser kleines Flüsschen umziehen. Als ich mein Gerödel ans Flußufer geschleppt
habe, saß der Schock tief... irgendein Vollhorst hat den Knick beschnitten, hinter dem ich mein Gerödel immer so schön versteckt habe.
Toll, jetzt muss ich mir ein neues Plätzchen suchen. Wegen meines Energiemangels habe ich es dann gewagt und Stellina plus Seestar aufgestellt - alles offen von der Straße aus einsehbar.
Es dauerte auch nicht lange, da hielt das erste Auto an. "Kuddel - bist Du das?"... "Nee", sagte ich - "ich bin nicht Kuddel". "Autofocus failed" sagte das Seestar ob der hellen Autoscheinwerfer...
Ich wollte mit der Stellina unbedingt mal den "CovalEns-Mosaikmodus" ausprobieren, also habe ich in der Stellina-App ein Feld um den M42 abgesteckt.
CovalEns schwenkt das Teleskop quasi kreisförmig um ein zentrales Objekt und vergrößert so das Sichtfeld. Leider vervielfacht sich dadurch auch die Belichtungszeit und APP ist heillos überfordert
mit dem Mosaik-Stack dieser Datenmenge... Egal, es war ein Versuch - ich habe ein wenig am Livestack-jpg herumgeschraubt - ansonsten kann das weg...
Aufnahmedaten:
Datum: 08./09.01.2024
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 660x10 Sekunden = 1,83 Stunden | Bearbeitet mit PS
Mit dem Seestar wollte ich Thor's Helm / NGC2359 aufnehmen - das dauerte aber noch, bis der über dem Horizont auftauchte.
Quasi als Lückenbüsser wollte ich ein paar Galaxien im Walfisch aufnehmen, um meinen NGC-Katalog zu erweitern. Leider hat das Seestar irgendwie seit dem letzten Update arge Probleme
mit dem Zentrieren einiger Objekte und zu allem Übel hat sich dann auch noch das Kabel von der Powerbank vertüddert und ist abgerissen...
Irgendwie hat all das nicht dafür gesorgt, das meine Kopfschmerzen besser wurden. Aber egal - von nichts kommt nichts...
Schließlich hat es dann doch geklappt mit meinem winzigen NGC-Potpourrie:
Aufnahmedaten:
Datum: 09.01.2024
Teleskop: ZWO Seestar S50 | Belichtung: 120x10s = 20 Minuten | gestackt mit APP, bearbeitet mit PI und PS
Das Bild enthält die Galaxien NGC586, NGC596, NGC600 sowie die "Fehleinschätzung" NGC607.
NGC607 wurde ursprünglich mal als "nebliges Objekt" erkannt - es handelt sich aber nur um zwei Sterne. Im Jahr 2024 kann ein Gerät von der Größe eines (kleinen) Toasters so etwas nachweisen!
Ich bin dann mit der Canon in den nahen Windpark um ein paar Fotos zu machen...
Aufnahmedaten:
Datum: 08.01.2024
Kamera: Canon EOS R7 mit Samyang AF 14/2,8 Objektiv | Belichtung 20 Sek.| Blende: 6,62 | ISO: 6400
...da hörte ich plötzlich Stimmen und Gelächter aus Richtung meiner Teleskope. Ich bin dann - die Canon samt Stativ unter dem Arm - im Laufschritt (Feldweg 3cm Eisschicht, Jochen Gartenschlappen)
an das Flußufer. Von weitem blinkte mich ein blaues Licht an. Es war nur ein junges Pärchen, das mit Ihrem Hund Gassi gehen war - und der Hund hatte ein Disko-Halsband.
Ich habe die drei ermahnt, nicht meine Teleskope umzurennen.
Durch den Sprint waren die Kopfschmerzen irgendwie vergessen. Ich sag's ja immer ... der Junge muss an die Luft!
Als bei der Stellina der erste Akkutausch anstand, habe ich dann nochmal ein "CovalEns"-Mosaik am Pferdekopf versucht.
Auch das war ziemlicher Schrott und das Bild hat rechts einen schönen Leuchtkranz vom Positionslicht einer Windmühle, die sich langsam ins Bild schob.
Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, da noch etwas dran zu verschlimmbessern und lasse den Livestack mal so stehen wie er ist:
Für mich taugt das nicht, da bin ich mit dem APO besser bedient...
Endlich ist dann NGC2359 / Sh2-298 Thor's Helmet im Canis Major aufgetaucht. Auch hier musste ich manuell zentrieren - das Seestar wollte einfach nicht...
Aufnahmedaten:
Datum: 08./09.011.2024
Teleskop: ZWO Seestar S50 | Belichtung: 966x10s = 2,68 Stunden mit dem Seestar Duo-Narrowband-Filter | gestackt mit APP, bearbeitet mit PI und PS
Irgendwann habe ich mein Gerödel dann eingesammelt.
Der Stellina habe ich Akku Nummer 3 spendiert, für den Rest der Nacht auf die Auffahrt gestellt und auf den NGC7822 im Kepheus ausgerichtet.
Leider wieder im CovalEns-Modus und leider ist wieder (für die Belichtungszeit) nur Schrott dabei herausgekommen:
Ich werde das Thema nicht weiter verfolgen.
Am Vormittag (zum Glück ist Dienstag, da habe ich frei) hatte die Sonne noch ein besonderes Schmankerl parat:
Aufnahmedaten:
Datum: 09.01.2024 | 10:55 Uhr MEZ
Teleskop: Vaonis Stellina | Einzelframe
Mein Fazit - trotz aller Widrigkeiten: es hat sich gelohnt. Außerdem: eine Nacht unter dem Sternenhimmel und alle Beschwerden sind wie weggeblasen! Gibt' nichts besseres!
Weiterhin CS,
Jochen