Beobachtung der Sonne im Januar 2024.

  • Beobachtung der Sonne im Januar 2024.


    Hallo,


    Am Vormittag vom ersten Januar zeigte sich eine Wolkenlücke. So schnell wie diese gekommen ist, fast so schnell verschwand diese auch wieder. Diese Wolkenlücke konnte ich nutzen, um die Sonne im Weißlicht und in der H-alpha Linie zu beobachten.

    Die Wolkenlücke war leider zu kurz, um Aufnahmen der Sonne zu erstellen.


    Meine Teleskope waren bei dieser Beobachtung ein 110/770mm Refraktor mit einem Lunt-Herschelprisma zur Lichtdämpfung. Zusätzlich zum eingebauten ND 3.0 Neutralfilter schraubte ich noch einem ND 0.6 Neutralfilter und einem Polfilter in das Okular mit ein.

    Das Teleskop für Weißlicht und das Lunt 80mm H-alpha Teleskop baute ich im Wechsel auf eine Vixen AP-Z auf.





    Der Polfilter.





    Für das Lunt Herschelprisma bestellte ich mir einen Polfilter von Bresser dazu. Von einem Herschelprisma kommt schon teilpolarisiertes Licht heraus, das sich mit einem Polfilter stufenlos in der Helligkeit regeln läßt.


    Mit diesem Polfilter kann ich mich nicht anfreunden.

    Die Dämpfung fällt sehr gering aus. In der Stellung der -vermutlich- stärksten Dämfung bekommt das Bild einen leichten gelbstich.

    Um das Sonnenlicht ein wenig weiter dämpfen zu können, schraubte ich noch einen ND 0.6 Neutralfilter mit ein.


    Der 2" Baader Polfilter am Lacerta Herschelprisma verhält sich ganz anders:

    Dieser Polfilter zeigt eine größere Wirkung der Dämpfung, was aber auch an dem Brewster-Winkel vom Lacerta Herschelprisma liegt. Vor allem zeigt der Baader Polfilter eine gleichmäßige Dämpfung und das Sonnenbild behält eine neutrale Farbe und bekommt keinen Farbstich wie mit dem Bresser Polfilter.

    Leider habe ich den Baader Polfilter nur in einem Durchmesser von 2", was mir einen direkten Vergleich am Lunt Herschelprisma unmöglich macht.

    Ich kann aber den Bresser Polfilter zum Vergleich mit dem Baader Polfilter am Lacerta Herschelprisma einsetzen, sobald das Wetter mal wieder besser wird und ich den 150/1200mm Refraktor aufbauen kann.





    Die Sonne am 1. Januar 2024


    Auf der Sonne zeigten sich am 1. Januar 2024 nur wenige Gruppen mit kleinen Flecken.

    Am Ostrand rotierte mit der Gruppe 3536 eine größere Gruppe in die Sonne hinein. Am Westrand rotierte der große Fleck der Gruppe 3531 von der Sonne hinaus. In der Scheibenmitte stand die Gruppe 3534 mit vielen kleinen Flecken.

    Ich konnte in drei Gruppen 26 Flecken zählen.


    In der H-alpha Linie zeigten die Aktiven Regionen 3531 und 3536 helle Fackeln. Vor der Chromosphäre standen nur wenige Filamente, am Sonnenrand nur wenige kleine Protuberanzen.


    Auch wenn das nur eine kurze Beobachtung war, was es doch ein guter Start in das Astrojahr 2024.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Die Sonne am 5. Januar 2024


    Hallo,


    An diesem Tag konnte ich gegen Mittag wieder eine kurze Wolkenlücke nutzen. Allerdings reichte diese nur aus, um die Sonne im Weißlicht zu beobachten. Für die H-alpha Beobachtung war die Wolkenlücke leider nicht lang genug. Meine Notizen für diesem Tag:


    Zitat

    Auf der Nordosthälfte der Sonne stehen zwei Ost-West ausgerichtete Gruppen mit vielen Flecken. Eine weitere große Gruppe steht in der Mitte der Sonne zum Nordrand versetzt. Am Ostrand rotiert eine neue Gruppe herein.


    Ich konnte in fünf Gruppen 88 Flecken zählen.

    An diesem Tag reichte es zumindest für ein Bild, durch Wolken aufgenommen:








    Aufgenommen gegen 1135 Uhr MEZ.

    Optik: 110/770mm Refraktor.

    Kamera: Panasonic LUMIX G70.

    • Einzelbild.
    • 1/10.000 Sekunde belichtet.
    • ISO: 1000.
    • Weißabgleich: Automatik.

    Sonnenbeobachtung im Weißlicht Nr.: 1254.

    Beobachtung im Jahr 2024 Nr.: 2


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • ich bin komplett neu in Sachen beobachten mit Herschelprisma.

    Eine Frage:

    Sollte man bei 180mm Refraktoröffnung visuell lieber mit ERF-Filter im Zusammenhang mit Herschelprisma beobachten oder ist das Unsinn ?

  • Hallo,


    Sollte man bei 180mm Refraktoröffnung lieber mit ERF-Filter im Zusammenhang mit Herschelprisma beobachten oder ist das Unsinn ?

    Das ist eine gute Frage...

    ich beobachte neben dem 110mm Teleskop mit einem 150mm Teleskop die Sonne im Weißlicht mit einem Herschelprisma. Ich habe nicht den Eindruck, das da irgendetwas zu heiß oder überlastet wird. Einen ERF, der nur rotes Licht durchlässt und dann vermutlich eine rot eingefärbte Sonne im Okular zeigt, setze ich bei 150mm Teleskopöffnung nicht ein. Ich habe aber einen UV/IR Cut auf KG3 Substrat vor dem Herschelprisma geschraubt.

    Ich werde natürlich nicht die Empfehlung abgeben mit einer Teleskopöffnung von 180mm mit einem Herschelkeil die Sonne zu beobachten. Die Hersteller der Herschelprismen setzen alle ein Limit von 150mm Teleskopöffnung. Ob das mit einem ERF vor der Teleskopöffnung sinnvoll ist oder nicht, dazu kann ich dir keine Antwort geben.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Die Hersteller der Herschelprismen setzen alle ein Limit von 150mm Teleskopöffnung…

    Hallo Gerd,


    das stimmt im Falle Baader nicht. Auf eine Kundenanfrage heißt es auf der HP, dass mit ihrem Prisma auch schon mit 8“ beobachtet worden sei und dass die Begrenzung eher beim Öffnungsverhältnis liegt. Schneller als f/6 sei nicht ratsam.


    Ich selbst habe mein 20 Jahre altes Baadersches Herschel-Prisma wiederholt am TEC 180 eingesetzt. Man muss nur darauf achten, dass zwischen Objektiv und Prisma kein weiteres Zubehör im Strahlengang ist. Und man sollte vorsorglich immer mal eine Pause machen, damit sich die Luft im Tubus nicht zu sehr erwärmt (Tubusseeing!). Ich hatte den Eindruck, dass das Bild nach einiger Zeit unruhiger wird.


    Wie das Herschel-Prisma mit einem vor das Objektiv gesetzten D-ERF zusammenarbeitet, habe ich noch nicht probiert. Es ist aber anzunehmen, dass das Bild rot ist und ein Continuum-Filter nicht funktioniert.


    CS

    Jörg

  • Die Sonne am 9. Januar 2024


    Hallo,



    An diesem Tag gab es einem wolkenlosen und blauen Himmel. Leider wehte ein sehr kalter Wind, der nur mit dicker Kleidung zu ertragen war.

    Am heutigen Tag beobachtete ich zum ersten mal im Jahr 2024 mit meiner Kombination aus dem 152/1200mm Refraktor und dem Lunt Sonnenteleskop.


    Die Sonne war im Okular sehr unruhig und wurde noch scharf abgebildet. Der Sonnenrand war ebenfalls sehr unruhig.


    Weißlicht:

    Auf der Westhälfte der Sonne steht ein großes Gebiet mit vielen Gruppen in denen kleine Flecken sind. Auf der Ostseite der Sonne steht eine größere Gruppe, die eigentlich aus zwei einzelnen Gruppen besteht. Am Ostrand rotiert ein neuer Fleck herein.

    Ich konnte in elf Gruppen 126 Flecken zählen.


    H-alpha:

    Zu Beginn der Sonnenbeobachtung lieferte das H-alpha Teleskop noch ein kontrastreiches Bild das aber wegen der Kälte einbrach.

    Die Fackeln, besonders die auf der Westhälfte der Sonne sind hell und sehr zergliedert.

    Vor der Chromosphäre stehen wenige Filamente.

    Am Sonnenrand stehen kleine Protuberanzen.


    Die Polfilter.

    Im Beitrag #1 habe ich das Problem mit dem Bresser Polfilter angesprochen. In seiner größten Dämpfung liefert der am Lunt Herschelprisma ein gelblich eingefärbtes Bild.

    In der heutigen Beobachtung konnte ich den Bresser Polfilter direkt mit dem Baader Polfilter am Lacerta Herschelprisma vergleichen.

    • Gleiches Teleskop.
    • Gleiche Vergrößerung.
    • Beobachtung direkt hintereinander.

    Der Bresser Polfilter liefert in seiner geringsten Dämpfung ein helles weises/bläuliches Sonnenbild. In der stärksten Dämpfung, die nur gering ausfällt, färbt sich das Bild gelblich ein. Es entsteht auch der Eindruck, dass das Bild an Schärfe verliert.


    Der Baader Polfilter zeigt eine deutlich höhere oder stärkere Dämpfung. Das Bild verändert auch in der stärksten Dämpfung nicht seine Farbe. Die Sonne wird in einer neutralen weisen Farbe abgebildet. Zudem ist das Bild sehr scharf.








    Aufgenommen gegen 1120 Uhr MEZ.

    Optik: 152/1200mm Refraktor.

    Kamera: Panasonic LUMIX G70.


    • 50% von 2306 Bildern.
    • 1/10.000 Sekunde belichtet.
    • ISO: 320.
    • Weißabgleich: Automatik.


    Sonnenbeobachtung 1.255.

    H- alpha Beobachtung 751.

    Beobachtung 3/2024.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Die Sonne am 10. Januar 2024


    Hallo,


    Da ich die Montierung und meine Ausrüstung für die Nacht von der vergangenen Nacht noch im Auto hatte, beobachtete ich heute mit dem 110/770mm Refraktor mit einem Herschelprisma vom Balkon aus. Die Qualität vom Sonnenbild ist bei der Beobachtung über Hausdächer bedeutend schlechter als die draußen in der Natur. Das Sonnenbild flimmerte sehr vor sich hin und auch der Sonnenrand war sehr unruhig. Noch dazu zogen dünne Wolken durch. Das sieht man auch an den Bildern von heute. Die waren auf dem Monitor der Kamera einfach nicht scharf zu bekommen.

    Für die H-alpha Beobachtung setzte ich wieder mein 80mm Lunt ein.


    Meine Notizen von heute:

    Weißlicht:

    Zitat

    Über die Sonne verteilen sich viele Gruppen mit kleinen Flecken. Am Ostrand der Sonne steht ein größerer Fleck.
    Auf der Sonne sind in zwölf Gruppen 128 Flecken zu sehen.

    H-alpha:

    Zitat

    Die Fackeln sind sehr hell und strukturiert. Sie überziehen auf der Ost- und Westhälfte in Äquatornähe die gesamte Sonne. Die Mitte der Sonne ist nahezu frei von Fackeln. Die Fackeln auf der Ostseite der Sonne sind deutlich heller als die auf der Westseite.

    Vor der Chromosphäre stehen wenige Filamente. Ein Filament geht am Sonnenrand in eine Protuberanz über.

    Am Sonnenrand stehen kleine Protuberanzen.








    Aufgenommen gegen 1030 Uhr MEZ.
    Optik: 110/770mm Refraktor.
    Kamera: Panasonic LUMIX G70.


    • 15% von 2240 Bildern.
    • 1/10.000 Sekunde belichtet.
    • ISO: 320.
    • Weißabgleich: Automatik.


    Sonnenbeobachtung 1.256.
    H- alpha Beobachtung 752.

    Beobachtung 4/2024.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli ()

  • Hallo Cai-Uso,


    außerdem muß ich noch ein paar Jahre arbeiten...

    Bei mir sind es noch neun Jahre...

    Ich habe noch ein paar freie Tage, darum habe ich diese Woche das Glück die am Tag Sonne oder am Nachthimmel die Sterne beobachten zu können. Oft habe ich dieses Glück leider nicht.


    Grundsätzlich ist es bei mir so:

    In der Früh/Spätschichtwoche, einer 10,5 Stunden Schicht (vier Tage arbeiten, drei Tage frei), beobachte ich die Sonne nach Feierabend. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein kann ich an schönen Tagen meine Ausrüstung im Auto lassen und nach Feierabend zu meinem Beobachtungsplatz fahren. Ich muss hinausfahren, ansonsten wird die Sonne nachmittags von den Häusern verdeckt. In den Wintermonaten geht das nicht, denn da geht die Sonne zu früh unter um sie noch zu beobachten können.

    In der Spät/Nachtschichtwoche , ebenfalls einer 10,5 Stunden Schicht, habe ich ebenfalls Gelegenheit die Sonne zu beobachten, sogar noch öfters wie in der Frühschichtwoche. Das wäre z.B. die Situation wie in dieser Woche. Wenn ich vormittags nicht herum trödle, dann fahre ich entweder raus zu meinem Beobachtungsplatz oder ich beobachte die Sonne von zu hause aus. So bieten sich mir doch recht viele Gelegenheiten die Sonne zu beobachten.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Die Sonne am 11. Januar 2024


    Hallo,


    Heute waren die Bedingungen deutlich besser als gestern. Die Sonne stand nicht so sehr unruhig im Okular und wurde scharf abgebildet. Der Himmel war heute Vormittag frei von Wolken, so das ich nicht durch dünne Wolken beobachten musste.


    Meine Notizen von heute:

    Weißlicht:

    Zitat

    Über die Sonne verteilen sich viele Gruppen mit kleinen und wenigen größeren Flecken. Direkt am Ostrand steht ein neuer Fleck.
    Auf der Sonne sind in elf Gruppen 117 Flecken zu sehen.

    H-alpha:

    Zitat

    Die großen Fackelgebiete auf der Osthälfte der Sonne sind sehr hell und sehr zergliedert. Sie sind von Filamenten durchzogen.

    Außerhalb der großen Fackelgebiete stehen vor der Chromosphäre noch einige weitere Filamente.

    Am Ostrand der Sonne steht ein Areal interessanter Protuberanzen. Eine schmale Protuberanz schwebt über dem Sonnenrand. Rings um dem Sonnenrand stehen noch viele kleine und helle Protuberanzen, von denen einige über dem Sonnenrand schweben.








    Aufgenommen gegen 1030 Uhr MEZ.
    Optik: 110/770mm Refraktor.
    Kamera: Panasonic LUMIX G70.


    • 30% von 300 Bildern.
    • 1/10.000 Sekunde belichtet.
    • ISO: 250.
    • Weißabgleich: Automatik.


    Sonnenbeobachtung 1.257.
    H- alpha Beobachtung 753.

    Beobachtung 5/2024.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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